Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2020
Huhn:
Oh, das klingt wirklich spannend!
Ich trage die Früchte eurer Lesesessions nächste Woche vorne ein. Bin derzeit unterwegs und per Handy ist mir das zu unpraktisch.
Thandbar:
Bin jetzt bei 455 Seiten. Da ich ein Buch vom letzten Jahr mit rübergerettet hab, kann ich bereits eine kleine Kurzrezension schreiben:
Brandon Sanderson: Elantris
Erstveröffentlichung des beliebten und erfolgreichen Fantasy-Autors, der für die Vollendung der Wheel-of-Time-Romane und seine harten Prämissen und Magiesysteme bekannt ist.
In Elantris werden diese Stärken bereits sichtbar. Leider dauert es sehr lange, bis der Plot in Fahrt kommt. Gerade im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass einige Kürzungen dem über 900 Seiten starken Buch gut getan hätten, zumal hier der Autor nach meinem Eindruck zu oft versucht, Mainstream-Interessen abzugrasen, anstatt auf den Fortgang seiner Story zu vertrauen.
Das Finale kommt dann überraschend und mit außerordentlich faszinierenden Ideen einher, die leider nur kurz angerissen werden.
Sprachlich schwankt das Werk zwischen peinlichen Glückskeksweisheiten am Absatzende und großartigen Schilderungen und Beschreibungen gerade von emotionalen Momenten, die ganz unkitschig und natürlich entwickelt werden.
Die Figurenzeichnung (und besonders die Figurenkonstellation) gefiel mir über weite Strecken ganz gut, wenngleich Sanderson es oftmals nicht schafft, sich von gängigen Klischees vollständig zu lösen.
Der Schluss gefiel mir persönlich nicht und machte für mich auch die Grundstimmung des Romans ein wenig kaputt. Dennoch würde ich einen Fortsetzungsroman durchaus lesen wollen, wenn der nun als Autor in meinen Augen deutlich gereifte Sanderson sich entschließen sollte, erneut die Welt von Elantris aufzusuchen.
Menthir:
#1
Shadowrun 6 - Grundregelwerk
Ich habe das Grundregelwerk für eine Marathonrunde, die ein ganzes Wochenende gehen sollte, gelesen und verinnerlicht, weil ich die Runde geleitet habe. Ich will gar nicht ausführlich werden, das mache ich u.U. mal im entsprechenden Faden.
In aller gebotenen Kürze: Es ist viel gestreamlined worden, Edge ist jetzt mehr zu einem Standard-Benni-System geworden, der Zugang zu Matrix und Magie ist vereinfacht und man kann die jeweiligen Elemente jetzt besser nebeneinander spielen und handhaben. Das System ist allerdings auch etwas weniger tödlich geworden und das Glaskanonen-Feeling ist zumindest im Grundregelwerk etwas weg. Der Kampf ist an sich schneller in seiner Funktion, aber durch die weniger tödlichen Verläufe in seiner Struktur länger, wenn man als Gruppe jeden Kampf so lange ficht, bis alle Kontrahenten auf der Seite legen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit Schergen zusammenzufassen, wie wir es auch aus FATE etc. kennen.
Insgesamt begrüße ich persönlich den Veränderungswillen, aber so gefühlt ist es nicht der ganz große Wurfe. Das Regelwerk liest sich nicht sehr atmosphärisch, auch wenn es hier und da versucht wurde. Das Streamlining hat nicht dazu geführt, dass neue Spieler das System intuitiv finden; es bleibt also sperrig. Und wer die Sperrigkeit Shadowruns schätzen gelernt hat, wird sich über das Micromanagement freuen und es insofern etwas vermissen.
Es bleibt aber ein brauchbares, alternatives Rollenspiel, auch in der 6. Edition: 6,5 von 10 Punkte.
#2
John Lewis Gaddis - On Grand Strategy
Ich bin hin und hergerissen in meiner Evaluation dieses Buches und muss mich letztlich dafür entscheiden, dass es mittelmäßig ist, aber in Wirklichkeit müsste man die Bewertung des Buches in Form einer Amplitude darstellen.
Denn es ist einerseits wirklich gut geschrieben, was die reine Lesbarkeit angeht, aber andererseits wird das Episodische dieses Buches nicht ausreichend dem Thema gerecht.
Es lebt davon, dass es sehr viele geschichtliche Epochen und Personen bewerten will und somit viele unterschiedliche Ansätze beleuchtet, es scheitert aber daran, dass es nicht wirklich eine Analyse ist (es entlehnt einige mehr oder wenige weiche Faktoren aus Machiavelli, Berlin, Clausewitz etc., setzt sie aber nicht verbindlich um).
Das Buch ist einerseits in dem Versuch geschrieben, große Strategien zu beschreiben, ist aber andererseits vielmehr ein politisches Essay, in einem etwas größeren Rahmen.
Am Ende kommt es dann mehr oder minder mittelnd zu dem Entschluss, für sich festzuhalten, dass große Strategien sich nicht nur den Ambitionen, sondern Möglichkeiten und Notwendigkeiten anpassen und das eben jene Männer zu großen Strategen taugen, die dies mit Geduld, "Common Sense" und einer gewissen Bescheidenheit angehen.
Was aber große Strategie ist, und inwieweit die dargestellten historischen Persönlichkeiten diesem Ideal gerecht geworden sind, bleibt trotz der interessanten, vereinfachten Geschichtsbetrachtungen offen, weil es kein Analysehandwerk gibt, sondern nur die Zuschreibungen von Gaddis, die in ihrem Rahmen nicht nachvollziehbar genug sind.
Insofern ist es in Teilen gut, in Teilen nicht, und bleibt insofern ein nur mittelmäßiges Buch, welches jedoch immerhin leicht zu lesen und zu verfolgen ist.
5 von 10 Punkte.
Greifenklaue:
1. Buch: Dreck am Stecken (Kategorie: 45. Ein Buch eines Reading Challenge Mitlesers - hier von fnord, der es 2019 las)
--- Zitat von: fnord am 27.01.2019 | 17:46 ---Ein überforderter Polizist wird von Kopenhagen nach Südjütland an die deutsch -dänische Grenze versetzt. Man entlässt ihn nicht, weil er der Schwiegersohn des Revierleiters ist. Dort ticken die Uhren anders, man erledigt die Dinge dort auf "ihre" Weise....
Ein Western mit britischem Humor im dänischen Grenzgebiet spielend und hier hat wirklich jeder Dreck am Stecken, großartig und sehr gut.
Die ersten 160 Seiten ist es ruhig und skuril, fast schon vorhersehbar, aber auf dn letzten hundert Seiten verdichtet sich die Handlung und die Wendungen drehen den Leser immer wieder herum.
--- Ende Zitat ---
Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass ein vermeintlich schlauer Mensch einen vermeintlich dümmeren beschreiben will, ihm das aber nicht recht gelingt - die Hauptfigur fühlt sich in seinem Innenleben einfach falsch an. Die Handlung plätschert, Western - ja, um drei Ecken, britischer Humor, hmm, jedenfalls nicht meiner, vielleicht war es südritischer Humor ... Kein Krimi, wohl ein Drama, eine Charakterstudie? Egal, durch ...
2 von 5 Rollstühlen am Flaggenmast.
PS.: Bekommt hier 0,8 von 5 Sternen ...
Swafnir:
--- Zitat von: Swafnir am 25.12.2019 | 15:52 ---Ich will 2020 die Klingen-Reihe von Abercrombie fertig lesen (+ den ein oder anderen Zusatzband) und dann möglichst viel vom berühmten Anhang N. Zuerst hab ich mir mal Fritz Leiber vorgenommen.
--- Ende Zitat ---
Die Klingen-Trilogie von Abercrombie hab ich durch. Jetzt gerade lese ich Fritz Leiber: Der unheilige Gral (Die Abenteuer von Fafhrd und dem Grauen Mausling 1).
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln