Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Taken Out / Ausgeschaltet werden
nobody@home:
Okay, gehen wir mal davon aus, daß da ein Spieler (a) einen Angriff gegen seinen Charakter erst mal abgewartet hat, anstatt vorher schon aufzugeben, und dann (b) anstatt Streß und/oder Konsequenzen zu nehmen und weiter im Konflikt mitzumischen den Charakter lieber ausgeschaltet sehen will. Ist aus meiner Sicht der Regeln eine legitime Entscheidung.
Natürlich legt er damit auch die Entscheidung darüber, in welcher Form dieses Ausschalten stattfindet, direkt in die Hände des Spielers des Angreifers (bzw. bei NSC-Angreifern halt die der SL). Derjenige kann dann im Prinzip nach Belieben entscheiden, was passiert, solange es zur Situation paßt...was in unserem Fall (SC sterben laut Kampagnenregel nur "freiwillig") für mich heißt, daß so ziemlich alles geht, was erstens nicht tödlich ist, zweitens nicht formal in zusätzlichem Streß und/oder Konsequenzen resultiert (was der Spieler ja ausdrücklich vermeiden wollte), auch wenn es auf der Erzählebene vielleicht so aussieht, als täte es das, und drittens von anderen anwesenden SC nicht glaubhaft verhindert werden kann. Solange noch andere SC da und aktiv sind, paßt ein "der ist automatisch gefangen und wacht ebenso automatisch erst später im Kerker wieder auf" ohnehin nicht -- aber mindestens ein "der ist jetzt KO/anderweitig handlungsunfähig und in den Händen zumindest dieses einen Gegners, der ihn abschleppen kann, wenn ihr nichts dagegen tut" sollte speziell im Nahkampf oft genug funktionieren. Oder der Spieler des Angreifers könnte festlegen, daß die Kameraden des ausgeschalteten Charakters ihn nach der erfolgreichen Attacke zumindest erst mal tatsächlich für tot halten, auch wenn's die Spieler besagter Kameraden auf der Tischebene natürlich besser wissen mögen...
(Edit: Kurze Klarstellung, ursprüngliche Formulierung im 1. Absatz war etwas zweideutig.)
nobody@home:
Nachtrag: Im neu erschienenen Fate Condensed wird auf die möglichen Formen des Ausgeschaltetwerdens noch mal ein bißchen genauer eingegangen, was vielleicht auch schon hilfreich sein könnte. Ein Punkt, der mir dabei aufgefallen ist, ist, daß Änderungen am Charakterbogen einschließlich des Aufdrückens von Konsequenzen dabei ausdrücklich als Option genannt werden -- rein theoretisch könnte also der Spieler eines Angreifers einem Verteidiger, dessen Spieler sich fürs "taktische Ausschalten" entschieden hat, um gerade so etwas zu umgehen, potentiell schon auf diese Weise einen reinwürgen. Aus naheliegenden Gründen würde ich das halt gegen den Willen des besagten Spielers normalerweise nicht tun; wenn er natürlich damit einverstanden ist, daß sein Charakter beispielsweise K.O. geht und dann später mit 'nem neuen Problem aufwacht, weil das einfach passen würde, ist das eine andere Sache. (Als Kompromiß ginge wahrscheinlich auch noch so was wie "okay, dein Charakter kriegt aufgrund seiner Niederlage eine neue Konsequenz, die er bis gerade eben noch gar nicht hatte, und dafür besteche ich dich mit einem Fate-Punkt" -- mag nicht ganz formal regelkonform sein, wäre aber wohl im "geistigen" Sinne von Fate. ;))
Blechpirat:
Das las ich eben in FoC auch noch mal. Da wird jemand ausgeschaltet, weil er gar nicht in der Lage ist, den gesamten Stress unterzubringen. Und der SL füllt alle Konsequenzen für ihn aus UND macht zusätzlich böse Dinge mit ihm.
Inzwischen überlege ich, ob es überhaupt geht, Taken Out zu sein, ohne alle Konsequenzen gefüllt zu bekommen.
JollyOrc:
--- Zitat von: Blechpirat am 5.02.2020 | 16:59 ---Bei den taktisch denkenden Spielern (JollyOrc, ich meine dich) führt das aber dazu, dass sie lieber Taken Out wählen, als eine unangenehme Konsequenz zu akzeptieren. Deshalb muss Taken Out zumindest potenziell schmerzhaft sein.
--- Ende Zitat ---
*rauchwolke erscheint, der Ork kommt hustend aus ihr herausgestolpert*
Man hat gerufen?
Dir ist schon klar, dass für mich als bekennende Rampensau alleine die Tatsache, dass ich aus der jetzigen Szene raus bin, und da nix mehr zu melden habe, eigentlich schon die schlimmste aller Konsequenzen ist?
Davon ab: Man ist halt raus, die Party hat ein aktives Mitglied weniger, alles verschiebt sich zum allgemeinen Ungunsten. Sprich: Taken Out eines Individuums muss nicht zwangsweise für das Individuum mittel- oder langfristig schlecht sein. Es ist aber kurzfristig auf jeden Fall für die Gruppe die schlechtere Position und lädt Unwägbarkeiten ein.
LordBorsti:
@Blechpirat und @JollyOrc ihr denkt gerade ein bisschen "mechanics first" und nicht "fiction first" :korvin:
Auch bei Taken Out gilt die Goldene Regel und Silberne Regel von Fate:
1. Decide what you’re trying to accomplish first, then consult the rules to help you do it.
2. Never let the rules get in the way of what makes narrative sense.
--- Zitat von: Fate Core SRD ---If you don’t have any stress or consequences left to buy off all the shifts of a hit, that means you’re taken out.
Taken out is bad—it means not only that you can’t fight anymore, but that the person who took you out gets to decide what your loss looks like and what happens to you after the conflict. Obviously, they can’t narrate anything that’s out of scope for the conflict (like having you die from shame), but that still gives someone else a lot of power over your character that you can’t really do anything about.
--- Ende Zitat ---
Also erstmal rein auf narrativer Ebene entscheiden, was mit dem Charakter passiert (Goldene Regel Part 1).
"Der Bösewicht sticht dir seinen Degen in den Unterleib, Blutverlust & Schmerz machen dich kampfunfähig."
Dann regeltechnisch untermauern (Goldene Regel Part 2).
"Stichwunde im Unterleib ist sicherlich etwas, wovon sich dein Charakter nicht so schnell erholt. Schreib mal in den schweren Konsequenz Slot STICHWUNDE IM UNTERLEIB."
Dann Gejammer vom Spieler parieren >;D
"Aber ich hab mich doch ausschalten lassen, damit ich keine Konsequenzen nehmen muss!"
"Nix da! Eine Stichwunde im Bauch ist eine schwere Verletzung, die deinen Char einschränkt und von der er sich nur langsam erholt und das bilden Konsequenzen am besten ab!" (Silberne Regel)
Wenn der Spieler mitreden will, was mit seinem Charakter passiert, muss er halt rechtzeitig aufgeben (concession).
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