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Abenteueridee: Mivon

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Feuersänger:
Ich trage mich gerade mit dem Gedanken, ein Abenteuer für Pathfinder zu schreiben. Dieses könnte entweder für sich allein bespielt werden oder im Rahmen der Kingmaker-Kampagne. In diesem Fall könnte man es entweder zwischen die offiziellen Teile einschieben oder einen davon - etwa den dritten - ersetzen.
Kurz gesagt soll es darum gehen, die Herrschaft über Mivon zu übernehmen (und im Falle von Kingmaker dem eigenen Reich einzuverleiben).

Das Konzept setzt auf diesem Teil des offiziellen Hintergrunds auf:
Mivon gehört zu den River Kingdoms, und liegt direkt südlich des Landstrichs, in dem die Helden in Kingmaker ihr Reich aus dem Boden stampfen. Kernstück des Gebiets ist die Stadt Mivon -- wer die Stadt beherrscht, beherrscht auch das Umland. Die Macht in Mivon wird von einer Splittergruppe der Aldori Swordlords ("Schwertjunker") gehalten - nämlich jenen, die sich etwa 200 Jahre zuvor aus Brevoy verpisst hatten, als das Land von einem neuen König (Choral oder so) erobert wurde. Darum sind die Aldori von Restov und Mivon bis heute aufeinander schlecht zu sprechen.

Mivon ist dem Selbstverständnis nach eine Meritokratie, was aber in der Praxis nicht etwa bedeutet, dass irgendwelche Posten mit den dafür am besten geeigneten Kandidaten besetzt werden, sondern mit denen, die sie sich erkämpfen können. Politische Ämter werden - soweit ich das dem Quellenbuch entnehme - in erster Linie durch Duelle erworben. Der Bürgermeister von Mivon hat ausgelobt, dass er sein Amt an jeden abtreten wird, der ihn im Duell besiegt. Um aber das Recht zu erwerben, ihn herausfordern zu dürfen, muss sich ein Herausforderer erst durch und an die Spitze einer Rangliste baggern.

Der erste Haken an der Sache: nur Aldori ist es gestattet, Regierungsämter zu bekleiden. Das Abenteuer ist also entsprechend darauf ausgelegt, dass mindestens einer der SCs dieser Schule angehört. Allerdings, soweit ich das verstanden habe ist die Zugehörigkeit zu den Aldori keine Frage der Geburt, sondern man kann auch nachträglich um Aufnahme in diesen Bund ersuchen. Was das nun spieltechnisch konkret bedeutet, bleibt festzulegen, aber in erster Linie handelt es sich um einen Schwertkampf-Stil, d.h. ein Beitritt dürfte davon abhängig gemacht werden, ob man diesen Stil erlernen und pflegen will.

Drollig ist auch die Ritualisierung, die die mivonische Duell-Tradition erfahren hat, und welche Duellregeln sich daraus ergeben:
- Herausforderungen werden gewöhnlich initiiert, indem eine Partei die andere öffentlich beleidigt. Die Schwere der Beleidigung wird dabei sorgfältig abgewogen, je nachdem auf welche Siegbedingungen man abzielt (zum Beispiel "first blood", "drei Treffer" oder "bis zum Tod").
- Der Herausgeforderte wählt Waffen und Rüstung
- beide Parteien müssen sich über Siegbedingungen und Einsatz einigen. Kommt keine Einigung zustande, wird das Duell abgesagt, zur Schande beider Parteien.
- es kann z.B. um Geld gekämpft werden, um einen Platz auf der Rangliste, um ein Amt, und so weiter.
- eine Person darf maximal 3 Duelle pro Woche fechten, und ein Duell darf maximal 15 Minuten dauern.

Bis hierhin ist quasi alles offizielle Setting-Information.

Was jetzt daraus nicht so recht hervorgeht:
1. Wer gilt jetzt als der Herausforderer -- derjenige, der den anderen beleidigt, oder der, der für diese Beleidigung Satisfaktion verlangt?

IRL historisch war es wohl allemal so, dass das Muster galt:
A beleidigt B
B fordert A zum Duell, zwecks Genugtuung
somit ist A der Herausgeforderte, und hat die Wahl der Waffen

Da wir aber auf Golarion spielen und nicht auf der Erde, könnte es auch sein, dass dort die Beleidigung selbst bereits als Herausforderung verstanden wird.
A beleidigt B
B gilt automatisch als herausgefordert und hat die Wahl der Waffen.

Freilich wäre hier der "historische" Modus sehr günstig für die Spieler, da sie ja die Herausforderer wären und so sämtliche Duelle bis zum Schluss zu ihren eigenen Bedingungen austragen könnten. "Oh, du bist also darauf spezialisiert, ohne Rüstung mit Rapier zu kämpfen? Das ist dann wohl Pech für dich; ich wähle den Zweihänder und Vollplatte".

2. diverse weitere Details sind ebenfalls nicht klar ersichtlich, zum Beispiel:
- wie weit geht das Recht zur Waffenwahl? Darf der Herausgeforderte lediglich "Schwert" ansagen oder exakt beispielsweise "nichtmagisches Aldori-Duellschwert"?
- ist Rüstungswahl "abwärtskompatibel"? Wenn der Herausgeforderte "schwere Rüstung" ansagt, darf man dann auch in leichter Rüstung erscheinen?
- gibt es Regeln zum Einsatz von Magie? In den offiziellen Duellregeln steht beispielsweise nichts darüber, dass magische Heilung verboten wäre.
- gibt es Sekundanten? Ergo, darf man sich im Duell vertreten lassen? Wer gewinnt dann den Einsatz (Listenplatz oder Amt)?

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Das sind alles Details, die aber durchaus den Verlauf des ABs je nachdem entscheidend beeinflussen dürften.
Zur Abenteuerstruktur selber, denke ich da etwa in folgenden Bahnen:

Schritt 1: Einführung in mivonische Kreise, Feststellung der Legitimation
Ich habe das AB eigentlich speziell für Runden angedacht, die einen Schwertjunker in ihren Reihen haben, aber wenn das nicht der Fall ist, müssten die Spieler sich Gedanken machen, wie sie diese Bedingung erfüllen.

Schritt 2: auf der Rangliste hocharbeiten. Gleichsam von den äußeren in die inneren gesellschaftlichen Kreise aufsteigen.
Hier wäre freilich auch Platz für einiges an Intrigenspiel, aber so wie sich das liest, scheinen auch diese in erster Linie der Duellanbahnung zu dienen.
Außerdem: der Kampfstil der SCs wird sich natürlich herumsprechen, sodass es in der Folge zu gezielten Absprachen kommen dürfte, die Stärken der SC auszuhebeln.

Schritt 3: beim Volk beliebt machen
- könnte ein wichtiger Aspekt werden. Wenn die Ambitionen der SC klar werden, wäre es von Vorteil, wenn die Zuschauer in den wöchentlichen Arenen auf ihrer Seite sind.

Schritt 4: Kampf gegen den Adjutanten des Bürgermeisters
dies ist laut Settingbuch unverzichtbar, da dieser Adjutant sich dem BM öffentlich unterworfen hat und so jeder Herausforderer erst an ihm vorbei muss.

Schritt 5: Kampf gegen den Bürgermeister.
Laut Settingbuch sind übrigens Adjutant und BM Fighter lvl 9 respektive 10, aber das ließe sich freilich leicht anpassen, je nachdem wie die Spieler aufgestellt sind.

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Ganz wichtiger Knackpunkt:
Dieses AB-Konzept ist soweit erstmal besonders gut geeignet für sehr kleine Gruppen. Ein designierter Duellant und ein Face, zum Beispiel. Die Frage ist: was macht man mit dem Rest der Gruppe, sodass auch die Spieler ihren Spaß haben, deren SC jetzt nicht in der Arena steht und um Ruhm und Ehre kämpft? Wie sollt man z.B. Cleric oder Wizard beschäftigen, wenn man solche dabei hat?

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Schlussendlich werde ich freilich einen ganzen Schwung NSCs benötigen, kampffertig ausge-stat-et. So etwa für den Levelbereich 7 bis 10, mit Optionen alles auf höhere Stufen aufzublasen. Hier möchte ich alle herzlich einladen, entsprechende Builds zu posten. Einzige Bedingung: kämpft mit Aldori Dueling Sword*. Ob über Str oder Dex sei egal.
Bevorzugte Klassen wären Fighter mit Archetyp Aldori Defender ("Swordlord" auf OGN), oder Prestigeklasse Aldori Swordlord. (Tip: AT und PrC ergänzen sich nicht gut, es bringt wenig sie zu kombinieren.)

*) Wer die Werte nicht parat hat:
Aldori Dueling Sword -- 1d8 19-20/x2 Slashing  -- wahlweise als Martial Weapon wie ein Langschwert zu  führen, oder als Exotic Weapon mit Finesse.

Blechpirat:
Typischerweise würde man ja denken, dass Duelle ohne Rüstung gefochten werden. Aber dann zerbricht vermutlich das Kampfsystem, oder?

Wenn der Beleidiger die Waffen wählen darf, ist er schon sehr im Vorteil. Ich würde zudem mal drüber nachdenken, ob die "Schule" nicht ggf. die Wahl der Waffen, die sich für ein Duell eignet, einschränkt.

Ansonsten könntest du natürlich die Ansage auch auf "Längenklassen" reduzieren. Dolche / Schwerter / Zweithandschwerter / Stangenwaffen, und innerhalb der Kategorie ist jede nicht-magische Waffe zulässig.

Feuersänger:
Dass Duelle ohne Rüstung gefochten werden, war IRH (in real history) eher eine jüngere Entwicklung. Mist, das Buch hab ich jetzt nicht zur Hand, aber in "The Sword and the Centuries" findet man zeitgenössische Berichte von Duellen aus verschiedenen Jahrhunderten, und soweit ich mich entsinne waren da früher Schilde und/oder Rüstungen auch üblich.
In "Paradoxes of Defense" aus iirc dem 17.Jh werden btw die Chancen verschiedener Waffenpaarungen untereinander besprochen, demnach scheint es also nichtmal unüblich gewesen zu sein, zu einem Duell mit einer Hellebarde anzutreten. Ansonsten hätte ich gesagt, dass innerhalb eines Kulturkreises und einer Epoche sowieso alle mit den mehr oder weniger gleichen Waffen aufgekreuzt sind, sodass sich meinetwegen um 1800 die Waffenwahl auf die Frage "Schwert oder Pistole" beschränkt hat. Und ob jetzt der eine Duellant mit einem Rapier und der andere mit einem Säbel angerückt ist, hat niemanden einen feuchten Furz interessiert.

Wie dem auch sei, ist das freilich bei D&D ab 3.0 insgesamt und entsprechend auch bei PF so, dass ein Charakter sich quasi auf einen bestimmten Rüstungstyp spezialisiert. Wer schwere Rüstung trägt, braucht keine hohe Dex, aber wenn er dann mal ohne diese Rüstung dasteht, ist er extrem leicht zu treffen. Wer sich auf hohe Dex und keine/leichte Rüstung spezialisiert, kann oft (je nach Klasse/Archetyp) mit schweren Rüstungen gar nicht umgehen, und wenn man ihn in eine solche reinsteckt, bekommt er Abzüge von hier bis nächsten Mittwoch reingedrückt.

Was die Waffenwahl angeht, haben wir ja immerhin die Klausel, dass sich um die Regierungsposten nur Aldori kloppen dürfen, was für diese Duelle mehr oder weniger eine Festlegung auf das Aldori-Duellschwert bedeutet, weil das für die eine Frage des Stolzes ist. Aber generell gilt auch hier, dass viele Kämpfer auf genau einen Waffentyp spezialisiert sind, was signifikante Unterschiede bei Angriffsbonus und Schaden ausmachen kann.

Extrembeispiel: Finessekämpfer mit hoher Dex und niedriger Str, kann auf Stufe 10 beispielsweise einen Angriffsbonus von +20 haben und trägt natürlich leichte Rüstung. Zwingt man dem jetzt Zweihänder und schwere Rüstung auf, fällt der Angriffsbonus auf +5 ab. So braucht der gar nicht erst antreten.

Also langer Rede kurzer Sinn: wenn einer der Kombattanten in seiner Komfortzone kämpfen darf und der andere nicht, ist das Duell kein Kampf, sondern eine Farce. Zumal ja Golarion als Fantasysetting die typische Kitchen Sink ist, in der die verschiedensten Waffen und Kampfstile nebeneinander existieren.
Entsprechend würde ich dazu tendieren, die Waffenwahl auf grobe Kategorien zu beschränken, im Extremfall Nahkampfwaffen - Fernkampfwaffen - Magie, zumindest aber nicht feiner aufzulösen als auf Kategorien wie "Einhandschwerter" bzw die von dir vorgeschlagenen.

In Sachen Rüstung bin ich auch unentschlossen. Zumal es recht billige Magie gibt, mit der man einen anderen Schein erwecken kann, also zB ungerüstet erscheinen, obwohl man welche trägt. Was aber eh schon das Fass aufmacht, welche Art magischer Unterstützung erlaubt sein soll und welche nicht.

Es sei übrigens auch erwähnt, dass es systembedingt in PF möglich ist, sich extrem auf die Nische "Duelle gegen bewaffnete Humanoide" zu spezialisieren, einem diese Spezialisierung aber im typischen Abenteuerbetrieb mit seinem Monstermix nicht viel nützt. Allein das macht die Aufgabe schon etwas schwierig, ein solches Szenario in eine längere Kampagne einzubetten. Der Allround-Abenteurer wird vom Duellanten verzwiebelt, obwohl der Duellant gegen handelsübliche Monster, die das täglich Brot des Abenteurers darstellen, ziemlich hilflos wäre. Da hab ich auch noch einiges zu tüfteln.

Mr. Ohnesorge:

--- Zitat ---Dieses AB-Konzept ist soweit erstmal besonders gut geeignet für sehr kleine Gruppen. Ein designierter Duellant und ein Face, zum Beispiel. Die Frage ist: was macht man mit dem Rest der Gruppe, sodass auch die Spieler ihren Spaß haben, deren SC jetzt nicht in der Arena steht und um Ruhm und Ehre kämpft? Wie sollt man z.B. Cleric oder Wizard beschäftigen, wenn man solche dabei hat?

--- Ende Zitat ---

SC können sich um hearts and minds der Bevölkerung kümmern, also z.B. die Armen mit mundanen und magischen Mitteln unterstüzen (Suppenküche, Cure Light Wounds...) als Job des Clerics. Der Wizard nimmt Einfluss auf die Intelligenzja der Stadt oder baut ein Waisenhaus auf oder kurbelt die lokale Industrie an. Der Rogue erledigt alle Attentäter- und Spion-Jobs inkl. Spionageabwehr.

Ich habe zwei Jahre IRL eine Iron Kingdoms (d20-Version)-Kampagne in Five Fingers geleitet, in der alle SC der 5er-Gruppe gut beschäftigt waren. Von einem Abenteuer würde ich erwarten, dass es tonnenweise Anregungen, Plot Hooks und NSC liefert, um alle SC einzubinden.

Feuersänger:
Hmmh, ja das klingt soweit in der Theorie schon sinnig, aber wie kriegt man das am Spieltisch hin, dass die Spieler auch _zusammen_ spielen und nicht jeder nur so alleine vor sich hinwurschtelt? Bzw dass nicht immer ein Spieler gerade sein Solo runterreißt während der Rest Würfeltürmchen baut?

Prinzipiell wäre das vielleicht schon eine nette Struktur für eine Sitzung: erst wird sozialisiert, intrigiert und diplomatiert, dann wird als Höhepunkt das Duell der Woche ausgefochten.
Das werden freilich nicht die einzigen Kämpfe bleiben; spätestens wenn die SCs erstmal der einheimischen Hautevolée ein Dorn im Auge sind, dürften sie einiges an Fiesheiten abzuwehren haben - von Schmierenkampagnen bis hin zu nächtlichen Besuchen der Assassinengilde.

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