Konzept für einen Erzfeind in einer Kampagne, der sowohl immer wieder einmal besiegbar ist, als auch dauerhaft eine Bedrohung darstelltDeine Spielgruppe lernt zuerst, dass jede Gottheit in ihren heiligen Schriften eine eigene Gegengottheit, einen Dämonen oder Teufel hat. Nach und nach versteht Deine Gruppe aber, dass alle beschriebenen Teufel in Wirklichkeit ein und dieselbe Kreatur bilden, Zardos.
Warum die heiligen Schriften das nicht genauso formulieren "Es gibt ein Wesen, dass der Gegenspieler von uns allen ist!"? Nun, es gibt ein noch größeres Geheimnis hinter Zardos, eins, auf das die Gottheiten „nicht stolz“ sind.
Um zu verstehen, warum Zardos auf dieser Welt ist, musst Du wissen, wie die Gegebenheiten vor Zardos Existenz waren: Die Reptilien / Drachen sind die Erstgeborenen in unserer Kampagnenwelt, und auch das ist eine Information, die die Völker dieser Welt nicht wirklich haben, denn irgendwie glauben alle, sie seien die Erstgeborenen. Menschen, Elben, Zwerge, Orks kamen jedoch in Wirklichkeit nach den Reptilien/Drachen, und ihr Glaube, ihre Hoffnung, ihre Ängste manifestierten sich als unsterbliche Gottheiten. Göttliche Wesenheiten könnten ohne Anbetung und Ängste von Humanoiden nicht existieren.
Die vergangene Zeit des "Ewigen Waldes" ist nicht nur Mythos: Es gibt noch einige wenige Bäume aus dieser weit entfernten Vergangenheit.Die Drachen konnten die Gottheiten also nur besiegen, indem sie ihre Anhängerschaft, Menschen, Zwerge, Elben und Orks vernichteten. Und sie machten sich ans Werk, die "Ungeschuppten" auszurotten. Trotz Gegenwehr insbesondere der Hochelben, neigte sich vor 27.000 Jahren der endgültige Sieg immer mehr den Drachen zu. Bis ein letzter Plan geschmiedet wurde.
Alle Gottheiten taten sich zusammen, um eine Mega-Waffe zu bauen. Sie bauten Zardos aus Teilen von sich selbst, eine Art göttliches Frankenstein-Monster, um die Drachen noch zu besiegen. Zardos kann jede Gestalt annehmen. Um ihn in seinen Kampffertigkeiten zu maximieren, statteten ihn die Götter zudem mit freiem Willen und Unsterblichkeit aus. Dass das im Rückblick keine gute Idee war, könnt Ihr Euch vorstellen.
ZardosZardos Aussehen erinnert meistens an eine godzillagroße, dämonische Krake, aber er kann auch andere monströse Formen annehmen, vorzugsweise solche, die ihm im Kampf helfen. Sein besonderer Ursprung legt ihn auf keine spezielle Form fest, er kann Flügel haben, er kann auch ein gewaltiger Klumpen verkrustetes (gepanzertes) Fleisch sein, mit hunderten Augen, die überall hinschauen, ohne Vorder- oder Rückseite. Zardos trägt den Drachenhass in den Genen, und er erfüllte seine Aufgabe, der Bezwinger der Drachen zu sein, hervorragend.
Doch nach seinem (beinahe vollständigen) Sieg über die Drachen wandte Zardos sich gegen die Götter, er wollte ihr Oberster Herr werden. Einige Gottheiten konnte Zardos tatsächlich töten. Dass die Götter selbst Schuld sind, dass sie von ihrer eigenen Kreatur beinahe vernichtet wurden, das steht so in keiner der heiligen Schriften.
Da taten sich die Gottheiten ein letztes Mal zusammen. Zardos war zwar nicht zu töten, aber das hieß nicht, dass er nicht auszuschalten war: Die Gottheiten rissen Zardos in 666 Einzelteile. Diese Einzelteile schmolzen sie in eine Gesteinsart, die für jede Magie und somit auch für Zardos als hochmagisches Wesen selbst undurchdringlich ist - und suchten dafür 666 der Orte mit dieser Gesteinsart auf der ganzen Welt. Dieser Eingriff kostete sie soviel Kraft, dass die Götter sich daraufhin für immer ins Jenseits zurückziehen mussten. Sie können heute nur noch über ihre Gläubigen indirekt Einfluss auf das Geschehen der Welt nehmen. Ein wichtiger Nebeneffekt ist, dass Zardos, seitdem die Götter das Diesseits verlassen haben, doch sterblich geworden ist.
Die Göttin Elide kann heute ihr Wirken nur noch über diejenigen ausführen, die ihr anhängen, also beispielsweise Bardinnen, Tänzer, Künstlerinnen, Skalden.Vor 25 Spieljahren befreite unser Zwergenheld der ersten Stufe aus Versehen einen der 666 Teile von Zardos. Jeder Teil von Zardos kann autark agieren, und Zardos' Ziel ist seitdem, alle anderen Teile zu finden, wieder zusammenzufügen und doch noch zum Herrn über das Dies- und Jenseits zu werden.
Es gibt Zardos seitdem in drei "Arten":
1. Ein noch eingeschlossener Teil von Zardos. Durch sein Gefängnis ist er von allem abgeschirmt in einer Art Dämmerschlaf, und wird er durch einfache Berührung befreit, ist seine letzte Erinnerung, von den Göttern zerrissen worden zu sein. Er würde sofort an alten Wirkstätten nach anderen Teilen Zardos' zu suchen beginnen, um mit ihnen zu verschmelzen. Aktuell sind noch 633 Teile von Zardos an verschiedenen Orten der Welt gefangen.
2. Ein befreiter Einzelteil von Zardos. Er handelt autark und sammelt Informationen, Eindrücke und stellt eigene Überlegungen an. Aktuell sind 33 Teile von Zardos befreit. Ein Einzelteil ist eine kleine Kreatur, die durch ihre vielen Immunitäten und natürlichen Rüstung trotzdem schon schwer zu töten ist.
3. Verschmolzene Einzelteile von Zardos: Sobald sie verschmelzen, fügen sie ihre Erinnerungen, Informationen und Überlegungen zusammen. Zwei verschmolzene Einzelteile sind etwas größer als ein Mensch, drei so groß wie ein Oger usw.
Ein vergrößerter Zardos trifft seine taktischen Entscheidungen und sendet den einen oder anderen Einzeltteil von sich in die Welt, vorzugsweise um weitere Teile zu finden und zu befreien. Diese befreiten Teile kehren zum größten Zardos zurück, um zu verschmelzen und mächtiger zu werden. Die ausgesandten Teile trennt der verschmolzene Zardos zuvor von sich ab, und was sie erfahren, können sie erst anderen Zardosteilen mitteilen, wenn sie sich erneut verschmelzen. Aktuell sind 25 Teile von Zardos verschmolzen, Zardos hat damit die Größe eines kleinen Drachen und die Macht eines ausgewachsenen Drachens, und
8 Teile 7 Teile* sind aktuell in der Welt unterwegs auf der Suche nach weiteren Teilen.
Zardos verlässt sich nicht nur auf seine Einzelteile. Er nutzt die 27.000 Jahre alten Mythen, die noch kursieren, und hat eine Sekte gebaut, die es sich zum Ziel erklärt hat, die Götter zu stürzen. Gerade Wissenschaftler - Gesteinskundler - werden von der Sekte besonders umworben, denn das besondere, unmagische Gestein ist es, das er er sucht.
Perfide spricht Zardos, der nur in hässlicher Form existiert, außerdem alle Ausgestoßenen, Marginalisierten und Häretiker an - denn wer kann ihnen ihr Leiden besser nachfühlen, als der verstoßene Sohn der Götter. Zardos verspricht ihnen eine Welt ohne eine Ordnung, eine Welt ohne Hierarchien, in der jede/r nur sich selbst verpflichtet ist. (Hier konnte ich den einen oder anderen populistischen Ton ausspielen, wie er mir in der Realität in den letzten 4 Jahren begegnet ist.) Zardos spricht das Offensichtliche nicht aus: Freiheit für alle ist in Wirklichkeit die Freiheit des Stärksten. Und das wird er sein.
Die Heldengruppe hat den verschmolzenen Zardos schon erlebt. Ihr Ziel ist es, zu verhindern, dass Zardos weitere Teile von sich findet und befreit und ihn möglichst in Einzelteilen zu stellen und zu erledigen.
Wenn es ihnen nicht gelingt, wird Zardos nicht aufzuhalten sein.*Bei einem Teil ist es ihnen schon gelungen. Dadurch sind für Zardos einige wichtige Informationen verloren gegangen, und es ist zu erwarten, dass er weitere Teile oder Anhänger seiner Sekte aussendet.
(Anlass für diese Vorstellung ist dieser Thread gewesen.)