Medien & Phantastik > Lesen

Reading Challenge 2020

<< < (53/53)

Weltengeist:
39 Bücher sind es 2020 geworden, darunter 16 Romane und 14 Sachbücher - so in etwa jedenfalls, weil mir bei manchen Büchern die Einordnung schwerfällt.

Am besten gefallen haben mir:

* Die Starfarer-Verschwörung (Richard Schwartz, Roman): Ein enorm temporeicher Science-Fiction-Roman mit einem durchaus originelle Setting und einer solchen Neigung, immer noch einen draufzusetzen, dass ich keine Ahnung habe, wie der Autor die Fortsetzung noch gestalten will...
* Tschick (Wolfgang Herrndorf, Roman): Ein Roadmovie als Roman, angenehm zu lesen und trotz aller Überdrehtheit mit Charakteren, die man wiedererkennt.
* Dawn of the New Everything (Jared Lanier, autobiographisch): Jared Lanier ist ein Pionier der VR-Szene, schreibt hier aber vor allem über sein Leben - über das Amerika seiner Kindheit, über das Enstehen von Silicon Valley und darüber, wie ein Mensch tickt, der wirklich verinnerlicht hat, dass man alles, was einem interessant erscheint, auch versuchen sollte.
* The Most Human Human (Brian Christian, Sachbuch): Beim alljährlichen Loebner-Preis sollen Teilnehmer versuchen, KIs von echten Menschen zu unterscheiden. Brian Christian ist einer dieser "echten Menschen", und er berichtet in diesem Buch, an welchen Stellen sich Menschen tatsächlich von Computern unterscheiden - aber auch, wo wir unseren Alltag so künstlich gestaltet haben, dass wir durch Maschinen ersetztn werden könnten, ohne dass es jemand merkt. Dass ich im Anschluss tatsächlich das berüchtigte "The Game" gelesen habe, sagt viel darüber, wie nachdenklich mich dieses Buch gemacht hat...
* Atomic Habits (James Clear, Sachbuch): Endlich ein Buch über das Entwickeln guter Gewohnheiten, das nicht auf dem Ratschlag "Zunächst brauchen wir ein bisschen Selbstdisziplin" basiert, sondern darauf, wie Menschen wirklich ticken. Dieses Buch hat mir geholfen, aus meinem Corona-Loch herauszukommen, und verdient schon dafür die volle Punktzahl.Völlig unerträglich fand ich dagegen die PhD-Autobiographie You must be very intelligent (Karin Bodewits) und das Stoizismus-Handbuch Dein Hindernis ist dein Weg (Bryan Holiday). Einen Sonderpreis für ein Buch, das nicht per se schlecht ist, über das ich aber hinterher noch tagelang hätte kotzen können, bekommt das vermutlich teil-autobiographische Missbrauchsdrama My Dark Vanessa (Kate Elizabeth Russell).

Gezählt habe ich übrigens wie immer nur die Bücher, die ich wirklich "cover to cover" gelesen habe. Dazu kommen noch jede Menge Rollenspielkram, Fachbücher, News etc., die ich nicht mitgerechnet habe, weil ich sie nicht komplett, sondern nur auszugsweise gelesen habe.

Für das Jahr 2021 werde ich mich nicht mehr an der Reading Challenge beteiligen, weil die Zahl der gelesenen Bücher für mich kein Ziel ist, auf das ich aktiv hinarbeite. Wie ich bereits 2019 gemerkt habe, führen zu ambitionierte Leseziele einfach nur dazu, dass ich möglichst kurze, leichte Bücher auswähle, was ganz und gar nicht Sinn der Sache ist. Stattdessen werde ich mich einfach weiterhin bemühen, regelmäßig zu lesen. In den vergangenen Jahren hat das so gut funktioniert, dass ich mich denen anschließen würde, die sagen: die Wiederentdeckung des Lesens hat mein Leben bedeutend verbessert. Und das ist alles, was für mich zählt.

Menthir:
Bei mir sind es im Jahr 2020 50 Bücher geworden, und hatte mir 40 Bücher als Challenge gesetzt.

Mir sind besonders neun Bücher positiv in Erinnerung geblieben :

* Peter Englund - Schönheit und Schrecken - Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen
* John Carreyrou - Bad Blood - Secrets and Lies in a Silicon Valley Startup
* Viktor E. Frankl - Man's Search For Meaning
* Heinrich Böll - Die verlorene Ehre der Katharina Blum
* Tom Hillenbrand - Hologrammatica und Qube
* John Williams - Butcher's Crossing
* Herbert Langer - Kulturgeschichte des 30jährigen Krieges
* Richard Llewellyn - So grün war mein Tal
Unter den 50 gelesenen Werken waren aber nur Bände, von deren Lektüre ich abraten würde.

* John Iliffe - Africans - The History of a Continent
* Philipp Vandenberg - Das fünfte Evangelium
* Johannes Willms - Bismarck - Dämon der Deutschen - Anmerkungen zu einer Legende
* Jerome K. Jerome - Drei Mann in einem Boot: Ganz zu Schweigen vom Hund!
Ich kann Weltengeists Eindruck nicht ganz teilen, dass man bei einer Anzahl automatisch dazu übergeht, leichte oder kurze Bücher zu lesen, um die Challenge zu halten.
Ich habe jetzt 2018 52 Bücher mit etwa 15.000 Buchseiten gelesen, 2019 35 Bücher mit knapp 9.000 Buchseiten und 2020 50 Büchern mit etwa 19.000 Seiten.

Die Wahrheit ist aber, dass so eine Challenge da immer ein auf und ab ist. Viele Bücher lassen sich gar nicht in ihrer Schwierigkeit im Vornherein bewerten, und zudem sind die Layouts unterschiedlicher Verlage so unterschiedlich, dass die genaue Buchzahl oder Seitenzahl ein netter Anhaltspunkt sind, aber nicht wirklich aussagekräftig.

Für mich steht da hinter also eher die Challenge bei etwa einem Buch pro Woche zu bleiben, was natürlich nicht immer zu halten ist und manche Bücher bringen einem eben auch zur Verzweiflung.
Was mich aber immer wieder - mit aufs und abs - motiviert, ist auch zu jedem Buch einen kurzen Eindruck zu schildern. Das ist im ersten Moment eine kleine Anstrengung, hilft aber sich des Buches zu erinnern.
Es würde mich selbst - da bin ich wieder bei Weltengeist - wenn ich nur um einer gewissen Buchzahl und nicht mehr wegen der Bücher lesen würde. Mir ist es aber durchaus eine grobe Leitlinie, die mir bei der Disziplin hilft.

Immer wieder fällt mir - für mich - auf, dass ich niemals in den Bereich kommen darf, dass ich Dinge nur nach intrinsischer Lust erledige, weil dann liege ich 365 Tage im Bett und starre die Decke an. Stattdessen merke ich, dass die Freude für mich häufig im Überwinden steckt, von Büchern, von Sporteinheiten, von Arbeit.
Deswegen werde ich auf 2021 wieder an der Challenge teilnehmen. :-)

Danke an Huhn, dass du das immer wieder für uns organisierst! :-)

Weltengeist:

--- Zitat von: Menthir am  1.01.2021 | 19:33 ---Ich kann Weltengeists Eindruck nicht ganz teilen, dass man bei einer Anzahl automatisch dazu übergeht, leichte oder kurze Bücher zu lesen, um die Challenge zu halten.

--- Ende Zitat ---

"Man" habe ich ja auch nicht geschrieben, nur "ich"... ;)

Aber ich denke, so sehr unterscheiden wir uns in unserer Sicht gar nicht. So habe auch ich meine Hilfsmittel, wie ich es schaffe, regelmäßig zu lesen. Aber "Anzahl der Bücher zählen" hat bei mir eben einen falschen Anreiz gesetzt. Gerade 2019, als ich mir das recht ambitionierte Ziel gesetzt hatte, ein Buch pro Woche zu lesen, war das, was ich gelesen habe, teilweise schon arg flach. 2020 war mein Leseziel mit 36 Büchern schon deutlich machbarer; trotzdem habe ich mehr als einmal gezögert, wenn meine Hand schon über einem 600-Seiten-Wälzer schwebte, und mich stattdessen für das 250-Seiten-Buch entschieden. Solche Gewissenskonflikte möchte ich künftig lieber vermeiden, daher steige ich aus dem reinen Bücher-Zählen wieder aus.

Aber wie gesagt: Das sind nur meine Erfahrungen, eure mögen ganz anders sein.

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln