Autor Thema: Keine Tode mehr  (Gelesen 29166 mal)

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Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #175 am: 3.03.2020 | 12:47 »
Daß das Quatsch ist, da stimme ich dir (und Nria) absolut zu.

Daß es nichtsdestotrotz eine Position ist, die selbst in diesem Faden tatsächlich vertreten wird, kann dir aber umgekehrt eigentlich auch nicht entgangen sein. Verstehst Du?
Echt?
Wer vertritt die denn?
Vielleicht habe ich das überlesen.

Diesen pauschale Satz"Sonst ist es nicht wirklich spannend"- würde ich jetzt nicht so deuten, dass jede andere Art von Spannung ausgeschlossen wird.
Das wäre mMn. auch absurd.

Aber ich tippe wie Maarzan auch darauf, dass sich das häufig auf (eigentlich )lebensgefährliche Kämpfe/Situationen  bezieht.
Und selbst in Gruppen wo nicht viel gekämpft wird, kommen ja hin und wieder doch Kämpfe vor.
« Letzte Änderung: 3.03.2020 | 12:51 von Issi »

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #176 am: 3.03.2020 | 13:01 »
Was halt für mich echt unspannend ist (und das hab ich in der Praxis oft erlebt) sind diese unvermeidlichen, vom Plot diktierten Kämpfe "auf Leben und Tod", die dann halt über 1-2 Stunden runtergewürfelt werden, obwohl jedem am Tisch klar ist, dass am Ende die SCs lebend und als Gewinner da stehen werden. Eine Möglichkeit, hier zumindest ein bisschen Spannung reinzubringen, ist Ergebnisoffenheit. Bessere wäre es natürlich, das Szenario gleich von Anfang an besser aufzuziehen.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #177 am: 3.03.2020 | 13:10 »
Was halt für mich echt unspannend ist (und das hab ich in der Praxis oft erlebt) sind diese unvermeidlichen, vom Plot diktierten Kämpfe "auf Leben und Tod", die dann halt über 1-2 Stunden runtergewürfelt werden, obwohl jedem am Tisch klar ist, dass am Ende die SCs lebend und als Gewinner da stehen werden. Eine Möglichkeit, hier zumindest ein bisschen Spannung reinzubringen, ist Ergebnisoffenheit. Bessere wäre es natürlich, das Szenario gleich von Anfang an besser aufzuziehen.
Eigentlich kann man sagen- je tödlicher das Spiel, desto ergebnisoffener und Skript- unabhängiger sollte gespielt werden.

Nur weil ein Spiel tödlich ist, heißt das ja nicht, dass viel gekämpft und gestorben wird.
Kann ja auch das genaue Gegenteil der Fall sein, weil man sich dann genauer überlegt, ob der Kampf das Risiko überhaupt wert ist.
« Letzte Änderung: 3.03.2020 | 13:12 von Issi »

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #178 am: 3.03.2020 | 13:23 »
Ich verstehe nur nicht was an deiner Art zu mehr Spannung führen soll. Würfelwürfe haben weiterhin eine Bedeutung. Der Spieler will ja dennoch nicht in eine Situation kommen in der er entscheden muss ob es weiter geht oder er einen neuen Sc einführt. Das Spiel ist ja nach dem Sc Ableben nicht zu Ende. Das ist ja genauso eine Illusion. Ich finde es übrigens extrem heldenhaft zu entscheiden das genau jetzt der Moment gekommen ist wo es zu Ende geht. Das sind die spannensten Momente die ich erleben durfte insbesondere weil die Spannung in der ganzen Gruppe aufgebaut wird. Nur halt nicht wenn man es nicht geschafft hat über die zwei Meter breite Spalte zu springen. Das hat auch was mit Verantwortung für die gemeinsame Geschichte zu tun.
Ich kann aber verstehen wenn du mit dem maximalen Einsatz (hier das Leben des Sc)  spielen willst. Für mich ist das Leben des SC auch nur eine weitere Ressource im Spiel.

Und ich verstehe nicht, wie man "Ich entscheide jetzt, dass mein Charakter stirbt" und "In den kommenden Minuten wird sich herausstellen, ob mein Charakter stirbt, nachdem ich Entscheidungen getroffen habe" auch nur ansatzweise verglichen werden kann. Das hat doch mit "Spannung" nichts zu tun. Ich kann nachvollziehen, dass man das unter umständen "toll" findet. Vielleicht mag man epische Storys und solche Entscheidungen zu treffen kann da mitunter zu einer guten Story führen. Absolute Zustimmung. Aber das ist doch nicht spannend. In dem Fall schreibe ich halt eine Geschichte ... vielleicht eine coole Geschichte. Aber "mehr" eben nicht. Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht genau DAS möchte ... aber ein RollenSPIEL wäre das dann für mich auch nicht. Aber ich muss so ja auch nicht spielen ;)

nobody@home: Wenn du mich meinst, dann hast du mich tatsächlich kapital missverstanden. Issi fasst es gut zusammen. Die MÖGLICHKEIT des Charaktertodes in potenziell tödlichen Situationen erschafft Spannung. Wenn ich aber weiß, dass diese potenziell tödliche Situation nur dann tödlich ist, wenn ich mich dazu bewusst entscheide ... dann ja ... dann ist das für mich nicht spannend. Das heißt natürlich nicht, dass es in einer Situation, die nicht tödlich ist, wie bspw. ein Pokerspiel oder die Versammlung von Adligen, nicht auch spannend werden kann. Das ist aber eine andere Spannung.

Offline tartex

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #179 am: 3.03.2020 | 13:23 »
Kann ich nachvollziehen. Aber wenn das letzte Jahr spielen dann für die Katz war ist es mir das nicht wert . Das kann dann gern in der letzten Sitzung der auf drei Jahre angelegten Kampagne passieren aber bitte nicht schon nach einem Jahr.

Für mich wäre die dreijährige Kampagne für die Katz, wenn sich diese endlose Story genau nach dem erwarteten Schema F entwickelt - und in die Länge zieht. Ich brauche kein Streckmaterial. Dafür habe ich leider zu wenig Zeit.
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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #180 am: 3.03.2020 | 13:27 »
Was halt für mich echt unspannend ist (und das hab ich in der Praxis oft erlebt) sind diese unvermeidlichen, vom Plot diktierten Kämpfe "auf Leben und Tod", die dann halt über 1-2 Stunden runtergewürfelt werden, obwohl jedem am Tisch klar ist, dass am Ende die SCs lebend und als Gewinner da stehen werden. Eine Möglichkeit, hier zumindest ein bisschen Spannung reinzubringen, ist Ergebnisoffenheit. Bessere wäre es natürlich, das Szenario gleich von Anfang an besser aufzuziehen.

Daß Szenarios durch Ergebnisoffenheit spannender werden können und normalerweise auch sollten, würde ich so unterschreiben. Das fängt halt nur für mich nicht erst bei den Kämpfen an, sondern geht schon beim "Plot" an sich los -- ein ergebnisoffenes Abenteuer kann eben nicht davon ausgehen, daß die Spieler irgendwie und -wann schon zum vorgesehenen Erfolg durchtuckern werden, solange ihre Charaktere wenigstens die Minimalanforderung "Überleben" gebacken kriegen (oder alternativ genug Ersatz für sie da ist), sondern muß zwangsläufig auch die Möglichkeit einbeziehen, daß sie ihre ganze Unternehmung einfach an sich versemmeln. Daß also beispielsweise der Drache die zu rettende Prinzessin schon gefressen hat, der Run auf das Konzerngeheimlabor fehlschlägt und ein zweiter Versuch nicht mehr möglich ist, oder die als eigentlich aufhaltbar gedachte Zombieplage doch am Ende die ganze Stadt erfaßt und das Militär sie hinter der gerade noch entkommenen Gruppe absperrt...und die SC jeweils mit den Folgen ihres Versagens auch leben müssen.

Im Vergleich dazu ist für meinen persönlichen Geschmack der Charaktertod sogar schon eher die "billige" Variante für Faule. Der Charakter hat's dann ja hinter sich und ich meinerseits kann einen Schlußstrich unter sein Lebenswerk setzen und mir einen neuen basteln. Was daran nun genau spannender sein soll, als es die bloße Erschaffung des gerade verstorbenen Charakters ursprünglich war...na, ich weiß nicht so recht. ;)

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #181 am: 3.03.2020 | 13:30 »
Was daran nun genau spannender sein soll, als es die bloße Erschaffung des gerade verstorbenen Charakters ursprünglich war...na, ich weiß nicht so recht. ;)

Naja, der neue Charakter muss dann ja auch mit den Konsequenzen des Versagens leben. Das ist ja alles nicht weg.

Offline tartex

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #182 am: 3.03.2020 | 13:36 »
Im Vergleich dazu ist für meinen persönlichen Geschmack der Charaktertod sogar schon eher die "billige" Variante für Faule. Der Charakter hat's dann ja hinter sich und ich meinerseits kann einen Schlußstrich unter sein Lebenswerk setzen und mir einen neuen basteln. Was daran nun genau spannender sein soll, als es die bloße Erschaffung des gerade verstorbenen Charakters ursprünglich war...na, ich weiß nicht so recht. ;)

Also ich nehme normalerweise einen eher am Rand stehenden NPC aus der Relationship Map der Kampagne und mache daraus meinen neuen Player Charakter. Meist gibt es da ein paar, die mich schon reizen und es wertet meiner Ansicht nach auch die Kampagne auf. (Aber ist auch schon vorgekommen, dass ich meinen (nichttoten) PC zum NPC werde haben lassen, um jemand anderen aus der Relationship Map zu spielen.

Der Spannung beim möglichen PC-Todesfall hat das keinen Abbruch getan.
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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #183 am: 3.03.2020 | 13:38 »
Naja, der neue Charakter muss dann ja auch mit den Konsequenzen des Versagens leben. Das ist ja alles nicht weg.

Sicher -- aber der ist dann für gewöhnlich (kann je nach Praxis am Spieltisch variieren, aber "normal" ist meines Wissens noch am ehesten die komplette Neuerschaffung) nicht persönlich mit verantwortlich dafür, weil er ja neu und noch vergleichsweise unschuldig einsteigt. ;)

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #184 am: 3.03.2020 | 13:42 »
Im besten Fall erstellt man sich dann halt einen Charakter, der irgendetwas mit dem verstorbenen PC zu tun hatte. Vielleicht ein Bruder, der die Verfehlungen seines Bruders wieder gutmachen will. Es gibt genug Möglichkeiten, da direkt wieder anzuknüpfen.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #185 am: 3.03.2020 | 14:02 »
Im Vergleich dazu ist für meinen persönlichen Geschmack der Charaktertod sogar schon eher die "billige" Variante für Faule. Der Charakter hat's dann ja hinter sich und ich meinerseits kann einen Schlußstrich unter sein Lebenswerk setzen und mir einen neuen basteln. Was daran nun genau spannender sein soll, als es die bloße Erschaffung des gerade verstorbenen Charakters ursprünglich war...na, ich weiß nicht so recht. ;)
Der SC ist weg. IdR. hat man eine Bindung zu ihm/ihr  aufgebaut, Zeit investiert, Gedanken etc.
Der Energie/Zeit- Einsatz- ist verloren. Die Bindung /der Bezug auch.
Das ist für viele Spieler schon schmerzlich.

Spannend ist allein die Option ihn verlieren zu können.

Zitat
Daß also beispielsweise der Drache die zu rettende Prinzessin schon gefressen hat, der Run auf das Konzerngeheimlabor fehlschlägt und ein zweiter Versuch nicht mehr möglich ist, oder die als eigentlich aufhaltbar gedachte Zombieplage doch am Ende die ganze Stadt erfaßt und das Militär sie hinter der gerade noch entkommenen Gruppe absperrt...und die SC jeweils mit den Folgen ihres Versagens auch leben müssen.
Das kannst du genauso mit SC Tod haben.
Das Sterben der einzige Fehlschlag ist, ist ja normalerweise nicht der Fall.
Dinge können schief gehen -ob nun mit oder ohne SC Tod.

Doch solche von dir beschriebenen Sachen ersetzen für viele das Risiko des SC Todes z.B. im Kampf eben nicht.
Die sind dann einfach Zusatz zum SC Tod- Risiko.

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #186 am: 3.03.2020 | 14:17 »
Spannend ist allein die Option ihn verlieren zu können.

Warte mal, hattest du das nicht gerade eben erst noch als "Quatsch" bezeichnet? Bist du dir auch ganz sicher, daß du tatsächlich eine konsistente Position hast? wtf?

Doch solche von dir beschriebenen Sachen ersetzen für viele das Risiko des SC Todes z.B. im Kampf eben nicht.
Die sind dann einfach Zusatz zum SC Tod- Risiko.

Tja -- und für mich ist es genau andersherum. Gerade weil der SC-Tod nur ein denkbarer Spezialfall des "Verlierens" allgemein ist (und dazu noch einer, der an den meisten Tischen ausdrücklich eh nicht allzu oft eintreten soll), kann ich auf ihn eben auch mal verzichten; er ist der "Zusatz" und der ganze Rest das Hauptgericht.

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #187 am: 3.03.2020 | 14:22 »
Warte mal, hattest du das nicht gerade eben erst noch als "Quatsch" bezeichnet? Bist du dir auch ganz sicher, daß du tatsächlich eine konsistente Position hast? wtf?

Tja -- und für mich ist es genau andersherum. Gerade weil der SC-Tod nur ein denkbarer Spezialfall des "Verlierens" allgemein ist (und dazu noch einer, der an den meisten Tischen ausdrücklich eh nicht allzu oft eintreten soll), kann ich auf ihn eben auch mal verzichten; er ist der "Zusatz" und der ganze Rest das Hauptgericht.

Charaktertod ist da auch nur ein Signal. In Runden, in denen die SCs nicht sterben können ist es meiner Erfahrung nach auch oft so, dass es auch keine anderen Möglichkeiten des Scheiterns gibt. Da wird am Ende auch die Prinzessin nicht vom Drachen gefressen, egal, wie blöd sich die SCs anstellen, und selbst, wenn rumgetrödelt wird kommt die Gruppe genau in dem Moment dazu, wenn das Ritual der Bösen seinem Höhepunkt entgegen geht.

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #188 am: 3.03.2020 | 14:29 »
Charaktertod ist da auch nur ein Signal. In Runden, in denen die SCs nicht sterben können ist es meiner Erfahrung nach auch oft so, dass es auch keine anderen Möglichkeiten des Scheiterns gibt. Da wird am Ende auch die Prinzessin nicht vom Drachen gefressen, egal, wie blöd sich die SCs anstellen, und selbst, wenn rumgetrödelt wird kommt die Gruppe genau in dem Moment dazu, wenn das Ritual der Bösen seinem Höhepunkt entgegen geht.

Und inwiefern ist das in Runden anders, in denen die SC sterben können? Gibt's da tatsächlich auch andere Möglichkeiten, zu scheitern...oder wird der Charaktertod in Diskussionen wie diesen vielleicht nur deshalb immer wieder so hochgehalten, weil dem eben auch da nicht so ist?

Zumindest mein Verdacht geht nämlich, wie verschiedentlich schon angemerkt, durchaus stark in die zweite Richtung.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #189 am: 3.03.2020 | 14:36 »
Zitat
Warte mal, hattest du das nicht gerade eben erst noch als "Quatsch" bezeichnet? Bist du dir auch ganz sicher, daß du tatsächlich eine konsistente Position hast? wtf?
Allein spannend am "Charaktertod". Nicht allein spannend überhaupt. ;)
Ich bezog mich auf deinen Post. #180
Aber so zerstückelt verliert es seinen Sinn.

Zitat
Tja -- und für mich ist es genau andersherum. Gerade weil der SC-Tod nur ein denkbarer Spezialfall des "Verlierens" allgemein ist (und dazu noch einer, der an den meisten Tischen ausdrücklich eh nicht allzu oft eintreten soll), kann ich auf ihn eben auch mal verzichten; er ist der "Zusatz" und der ganze Rest das Hauptgericht.
Verstehe ich schon.
Nur wenn man auf das Risiko des Todes verzichtet hat man eben nicht mehr, sondern weniger, von dem, was man gemeinhin unter Spannung verstehen kann.

Edit. Dafür hat man dann etwas anderes.
Was ich eventuell gelten lasse.
1. Man hat weniger Angst, dass für den Plot wichtige Figuren frühzeitig abhanden kommen.
2. Man hat weniger Angst, dass man viel Zeit und Aufwand mehr oder weniger verloren hat.
3. Man kann mit der Figur auch langfristiger sicher planen

Was man aber dadurch nicht unbedingt hat ist "mehr" Spannung.
Das ist mMn. Quatsch.

Man hat vielleicht andere Spannung.
Aber ganz sicher nicht den "Todes-Adrenalin-Kick" in tödlichen Situationen.


« Letzte Änderung: 3.03.2020 | 14:42 von Issi »

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #190 am: 3.03.2020 | 14:41 »
Und inwiefern ist das in Runden anders, in denen die SC sterben können? Gibt's da tatsächlich auch andere Möglichkeiten, zu scheitern...oder wird der Charaktertod in Diskussionen wie diesen vielleicht nur deshalb immer wieder so hochgehalten, weil dem eben auch da nicht so ist?

Zumindest mein Verdacht geht nämlich, wie verschiedentlich schon angemerkt, durchaus stark in die zweite Richtung.

Meiner Erfahrung nach korreliert das schon sehr stark. D.h. in Runden, in denen es die reale Möglichkeit des Charaktertodes gibt wird generell eher ergebnisoffen und auch mit anderen Möglichkeiten des Scheiterns gespielt. Aber das ist eine persönliche Erfahrung und nicht repräsentativ.

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #191 am: 3.03.2020 | 14:44 »
Und inwiefern ist das in Runden anders, in denen die SC sterben können? Gibt's da tatsächlich auch andere Möglichkeiten, zu scheitern...oder wird der Charaktertod in Diskussionen wie diesen vielleicht nur deshalb immer wieder so hochgehalten, weil dem eben auch da nicht so ist?

Zumindest mein Verdacht geht nämlich, wie verschiedentlich schon angemerkt, durchaus stark in die zweite Richtung.

Auch meine persönliche Erfahrung bestätigt, dass der Charaktertod in Gruppen in denen Charaktere sterben können, nur eine von vielen Möglichkeiten des Scheiterns ist. Aber eben eine, die man nicht in der Hand hat - was eben aus meiner Sicht viel von der Spannung aus macht. Wenn nicht sogar alles (bezogen auf potenziell tödliche Situationen).

Offline unicum

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #192 am: 3.03.2020 | 15:11 »
Mich würde interessieren ob es eine Korrelation zwischen "Spielfigur darf/soll nicht sterben" und "Spielfigur darf/Soll nicht in den Knast" (worüber ja leztens hier auch getextet wurde).

Bei den Gruppen in welchen ich spiele und leite wird recht selten gestorben, wenn dann eher aus Gründen wo der Spieler selbst bestimmt "meine Figur geht in den Tod".

Wobei ich hier und da als SL schon mal anspreche "Klar du kannst da deine Figur jezt reinschicken, aber Deiner Figur ist recht klar: die chancen wieder lebend rauszukommen sind recht lau." - Das ist dann ggf auch etwas mehr in Rollenspielsprech verpackt.

Wobei im allgemeinen in den Gruppen schon recht "vorsichtig" gespielt wird.

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #193 am: 3.03.2020 | 15:13 »
Nur wenn man auf das Risiko des Todes verzichtet hat man eben nicht mehr, sondern weniger, von dem, was man gemeinhin unter Spannung verstehen kann.

Edit. Dafür hat man dann etwas anderes.
Was ich eventuell gelten lasse.
1. Man hat weniger Angst, dass für den Plot wichtige Figuren frühzeitig abhanden kommen.
2. Man hat weniger Angst, dass man viel Zeit und Aufwand mehr oder weniger verloren hat.
3. Man kann mit der Figur auch langfristiger sicher planen

Was man aber dadurch nicht unbedingt hat ist "mehr" Spannung.
Das ist mMn. Quatsch.

Man hat vielleicht andere Spannung.
Aber ganz sicher nicht den "Todes-Adrenalin-Kick" in tödlichen Situationen.

Zugegeben: wieviel Spannung welcher Art man eigentlich überhaupt will -- beziehungsweise aus der Sicht von Mitspielern oder allwissenden Forenpostern gefälligst zu wollen hat >;D --, ist auf jeden Fall noch mal ein potentiell dankbares Diskussionsthema für sich. Allerdings möglicherweise eins für einen entsprechend erweiterten Faden, denn die Frage geht dann ja doch schon wieder ein gutes Stück über das Thema Charaktertod alleine hinaus. :think:

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #194 am: 3.03.2020 | 15:40 »
Mich würde interessieren ob es eine Korrelation zwischen "Spielfigur darf/soll nicht sterben" und "Spielfigur darf/Soll nicht in den Knast" (worüber ja leztens hier auch getextet wurde).

Für mich würde ich sagen, daß Gefangennahme eine spielweltlogische Alternative zum Charaktertod darstellen kann und also zwar längst nicht nur, aber auch gerade bei "quasi-unsterblichen" SC gerne mal öfter vorkommen darf. Wohlgemerkt, das bezieht sich erst mal rein auf die tatsächliche Gefangennahme durch Gegner und die darauf folgenden hoffentlich interessanten Entwicklungen -- eine automatische Erlaubnis zum Charaktertod in 'geschickter' Verkleidung durch saloppes lebenslanges Wegschließen will ich da ausdrücklich nicht mit hineingelesen sehen. ;)

Online Maarzan

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #195 am: 3.03.2020 | 15:56 »
Und inwiefern ist das in Runden anders, in denen die SC sterben können? Gibt's da tatsächlich auch andere Möglichkeiten, zu scheitern...oder wird der Charaktertod in Diskussionen wie diesen vielleicht nur deshalb immer wieder so hochgehalten, weil dem eben auch da nicht so ist?

Zumindest mein Verdacht geht nämlich, wie verschiedentlich schon angemerkt, durchaus stark in die zweite Richtung.

Theoretisch gibt es auch da andere Möglichkeiten zu scheitern - insbesondere wenn der Gruppe der Begriff "Rückzug" bekannt ist.

Praktisch fürchte ich, dass du mit deinem Verdacht recht haben und es gibt einen nicht trivialen Anteil derer, die als Kernhandlung "cool" moschen wollen, aber eben selbst da vor Charaktertod etc. (was dann auch die Gefangennahme gut einschließen könnte)  generell geschützt sein wollen.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #196 am: 4.03.2020 | 09:00 »
Zitat
Sorry, aber warum machen wir dann überhaupt was im Leben? Wir werden sowieso alle sterben, und dann war alles für die Katz?

Die Rechnung geht so für mich nicht auf.

Und warum soll ein Happy End nicht für die Katz sein?

Und für dich als Toten kommt dann was genau noch mal? In dem Moment wo du noch aktiv bist mögen Dinge noch Bedeutung haben. Wenn der Sc erst mal tot ist macht er halt nicht mehr viel.
Wenn ich hungrig bin und mir ein Brot mache will ich es doch auch essen und nicht in den Mülleimer werfen.
Noch mal betont: immer unter der Prämisse man spielt wie ich jahrelange Kampagnen wo die SC auch Bedeutung haben.

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #197 am: 4.03.2020 | 09:07 »
Und die SCs haben keine Bedeutung, wenn sie sterben können? :o

In meiner Welt haben sie dann sogar noch deutlich mehr Bedeutung.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #198 am: 4.03.2020 | 09:59 »
Und die SCs haben keine Bedeutung, wenn sie sterben können? :o

In meiner Welt haben sie dann sogar noch deutlich mehr Bedeutung.
Ich glaube "Bedeutung" ist in dem Kontext ein blödes Wort.

Ich weiß nicht, ob ich ein besseres finde.
Vielleicht "Verfügbarkeit", "Spielbartkeit"?
Wenn eine Figur stirbt, dann kann man sie nie wieder spielen.
Man hat sich an den SC vielleicht gewöhnt. Hat ihn lieb gewonnen.
Mal sehr überspitzt: Da ist sein Tod fast(!) wie der Verlust eines Freundes.

Kurz man hat Emotionen investiert,man hat eine Beziehung aufgebaut, und dann ist das alles vorbei.

Im echten Leben ist das natürlich weitaus dramatischer- aber ganz im Kleinen, ist es vielleicht ein Bisschen so.
Das vermeiden zu wollen ist also nachvollziehbar.

Die Frage ist für mich eher: Wie will ich es vermeiden?
A. Will ich es vermeiden, indem ich vorsichtig spiele? (Weil ich weiß- Tod ist möglich)
Oder B. will ich es vermeiden, indem ich den Tod als Möglichkeit ganz aus dem Spiel nehme ? (egal was die Figuren tun)

Bei B besteht halt die Gefahr, dass jede Vorsicht, die normalerweise da wäre, über Bord geworfen werden kann.
Das habe ich halt schon oft erlebt.

A.- funktioniert auch nur, wenn der SL seine Spieler nicht auf Himmelfahrts-Missionen schickt.
Wenn Kämpfe vermieden werden können. Wenn Rückzug eine Option ist. Wenn die Spieler Herausforderungen bekommen, die auch ohne Hack&Slay lösbar sind.
- Und wenn die Wahrscheinlichkeit zu Sterben durch Regel- Sicherheitsnetze abgefederter ist, als im Reallife.
« Letzte Änderung: 4.03.2020 | 10:10 von Issi »

Noir

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #199 am: 4.03.2020 | 10:10 »
Okay, ich kann das zumindest nachvollziehen, wenn ich das aus der Sichtweise sehe ... ich selbst habe aber nie so wirklich verstanden, wie man sich so heftig an einen Spielcharakter binden kann, dass man da gefühlt fast schon traumatisiert wird, wenn der wegfällt. Ich hab das selbst auch schon erlebt, dass ein Mitspieler - ein erwachsener Mann von etwa 20 Jahren - mit Tränen in den Augen sein Charakterblatt zerrissen hat, als sein Charakter getötet wurde ... in der selben Situation ist mein Charakter gestorben ... und ich habe nicht verstanden, was das soll. Natürlich war es ärgerlich, dass mein Charakter, den ich immerhin schon viele Monate gespielt hatte, jetzt tot war ... Hatte viel mit dem erlebt und Pläne hatte ich auch, die jetzt alle keine Realität werden würden ... aber meine Güte ... ich habe einen neuen Charakter gebaut, mit dem ich dann ebenso Spaß hatte (sogar mehr als mit dem alten) und mit dem ich auch Pläne hatte, die dann Realität wurden (bis die Gruppe eingeschlafen ist) ... Ich - also ich PERSÖNLICH - verstehe diese Angst vor dem Verlust nicht, weil ich die epische Geschichte nicht nur mit dem Charakter stehen oder fallen sehe ... es wird ein neuer Charakter kommen und der wird eine ebenso gute Geschichte abgeben ...

In der oben beschriebenen Situation hat der Mitspieler übrigens solange gejammert und fast schon geheult, bis der SL seinen Charakter IRGENDWIE wieder gerettet hat ... er hat mir das selbe angeboten ... ich wollte nicht.
« Letzte Änderung: 4.03.2020 | 10:12 von Data »