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Gute Bücher deutschsprachiger Autoren (SF, Fantasy, Historisches)
Megavolt:
Walter Moers ist by far der sprachmächtigste, konsequenteste, originellste und kompetenteste Fantastiker, den wir derzeit haben. Ich halte den für voll vergleichbar mit - wenn nicht sogar besser als - unseren herrlichen Surrealisten Michael Ende.
Seine guten Bücher sind (und die sind ohne jede Debatte absolute Pflichtlektüre): Die 13,5 Leben des Käpt'n Blaubär, Rumo, die Stadt der träumenden Bücher, Ensel und Krete.
Die übrigen Bücher sind entweder hingerotzte Cashgrabs (ich verurteile niemanden, ich würde es genauso machen) wie das Labyrinth der träumenden Bücher oder schlimm havarierter, experimenteller Dünnpfiff wie Prinzessin Insomnia (auch hier verurteile ich niemanden, das ist halt das Risiko, das man bei originellen Stoffen eingeht). Die Amazon-Rezensionen dieser Bücher würde ich ernst nehmen. Zwischendrin gibts noch so zwei-drei Wackelkandidaten wir Spiegel, das Krätzchen oder die wilde Reise durch die Nacht, die man notfalls lesen kann, wenn man nach den vier guten Büchern auf dem Trockenen sitzt, sonst müsste man die aber nicht zwingend lesen.
Seraph:
Hat hier noch niemand Markus Heitz erwähnt? :think:
Huhn:
--- Zitat von: Seraph am 4.08.2020 | 08:00 ---Hat hier noch niemand Markus Heitz erwähnt? :think:
--- Ende Zitat ---
Es ging ja auch um gute Bücher. Heitz schreibt mittelmäßig, aber sicher schon lang nicht mehr wirklich gut. Bestenfalls der erste Ulldart-Zyklus und der erste Band der Zwerge sind wirklich lesenswert.
Timberwere:
--- Zitat von: Alexandro am 3.08.2020 | 13:29 ---Das Jesus-Video von Andreas Eschbach. Sehr gut geschriebene, klassische SciFi im Stil der Kurzgeschichten von Asimov oder (moderner) Cixin Liu.
--- Ende Zitat ---
Das Schöne an Andreas Eschbach ist, dass er nicht nur mit der deutschen Sprache ganz hervorragend umgehen kann, sondern auch völlig unterschiedliche Stile beherrscht. Und ich mag lustigerweise seine frühen Werke teils echt lieber als seine späteren.
Das Jesus-Video fand ich nicht schlecht, aber nicht heraussragend.
Solarstation ist ein in der ich-Form erzählter, ziemlich mainstreamiger, aber wie ich fand, sehr cooler near-Future SciFi-Agentenkrimi/ -thriller.
Kelwitts Stern ist eine eher alberne Satire um ein tolpatschiges Alien, das auf der Erde - genauer gesagt im Schwabenländle - landet. Fand ich nicht soooo prickelnd, hat aber sicherlich regionalen Charme.
Wirklich weggeblasen hat mich aber tatsächlich Die Haarteppichknüpfer, Eschbachs Debütroman, weil sich da ganz langsam ein so unfassbar epischer Rahmen entfaltet. Das Buch beginnt auf einem Hinterwäldler-Wüstenplaneten, wo die Kaste der Haarteppichknüpfer aus den langen Haaren ihrer Frauen und Töchter Teppiche für den Imperator des Sternenreichs webt: jeder Haarteppichknüpfer nur einen einzigen Teppich im Laufe seines Lebens. Und von da ausgehend öffnet sich das Ganze Kapitel um Kapitel, und die Hintergründe werden aufgedeckt und ... woaah.
Das Buch ist nicht ganz einfach, weil es sehr distanziert bleibt und keinerlei Identifikation mit irgendeinem Protagonisten erlaubt. Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt, und zuvor aufgetretene Charaktere nehmen auch keinerlei größere Rolle mehr ein, sondern werden höchstens im Vorbeigehen erwähnt. Das war anfangs irritierend, aber insgesamt passt das zu diesem epischen - man entschuldige das Wortspiel - Teppich, der sich da entfaltet. Eine ganz, ganz dicke Empfehlung von mir.
Quest hingegen, obwohl im selben Universum angesiedelt wie die Haarteppichknüpfer, hat mich überhaupt nicht berührt. Hab ich halt gelesen, okay, fein. Habe ich auch kaum noch Erinnerungen dran.
Eine Billion Dollar befasst sich mit der Finanzwelt und SWIFT, dem Nachrichtensystem für Hochbetragszahlungen, und hat mich nicht sonderlich begeistert, vielleicht, weil ich von Berufs wegen sehr genau weiß, wie SWIFT funktioniert, und in dem Buch zahlreiche Ungenauigkeiten sind, die sich durch meine Suspension of Disbelief geschmuggelt haben.
Und Der Letzte seiner Art fand ich auch eher mittelmäßig - durchaus interessante Prämisse, aber in Summe dann doch wieder eher standardmäßige verfolgter-Agent-Ware. Nichts gegen verfolgter-Agent-Ware, wohlgemerkt, da gibt es einige von der Sorte, die ich liebe und immer wieder lesen kann, aber dieses Buch hat mich irgendwie nicht zu packen gewusst.
Danach habe ich dann aufgehört, Bücher von Eschbach zu kaufen, deswegen kann ich über seine späteren Werke nicht mehr viel sagen.
Tele:
--- Zitat von: Huhn am 4.08.2020 | 08:13 ---Es ging ja auch um gute Bücher. Heitz schreibt mittelmäßig, aber sicher schon lang nicht mehr wirklich gut. Bestenfalls der erste Ulldart-Zyklus und der erste Band der Zwerge sind wirklich lesenswert.
--- Ende Zitat ---
Also einige mochte ich auch nicht, aber Wedora, Dunklen Lande und Aera fand ich überragend. Die alten Shadowrun Bücher um Poolitzer (einfach ein geiler Charakter) sind meiner Meinung nach mit WEITEM Abstand die besten Shadowrun Romane, die ich kenne (das sind einige). Da kommen nur noch Shelly von Wiesler und Maike Hallmann Pesadillas ran.
Markus Heitz hat wirklich überragende Bücher (s.o.), dann so mittelmäßige (Uldart, Zwerge, Albae und Mächte des Feuers etc.) und eher nicht so gute (Doors und ich mochte Ritus nicht). Aber aus meiner Sicht lohnen sich die überragenden so sehr, dass ich auch die anderen erdulde.
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