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Pazifismus in D&D (war: Smalltalk)

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Tudor the Traveller:

--- Zitat von: TEW am 25.07.2020 | 21:13 ---Erstmal, ist es für mich "schlechtes Rollenspiel", wenn ein Charakter mit schwachen sozialen Werten auftritt wie der Barde von nebenan. Dazu braucht es aber kein ausgeklügeltes soziales Regelsystem, sondern da muss die Spielleitung entsprechend darauf reagieren. Natürlich sollte man immer die Charakterwerte im Hinterkopf haben.

Auch, wenn ein Spieler oder eine Spielerin selbst nicht so komfortabel frei reden kann oder will, dann sollte man das respektieren und einen noch stärkeren Fokus auf die Werte des Charakters legen. Beschreiben, was der Charakter vor hat, sollte ja so oder so möglich sein. Aber auch dazu braucht man nicht mehr Regeln als D&D sie mitbringt und man muss hier nicht einfach nur einen Charisma Wurf machen und daran alles festhalten. Frei heißt nicht losgelöst von den Charakterwerten, sondern frei heißt losgelöst von einem engen Regelsystem, was ja zwangsläufig auch Einschränkungen mit sich bringt.

--- Ende Zitat ---


1) wieso muss "die Spielleitung entsprechend reagieren" und was soll das sein? Ermahnung? XP-Abzug für "schlechtes Rollenspiel"?

2) es IST gerade das Problem der Spielleitung, die häufig genug ad hoc ein komplettes Mind-Set aus dem Ärmel schütteln soll, damit ein NSC auf die sozialen Aktionen eines SC plausibel reagieren kann. Ich jedenfalls finde es EXTREM anstrengend, ad hoc entscheiden zu müssen, wie verschiedene NSC gemäß ihrer ja meist nur vage umrissenen Persönlichkeit und Situation auf das "Rollenspiel" der Spieler bzw. deren SC reagieren.

Ich kann nicht glauben, dass freies Ausspielen sozialer Encounter einfach so flüssig von der Hand geht und dabei am Ende NICHT vom SL einfach nur nach Gusto irgendwie passend gehandwedelt ist. Und aus dem Grund finde ich es unbefriedigend. Weil es sowieso nicht transparent ist und ich den Ausgang dann auch wirklich einfach würfeln kann. Und dann kommt im Prinzip das dabei heraus:

--- Zitat von: schneeland am 26.07.2020 | 00:17 ---Ansonsten koppelt sich die rhetorische und soziale Kompetenz ja dann doch gern an die Kompetenz des Spielers.

--- Ende Zitat ---

Edit: konkret: irgendwie muss eine SL entscheiden, ob die soziale Aktion zum Ziel führt oder nicht, oder vielleicht auch beides ein wenig. Auf Spielerseite beobachte ich jedenfalls, dass das eine Einbahnstraße ist. Soziale Fähigkeiten von NSC sind gegenüber SC nahezu irrelevant.

Holycleric5:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 26.07.2020 | 01:02 ---(...)
2) es IST gerade das Problem der Spielleitung, die häufig genug ad hoc ein komplettes Mind-Set aus dem Ärmel schütteln soll, damit ein NSC auf die sozialen Aktionen eines SC plausibel reagieren kann. Ich jedenfalls finde es EXTREM anstrengend, ad hoc entscheiden zu müssen, wie verschiedene NSC gemäß ihrer ja meist nur vage umrissenen Persönlichkeit und Situation auf das "Rollenspiel" der Spieler bzw. deren SC reagieren.

Ich kann nicht glauben, dass freies Ausspielen sozialer Encounter einfach so flüssig von der Hand geht und dabei am Ende NICHT vom SL einfach nur nach Gusto irgendwie passend gehandwedelt ist. Und aus dem Grund finde ich es unbefriedigend. Weil es sowieso nicht transparent ist und ich den Ausgang dann auch wirklich einfach würfeln kann. Und dann kommt im Prinzip das dabei heraus:
Edit: konkret: irgendwie muss eine SL entscheiden, ob die soziale Aktion zum Ziel führt oder nicht, oder vielleicht auch beides ein wenig. Auf Spielerseite beobachte ich jedenfalls, dass das eine Einbahnstraße ist. Soziale Fähigkeiten von NSC sind gegenüber SC nahezu irrelevant.

--- Ende Zitat ---

Das Rollenspiel zu "A Song of Ice and Fire" hat ein "soziales Kampfsystem", bei dem man (nach Festlegung von Szene, Ziel, Einstellung der Beteiligten zueinander und der Initiative) in jeder Runde zuerst seine Technik (z.B. Verhandeln, Verführen, Überzeugen o.ä.), dann spielt man die Ansätze aus, legt die entsprechenden Proben ab und notiert gegebenfalls entstandene Auswirkungen.

In einer Runde im D&D Gate habe ich eine Runde Song of Ice and Fire gespielt und hatte mit meiner Adligen einen sozialen Kampf gegen einen NSC. Während ich in den ersten Beiden Runden noch gut gewürfelt hatte, war der restliche Verlauf der Intrige von Würfelpech dominiert -auch ein Wechsel der Technik von Charm auf Seduce brachte keinen Erfolg-, der NSC wechselte zum Kampf und tötete mich mit einem einzigen Angriff.

Hier war mein Charakter durch "Würfelpech" (und auch unter Umständen auch die "falschen" Techniken) gestorben, statt das der SL einfach nach Lust und Laune über Erfolg und Misserfolg entscheidet -was übrigens der Grund für das Würfel/das ablegen von Proben ist(!)-

In den meisten Rollenspielen habe ich ebenfalls das Gefühl, dass man den Ausgang "sozialer Begegnungen" eher handwedelt, statt die Werte mit einzubeziehen. Genauso habe ich z.B. bei sehr vielen Let's Plays kaum gesehen, dass NSC soziale Fertigkeiten gegen SC einsetzen. Der Eindruck der "Einbahnstraße" bestätigt sich mir auch.

TEW:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 26.07.2020 | 01:02 ---1) wieso muss "die Spielleitung entsprechend reagieren" und was soll das sein? Ermahnung? XP-Abzug für "schlechtes Rollenspiel"?
--- Ende Zitat ---

Meist wohl einfach ein drauf hinweisen, dass der SC sowas überhaupt nicht kann und das Auftreten dadurch nicht zum Charakter passt. Der SL oder DM hieß früher ja nicht umsonst auch "Referee". Es ist nunmal die Instanz, die auch dafür Sorge trägt, dass die Regeln korrekt umgesetzt werden. Und selbst wenn es nur ist, dass der Charakter Cha 8 hat und keinerlei Training in sozialen Fertigkeiten, sind auch das Regeln.


--- Zitat ---2) es IST gerade das Problem der Spielleitung, die häufig genug ad hoc ein komplettes Mind-Set aus dem Ärmel schütteln soll, damit ein NSC auf die sozialen Aktionen eines SC plausibel reagieren kann.
--- Ende Zitat ---

Das ist aber doch IMMER so. Selbst im Kampf ist es so, weil man sich überlegen muss, wie die NSC reagieren. Außer die rennen bei euch immer stumpf auf das nächste freie Feld und hauen drauf.

Gerade Magier oder höherstufige NSCs und Monster haben ja meist vielfältige Möglichkeiten bei D&D.

Zumal das "Mind-Set" von NSCs ja bereits vorhanden sein sollte (Ziele, Motivation, Beweggründe, Persönlichkeit), außer das ist irgendeine zufällige Person, die nichts mit dem Abenteuer zu tun hat.

takti der blonde?:

--- Zitat von: Holycleric5 am 26.07.2020 | 07:35 ---
Hier war mein Charakter durch "Würfelpech" (und auch unter Umständen auch die "falschen" Techniken) gestorben, statt das der SL einfach nach Lust und Laune über Erfolg und Misserfolg entscheidet -was übrigens der Grund für das Würfel/das ablegen von Proben ist(!)-

--- Ende Zitat ---

Historisch ist das natürlich nicht der Grund für "Proben", sondern Würfelwurfe (ob das nun Proben sind und diese von der Figur her zu denken sind, ist nochmal ein anderes Fass) sollten dem referee dabei helfen, zu entscheiden, wie eine Situation ausgeht.

Zu sozialen Konflikten: Da sind Reaktionswürfe mittlerweile mein Mittel der Wahl. Wenn mir unklar ist, ob die Stadtwache bereit ist, ein Auge zuzudrücken, wenn sie den Spitzbuben beim Diebstahl erwischt, schnell einen W100 geworfen, Ergebnis wird je nach Situation (Charismamod, Klasse der Personnage, angebotenes Geld, Justizgrad der Stadt, finanzielle Situation des Gardisten etc etc) modifiziert und fertig ist der Lack.

Zum Pazifismus: Bei den frühen Editionen ist es übrigens immer noch Gang und Gäbe, dass Gewalt vermieden wird, wenn sie vermeidbar ist und kein (finanzieller) Gewinn zu erwarten ist. Wer sich an den Hobgoblin-Patrouille aufreibt, wird vermutlich schlechte Karten haben, den Hort des Drachen zu bergen.

Sashael:

--- Zitat von: Rorschachhamster am 26.07.2020 | 00:10 ---Oh, und Soziale Fertigkeiten sind Krebs, das haben die Beispiele hier wunderbar gezeigt. Wer lesen kann...  >;D

--- Ende Zitat ---
Sind sie. Zumindest in der Existenzform in D&D.

Eine Fertigkeit wie "Diplomatie" ist das Äquivalent zu einem "Angriffsbonus".
Kann man auch machen. Es gibt nur und ausschließlich den Angriffsbonus. Es gibt keine Bewegungsregeln, keine Rüstung, es gibt keine Manöver, es gibt keine Mechanik die taktieren abbildet, kein Vor- und Nachteil und vor allem gibt es keine HP. Wie der Kampf nun narrativ abläuft, welche Auswirkungen Treffer haben und wann der Kampf endet liegt allein in der Entscheidungsgewalt der SL.

Manche Menschen werden mit sowas sicher auch Spaß haben. Die spielen dann aber wahrscheinlich kein D&D. ;)

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