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Mary Sue ?

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Tarin:
Mag sein, das ändert aber nichts an der eigentlichen Bedeutung. Egal, ob irgendwer bei Reddit z. B. Rey als Mary Sue benennt oder nicht.

Alexandro:

--- Zitat ---Generell weigere ich mich übrigens heutzutage, den "Mary Sue"-Begriff überhaupt noch ernsthaft zu verwenden. Der ist mittlerweile so breitgetreten und subjektiv, daß er eigentlich nur noch als direkte Beleidigung taugt; wenn ich wirklich artikulieren will, was mich an einer Figur stört, dann kann ich das ohne ihn sofort besser.
--- Ende Zitat ---

Genau das.

@Lord Selis: Auch Luke hat eine Menge Sachen drauf, die ihm niemals irgendjemand beigebracht hat (Stichwort Telekinese, zu Beginn von Empire Strikes Back - wo soll der das gelernt haben?). Und Rey ist trotzdem noch angreifbar und (das ist ein wichtiges Kriterium, welches oft vergessen wird) der ganze Plot dreht sich nicht nur um sie.

Unangreifbarkeit ist auch kein gutes Kriterium: in der ursprünglichen Mary Sue-Geschichte von Paula Smith STIRBT der Mary Sue-Charakter am Ende (ist also auch nicht unangreifbar), ihr Mary Sue-Status liegt eher darin begründet, dass sämtliche anderen Charaktere in der Geschichte (ausgenommten den Antagonisten, die dann natürlich explizit Feinde der Mary Sue sind) sie nur hofieren und ihre "cheer squad" sind (in dieser Hinsicht ist z.B. der "Goblin Slayer" aus der gleichnamigen Serie ein Gary Stu).

Flamebeard:

--- Zitat von: Supersöldner am  6.01.2020 | 13:20 ---Da der begriff von jedem anders verwendet wird   und vor allem die Frage welche Charakter den nun schon dazu gehören ja heutzutage massive umstritten ist mal eine Frage . Was ist den Nun eine Mary Sue ?  Wo fängt sie an bzw hat Grauzonen ? Und wie hält man am (notwendigen) Schema vom Teenager Mädchen das die Welt Rettet fest ohne in diese MS Sache ab zu Gleiten ?

--- Ende Zitat ---

Einfach nur nein. Mary Sue oder nicht ist nicht umstritten. Schon gar nicht 'massiv'.

Eine Mary Sue (oder Gary Stu für die männliche Variante, aber das sind Details...) ist eine Allmachtsfantasie des Autors, die (so gut wie) alles kann, alles weiß und sich nicht an soziale Normen oder Gesetze halten muss, weil dies von der den Charakter umgebenden Welt geduldet wird. Relevante Schwächen, die Auswirkungen auf die Geschichte haben, besitzt dieser Charakter nicht. Sobald mehr als einer dieser Punkte bejaht werden kann, haben wir eine Mary Sue. (Beliebte Kombo: Alleskönner/keine Schwächen. Ist am Einfachsten zu schreiben. Alternativ: Lieblingscharakter aus Werk X nehmen, Schwächen entfernen. Haarfarbe ändern. Als 'verbesserten' Charakter in einer Fan-Fiction präsentieren.)

Das von dir erwähnte Schema lässt sich relativ einfach umsetzen, wenn man die Charaktere so konzipiert, dass sie (glaubwürdige) Probleme haben. z.B.:

* Schlauestes Mädchen der Klasse; Schüchtern und unsicher im sozialen Umgang
* Sport-Ass, die Stärkste der Gruppe; Ruppig und ungehobelt
* Ball-Königin, von allen angehimmelt; Überheblich und von sich überzeugt, übernimmt sich öfter mal
* Chefin der Schülerzeitung, hat die Möglichkeit, Leute zum Reden zubringen und Geheimnisse zu offenbaren; Ist bei diesen Interaktionen dem Bier verfallen und trinkt öfter mal einen über den Durst

Und ja, das sind wieder alles Stereotypen. Aber glaubwürdigere, da sie, auch wenn sie in einem Bereich eine gewisse Expertise haben, doch immer Probleme in anderen Bereichen da sind, die dafür sorgen können, dass eine Situation aus dem Ruder läuft.


--- Zitat von: Alexandro am  6.01.2020 | 18:28 ---In dieser Hinsicht ist z.B. der "Goblin Slayer" aus der gleichnamigen Serie ein Gary Stu.

--- Ende Zitat ---

Jupp, stimmt. Der ist mindestens 80% Gary Stu. Wobei er ja die offensichtliche Schwäche hat, mit Goblins perfekt klar zu kommen. Andere Monster? Nicht so wirklich... Und die soziale Interaktion? Öhm, ja. Bei dem ist es ja schon sozial, wenn er den Gegenüber nicht gleich durch die Wand drückt. ~;D
 Aber unantastbar ist er z.B. nicht. Auch, wenn er nicht dauerhaft Schaden nimmt: er bekommt doch recht ordentlich eingeschenkt, gerade in den späteren Folgen. (Und wenn die Gegner keine Goblins sind...) Das mit der Cheer Squad stimmt dann aber wieder. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Zumindest, nachdem er das Dorf gerettet hat; vorher heißt es ja, dass er ein Looser ist.

Issi:

--- Zitat von: Tarin am  6.01.2020 | 18:25 ---Mag sein, das ändert aber nichts an der eigentlichen Bedeutung. Egal, ob irgendwer bei Reddit z. B. Rey als Mary Sue benennt oder nicht.

--- Ende Zitat ---
An der Definition selbst, ändert es erstmal nichts.
Aber es ändert, je nachdem, wie viele diese Bezeichnung für einen Protagonisten (ungeprüft) als wahr annehmen, etwas daran, wie die Figur im Allgemeinen wahrgenommen  wird.

Und das wiederum hat evtl. die Rückkopplung (Für Leute, die sich damit nicht beschäftigen, und die Definition nicht lesen und für sich selbst reflektieren ):
"Aha -so sind also Mary Sues. "

Das macht auch eine Definition uU. auf Dauer obsolet. Und/oder verändert uU. auch ihre ursprüngliche Bedeutung.


Issi:
Ich kann halt die Verunsicherung des OT schon  verstehen - da der Begriff für meinen Geschmack mittlerweile viel zu breit getreten wurde.
Ein : Schau mal die ursprüngliche Definition an, hilft da auch nicht weiter.
Die schützt keine Buch/Film Figur mehr davor,  als Mary Sue bezeichnet zu werden.

Jung/hübsch/begabt -reicht leider häufig schon aus.
Ob die Figur einen Kryptonid hat, interessiert nach dem Stempel: "Mary Sue" leider häufig nicht mehr.
Das Urteil wurde bereits gefällt.
Und es wird idR. auch nicht mehr genauer geprüft.

Und ich habe leider auch den Eindruck, obgleich es auch männliche Mary Sues (Gary Stus) gibt, dass weibliche Protagonisten doch stärker betroffen sind, als männliche.

Ein junger,stattlicher männlicher Held, der was kann, wird häufig als was ganz Normales wahrgenommen. (IdR. nicht als eine Allmachtsphantasie des Autors)
"Helden sind doch so. " (War doch schon immer so)

Eine junge weibliche Heldin, die etwas kann, hat es vermutlich  viel schwerer. Doppelt sogar, wenn es kein Autor war, sondern eine Autorin, die sie schuf. 

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