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Thomas Asbridge: "Der größte aller Ritter"
JS:
Weniger schwarz/weiß bitte.
Daß ich das eine Extrem etwas relativierte, heißt ja nicht, daß ich das andere oder die Zwischenstufen damit automatisch ausschloß.
;)
Grey:
--- Zitat von: JS am 14.07.2020 | 11:48 ---Weniger schwarz/weiß bitte.
Daß ich das eine Extrem etwas relativierte, heißt ja nicht, daß ich das andere oder die Zwischenstufen damit automatisch ausschloß.
--- Ende Zitat ---
Ich nehme an, mit dem "Extrem" meinst du in diesem Fall die Darstellung von Johann Ohneland. Dazu nur zwei Gegenfragen von mir:
1. Hast du das Buch schon gelesen?
2. ...
Nach x Formulierungsanläufen verzichte ich auf 2., da ich mich dabei ertappe, immer wieder in Polemik abzugleiten. Daher nur die Quintessenz, @JS: So berechtigt der Verweis auf angebrachte Skepsis ist, stößt mir doch die Art, wie du ihn anbringst, ziemlich sauer auf. Wie und warum, möchte ich jetzt aber nicht öffentlich breittreten. Daher vorerst nur: Grey, Ende.
JS:
Du scheinst mir gerade etwas zartbesaitet zu sein, wenn man mal Skepsis formuliert, denn du hast meinen absolut nüchternen Beitrag sofort sehr aggressiv-emotional aufgenommen und außerdem auch noch mißinterpretiert. Seltsam.
Das eine Extrem ist die unwissenschaftliche Behauptungssphäre (zu finden oft in Romanen, Filmen und Computerspielen), das andere der penibel wissenschaftlich fundierte Sach- und Fachtext (der ja auch gut geschrieben sein kann). Ich kenne das Buch nicht, aber ich habe es als Historiker unzählige Male erlebt, daß mir auch gebildete, kundige Personen irgendein populäres Buch, einen Roman oder einen Artikel vor die Nase hielten und überzeugt berichteten, so sei das aber alles gewesen und da stünden ja auch Quellenangaben. (Zuletzt geschehen bei der "revolutionären" Neudeutung Homers und seiner Werke durch Herrn Schrott und bei Illigs Phantomzeit-Theorie - jeweils auch mit vielen Quellenangaben.)
Dazu wollte und möchte ich lediglich allgemein anmerken: Ja, der Autor kann sehr akribisch gearbeitet haben und sich zuvieler Interpretationen enthalten, aber das ist eben ein "kann", das stets mit Zweifel betrachtet und vor der Tatsachenbehauptung erst mit Quellenstudium (am besten in Originalsprache) überprüft werden muß. Seriöser Wissenschaft ist der stete Zweifel immanent. (Es gibt ja nicht aus Spaß heraus die ständigen Kontroversen bis hin zu berühmten Historikerstreits, z.B. Fischer-Kontroverse, Habermas-Kontroverse.)
In diesem Fall gehe ich natürlich von einem bekannten Fachautor aus, denn Herr Asbridge ist Professor für Mittelalterliche Geschichte mit dem Schwerpunkt Kreuzzüge. Das heißt nicht, daß alle seine Interpretationen gesichert sein müssen - ein übliches Problem der Geschichtswissenschaft -, aber das könnte man dann nur in der Detailüberprüfung untersuchen.
Ich hatte nicht vor, Herrn Asbridge in Mißkredit zu bringen oder deine Erkenntnisse aus dem Buch. Ich wollte nur sanft davor warnen, der Lektüre populär- und selbst vollwissenschaftlicher Bücher zu zweifelsarm Tatsachenwissen zu entnehmen.
No offense meant, wie man heute so sagt. Das Buch könnte mich sogar interessieren; es ist jetzt auf meiner Liste.
PS: Man vergleiche dazu nur mal die extrem unterschiedlichen Charakterisierungen von Cicero in der Althistorik seit Mommsen oder die kontroverse Darstellung bestimmter römischer Kaiser, u.a. Neros. An solche Dispute muß ich sofort denken, wenn ich "Er war in Wirklichkeit noch viel schlimmer. In chronologischer Reihenfolge erweist er sich in diesem Buch als gierig, feige, unfähig, grausam/sadistisch, heimtückisch, schwanzgesteuert und paranoid" lese.
Lichtschwerttänzer:
--- Zitat von: Grey am 14.07.2020 | 11:21 ---Da es sich um ein historisches Fachbuch handelt und darin immer wieder die Quellenlage detailliert dargelegt wird, halte ich es für nicht völlig unglaubwürdig. >:(
--- Ende Zitat ---
Ich hatte da mal ein Werk über ein Volk das mit Byzanz verbündet war, der Autor erklärte den Niedergang von Byzanz damit, das das Bündnis nicht hielt.
Ich habe in keinem Werk über Byzanz auch nur eine Erwähnung dieses Volkes gefunden
Grey:
@JS: Wie gesagt, mir ist nicht sauer aufgestoßen, dass du Skepsis angemeldet hast, sondern wie.
Hättest du es als Frage formuliert, z.B. "Findest du diese einseitige Darstellung nicht etwas gewagt?", dann wäre mir die Möglichkeit geblieben, darauf einfach sachlich zu antworten. Augenhöhe.
Du hast es aber als Mahnung formuliert. Das impliziert für mich, dass du voraussetzt, ich wäre von selbst nicht auf die Idee gekommen, das Buch kritisch zu betrachten und Darstellungen zu hinterfragen. Dadurch wiederum wirkt es auf mich von oben herab.
Ist meine Reaktion jetzt verständlicher?
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