Die Drachenblütigen, Sitzung 9: Die Ballade der Opferwilligen
SC: Eine Makellose, eine Mnemon, eine Ragara, eine Nellens, ein Tepet.
Die Gesegnete Insel: Die Jahre vergehen, die Kalibrationstage, an denen sich das Verschwinden der Kaiserin zum siebten mal jährt, rücken näher.
Die politische Lage:
Mnemon zieht all ihre exaltierten Anhänger in der Kaiserstadt zusammen. Selbst als die Schwarzrose im Westen der Insel mit der Straflegion und Outcaste-Söldnern eine Invasion ihrer Ländereien startet, reagiert sie nicht.
Haus Ragara versammelt ebenfalls seine Truppen in der Hauptstadt und riegelt den Zugang zum Kaiserlichen Mansus ab, um Mnemon den Griff zur Macht zu untersagen.
Folgende Bündnisse zwischen den Häusern scheinen zu bestehen:
Die Loyalisten: Ragara (führendes Haus), Cathak, Ledaal, Peleps (Familienzweig Danic).
Die (mutmaßlichen) Putschisten: Mnemon (führendes Haus), Tepet, Sesus, Peleps (Familienzweig Nalin).
V’neef hat unterdessen versucht, die schwächeren Häusern zu einen und mit weiteren Gruppen (Netzwerk des Sesus Nagezzer, Schwarzrose) zu koordinieren. Die Bewegung wurde allerdings von dem mächtigen Haus Cynis gekapert, welches den Häusern Schutz verspricht und ganz offensichtlich auf eine günstige Gelegenheit wartet, seine eigenen Interessen durchzusetzen.
Die Opportunisten: Cynis (führendes Haus), V’neef (eigentlicher Organisator des Bündnisses), Nellens, Iselsi (?), Peleps (geringere Zweige).
Die Makellosen geben sich neutral und verpflichten sich, im Fall eines Krieges die Bevölkerung zu schützen. [Wir erinnern uns: Die Siderischen sind nicht vorgewarnt, da die Spieler in der letzten Sitzung, s.o., zu spät in Malfeas nachgeforscht haben und ihre Siderischen Personnagen noch unterwegs sind.]
Die Spielerpersonnagen sind eine magisch eingeschworene Schwertbruderschaft. Die Menomon-Personnage und der Tepet sind miteinander verheiratet. Dennoch bleiben sie zunächst ihren jeweiligen Häusern treu, manche kommunizieren nicht mehr miteinander. Als Mnemon all ihren Anhängern den Geheimbefehl erteilt, sämtliche ihrer Dämonen zu bannen und dafür Elementare zu beschwören, was das Zeug hält, schickt die Mnemon-Enkelin ihrer Nellens-Kameradin jedoch einen entsprechenden Hinweis, per Luftelementar-Boten.
Kriegsschreiter und Kanonen
Die Kalibrationstage beginnen. In der Nacht schicken die verschiedenen Fraktionen Eingreiftrupps los, um Waffenbestände aus dem Kaiserlichen Arsenal sicherzustellen. Zur Orientierung im Arsenal, dessen Pläne sie vielleicht, vielleicht auch nicht studiert haben, lasse ich die Spieler auf Wits + Bureaucracy würfeln! Beim Bergen eines Kriegsschreiters trifft das Duo der Nellens- und der Makellosen-Spielerinnen auf das Duo aus Mnemon- und Tepet-Personnagen. Man lässt sich gegenseitig passieren. Auch die Ragarra-Spielerin ist mit einem NSC-Begleiter unterwegs, sie ziehen sich aber zurück, um weiteren NSCs die Beute, Essenzkanonen, gewaltsam abzunehmen. Die anderen beobachten noch einen größeren Trupp, welcher u.a. den Kriegsschreiter der Kaiserin erbeutet hat – sie vermeiden die Konfrontation.
Als der Tepet-Angehörige in seine Quartiere im Palast heimkehren will, stellt er fest, dass sein Haus aus dem Palast abrückt, um dem Zwangsbündnis mit Mnemon zu entrinnen. Haus Tepet steht von nun an an der Seite von V’neef und Cynis. Der Spielercharakter ist nun also offiziell mit seiner SC-Ehefrau verfeindet.
Haus Iselsi tritt nun offiziell auf, im Loyalistenbündnis des Hauses Ragara.
Die Hochzeitsprozession
Trotz einzelner Scharmützel sind die Häuser offiziell noch nicht im Krieg. Haus Ragara wartet auf den ersten Schlag von Haus Mnemon, Mnemon aber wartet. Sie scheint mehr zu wissen als andere.
Gegen Ende der Kalibration beginnen Essenzsströme am Kaiserlichen Mansus hell zu erstrahlen. Der Mansus selber ist versiegelt, und von Ragarra-Leuten und ihren Verbündeten bewacht.
Plötzlich öffnet sich sein Haupttor, seltsames Flöten- und Schellenspiel ertönt, und eine Hochzeitsprozession schreitet heraus, tanzende Dämonen, eine Ehrengarde (etwa 50 Infernale Exaltierte, ihre Art ist jedoch gänzlich unbekannt), die Scharlachrote Kaiserin und ihr Yozi-Bräutigam, der Ebenholzdrache!
Die Kaiserin hält eine Ansprache, durch die Magie des Mansus 1000-fach verstärkt, und kündet ihrer langen und gefährlichen Reise, auf der sie einen Dämonenprinzen bezwang und ehelichte, von einem neuen Zeitalter für das Reich, für die gesamte Schöpfung, die sie mit Hilfe ihres Gemahls endlich wieder vereinen wird.
Während sie zu all den erschauernden Exaltierten des Reiches spricht, schlängelt sich der Ebenholzdrache in vielfältigen Gestalten durch die Reihen der Ragarra- und Cathak-Truppen, um ihren Anführern näher zu kommen und deren Loyalität zu sichern. Die Raggara-angehörige Spielerpersonnage steht hier ebenfalls Wache, direkt vor ihr schlingert ein Drachenkörper aus Schatten entlang! Ohne zu zögern aktiviert sie ihre mächtigste Combo und greift an! Der Schatten aller Dinge wird nicht verletzt, würdigt sie aber mit einer Gegenattacke und verschlingt die heroische Drachenblütige mit einem Haps.
Inzwischen hat die Mnemon-treue Spielerin ihre anderen Schwertgefährten mit Hilfe ihrer Luftelementare vereinen können. Sie wollen eingreifen, aber wie? Ein Luftangriff auf die Prozession wird von Infernalischen und ihren Dämonen abgewehrt, die Personnagen ziehen sich zurück. Da fällt ihnen ein: Mnemon muss einen Plan haben (der Spielleiter freut sich, dass sie diesen Plot finden).
Die Schlacht zwischen den Häusern ist längst entbrannt: Sesus ist der Macht des unheiligen Brautpaares erlegen und schützt diese an Seite der Häuser Ragara und Cathak. Ledaal und V’neef schlagen sich jedoch an der Seite von Mnemon! Auch die überraschten Makellosen sind im Anmarsch.
Mnemons Kraftrüstung ist auf dem Schlachtfeld von weitem zu erkennen, die überlebenden Spielerpersonnagen fliegen hin. In der Rüstung steckt jedoch nur eine ihrer Töchter. Mnemon selber hat wichtigeres zu tun, als sich ins Schlachtgetümmel zu stürzen.
Das höchste Ziel erfordert die höchsten Opfer
Die Spieler werden zu Mnemon gewiesen, die sich in einem Palastkeller aufhält. Die Mnemon-Enkelin ruft ihr zu: „Wir müssen in den Mansus eindringen!“ Mnemon ist von ihrem Zögling positiv überrascht und heißt sie an, mitsamt ihrer Schwertgefährten mitzukommen. Mnemons Erdelementare graben flink einen Tunnel unter dem Schlachtgebiet / Palast hindurch, bis an den Mansus. Mnemon bricht einen Nebeneingang auf, den gleichen, den 700 Jahre zuvor ihre Mutter nutzte. Gänge mit vor langer Zeit ausgelösten und zerstörten Fallen führen in die Zentralkammer des Mansus. Hier wachen drei Infernale, gewappnet mit Ausrüstung aus Dämonenknochen und Edelmetall, sie können aber überrascht werden und die Elementare der Spieler machen kurzen Prozess mit ihnen.
Mnemons Erdelementare beginnen, die Zentralkammer umzubauen, neue Säulen zu errichten etc., denn der Herdstein (im Besitz der Scharlachroten Kaiserin) muss zerstört werden, damit Mnemon die Verteidigungsanlagen des Reiches (zahlreiche seltsame Apparaturen sind in diesem Raum angeordnet) aus der Kontrolle der Kaiserin übernehmen kann. Die Essenzströme ordnen sich neu, es ist soweit!
Mnemon sieht ihre treue Anhängerin erwartungsvoll an, deutet auf eine Art überdimensionierte Saftpressen-Vorrichtung und sagt: „Wir brauchen ein Opfer, ein Opfer mit erhabener Essenz, um die Anlagen zu aktivieren.“ Die Spielerin lässt ihre Personnage zögernd auf die Opferpresse zugehen, „Was sein muss, muss sein.“ Ihre Makellose Gefährtin interveniert: „Ich habe keine Familie, ich werde es tun.“ Sie klettert in die Presse, Mnemon betätigt die Hebel, es knirscht und knackt, exaltiertes Fleisch und Blut rinnen in die alten Artefakte.
Der Mansus-Wächter, eine gigantisches opalenes Gesicht, manifestiert sich (das Wächterkonzept kennen die Spieler bereits aus der Unsichtbaren Festung, nicht aber ihre jetzigen Personnagen). Er begrüßt Mnemon als neue Herrin des Mansus, und unterrichtet sie von der „Tradition“: Bereits ihre Mutter habe anno dazumal für jeden Einsatz der Verteidungsanlagen ein weiteres Opfer gebracht. Wut erfüllt Mnemons Antlitz ob der Anmaßung des Wächters, doch auf den Anzeigen ist die Essenz der Kaiserin als im Anmarsch auf den Mansus zu erkennen (sie hat ja merken müssen, dass der Herdstein zersprang). Mnemon bezwingt ihre Wut, schreitet an die Kontrollen der Anlage und herrscht die Spielerpersonnagen an: „Worauf wartet ihr, wir haben keine Zeit zu verlieren!“ Der Tepet-Angehörige klettert in die Saftpresse, knirsch-knack! Helles Licht auf der Konsole, die Essenz der Kaiserin ist ausgelöscht (und einige weitere). „Der Ebenholzdrache!“ Sein Essenz wirkt irgendwie dezentral, verteilt. Die Nellens steigt in die Saftpresse, knirsch-knack! Mnemon feuert, die Essenz des Yozi diffundiert (besiegt ist nicht tot, wie man weiß, aber fürs erste ist die Gefahr wohl gebannt).
Mnemon und ihre Enkelin sind die einzigen verbleibenden Exaltierten in dem Raum. Mnemons streng prüfender Blick lässt sich nur so deuten: „Du bist jung, ehrgeizig, von meinem Blut, aber noch nicht stark genug, um mich zu gefährden. Also lebe!“
Es ist wohl an der Zeit, der Schöpfung die neue Kasiserin bekannt zu machen: Mnemon I.
ENDE