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Pazifismus in D&D (war: Smalltalk)
Feuersänger:
Im Prinzip ja, aber Rollenspiel lebt halt von Konflikt. Wenn es nun eigentlich gar keinen richtigen Konflikt gibt, weil die Gegenseite ja letztendlich nur arg missverstanden ist und man die Unstimmigkeiten am besten bei einer Tasse Früchtetee aus der Welt schafft, mag das zwar dem Pazifistenspieler zupass kommen, aber die meisten anderen Spieler haben vermutlich andere Vorstellungen von einer zünftigen und spannenden D&D-Runde.
Was jetzt nicht heißen soll, dass man immer alles mit Mann und Maus ausrotten muss. Wir haben schon oft Gegnergruppen kapitulieren lassen (und sie durften dann abziehen) oder Verhandlungen geführt, und auch manches Blutvergießen hat sich im Nachhinein als unnötig herausgestellt. Aber das Kerndilemma bleibt halt, was man zB mit einer marodierenden Ork-Kriegsbande anstellen soll, die ihren Shtick halt auch nur woanders fortführen würde, wenn man sie verschonte.
General Kong:
--- Zitat von: La Cipolla am 25.07.2020 | 12:42 ---(...) Man muss sich nur halt einig sein, ob das Bekämpfen von NSCs der Standard ist, wie in D&D üblich, oder ob wirklich alle Möglichkeiten drin sind. Was ja auch keine "moderne Hippie-Entwicklung" oder sowas ist ... selbst in der OSR ist es wahnsinnig verbreitet, die Herangehensweise völlig offen zu lassen, und oftmals ist es sogar die entschieden dümmere Idee, NSCs zu bekämpfen.
--- Ende Zitat ---
Genau das und - richtig. Ich find eauch nichts blöder als ständig auf bis zum letzten Atemzug kämpfende Berserkerninjas zu stoßen, die sich unabhängig von ihrer eigentlichen Aufgabe oder Rolle in der Spielwelt - Schankmaid, Wache, Orkwache usw. - bis zum letzen Mann und Atemzug auf die SC stürzen, man also nur mit wechselseitiger Vernichtung arbeiten kann.
Ergeben ist dann logischerweise nie ein Option, Flucht wird prinzipiell nicht in Betracht gezogen:
Es heißt entweder Monster-Holocaust oder Total-Party-Kill.
LAHMARSCHIG im Quadrat!
Mein Beispiel richtete sich an eine "klassische" Fantasywelt, in der die Monsterböse, die Helden gut und das Abenteuer im Erkunden und Missionenerfüllen besteht - Plündern inklusive.
Spielt man z.B. in historischen Settings (sagen wir Wikinger-Skandinavien) und will da unbedingt einen christlichen Missionar spielen, sollte man unbedingt sich vorher einigen, ob das auf mittelfristige Sicht sinnvoll ist oder die Kampagne nur bremst.
Jarl: "So, wir gehen auf den Viking - Lindisfarne plündert!"
Alle: "HIPHIP!"
Missionar: "Ähem, Leute ..."
Aber das sollte ja nun langsam usus sein. Es ist ja auch ein Unding, bei einer Superheldenkampagne unbedingt Lässt-Gras-wachsen-Man zu spielen, der nur für Parkbegrünung sorgen kann und bei der Verbrechensbekämpfung immer nachher die Rabatten wieder beblühmt.
Oder in Cthulhu-Kampagnen "Ermittler", die sich als Postbote nur für das Ausbringen der Päckchen interessieren und Erkundungen gruseliger Häuser aus Prinzip ablehnen.
Das sind vielleicht interessante NSC - aber nicht mehr.
La Cipolla:
--- Zitat ---Im Prinzip ja, aber Rollenspiel lebt halt von Konflikt. Wenn es nun eigentlich gar keinen richtigen Konflikt gibt, weil die Gegenseite ja letztendlich nur arg missverstanden ist und man die Unstimmigkeiten am besten bei einer Tasse Früchtetee aus der Welt schafft, mag das zwar dem Pazifistenspieler zupass kommen, aber die meisten anderen Spieler haben vermutlich andere Vorstellungen von einer zünftigen und spannenden D&D-Runde.
--- Ende Zitat ---
Ich denke, a) da gehst du zu sehr von deinen Erfahrungen aus – ich hatte definitiv schon ganze D&D-Runden, die da ihren Spaß dran hatten – und b) du ziehst die Option auch ein bisschen zu weit ins Lächerliche. "Konflikt" (selbst ein unlösbarer!) heißt ja nicht, dass man sich umbringen oder bekämpfen muss. o_ô Es heißt auch nicht, dass er immer in einem Kompromiss enden muss, der alle glücklich macht. Es heißt nicht mal, dass BEIDE Seiten ein Interesse haben, ihn friedlich zu klären, sondern dass die friedliche Lösung aufgezwungen wird. Es kann bspw. auch mal sein, dass man die Gegner gehörig zerfickt, indem man sie aus der Stadt werfen lässt, ihre Missetaten aufdeckt oder generell einfach ihre Ziele vereitelt. Natürlich ist das weniger "endgültig" als ein Kampf, aber das ist dann ja auch wieder Potenzial für den nächsten Konflikt.
Wie gesagt, ich würde in D&D jetzt auch eher selten den Fokus darauf legen, aber es ist wirklich einfach, sowas einzubinden, wenn alle wissen, was sie wollen.
Sashael:
Problem dabei ist, dass D&D für diplomatische Lösungen nur Rulings anbietet, kämpferische Auseinandersetzungen aber bis ins Kleinste verregelt sind.
Man kann das mit D&D spielen, die Regeln sind aber ziemlich eindeutig nicht dafür gedacht.
Tudor the Traveller:
Aber bei einem Spiel schaue ich mir doch an, was es mir anbietet und spiele damit. Wenn jetzt ein Spiel 83 verschiedene Waffen anbietet und so nebenbei gibt es natürlich auch Pinsel und anderes Zeugs, dann spiele ich das falsche Spiel, wenn es sich um Malerei drehen soll. Das Spiel unterstützt Malerei zwar grundlegend, aber halt nur marginal.
Sprich: Verhandeln ist meistens eher nicht interessant, wenn es da auf einen einzelnen Diplomatiewurf hinaus läuft.
Edit: Sashael war schneller...
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