Kurz zur Klärung: ich möchte das nicht als Kritik verstanden wissen, lediglich als Beobachtung, dass ein Zuviel an Logik allermeistens dem Spielspaß widerspricht.
Was ist denn "zu viel" Logik?
Besonders in Abgrenzung von Detailverliebtheit, Streben nach historischer Akkuratesse usw. (s.u.).
Wenn ein Setting komplett schlüssig ist, ist das erst einmal gut. Da gibt es kein "zu schlüssig".
Dass es glaubwürdig ist und vieles verlässlich/reproduzierbar, ist meist sogar unabdingbare Spielvoraussetzung.
Der Spielspaß leidet da, wo Settings langweilig und einengend sind. Das ist aber ganz entschieden
nicht deckungsgleich mit einem schlüssigen Worldbuilding und auch nicht mit einer simulationistischen Herangehensweise oder dem bösen Realismus.
Logik als Selbstzweck halte ich für hinderlich (Preislistenprobleme, Aventurien ist zu klein,...)
Für andere ist das Nachdenken über solche Aspekte und das eigene Anpassen von Welt und Regeln eine große Spaßquelle - Geschmackssache, mehr nicht.
Was dann? Mit genug Expertenwissen kann man dir jedes Setting zerreden.
Man kanns auch lassen
Entweder in der Form, dass man mithilft, es besser zu machen, oder indem man einfach mal fünfe gerade sein lässt. Speziell dann, wenn das Regelwerk den Detailgrad, auf dem sich die Kritik bewegt, sowieso nicht mehr hergibt.
Wie Irian schon schrieb, geht es dabei ja nicht um eine binäre Beurteilung nach dem Motto: Sobald ich ein winziges Fehlerchen finde, ist das alles eh für die Katz und deswegen kann man von Anfang an auf jede noch so grundlegende Plausibilitätsprüfung pfeifen.
Wo man die Grenze zieht, ist wieder hauptsächlich Geschmackssache und hängt mMn gerade nicht am "Expertengrad". Die Einstiegshürde für destruktives Besserwissertum ist ziemlich niedrig und als i-Tüpfelchen müssen die Einwürfe ja noch nicht mal
stimmen, um allen anderen damit auf den Sack gehen zu können.
RPG-Settings müssen unlogisch sein. Andernfalls sind sie anmaßend oder trivial.
Das ist doch genau wieder dieser binäre Gedanke - ohne eine Einordnung, was in welchem Ausmaß unlogisch bzw. nicht sinnvoll erklärbar ist, kommt man da nicht weiter.
Ansonsten bietet sich der Blick zum (alternativ-)historischen Rollenspiel an: Warum sollte das zwingend trivial sein?
Insgesamt:
Je nach Zielsetzung
dürfen Settings ziemlich unlogisch sein.
Und für manche Kontexte müssen sie es sogar sein.
Das ist aber keine
allgemeine notwendige Voraussetzung für ein interessantes und spaßiges Spiel - was man allein schon daran sieht, dass manche Spieler gerade um die ihnen schwer unlogisch erscheinenden Settings einen großen Bogen machen und sich erfolgreich* solche suchen oder bauen, die ihnen schlüssiger erscheinen.
*im Sinne von: Mit deutlich größerem Spaß am Spiel.