Kurzer Zwischenbericht in Sachen Science Fiction:
Ich lese mich derzeit weiter fleißig in Unterlichtgeschwindigkeit durch
Mongoose Traveller 2nd edition, weiß aber inzwischen, dass das nicht mein Spiel wird. Ich schaue mir an, was alles bedacht werden will, wenn das Raumschiff der Spielerfiguren auch nur einen Sprung machen will, und wähne mich beim Lesen viele Parsecs von dem System entfernt. Der Raumschiffkampf hat ähnlich auf mich gewirkt. Habe ich das richtig verstanden, dass man im Zweifelsfall wirklich einzelne Granaten zählen muss? Den Raumkampf fand ich auch vor 35 Jahren schon ärgerlich. Damals habe ich Traveller aus der alten FanPro Ausgabe gespielt. Ich musste bei meiner aktuellen Lektüre ein paarmal schmunzeln, weil sich seitdem eigentlich gar nicht so viel verändert hat. Ich hatte jedenfalls einige Deja Vu Erlebnisse. Sogar diese wunderbare Formel zur Berechnung der Reisezeit [2 x Wurzel von (Entfernung / Beschleunigung)] ist noch drin... nur dass sich inzwischen eine Tabelle mit ein paar Beispieleinträgen daneben befindet... für Leute wie mich, die beim Spiel keine Lust auf die Verwendung eines Rechners haben. Lustig fand ich auch den Vorschlag, das Kapitel für Handel den Spielern in die Hand zu drücken. Das Regelwerk regt an, dass der Spielleiter, während sich die Spieler durch die dort befindlichen Tabellen würfeln um hinterher mit ein paar Credits mehr weitermachen zu können, sein Abenteuer genauer ausarbeiten kann. Interessante Idee... allerdings will ich mit den Leuten
zusammen spielen, wenn wir schonmal die Zeit für ein Treffen gefunden haben. Insgesamt ist alles wunderbar durchsimuliert - aber es kommt mir so vor, als werde die Unendlichkeit des Weltraums bei Traveller von einem Buchhalter verwaltet. Es war interessant für mich zu sehen, wie weit sich meine Art von Spiel inzwischen von dieser Idee entfernt hat. Trotzdem lese ich das Starter Set bis zum Schluss. Ich bin nämlich noch auf die Einführungsminikampagne "The Fall of Tinath" gespannt. Bis jetzt habe ich ein paar Spielleitertipps und die Beschreibung von Subsektor und Welt, auf der die Kampagne spielt, hinter mir (nicht so furchtbar spannend, aber es geht auch erst jetzt richtig los). Irgendwie hoffe ich darauf, dass mich beim Lesen dieser Sense of Wonder, den ich früher bei Traveller hin und wieder erlebt habe, nochmal packt... aber es kann sein, dass das nicht mehr möglich ist. Vielleicht ist seitdem einfach zu viel passiert.
Als nächstes werde ich
Firefly lesen. Ein bisschen Material dafür liegt schon hier herum, weiteres ist unterwegs. Cortex Plus hat mich immer schon interessiert, aber ich habe nie einen Schritt in diese Richtung gemacht, weil ich die Wahl zwischen Superhelden und Superhelden irgendwie bescheuert fand. Ich brauche auch dieses Westernzeugs von Firefly nicht, aber es ist schon ein unglaublicher Vorteil, dass hier überhaupt eine der zwei oder drei Serien bespielt wird, die ich mal gesehen habe (und immerhin ganz amüsant fand). Ich hoffe auch ein wenig auf Cortex Prime und linse daher hin und wieder mal in eine Cortex Prime Discord Gruppe hinein, in der auch Cam Banks öfter mal einen Kommentar absondert. Manchmal klingt es dort so, als wäre dieser ewige Kickstarter inzwischen auf der Zielgeraden. Manchmal denke ich aber auch, das kann noch zwei Jahre dauern oder ganz schief gehen. Wenn Cortex Prime wirklich kommt, wird die Sache möglicherweise noch interessanter. In den aktuellen "Cortex Prime System Reference Draft" konnte ich schon einen kurzen Blick werfen und habe verstanden, dass es sich dabei offensichtlich um so eine Art Regelbaukasten handelt. Aus beliebig miteinander kombinierbaren Versatzstücken soll man sich dann offenbar selbst sein Wunschsystem zusammenstöpseln können. Und mit dem darf man dann hoffentlich auch etwas anderes spielen als Superhelden...
Sollte Cortex Prime auch keine Lösung sein, stehen noch
River of Heaven und
Other Worlds auf meiner Leseliste. Gerade habe ich allerdings im "BRP Central" Forum einen Beitrag gefunden, in dem jemand abstrakt beschreibt, was bei Other Worlds geschieht, wenn ein Konflikt ausgetragen wird. Wen´s interessiert, der kann sich´s ja mal ansehen:
Other Worlds Conflict Resolution. Ich habe den Eindruck, dass das zwar Stake Resolution ist, die aber dafür so komplex, wie´s nur irgendwie geht. Habe ich mir etwas anders vorgestellt. Wird daher ganz zuletzt gelesen.
Dann gibt´s noch
Schema... das ist nur eine Engine, kein komplettes System... und mit Science Fiction hat das zumindest auch nicht zwingend etwas zu tun. Der Ansatz gefällt mir aber sehr und deshalb habe ich zuerst gedacht, ich nehme Schema und packe einfach ein Science Fiction Setting drunter. Das ist bei der Engine wirklich keine große Sache. Dann habe ich aber auch schon sehr schnell gedacht: Science Fiction schön und gut... man kann aber auch noch ganz andere Dinge drunterpacken... und mir sind all die Sachen eingefallen, die ich schon lange spielen will, bei denen ich aber nie so richtig weiß, wie ich das anstellen soll. Vielleicht muss es in diesem Fall also auch nicht unbedingt Science Fiction werden. Vielleicht erlebe ich irgendwann wirklich nochmal Nausicaä am Spieltisch... Bei Schema gibt´s nicht viel Text zu lesen, ich bin schon durch. Allerdings werde ich wahrscheinlich einen Moment brauchen, um ein Gefühl für dieses System zu bekommen. Ich bereite gerade ein einfaches Testabenteuer dafür vor (20er Jahre Pulp Setting, das bereitet mir beim Leiten keine Mühe - Schema ist erst einmal Herausforderung genug...)
Alles wäre erquicklicher, wenn ich mehr Zeit hätte... ich brauche einfach so lange für das ganze Zeug, dass ich schon beim Lesen kribbelig werde. Wann waren nochmal Sommerferien?