Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2020
Sashael:
--- Zitat von: Huhn am 27.05.2020 | 13:08 ---Alois-Ignaz Dimpflhuber-Schmitz ist wohl kein Kassenschlager? :-\
--- Ende Zitat ---
Nicht ganz so schlimm, aber auch viersilbige polnische Nachnamen sind in D wahrscheinlich eher nicht so verkaufsfördernd. ;)
Huhn:
--- Zitat von: Weltengeist am 27.05.2020 | 13:26 ---Ich vermute, das läuft umgekehrt. Weil man vorher schon WEISS, dass das Buch von einer Frau geschrieben ist, liest man andere Qualitäten hinein, als wenn es von einem Mann geschrieben wäre.
--- Ende Zitat ---
Ganz so funktioniert das nicht. Ich kenne ebenso Autorinnen, die ganz plakative Frauen schreiben (Tanya Huff - Blutzoll war geradezu hohlbein-esk und diverse Romanzen haben bei Lichte betrachtet auch ein etwas altbackenes Frauenbild, obwohl sie ja von Frauen geschrieben werden). Andersherum gibt es Autoren, die tolle Frauenfiguren haben - Neil Gaiman zum Beispiel!
Ich glaube, das hat am ehesten was mit dem Genre und der Qualität der Schreibe zu tun.
Ich weiß nicht mehr, welche Autorin in welchem Interview das sagte, aber ich hab mal eines gelesen, in dem eine Autorin erklärte, dass sie gern für kleine Mädchen schreibt, weil sie selbst mal eines war, ihr alte Männer hingegen eher fremd sind, weil sie nie einer sein wird. Klar - sich in eine völlig andere Lebenssituation einzudenken, ist halt ein bisschen aufwendiger und geht daher auch schneller mal schief. :)
Mit ner Art Turing-Test das jetzt zahlenmäßig auszuwerten, wird vermutlich eher nicht funktionieren, das stimmt.
Weltengeist:
--- Zitat von: Huhn am 27.05.2020 | 13:39 ---Ganz so funktioniert das nicht.
--- Ende Zitat ---
Ich denke doch. Stell dir einfach mal ein Beispiel vor: Du liest einen Science-Fiction-Roman, der ein stereotypes Frauenbild bedient, und weißt nicht, von wem er ist. Was denkst du dann? Dass er bestimmt von Stephenie Meyer geschrieben wurde? Oder doch eher, dass das bestimmt mal wieder ein männlicher Autor ist, der keine Ahnung hat, wovon er da redet? Eben.
--- Zitat von: Huhn am 27.05.2020 | 13:39 ---Ich kenne ebenso Autorinnen, die ganz plakative Frauen schreiben (Tanya Huff - Blutzoll war geradezu hohlbein-esk und diverse Romanzen haben bei Lichte betrachtet auch ein etwas altbackenes Frauenbild, obwohl sie ja von Frauen geschrieben werden). Andersherum gibt es Autoren, die tolle Frauenfiguren haben - Neil Gaiman zum Beispiel!
Ich glaube, das hat am ehesten was mit dem Genre und der Qualität der Schreibe zu tun.
--- Ende Zitat ---
Äh - aber genau das war doch meine These oben? Dass letztlich der Hintergrund des Autors weniger zu sagen hat als was und worüber er schreibt? :think:
Sindaja:
Und wie immer werden zwei meiner Lieblings-SF-Autorinnen nicht erwähnt, die beide aber eine Menge SF-Awards abgesaht haben :(:
Connie Willis & Lois McMaster Bujold
Mit 19 von 30 Bücher von Frauen geschrieben scheine ich gerade eher weiblich zu lesen - wobei es etwas ausgeglichener wird, wenn ich Cassandra Clare rausnähme.
Gerade fertig gelesen habe ich "Roma Nova" von Judith Vogt, die ich als deutsch Autorin für SF und Steampunk inziwschen auch schätze. Eine Neuentdeckung war auch Becky Chambers. Die Distopien von Olive Butler gingen sehr unter die Haut.
Etwas populärer ist Naomi Novik in ihrem Schreibstil - ALternate History mit Fantasy-Elementen.
SKurrill dagegen im Fantasy-Bereich Catherine Valente.
Andere Namen, die noch nicht gefallen sind, aber in der Szene nicht ganz unwichtig Jo Walton, Mary Kowal, Joan D. Vinge und ein Haufen, die mir wahrscheinlich erst einfallen, wenn ich das hier gepostet habe ;)
Ich glaube, einen 50% Frauenanteil kann mal also locker auch im Bereich SF/Fantasy vielseitig und sehr hochwertig füllen - auch ohne zu Kinderbüchern oder Jugendromanen greifen zu müssen ;)
Huhn:
--- Zitat von: Weltengeist am 27.05.2020 | 13:53 ---Äh - aber genau das war doch meine These oben? Dass letztlich der Hintergrund des Autors weniger zu sagen hat als was und worüber er schreibt? :think:
--- Ende Zitat ---
Ich glaube, wir reden voll aneinander vorbei. Ich stimme dir zu, dass man nicht einfach feststellen kann "In diesem Buch kommen dumme Frauen vor - das hat bestimmt ein Mann geschrieben" oder auch andersherum. Das ist natürlich Quark. Aber ich behaupte mal, dass einfach die Chance, dass du vernünftige Frauenfiguren in relevanten Rollen hast, größer ist, wenn eine Frau dieses Buch geschrieben hat als wenn ein Mann es schrieb (wenn wir in Genre gehen, die um vielschichtige oder wenigstens nicht völlig plakative Darstellung der Protagonist*innen bemüht sind). Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, falls es dazu irgendwo Zahlen gibt.
Am Ende geht es doch im Rahmen der Challenge vor allem um die Frage, was sinnvoller ist zu lesen, will man seinen Horizont erweitern - Bücher von Frauen oder Bücher über Frauen, Bücher von Frauen über Frauen oder nichts davon? Und halt die Frage, ob ein Buch, um "horizonterweiternd" zu sein, genau das gefragte Thema zum Inhalt haben muss (Autobiographien von emanzipierte Frauen oder sowas) oder ob es auch interessant wäre, genau das zu meiden und nach verdeckteren Strukturen zu schauen.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Mischung cool wäre. :think:
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