Autor Thema: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?  (Gelesen 10486 mal)

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Offline Turning Wheel

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Das ist offen gestanden ein ziemlich spezielles Thema:
Ich möchte zeitnah eine Rollenspiel-AG an der benachbarten Schule anbieten.

In meiner Vorstellung wird das einmal die Woche zwei Schulstunden sein freiwillig für 14- bis 17-Jährige Schüler einer Gemeinschaftsschule mit Inklusion.

Meine Ziele sind Erhöhung des Bekanntheitsgrades , Verbesserung des Images und Einführung in die Funktion von Rollenspielen.
Ich möchte das eventuell dadurch machen, dass ich verschiedene Spielsysteme vorstelle, und die mit den Leuten anspiele.
Eventuell auch Rollenspiel-Historie. Besprechung von RPG-Sekundärliteratur und der darin enthaltenen Theorien.
Sehr eventuell auch Entwicklung eines Rollenspiels.

Ich habe so etwas weder gemacht, noch habe ich generelle Erfahrung im Unterrichten von Schulklassen. Bin also blutiger Anfänger.

Hat jemand Tipps für mich, auf was ich achten muss und welche Sachen wichtig sein könnten – sowohl administrativ als auch inhaltlich?
Was könnte Gegenstand der AG sein? Wie mach ich das am besten? Welche Unterrichts-Techniken könnten gut sein? Wieviele Schüler? ...
Besonders interessant würde ich natürlich Erfahrungsberichte von Leuten finden, die so was schon gemacht haben.

Eventuell habe ich zusätzlich vor mit besonders Interessierten Schülern der Klasse eine abendliche Rollenspielrunde zu organisieren.
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 00:24 von Turning Wheel »

Offline OldSam

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #1 am: 12.02.2020 | 01:14 »
Echt ein spannendes Thema generell...

Also ein Gedanke spontan dazu: Erstmal würde ich mich weitgehend darauf konzentrieren, dass die Leute "Blut lecken", also Spaß am Spiel und den dazugehörigen Ideen entwickelt haben und motiviert sind mehr zu machen! :)
Ich würde in dem Kontext (erstmal) klar von Theorie abraten, solange nicht schon mehrere "richtig drin sind". Auch die Idee eines Systemeigenbaus ist erstmal IMHO noch viel zu abstrakt, wenn jemand nicht aus eigener (längerer)  Erfahrung und Motivation mal selbst den Gedanken hatte: "Das hier ist blöd gelöst, das muss doch besser gehen...".

Falls Du das Ding noch nicht kennst (?), ich kann "als sehr gutes RPG-Tutorial" und als netten Oneshot für einen einzelnen Spieleabend in so einem Kontext Western City von Jörg sehr empfehlen. Mit dem Thema Klischee-Western kann für einen Abend jeder was anfangen und die ganz besondere Art hier mit dem wechselnden SL und den verschiedenen selbst gespielten NSCs bringt viel Erkenntnis über kreatives Rollenspiel (fordert einen in dem Moment gut!) und ist auch sehr unterhaltsam und motivierend. :d (Was das System angeht zudem auch anfängertauglich, ist ein Leichtgewicht).

z. B. hier https://www.sphaerenmeisters-spiele.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455106/Products/RBL2001 (scheint zwar grad nicht auf Lager zu sein, lässt sich aber sicher auftreiben)
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 01:31 von OldSam »

Offline OldSam

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #2 am: 12.02.2020 | 01:42 »
PS: Ich habe vor einer Weile einige Erfahrungen amerikanischer Lehrer zu genau so einer Rollenspiel-AG gelesen und bei denen lag auf jeden Fall der Erfolg darin, dass es relativ schnell gelang, dass die Schüler in kleinen Gruppen eigene Spielsessions aufziehen konnten und dann auf ihre eigene Art etwas erzeugt haben was ihnen Spaß macht. Dabei waren in dem Kontext wohl auch - trotz des "gleichen" Fantasy-RPG-Systems - sehr verschiedene Ausprägungen des Spiels zu beobachten, was wohl auch sehr typisch ist. Sicherlich auch lustig zu verfolgen wer welche Ansätze verfolgt, mehr ganz losgelöst, wenig Bezug zu den Regeln, stärkerer brettspielähnlicher Bezug mit Strategie usw. usf., nichts ist schlechter oder besser, alles hat seinen Reiz, eigentlich bilden sich die typischen "Stilarten" (aus der Theorie) im Groben dann ganz schnell von allein aus.

Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #3 am: 12.02.2020 | 04:01 »
Ich glaube auch, der Tipp mit dem Blut lecken ist sicherlich das Wichtigste, damit die Leute Motivation für mehr entwickeln. Ich hab auch schon drüber nachgedacht, aber hänge derzeit etwas in der Luft, mit was ich die Gruppen versorge, damit so ein einfaches funktionales erstes Spiel draus wird.

Eine Idee war, das Einführungs-Soloabenteuer aus der 80er-Jahre Red Box zu spielen. Das ist so ein Mini-Dungeon, wo eine Klerikerin 4 oder 5 Räume erkundet.
Eine andere Idee ist allerdings auch, mit Inhalten anzufangen, die nicht gewalttätig sind.

WC besitze ich nicht.
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 04:02 von Turning Wheel »

Offline CK

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #4 am: 12.02.2020 | 05:52 »
Hier im Startpost erzählt ein User, wie er so eine AG aufgezogen hat.

Offline Weltengeist

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #5 am: 12.02.2020 | 06:42 »
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Offline CK

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #6 am: 12.02.2020 | 07:38 »
Hier im Startpost erzählt ein User, wie er so eine AG aufgezogen hat.

Ich glaub ohen Registrierung kann man das gar nicht lesen, daher hier gequoet:

Moin,

wie einige vielleicht schon wissen, bin ich im Freizeitbereich unserer Gesamtschule tätig. Wir haben da mehrere Angebote, einmal die sogenannte "Gebundene Freizeit" (GFZ), das ist wöchentlich eine Doppelstunde im Stundenplan der 5. und 6. Klassen, wo sie von uns verschiedene Angebote wählen können, das reicht von Sport wie Fußball und Basketball bis hin zu Basteln, Malen oder Kochen. Dann gibt es die "Mittagsfreizeit" (MFZ), das sind 60 Minuten vor der großen Mittagspause, das ist nicht jahrgangsgebunden, jeder mit einer Freistunde kann mitmachen. Und wir haben noch die Möglichkeit einer AG, das ist auch nicht jahrgangsgebunden, man legt sich aber wie bei der GFZ für ein Halbjahr fest und darf dort keinen Unterricht haben.

Ich hab dies Jahr es mal mit Rollenspiel versucht. Sind zwar nur kurze Zeitspannen, aber der Versuch im letzten Halbjahr zeigte, das es durchaus funktioniert. Und es scheint recht gut angenommen zu werden, 3 von 4 Wahlgruppen kamen zusammen. Und die dazu angebotenen MFZ-Termine scheinen auch voll zu werden. Nur bei der AG dauert das noch... da sind die "Verwaltungsgrundlagen" im Nebel der Zeit verschwunden und müssen nun erst einmal ausgegraben oder neu erstellt werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Instanzen. Aber das ist auch in Arbeit.

Montag geht es los und ich bin gerade noch am Charaktere bauen, damit man mit den Kids erstmal das testen kann. Ich hab als Regeln DS genommen, weil sie problemlos erhältlich sind, man sich dabei nicht finanziell ruiniert (D&D5 liegt für die drei Grundbücher bei 150 Euronen... das würde Mobs von mit Recht entsetzten Eltern in die Schule locken, denke ich. ^^) und es dazu noch recht einfache und gut verständliche Regeln handelt. Ich bin sehr gespannt, was das wird... und ob ich irgendwann meinen Plan realisieren kann, dass ich mit dem Kram die komplette Aula fülle. Bis dahin dürfte ich trotzdem der einzige von der Stadt bezahlte Spielleiter Deutschlands sein. *fg*

Wenn alles gut läuft, könnte ich demnächst viele "Kleinstszenarien" verfügbar machen.

Offline Tarin

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #7 am: 12.02.2020 | 07:42 »
Fang mit einem  deutschsprachigen, kompakten Standard EDO System an. Persönlich würde ich Dungeonslayers mit seinen Dungeons 2 Go nehmen. Dein Ziel sollte sein, dich möglichst schnell aus den Gruppen und vor allen dem SL Job zurückzuziehen. Auf keinen Fall Wahres Rollenspiel (TM) thematisieren. Der Erfolg liegt in der SuS-Erkenntnis, dass sie eigene Ideen umsetzen und andere das cool finden.
Finger weg von zuviel Theorie. Wenn die SuS Lust auf andere Settings kriegen, kannst du immer noch ein anderes Spiel zum Schmökern mitbringen.

Ich würde außerdem die AG für alle Jahrgänge öffnen und nicht auf ein bestimmtes Alter festlegen.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Luxferre

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Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #9 am: 12.02.2020 | 18:06 »
Das ist schon mal etwas an gutem Input. Vielen Dank dafür!

Ich hab von der Schulleitung eine positive Rückmeldung bekommen und soll einen Besprechungs-Termin ausmachen.
Anscheinend hab ich auch einen guten Zeitpunkt erwischt, da nach den Faschingsferien das neue Halbjahr beginnt und
ich mit meiner AG in den Stundenplan integriert werden könnte. Sieht also soweit gut aus.

Außerdem rattert mein Kopf mit Ideen für die ersten Stunden.
Ich hab eine Textdatei erstellt, in der ich Ideen für möglichen Unterrichts-Inhalte sammle und ausarbeite.

Ich bin natürlich weiterhin an eurem Input in Form von Ratschlägen, Ideen, Tipps, Hinweisen etc. interessiert.

Im Moment versuche ich mir darüber klar zu werden, ob
1. vor allem zu Beginn kommerzielle Produkte (Spiele) vermieden werden sollen und wie ich das umsetzen könnte.
2. ob ich bestimmte Inhalte ausschließe (z.B. gewalttätige) und was dann stattdessen Inhalt des Spiels oder der Spiele sein könnte.
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 18:17 von Turning Wheel »

Offline Zorni

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #10 am: 12.02.2020 | 18:09 »
Schau mal ob du hier noch den einen oder anderen Tipp findest, das ist zwar auf DSA bezogen, aber das sollte ja kein Problem mit jeglichem System sein :9

https://dsaforum.de/viewtopic.php?f=182&t=49268
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https://PnPnews.de - Neuigkeiten aus der Welt der Rollenspiele

Offline Weltengeist

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #11 am: 12.02.2020 | 19:20 »
Im Moment versuche ich mir darüber klar zu werden, ob
1. vor allem zu Beginn kommerzielle Produkte (Spiele) vermieden werden sollen und wie ich das umsetzen könnte.

Also mein Bauchgefühl ist ja, dass du durch die Verwendung kommerzieller Produkte die Chance deutlich erhöhst, dass Kinder auch daheim anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es gibt ja auch einen Grund, warum die allermeisten Rollenspieler in Systemen zu finden sind, wo es gut getestete Regeln, eine coole Spielwelt, zahlreiche Inspirationen, tolle Bilder, fertige Abenteuer und - let's face it - Gimmicks wie Würfel, Karten, Spielsteine usw. gibt. Und Kinder sind diesbezüglich nach meiner Erfahrung sogar noch krasser drauf als Erwachsene. Daher würde ich für meinen Teil diese Karte gerade bei Schülern ganz sicher spielen (und sogar mit dem örtlichen Buchladen reden und sicherstellen, dass die betreffenden Sachen auch im Regal stehen).

2. ob ich bestimmte Inhalte ausschließe (z.B. gewalttätige) und was dann stattdessen Inhalt des Spiels oder der Spiele sein könnte.

Wenn du Schüler für Kino begeistern wolltest, würdest du ihnen auch kein Harry Potter, kein Marvel, kein Star Wars usw. zeigen, weil darin Gewalt vorkommt? Klar, man kann auch mal eine Rollenspielrunde leiten, in der es nur um Highschool-Liebesgeschichten geht. Aber das dürfte massiv an dem vorbeigehen, was die meisten Schüler der relevanten Altersgruppe interessiert.

Meine Erfahrung aus der Lehre: Wenn du jemandem etwas beibringen willst (Mathe, Programmieren, Handwerk, Zeichnen, whatever), dann packe ihn bei etwas, was IHN begeistert, und fang nicht mit religiösen Bekehrungsversuchen an. Sonst sitzt du schnell vor leeren Bänken.

EDIT: Ich überlege gerade, ob ich (du kennst mich ja und kannst das hoffentlich korrekt als Ironie einordnen) ganz böse sein und noch ein paar Tipps hinzusetzen sollte, wie du durch noch mehr Weltverbesserung die Zahl der Teilnehmer noch weiter reduzieren könntest. So könntest du beispielsweise noch darauf bestehen, dass es nur gesunde, vegane Snacks gibt - ausschließlich Rohkost und Tafelwasser beispielsweise. Ich hätte auch noch mehr Ideen, aber das wäre dann Speaker's Corner-Material... >;D
(scnr)
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 19:32 von Weltengeist »
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Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #12 am: 12.02.2020 | 20:19 »
... und fang nicht mit religiösen Bekehrungsversuchen an. Sonst ... nur gesunde, vegane Snacks ... Rohkost ...

*breath in* - *breath out* - *breath in* - *breath out*

Highschool-Liebesgeschichte. Hm. Danke für den Tipp! ;)

Welches kommerzielle Produkt würdest du denn empfehlen?
Und wie stellst du dir das dann bei z.B. 12 oder mehr Teilnehmern konkret vor? Soll das dann für drei SLs angeschafft werden? Drei freiwillige Teilnehmer lernen das dann und bereiten Abenteuer vor? Und dann gibt's Dungeoncrawl?

Offline Turning Wheel

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #13 am: 12.02.2020 | 20:21 »
Ich würde außerdem die AG für alle Jahrgänge öffnen und nicht auf ein bestimmtes Alter festlegen.

Warum?

Der Hinweis mit Dungeonslayers ist notiert. Ich guck mir das mal in meiner Bibliothek genauer an.

Offline Weltengeist

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #14 am: 12.02.2020 | 20:40 »
Welches kommerzielle Produkt würdest du denn empfehlen?

Schwierige Frage, die habe ich mir auch immer schon mal gestellt. Ich würde vermutlich was nehmen, was tatsächlich ein bisschen "Spielmaterial" hat. Irgendwas, was auf Deutsch vorliegt, einen gewissen Coolnessfaktor hat und eine Einsteigerbox mit schicken Würfeln und etwas Krimskrams besitzt (D&D 5E, Splittermond, Star Wars: Macht und Schicksal o.ä.). Ich selbst würde vermutlich Savage Worlds mitsamt dem (englischen) Essentials Set und einer Chessex Battlemat verwenden, weil das in taktischen Szenen ein bisschen Brettspielcharakter hat und außerdem als Universalsystem für beliebige Settings geeignet ist. Aber da ist natürlich viel Geschmackssache dabei, und es gibt bestimmt noch viele andere gute Vorschläge.

Zitat
Und wie stellst du dir das dann bei z.B. 12 oder mehr Teilnehmern konkret vor? Soll das dann für drei SLs angeschafft werden? Drei freiwillige Teilnehmer lernen das dann und bereiten Abenteuer vor? Und dann gibt's Dungeoncrawl?

Das ist ja jetzt eine ganz neue Frage, die glaube ich im Thread noch nicht gestellt wurde. Ja, ich würde die 12 Teilnehmer wohl tatsächlich in Gruppen aufteilen. Vielleicht erst einmal eine kurze Demo (und wenn man "Critical Role" mit Untertiteln mit ihnen guckt), und dann geht es los. Und ja, man bräuchte das Material mehrfach. Aber ganz ehrlich - hat die Schule nicht einmal 150 € für drei Basisboxen zur Verfügung...?

Aber Dungeoncrawl muss es ja nicht unbedingt sein. Zwischen "Dungeoncrawl" auf dem einen und "gewaltfreiem Rollenspiel" auf dem anderen Extremende der Skala gibt es ja sehr viel Raum für Zwischenlösungen, in denen alle Aspekte des Rollenspielens zum Zug kommen.

Mir ging es nur darum, dass ich selbst (wie gesagt, Geschmackssache, aber ich glaube, dass ich da nicht ganz verkehrt liege) die Jugendlichen dort abholen würde, wo ihre Interessen sind. Und die sind soweit ich das  mitkriege momentan näher bei Game of Thrones, Harry Potter / Wizards Unite, Fortnite, Marvel oder Star Wars als bei "Fünf Freunde". Deshalb muss es ja nicht gleich in Dauergekloppe ausarten.
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Offline JS

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #15 am: 12.02.2020 | 21:05 »
Aus meinem Umfeld kann ich berichten:

- Wie schon gesagt, fängt man Leute durch einen leidenschaftlichen Werbebericht mit Parallelen, die sie kennen und mögen. Seien es Star Wars, Star Trek, Harry Potter, Herr der Ringe, Superheldenkram usw. usf.: Irgendwas davon kennt und mag jede/r, und das ist dann die beste Grundlage für einen Spielstart. Später kann man das dann für die verbleibenden Interessierten auffächern und breiter auswälzen, aber man kann ziemlich auf die Nase fallen, wenn man "das total bekannte" DSA auspackt und die Leute damit nicht befeuern kann.

- Das System sollte nicht zu kompliziert sein, muß aber auch kein komplett abgespeckter Gammelrumpf werden. Die Leute waren nach etwas Anfangszurückhaltung sehr interessiert daran, zu verstehen, was ihre vorbereiteten Chars denn so alles können - auch regeltechnisch. Allerdings gab es wenig Interesse daran, diese Regeln dann auch situativ perfekt anwenden zu können. Sprich: Sie wollten mit zunehmenden Spaß ihre Chars genauer verstehen, brauchten aber trotzdem ständig die verständnisvolle Hilfe der SL. Wie mein befreundeter Mathelehrer mir dann mal steckte: "Meine Schüler sind keineswegs dumm, aber sie wollen nur noch die Beweisergebnisse und konkreten Anwendungen wissen. Die umständlichen Beweise und Herleitungen interessieren die meisten nicht."

- Es ist besser, erst einmal in einem gut gemachten Vortrag die Grundlagen des Rollenspiels, der Spielwelt und der Charaktere anregend zu erläutern, als ungeduldig so schnell wie möglich loszuspielen mit ahnungslosen Spielern. Wichtig ist dabei auch, daß man sehr viele Chars vorbereitet, weil man erstaunt ist, daß gerade heutige Jugendliche viele Dinge schon aus den Onlinespielen kennen und schnell konkrete Vorstellungen haben, was sie gerne spielen wollen. Ich war z.B. überrascht, als ein Mädchen gleich darum bat, eine elfische Waldläuferin mit guten Kampfeigenschaften und Charisma spielen zu können. Sie verband das dann mit einer Figur aus ihrem Lieblingscomputerspiel (das ich peinlicherweise gar nicht kannte).

- Wie auch mit erfahrenen Rollenspielern, so kann man auch mit jugendlichen Neulingen Leute in Runden haben, die Grenzen austesten wollen und auch gezielt mal stören, alles verulken und letztlich nicht wirklich wegen des Rollenspiels am Tisch sitzen. Da sollte man schon gezielter eingreifen, Verhaltensweisen erläutern und auch mögliche In-Game-Konsequenzen bestimmter Handlungen mal theoretisierend vorwegnehmen. Wie das pädagogisch am besten zu machen ist, können die Lehrer hier deutlich besser beurteilen.

- Es ist zwar hilfreich, auf Produkte zurückzugreifen, die für Anfänger gemacht sind, aber man sollte sich nicht der Hoffnung hingeben, daß die Leute mit etwas Spaß und Erfahrung dann automatisch anfangen, sich das Zeug selbst zu kaufen und sich freudig einzulesen. Ich hatte Runden voller begeisterter und motivierter Spieler/innen, die keine Sekunde daran dachten, sich selbst ein Regelwerk, Weltband oder eine Einsteigerbox zu kaufen. Nicht mal die PDF wurden online irgendwie gesaugt und illegal kopiert oder so. Nix! Solch eine Kauflust kann vorkommen, ist aber mEn nicht die Regel. Es bringt daher auch wenig, die Jugendlichen in diese Richtung zu stoßen. Es ist besser, wenn man sich nach einiger Zeit mal anschaut, wer von den Spieler/innen auch als SL geeignet wäre (und dazu Lust hätte), um dann eine lockere Individualberatung zu starten. Es ist mEn erfolgreicher, die Jugendlichen subtil zu locken, als seien das dann ihre Ideen, als sie etwas zu euphorisch in eine Richtung zu schubsen.

Unter dem Strich bin ich rückblickend erfreut, daß es auch heute noch unter Jugendlichen viele Interessenten für das Tischrollenspiel gibt und daß diese Leute auch längere Zeit motiviert bei der Stange blieben. Gleichzeitig sah es auf der SL-Seite enttäuschend aus; das scheint ein Schritt zu sein, den fast niemand von ihnen gehen wollte. So kann ich auch nicht sagen, daß sich das Rollenspiel in diesen Kreisen schön verselbständigte, wie es bei uns damals der Fall war. Die "Meisterei" mit all ihren Mühen und Notwendigkeiten UND auch Reinfällen ist offenbar kein Traumjob des Nachwuchses.
« Letzte Änderung: 13.02.2020 | 10:58 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Huhn

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #16 am: 12.02.2020 | 21:22 »
Die Leute vom Würfelpech e. V. aus Halle hatten mal so ein richtig gefördertes Jugendprojekt an einer Schule, zu dem es einen ausführlichen und sehr interessanten Abschlussbericht gibt. Vielleicht kannst du da noch Inspiration draus ziehen.

Ich würde die erste Stunde wohl vor allem dafür nutzen, sich miteinander bekannt zu machen und zu erfragen, worauf die Jugendlichen Bock haben. Dann spart man sich Stochern im Dunkeln.

Offline AlucartDante

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #17 am: 12.02.2020 | 21:28 »
Ich würde auch empfehlen, dass ganze möglichst wenig anstrengend und möglichst cool starten zu lassen. Das bedeutet:

- nicht viel Theorie und Vorgeplänkel, sondern einfach echt spielen
- ein möglichst einfaches und cooles System -> Mainstream -> tendenzeill ein bekanntes und daher evtl auch kommerziell
- moderner Kram -> Kein Abenteuer aus den 80ern sondern 2010er
- es darf auch Gewalt und Heldentum drin vor kommen, aber verschiedene Lösungswege sind cool

Wenn du letzteres nicht magst, dann lieber einfach ein pädagogisches Planspiel. Aber ja, man muss sich fragen, aber wann es "zu viel" wird, hier ist evtl ein Heldenhintergrung mit guter Gesinnung hilfreich.

Probleme: (a) Rollenspiel braucht Vorbereitung des Spielleiters. Wie bildet man Spielleiter aus und sorgt dafür, dass diese bald einsteigen können? (b) Wenn du als Spielleiter gut bist, können die Kids das nicht reproduzieren, was demotiviert, überfordert und frustriert

Wie viele Freiwillige gibt es denn?

Möglichkeit A: Du leitest einfach eine Runde und leitest solange, bis alle Fans sind und pflüge werden.

Möglichkeit B: Du leitest eine Runde mit zukünftigen SpielleiterInnen, die du handverlesen auswählst, weil sie fleißig sind, sich durchsetzen und gut erzählen können. Danach erklärst du ihnen, wie du das gemacht hast und dann sollen sie alle das gleiche Abenteuer in ihren Gruppen aufgeteilt nachspielen. Dort bist du als Ansprechpartner bei Fragen vor Ort.

Welche Systeme sind ziemlich Mainstream?
DnD, DSA, Cthulhu. DSA ist allerdings leider etwas komplizierter, aber mit dem Einstiegslevel auch nicht so schwieriger als DnD. DSA halte ich auch für pädagogischer. Star Wars klingt motivierend, aber ich glaube es ist schwierig, genau das Star Wars Gefühl hinzubekommen und dann ist es enttäuschend. Ist bei Harry Potter glaube ich etwas leichter. Dungeonslayers und Co sind regelsystemmäßig zwar die richtige Richtung, aber der Name ist halt Programm und der lautet Slayers und nicht kreative gewaltfreie Lösung. Savage Worlds, Gurps und so Sachen würde ich eher nicht zum Einstieg nehmen.

Übrigens die meisten kommerziellen Systeme bieten inzwischen kostenlose Einstiegsbändchen mit Regeln und einem Abenteuer an. Außerdem kannst du als Schule die Abenteuer kopieren. Da fallen dann nur 10€ für ein Abenteuer an. Die Regeln kriegen alle und das Abenteuer aus dem Einstiegsbändchen können sie dann evtl mal ganz alleine und unabhängig von dir spielen.

@ Huhn Danke für den Link, kannte ich noch nicht.

Edit Vergessen: Mit Cthulhu Now kann man so Stranger Things mäßig ein Schullandheim oder drei Fragezeichen nach spielen, die Möglichkeit SchülerInnen zu spielen, motiviert einige zusätzlich und überfordert nicht, da die Rolle bekannt ist. Andere finden das aber langweilig und wollen eben Superkräfte, ob geschickte Elfe oder Magier oder sonst was.
« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 21:38 von AlucartDante »

Offline Flamebeard

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #18 am: 12.02.2020 | 22:03 »
Eventuell auch wichtig/interessant:

Damit das Ganze nicht in Kosten ausartet: Mit Material arbeiten, auf das die Schüler eh schon Zugriff haben. Also eventuell ein W6-System, für das der elterliche Kniffel-Becher her hält. (Ja, Würfel waren damals als Schüler für mich ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor...)
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Offline Yney

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #19 am: 12.02.2020 | 22:06 »
Ebenfalls Abo, denn ich plane etwas artverwandtes (dazu aber später mal mehr, auch um das hier nicht durcheinander zu bringen).

Dann zum Thema eine Lehrermeinung (ohne Anspruch auf Alleingültigkeit):
Das ist eine AG, ein Wahlkurs, erzwing keine "Inhalte" und nagel keinen Lehrplan fest (von denen gibt es schon viel zu viele), sondern wie schon mehrfach gesagt wurde: Gib den Kindern einen Einstiegspunkt und erste Hinweise oder spiel es Ihnen schlicht und einfach mit einer Runde vor und dann: Lass sie laufen, sei aber da, wenn Fragen aufkommen (und die werden kommen). Meine persönliche Erfahrung ist immer wieder: Lass ihnen Raum und vertrau ihnen und du wirst staunen, was sich alles bewegt. natürlich nicht bei allen und nicht immer, aber dennoch. Ich habe in meinem Wahlkurs (Computergrafik, nicht Rollenspiel) ganz bewusst nur selten ein festes Programm sondern gebe Anregungen oder lasse im Idealfall die Schüler ihren Interessen folgen.

Zur Gewalt: Rollenspiel als völlig gewaltfreies Hobby zu vermitteln dürfte schwierig und auch unrealistisch werden, aber ein wenig Moderation ist hier sicherlich angebracht. Ich würde nicht nur in Hinblick auf Schulleitung und Eltern Ansätze wie "Wir spielen die Bösen" unbedingt vermeiden. Aber gerade ein Nachvollziehen von ambivalenten Positionen, Personen in einer Zwickmühle, mag durchaus pädagogisch wertvoll sein (und auch als solches vermittelbar).

Und vielleicht gibt es ja auch preiswerte oder freie Rollenspielsysteme, die sich gut als Einstieg eignen. Über die Großen Klassiker stolpern die Schüler bei Bedarf ganz schnell von selbst (und nein: Feenlicht ist da sicher nicht die richtige Wahl ;) ). Denn es ist vielleicht auch gut, den Eindruck einer Verkaufs- oder Werbeveranstaltung für ein kommerzielles Produkt zu vermeiden, wenn das gut machbar ist.

Wie immer ist das meine Meinung ohne jegliche Garantie.

Offline Huhn

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #20 am: 12.02.2020 | 22:14 »
Ist bei Harry Potter glaube ich etwas leichter.
Überschätzt mal nicht die Bekanntheit von Harry Potter bei den jetzigen Jugendlichen. Der Hype um die Bücher ist lang vorbei. Es ist längst nicht mehr so, dass die halt alle gelesen oder wenigstens die Filme mal gesehen haben.
Deswegen - einfach fragen, was für Bücher/Filme die Leute mögen und was sie gerne spielen möchten. Oder wenigstens ne Auswahl an Sachen mitbringen und dann wählen lassen. Statt als Erwachsener rumzuraten, was wohl "die Jugend von heute" toll finden könnte und denen das dann stolz vorzusetzen. Am Ende steht man bloß da und ist peinlich. ;D

Offline Atreja

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #21 am: 12.02.2020 | 22:20 »
Überschätzt mal nicht die Bekanntheit von Harry Potter bei den jetzigen Jugendlichen. Der Hype um die Bücher ist lang vorbei. Es ist längst nicht mehr so, dass die halt alle gelesen oder wenigstens die Filme mal gesehen haben.
Deswegen - einfach fragen, was für Bücher/Filme die Leute mögen und was sie gerne spielen möchten. Oder wenigstens ne Auswahl an Sachen mitbringen und dann wählen lassen. Statt als Erwachsener rumzuraten, was wohl "die Jugend von heute" toll finden könnte und denen das dann stolz vorzusetzen. Am Ende steht man bloß da und ist peinlich. ;D

Also zumindest im Umfeld meiner Tochter (10) kennt eigentlich jedes Kind HP und hat zumindest schon den einen oder anderen Film gesehen. Im Schulhof werden Zauberduelle veranstaltet etc...

In dem Gymnasium das sie nach den Ferien besucht gibt es eine große HP Wand mit den Logos der einzelnen Häuser, beim Tag der offenen Tür waren die Schüler, die bei den Führungen für die zukünftigen Fünftklässer dabei waren als mit Besen und Umhängen verkleidet... usw.

Offline Weltengeist

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #22 am: 12.02.2020 | 22:22 »
Überschätzt mal nicht die Bekanntheit von Harry Potter bei den jetzigen Jugendlichen. Der Hype um die Bücher ist lang vorbei. Es ist längst nicht mehr so, dass die halt alle gelesen oder wenigstens die Filme mal gesehen haben.

Harry Potter selbst vielleicht nicht, aber "Fantastische Tierwesen" und "Wizards Unite" (Pokemon Go mit Potterverse-Viechern) kennen ziemlich viele.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #23 am: 12.02.2020 | 22:43 »
Ab 14 finde ich zu hoch gegriffen, ich erinnere mich noch sehr gut an die Projektwoche damals, als ich in der 6. Klasse war und das Rollenspielprojekt ab 7. Klasse ausgeschrieben war, was für eine Enttäuschung! ;D

Ideal wäre es natürlich bei 12 Teilnehmern, wenn du schon einen Schüler dabei hättest, der selbst bereits Erfahrung hat und Spielleiten kann. Oder gar 2, dann kannst du die leiten lassen und machst selber nur "Aufsicht". Auf rollenspielhistorische und -theoretische Exkurse würde ich auch tunlichst verzichten, nicht nur bei Kindern sondern bei allen Anfängern. Erst mal einfach ausprobieren lassen. Tatsächlich habe ich öfter die Erfahrung gemacht, dass man gerade als alter Hase noch was lernen kann, wenn man Anfänger einfach mal machen lässt und ihnen nicht gleich versucht zu erzählen, wie man "richtig" spielt. :)
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Offline OldSam

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Re: Rollenspiel-AG an einer Schule leiten – Habt ihr Tipps?
« Antwort #24 am: 12.02.2020 | 23:44 »
Highschool-Liebesgeschichte. Hm. Danke für den Tipp! ;)

Liebesgeschichte o.ä. würde ich persönlich übrigens mit Jugendlichen auf keinen Fall versuchen: Meiner Erfahrung nach brauchen solche emotionalen Themen erstmal einiges an Reflektiertheit, Entwicklung des Selbstbewusstsein etc., ich kenne allein genug erwachsene Spieler (v.a. männlicher Natur) mit denen du das vergessen könntest. Und die Leute hier sind doch grad in der Pubertät, war da nicht was mit teenage hell!? ;) Irgendetwas was für die "peinlich" werden kann, würde ich ja vermeiden wie der Teufel das Weihwasser... Aber ich kann mich irren an entsprechenden Berichten wäre ich sehr interessiert ;) Und andererseits gibt es vielleicht auch Teilgruppen, z. B. reine Mädchengruppe o.ä., wo das vielleicht wirklich gut hinhaut, aber ich find's jedenfalls risky.

Wo wir grad bei Geschlechterklischees sind: Viele haben da übrigens die Erfahrung gemacht, dass die Mädels genau so gerne "metzeln" wie die Jungs! (Also Dungeon Gaming etc.)
 Vielleicht auch grad weil es toll ist mal körperliche Stärke und Action fiktiv auszuleben was normal nicht geht... IMHO ist Gewalt "in dosiertem Maße" für Jugendliche sehr spannend, wie eben auch in den erwähnten Filmen wie HdR, Star Wars, Marvel & co. - man sollte es aber sicherlich nicht als pädagogisches Aushängeschild nutzen und ich würde auch darauf achten wie das Take-Home-Material ggf. auf (voreingenommene) Eltern wirkt. Aber ansonsten sehen, denke ich, auch die allermeisten Eltern kleine Kämpfe vergleichbar mit denen bei einem Strategiespiel sehr entspannt ("Kämpfe praktisch so wie bei Risiko, kennen Sie doch bestimmt..."); ich würde nur darauf achten die Beschreibungen nicht so brutal bzw. nicht allzu blutig o.ä. zu machen.

« Letzte Änderung: 12.02.2020 | 23:47 von OldSam »