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Thomas Asbridge: "Der größte aller Ritter"
Grey:
Ich möchte nur noch einmal dezent darauf hinweisen, dass es in dem Buch weder ausschließlich, noch schwerpunktmäßig um John Lackland geht. ;D
ErikErikson:
Meiner meinung nach ist die Geschichtswissenschaft auch teils eher fluide als faktenbasiert, und wirft schon mal die erst als eindeutig dargestellten Ordnungen wieder um, sei es ,weil gerade ein anderer trend da ist, oder weil es politisch opportun ist. Umso weiter zurück, umso mehr wird fabuliert. Faktisch haben wir ja grade beim Mittelalter ein paar Artefakte und Handschriften, und daraus dürfen wir uns dann eine gesellschaft rekonstruieren, die seit hunderten von jahren nicht mehr existiert. Hier eine unumstößliche Wahrheit zu postulieren, ist gewagt.
ich würde daher mit dem Ansatz rangehen, das ein Roman im Einzelfall schonmal näher an der damaligen Wirklichkeit sein kann, als das beste Sachbuch. Wirklich wissen, wie es im Mittelalter war, tut keiner. Heisst nicht, das man dem nicht näherkommen kann, aber man muss seine grenzen kennen.
Boni:
Ach Erik, wenn du keine Ahnugn davon hast, wie die Geschichtswissenschaft funktioniert - und glaub mir, nach deinem Einwurf kann ich das mit 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen - dann versteige dich doch auch zu keinem Urteil. Allein schon, dass die Geschichtswissenschaft "unumstößliche Wahrheiten" postulieren wolle, geht so am Selbstbild des Historikers vorbei, da kann man nichts sinnvolles drauf erwidern.
Grey:
Leute, bitte: :btt:
Ich wollte hier keinen Thread über Exaktheit vs. Fehlbarkeit der Geschichtswissenschaft starten, sondern über ein ganz spezifisches Buch bzw. die darin beschriebene Zeit und Personen.
EDIT: Und noch einmal kurz als Disclaimer:
An dem Buch beeindruckt mich unter anderem die Professionalität. Ich bin mir bewusst, dass darin lediglich ein Modell vorgestellt wird, wie die damalige Kultur und die vorgestellten Personen mutmaßlich/wahrscheinlich gewesen sind. Häufig stellt Asbridge für einen Sachverhalt mehrere mögliche Darstellungen und Erklärungen vor und sortiert dann argumentativ aus, welche davon er für die wahrscheinlichste hält und warum. Diese sehr transparente Offenlegung seiner Vorgehensweise gehört für mich mit zu den Gründen, weswegen ich das vorgestellte Szenario für hochgradig glaubwürdig halte.
Aber dies ist, wie gesagt, nur einer der Gründe, warum ich von dem Buch so beeindruckt bin. Selbst wenn man es nur als unterhaltsame Geschichte liest, bleibt ein Heldenepos, hinter dem sich die meiste moderne Fantasy getrost verstecken kann.
Und im Übrigen: Wer sich ein Urteil über Unterhaltungswert, Plausibilität usw. des Buches bilden will, sollte es doch bitte vorher lesen!
AzTech2064:
mal von dem ganzen history kram abgesehen, ich werds nem kollegen empfehlen, an dem eigentlich zumindest nen geschichtslehrer verloren gegangen ist, ich wette dem wird das gefallen, vor allem weil er sich hobby mäßig gerade mit diesem abschnitt der geschichte besonders auseinander gesetzt hat ~;D vielen dank für die empfehlung 8)
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