Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 42792 mal)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #450 am: 27.09.2020 | 16:00 »
Bliebe die Frage ob modernisierungswillige Herrscher oder Gilden nicht mehr auf Bildung setzen würden und damit eine deutliche Stärkung der Magierzahl in Konkurrenz zum Nachbarland in die Waage werfen wollen. Und einen weitreichenden kleinen Feuerzauber zum Fernzünden von Pulver zu schreiben wäre wohl auch ganz oben auf der ToDo-Liste. So viel Bumms wie ein Feuerball muss der ja gar nicht haben - den bringen die zukünftigen Opfer ja selber mit.

Stimmt, das wäre dann sehr logisch und sinnvoll, sofern es dafür geeignete Zaubermechaniken gibt, beispielsweise unendlich oft einsetzbare Cantrips, wie es sie in PF und 5E gibt.
Witzig, gerade mal überprüft:
- in D&D 5E gibt es den Fire Bolt (Cantrip), Reichweite 120 Fuß, d10 Schaden, _aber_ entzündet entflammbare Objekte ausschließlich wenn sie _nicht_ getragen werden. Also zum in Brand setzen von Pulverhörnern / Munitionstaschen nicht geeignet.
- in Pathfinder gibt es witzigerweise keinen Cantrip, der überhaupt Feuerschaden macht. Es gibt Spark (wirkt wie ein Feuerzeug), der aber auch wieder nur unbeaufsichtigte Dinge entzünden kann, und es gibt Jolt, der Schockschaden macht aber ohne Hinweis ob es Dinge in Brand setzen kann. Außerdem haben beide nur 25 Fuß Grundreichweite und sind somit eh komplett ungeeignet um Schützen zu kontern.
Ab Grad 1 gibt es zunächst Zauber um Pulver unbrauchbar zu machen; um es zu entzünden muss man schon deutlich weiter rauf gehen bis zum Feuerball.

So ein "ich lass deine Pulvertasche hochgehen" Zaubertrick müsste also extra entwickelt werden, und ist dann womöglich auch zu mächtig um als Cantrip durchzugehen.

Zitat
ie einfachste Erklärung, wenn man die Dinger nicht haben will: Schießpulver funktioniert halt nicht. Wenns Magie gibt, müssen die Naturgesetze nicht wie auf Erden aussehen, inkl der Chemie der Sprengstoffe.

Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.
Ich sehe Magie immer als "Erweiterung" an die man auf die bestehenden Naturgesetze aufflanscht, und diese nicht komplett ungültig macht selbst da wo gar keine Magie am Werk ist.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #451 am: 27.09.2020 | 16:15 »
Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.
Ich sehe Magie immer als "Erweiterung" an die man auf die bestehenden Naturgesetze aufflanscht, und diese nicht komplett ungültig macht selbst da wo gar keine Magie am Werk ist.

"Die Naturgesetze sind da halt anders und deshalb geht das nicht" ist für mich auch so ziemlich immer da eine faule Ausrede, wo der Sprecher mir nicht auch erklären kann, wie sich die Naturgesetze da konkret unterscheiden und welche Folgen und Nebenwirkungen das möglicherweise noch hat -- die Arbeit machen sich komischerweise anscheinend die Wenigsten... ;)

Genau genommen habe ich dasselbe Problem ja schon mit Dingen wie den klassischen "Elementargeistern". In der modernen Chemie sind Erde und Luft Mischungen, Wasser eine chemische Verbindung, und Feuer ein Oberbegriff für eine ganze Reihe von individuellen exothermischen Reaktionen, alles nichts wirklich Super-Fundamentales...also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her, wenn ganz offensichtlich und überdeutlich nicht aus dem vertrauten Periodensystem, und wenn die Spielwelt tatsächlich doch auf den "klassischen" vier Elementen aufbauen soll, wie setzt sich dann beispielsweise so was wie ein Baum genau aus diesen vieren zusammen?

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #452 am: 27.09.2020 | 16:42 »
Zitat
Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.

Zitat
also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her, wenn ganz offensichtlich und überdeutlich nicht aus dem vertrauten Periodensystem, und wenn die Spielwelt tatsächlich doch auf den "klassischen" vier Elementen aufbauen soll, wie setzt sich dann beispielsweise so was wie ein Baum genau aus diesen vieren zusammen?

Weißt du genau, wie sich ein Baum aus den Elementen des Periodensystems zusammen setzt? Ich nicht, funzt trotzdem. Ich hab auch keine Ahnung, wie genau das mit der Atmung klappt, wie Hämoglobin Sauerstoff speichert etc pp, und atme trotzdem noch. Warum sollten mich die genauen Details in einer Fantasywelt interessieren? Wenn Priesterschaft/Magierzirkel/Regelwerk sagen, dass sind halt die vier Elemente, isses halt so.

Klar kann man das für unbefriedeigend halten, aber das kann bei so vielen Dingen sagen, dass es für mich auch nicht mehr drauf ankommt. Aber jut, ich kam auch mit der DSA-Erklärung, warum verdroschene Helden immer so schnell wieder auf den Beinen stehen, gut klar: Die aventurische Luft ist halt besonders heilkräftig... ;)

EDIT & P.S.: Erinnert mich ein bischen an eine Diskussion aus LARP-Tagen zum Thema Heilung. Ein Spieler fand es blöd bzw unpassend, dass viele Heiler sich sehr an  "modernen Methoden" (oder was sie dafür halten) orientierren, bspw was Desinfikation & Hygiene angeht. Ihm wäre eine (wohl historisch, wenn auch nicht medizinisch korrekte) Herangehensweise a la "Nein, nein, Dreck in der Wunde ist gut, nur so kann der heilsame Eiter richtig fließen!" lieber gewesen.

Aber wir kommen vom Thema ab, sry.  :D
« Letzte Änderung: 27.09.2020 | 16:47 von Isegrim »
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #453 am: 27.09.2020 | 16:54 »
Ich denke auch, die Frage dürfte schlicht politisch bzw. gesellschaftlich sein. In einer Welt wie der europäischen mittelalterlichen (nur mit etwas Magie drauf), wird es schwer, da sinnvolle Gründe zu finden, warum sich Feuerwaffen nicht verbreiten. Dafür waren sie zu attraktiv und die Gegner nicht mächtig genug.

Mit anderen Voraussetzungen, etwa wenn Magier Alchimie & Co. regulieren, sieht es schnell anders aus. Gerade wenn die Magier sehr mächtig sind. Und in Welten, in denen es nur kleine Zentren der Zivilisation gibt und jenseits dessen Monster & Co. herrschen, könnte man immerhin Argumente finden. Wenn ich das richtig im Kopf habe, brauchte die Herstellung von Schießpulver schon eine recht ordentliche Logistik, ebenso musste die Metallverarbeitung auf einem hohen Niveau sein. Das würde es zwar nicht verhindern, aber ggf. etwas einschränken.

Und auch religiöse Aspekte können eine wichtige Rolle spielen. In den üblichen Fäntelalter-Welten haben Götter bzw. ihre Priester ja tatsächlich außerweltliche Macht - es wäre durchaus was anderes, wenn der Papst nicht nur seine amtliche und/oder persönliche Autorität einsetzen und was von Gottes Gericht labern könnte, sondern tatsächlich Sünder verfluchen oder völlig unmetaphorisch zur Hölle schicken könnte. ;) Kommt aber wiederum sehr aufs System oder die Welt an.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #454 am: 27.09.2020 | 17:00 »
In der modernen Chemie sind Erde und Luft Mischungen, Wasser eine chemische Verbindung, und Feuer ein Oberbegriff für eine ganze Reihe von individuellen exothermischen Reaktionen, alles nichts wirklich Super-Fundamentales...also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her

Wenn auch nur ein bisschen was Übernatürliches eine Rolle spielen soll, wird man mindestens fünf gerade sein lassen müssen, oder auch mal beide Augen so zudrücken, dass man nur noch schemenhaft was sieht. Die Naturgesetze verbieten faktisch jede Form von Magie, und auch die Science Fiction hat es sehr schwer, wenn man genau hinschaut. Man kann auf harter Naturwissenschaft Rollenspiele (oder andere Fiktion) betreiben, aber das ist dann doch sehr einschränkend.

Ich persönlich mag's auch, wenn man sich gut was gedacht hat, die Dinge in sich logisch sind und auch nicht völlig haarsträubend, aber ... Naja, auch da bin ich nicht konsquent und sehe es mal so, mal so, je nach Genre auch.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #455 am: 27.09.2020 | 17:02 »
Ich denke auch, die Frage dürfte schlicht politisch bzw. gesellschaftlich sein. In einer Welt wie der europäischen mittelalterlichen (nur mit etwas Magie drauf), wird es schwer, da sinnvolle Gründe zu finden, warum sich Feuerwaffen nicht verbreiten. Dafür waren sie zu attraktiv und die Gegner nicht mächtig genug.

Mit anderen Voraussetzungen, etwa wenn Magier Alchimie & Co. regulieren, sieht es schnell anders aus. Gerade wenn die Magier sehr mächtig sind. Und in Welten, in denen es nur kleine Zentren der Zivilisation gibt und jenseits dessen Monster & Co. herrschen, könnte man immerhin Argumente finden. Wenn ich das richtig im Kopf habe, brauchte die Herstellung von Schießpulver schon eine recht ordentliche Logistik, ebenso musste die Metallverarbeitung auf einem hohen Niveau sein. Das würde es zwar nicht verhindern, aber ggf. etwas einschränken.

Und auch religiöse Aspekte können eine wichtige Rolle spielen. In den üblichen Fäntelalter-Welten haben Götter bzw. ihre Priester ja tatsächlich außerweltliche Macht - es wäre durchaus was anderes, wenn der Papst nicht nur seine amtliche und/oder persönliche Autorität einsetzen und was von Gottes Gericht labern könnte, sondern tatsächlich Sünder verfluchen oder völlig unmetaphorisch zur Hölle schicken könnte. ;) Kommt aber wiederum sehr aufs System oder die Welt an.

Mit dem entsprechenden Willen kann Magie so einen technischen Prozess auch erheblich beschleunigen.
Und dann kommt es halt auf die externen Rahmenbedingungen an: Bin ich eh das dominierende Großreich ohne echte Feinde kann ich mir da hemmende Skepsis eine Weile leisten, ist die Lage ernster und ernsthafte Konkurrenz/Bedrohung auf dem Markt, wird das zu einer Überlebensfrage.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #456 am: 27.09.2020 | 17:09 »
Weißt du genau, wie sich ein Baum aus den Elementen des Periodensystems zusammen setzt?

Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Wenn auch nur ein bisschen was Übernatürliches eine Rolle spielen soll, wird man mindestens fünf gerade sein lassen müssen, oder auch mal beide Augen so zudrücken, dass man nur noch schemenhaft was sieht. Die Naturgesetze verbieten faktisch jede Form von Magie, und auch die Science Fiction hat es sehr schwer, wenn man genau hinschaut. Man kann auf harter Naturwissenschaft Rollenspiele (oder andere Fiktion) betreiben, aber das ist dann doch sehr einschränkend.

Ist sicher richtig, aber auch, wenn die Naturgesetze in einer anderen Realität (oder einer fiktiven Version von unserer, wie in der "weicheren" SF und diverser "Maskeraden"-Fantasy gang und gäbe) anders ticken als bei uns, kann man zumindest erwarten, daß sie einigermaßen in sich konsistent sind -- sonst wären sie ja von vornherein keine erforschbaren "Gesetze" und man könnte sie dementsprechend auch nicht nutzen, um mit ihnen beispielsweise Magie oder Gummiphysik zu betreiben.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #457 am: 27.09.2020 | 17:11 »
Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Ist sicher richtig, aber auch, wenn die Naturgesetze in einer anderen Realität (oder einer fiktiven Version von unserer, wie in der "weicheren" SF und diverser "Maskeraden"-Fantasy gang und gäbe) anders ticken als bei uns, kann man zumindest erwarten, daß sie einigermaßen in sich konsistent sind -- sonst wären sie ja von vornherein keine erforschbaren "Gesetze" und man könnte sie dementsprechend auch nicht nutzen, um mit ihnen beispielsweise Magie oder Gummiphysik zu betreiben.

Und ggf. willst du oder gar die ganze Gruppe ja Experten spielen, welche sich damit auskennen und dann Sachen dazu anwenden wollen oder auch diese Prinzipien gerade erforschen.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #458 am: 27.09.2020 | 17:19 »
Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Bis zur Element-Ebene natürlich richtig, aber i-wo darunter verzweifelt auch die moderne Physik noch ein bischen... ;)

Die eigentlichen Fragen sind aber mE: Warum ist es für dich wichtig, dass es Wissen gibt, dass du auch bisher nicht für interessant genug hieltest, dich damit zu beschäftigen? Und warum gilt das hier, und nicht für Magie oder göttliches Wirken/Wunder und den ganzen Esoterik-Kram, der "Fantasy" zu "Fantasy" macht? Nicht, dass ich die für dich beantworten könnte, natürlich.

Und ggf. willst du oder gar die ganze Gruppe ja Experten spielen, welche sich damit auskennen und dann Sachen dazu anwenden wollen oder auch diese Prinzipien gerade erforschen.

Wenn du einen Experten spielen möchtest, der sich mit den Details des Periodensystems auskennt, halte ich Fantasy generell für das falsche Genre, aber das mag nur meine Meinung sein.

Ab wann wusste man eigentlich in realiter, warum Schwarzpulver "bumm" macht? Vor oder nach Einführung der Steinschloss-Muskete? ;)
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #459 am: 27.09.2020 | 17:20 »
Loideee!  :btt:
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #460 am: 27.09.2020 | 17:26 »
Die eigentlichen Fragen sind aber mE: Warum ist es für dich wichtig, dass es Wissen gibt, dass du auch bisher nicht für interessant genug hieltest, dich damit zu beschäftigen? Und warum gilt das hier, und nicht für Magie oder göttliches Wirken/Wunder und den ganzen Esoterik-Kram, der "Fantasy" zu "Fantasy" macht? Nicht, dass ich die für dich beantworten könnte, natürlich.

Weil, wenn ich merke, daß mir einer mit gar zu faulen Ausreden daherkommt, ich natürlich gerne mal nachbohre. Und mehr Motivation als das braucht's eigentlich auch nicht. ;)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #461 am: 27.09.2020 | 17:37 »
Wenn das Setting in zwei Punkten von der realen Welt abweicht - es gibt Magie, und es gibt keine Feuerwaffen - dann ist es doch naheliegend, das beides zusammenhängt, oder?

Ich nehme an, Magie gab es schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende vor der Erfindung des Schießpulvers?

Und da Magie hauptsächlich daraus besteht, (um es mit Varsuvius aus Order of the Stick auszudrücken) den Naturgesetzen zu sagen, sie sollen sich hinsetzen und die Klappe halten, könnte es doch sein, das wiederholte, jahrhunderte- bis jahrtausendelange Nutzung von Magie sozusagen "Rückstände" in der Realität hinterlässt, durch die die Naturgesetze etwas unzuverlässig werden.

Je nachdem, wie stark diese Rückstände sind, kann es sein, dass Schießpulver gar nicht zündet, dass es nur zischt und qualmt und stinkt - oder umgekehrt, dass es viel heftiger als gedacht explodiert, und dir im Zweifel deine Feuerwaffe um die Ohren fliegt, wenn du schießt.


Oder anstelle von "Rückständen" hat Magie sozusagen Nachwirkungen - überall, wo Magie gewirkt wird, funktioniert Schießpulver in einem gewissen Umkreis für eine gewisse Zeit unzuverlässig, also gar nicht, zu schwach oder zu stark. Je stärker die Magie, desto verbreiteter und anhaltender der Effekt. Man kann effektiv also wählen, ob man Magie nutzen will, oder Schießpulver - und Magie hat insgesamt einfach mehr drauf.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #462 am: 27.09.2020 | 17:50 »
Wenn das Setting in zwei Punkten von der realen Welt abweicht - es gibt Magie, und es gibt keine Feuerwaffen - dann ist es doch naheliegend, das beides zusammenhängt, oder?

Nein. Das ist zunächst mal einfach nur ein klassischer Fehlschluß der Art "An der Erderwärmung ist nur der Mangel an Piraten schuld".

Natürlich kann man sich darauf einlassen, daß regel- oder gar unmäßiger Gebrauch von Magie in einem Gebiet langfristig Auswirkungen auf die dortigen Naturgesetze hat -- das wäre sogar eher leicht vorstellbar. Es ist aber einigermaßen unglaubwürdig, daß solche Auswirkungen dann nur in genau "Schießpulver funktioniert da zuverlässig nicht, sonst alles wie gewohnt" bestehen würden; für so einen immer-und-überall-gleich-Effekt sind schon die verschiedenen Spielarten und Anwendungen von Magie selbst zu divers.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #463 am: 27.09.2020 | 17:54 »
Weil, wenn ich merke, daß mir einer mit gar zu faulen Ausreden daherkommt, ich natürlich gerne mal nachbohre. Und mehr Motivation als das braucht's eigentlich auch nicht. ;)

Und du darfst noch in Runden mitspielen, in denen es Magie gibt? Und da sag noch jemand, in der realen Welt gäbe es keine Wunder.  ;D
« Letzte Änderung: 27.09.2020 | 17:58 von Isegrim »
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #464 am: 27.09.2020 | 17:57 »
Nein. Das ist zunächst mal einfach nur ein klassischer Fehlschluß der Art "An der Erderwärmung ist nur der Mangel an Piraten schuld".

Und *das* ist der klassische Fehlschluss, nicht zwischen der objektiv existierenden Realität, und einer konstruierten Welt die wir frei gestalten können zu unterscheiden.

In der Realität hat der Klimawandel nichts mit dem Mangel an Piraten zu tun. In Feuersängers - oder meinem - Fantasy-Setting könnte der Mangel an Piraten irgendwelche Gottheiten so angepisst haben, dass sie jetzt die Temperatur hochdrehen.

Zitat
Natürlich kann man sich darauf einlassen, daß regel- oder gar unmäßiger Gebrauch von Magie in einem Gebiet langfristig Auswirkungen auf die dortigen Naturgesetze hat -- das wäre sogar eher leicht vorstellbar. Es ist aber einigermaßen unglaubwürdig, daß solche Auswirkungen dann nur in genau "Schießpulver funktioniert da zuverlässig nicht, sonst alles wie gewohnt" bestehen würden; für so einen immer-und-überall-gleich-Effekt sind schon die verschiedenen Spielarten und Anwendungen von Magie selbst zu divers.

Wer sagt denn, dass es NUR das Schießpulver ist? Schießpulver ist lediglich das Modernste, was die Welt an Technologie zu bieten hat. Elektrizität wird vielleicht gar nicht entdeckt bzw als Technologie entwickelt, weil sie (aus den gleichen Gründen wie das Schießpulver-Debakel) nicht verlässlich genug reproduzierbar ist.

Außerdem habe ich nichts von "immer-und-überall-gleich-Effekt" gesagt. Im Gegenteil, ich habe sehr deutlich geschrieben, dass Schießpulver ZU UNVORHERSEHBAR reagiert. Lesen bildet, und sollte eigentlich Grundvoraussetzung für Kritik sein.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #465 am: 27.09.2020 | 17:58 »
Wobei man die Ausrede ja erweitern kann: Vor Jahrtausenden hat ein sehr mächtiger Magier/Halbgott/Whatever einen weltweit wirkenden Zauber ausgesprochen, der die Sprengwirkung von Schwarzpulver (und bei Bedarf anderen Explosivstoffen) unterbindet. So, mit Magie an die Naturgesetze drangeflanscht. Und man kann zumindest theoretisch sogar eine Kampagne spielen, in der die SCs diesen Zauber aufheben, und endlich mit richtigen Wummen & Granaten belohnt werden. 
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #466 am: 27.09.2020 | 18:09 »
Und du darfst noch in Runden mitspielen, in denen es Magie gibt? Und da sag noch jemand, in der realen Welt gäbe es keine Wunder.  ;D

Es gibt Magie und es gibt faule Ausreden, welche sich als Magie tarnen. 
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #467 am: 27.09.2020 | 18:16 »
Eine Gruppe Orks hat in einem Roman mal Moderne Sturmgewehre in einem Drachen Hort gefunden die er aus anderen Welten mitgebracht hatte.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #468 am: 27.09.2020 | 18:20 »
Und *das* ist der klassische Fehlschluss, nicht zwischen der objektiv existierenden Realität, und einer konstruierten Welt die wir frei gestalten können zu unterscheiden.

In der Realität hat der Klimawandel nichts mit dem Mangel an Piraten zu tun. In Feuersängers - oder meinem - Fantasy-Setting könnte der Mangel an Piraten irgendwelche Gottheiten so angepisst haben, dass sie jetzt die Temperatur hochdrehen.

Könnte er, könnte er aber auch nicht. Hat irgendwer sich überhaupt bemüht, die entsprechenden Götter zu fragen, oder ist das auch in der Spielwelt selbst nur haltlose Spekulation? Da gibt's in der Praxis nämlich immer noch einen kleinen Unterschied, und das, obwohl sowohl die Welt als auch die dazugehörigen Götter und Spekulanten alle miteinander rein fiktiv sind...

Wenn man natürlich die banalste Logik und das, was sich so "gesunder Menschenverstand" schimpft, aufgrund von "ist ja eh keine objektive Realität" gleich mit aus dem Fenster schmeißt...dann mag auf den ersten Blick ja tatsächlich buchstäblich alles gehen, aber dann wird man wahrscheinlich auch kein verwendbares Setting kriegen, das über "die SL hat heute mal willkürlich entschieden, daß unten oben ist, weil isso" hinausgeht.

Zitat
Wer sagt denn, dass es NUR das Schießpulver ist?

Das hast DU gesagt -- von irgendetwas außer Schießpulver war ja in deinem Post gar nicht die Rede.

Zitat
Außerdem habe ich nichts von "immer-und-überall-gleich-Effekt" gesagt. Im Gegenteil, ich habe sehr deutlich geschrieben, dass Schießpulver ZU UNVORHERSEHBAR reagiert. Lesen bildet, und sollte eigentlich Grundvoraussetzung für Kritik sein.

Und genau das tut es in deiner Version zuverlässig da, wo es "zu magisch" ist. Ich kann also Schießpulver (mit angebrachter Vorsicht) nutzen, um magische Rückstände aufzuspüren -- da, wo es sich nicht wie normal verhält, muß was sein.

Lesen mag bilden, aber dazu gehören erst mal auch die passenden Schreiber. Sonst gilt der alte Programmiererspruch von "garbage in, garbage out" nämlich auch da.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #469 am: 27.09.2020 | 18:27 »
Also ich fasse mal kurz zusammen: "A Wizard did it" ist keine befriedigende Antwort.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #470 am: 27.09.2020 | 18:40 »
Also ich fasse mal kurz zusammen: "A Wizard did it" ist keine befriedigende Antwort.

So ungefähr, ja. Schon allein, weil sie "Okay, so who was that wizard and how did they do it and why?" als offensichtliche Nachfolgefragen geradezu provoziert. :)

(Wobei es wiederum innerhalb der Spielwelt durchaus plausibel sein kann, daß die Antworten darauf im Lauf der Zeit verlorengegangen oder erst gar nicht bekannt geworden sind. Nur eben nicht, daß es sie von vornherein nie gegeben hat.)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #471 am: 27.09.2020 | 18:53 »
Der Eine Ringe ist ja auch nichts weiter als ein Schmuckstück, solange niemand die Quantenmechanik hinter dem Unsichtbarkeitsding erklären kann... ;)

Ist schon gut, euch muss die Erklärung nicht gefallen, ich muss eure Haltung nicht für logisch halten.

EDIT
Noch eine Möglichkeit, ohne direkt zu sagen "A mage did it", ist die von Zimmer-Bradleys Darkover-Zyklus. Nach einigen Kriegen, die mit ausgesprochen häßlichen magischen Mitteln ausgefochten wurden (magisches Napalm und radioaktive Strahlung & so) wurde ein Vertrag geschlossen, der alle Kriegswaffen verbietet, die auf Entfernung töten.

Geht in dem Setting allerdings damit einher, dass fast alle kriegerischen Auseinandersetzungen, die über Familienfehden und Grenzstreitigkeiten hinausgehen, der Vergangenheit angehören.
« Letzte Änderung: 27.09.2020 | 18:59 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #472 am: 27.09.2020 | 19:09 »
Es gab schon Welten wo Magier sich zunächst mit Anti Magie Schilden gegen Gewehre aus fremden Ländern oder Fremden Welten schützen Wollen. Das war nicht so erfolgreich .   

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #473 am: 27.09.2020 | 19:46 »
EDIT
Noch eine Möglichkeit, ohne direkt zu sagen "A mage did it", ist die von Zimmer-Bradleys Darkover-Zyklus. Nach einigen Kriegen, die mit ausgesprochen häßlichen magischen Mitteln ausgefochten wurden (magisches Napalm und radioaktive Strahlung & so) wurde ein Vertrag geschlossen, der alle Kriegswaffen verbietet, die auf Entfernung töten.

Geht in dem Setting allerdings damit einher, dass fast alle kriegerischen Auseinandersetzungen, die über Familienfehden und Grenzstreitigkeiten hinausgehen, der Vergangenheit angehören.

Und würde, 1:1 übertragen, auch einen Bann gegen die meisten Arten von Kampfmagie mit beinhalten -- nicht bloß gegen Schußwaffen allein. Also keine (oder zumindest keine legalen) Feuerbälle, Gaswolken, oder Killer-Illusionen mehr, von finsteren Flüchen aus der Ferne ganz zu schweigen.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #474 am: 27.09.2020 | 19:59 »
Das geht noch weiter: Keine Bögen oder Armbrüste mehr. Wer einen Menschen töten will, muss sich in die Reichweite seines Schwertes begeben.
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