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Louise Glück?

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ghoul:
Ah, eine Seelenverwandte! Mir macht man die gleichen Vorwürfe.
Dabei sehe ich den Fluss gerade nicht gestört, weil der weiterführende Satz die Verse tarnt. Also weniger Brüche des Leseflusses, wenn man flüssig liest.
Die Verse sind dann weniger aufdringlich, subtiler.

Sashael:

--- Zitat von: ghoul am  9.10.2020 | 15:00 ---Die Verse sind dann weniger aufdringlich, subtiler.

--- Ende Zitat ---
Wenn man flüssig liest, sind die Verse nicht subtil, sondern schlicht nicht vorhanden.

ghoul:
Dann lies doch halbfluessig!  ~;D

Jiba:

--- Zitat von: Chiarina am  9.10.2020 | 18:45 ---Wenn es um Inhalte geht, melde ich mich vielleicht wieder. Bis dahin noch viel Spaß.

--- Ende Zitat ---
Also, so sehr man deiner Herleitung auch zustimmen kann (und das tue ich grundsätzlich – der Ausflug durch die „Versgeschichte“ ist ausgesprochen kenntnisreich)... der Abgang, quasi eine Art Mic-Drop am Ende, aus dem spricht  eine gewisse Trotzigkeit. Ich glaube nicht, dass du so jemanden überzeugen wirst, sich näher mit Lyrik zu beschäftigen.

Wenn Sashael über Form reden will, dann reden wir eben zuerst über Form.

Huhn:

--- Zitat von: Chiarina am  9.10.2020 | 18:45 ---Warum spricht hier niemand über Inhalte?

--- Ende Zitat ---
Ich habe die beiden Gedichte gelesen, die du verlinkt hast. Aber in mir lösen die nicht wirklich was Erhellendes aus. Eventuell sind die von der Sorte, dass man sie sehr oft lesen und wirklich reflektieren muss, damit sie einem ans Herz wachsen. Aber das glaube ich in dem Fall, zumindest für mich, nicht.

Soweit ich das der Biographie der Autorin auf Wikipedia entnehme, hat sie einige schwere Schicksalsschläge hinter sich, die wohl großen Einfluss auf ihre Weltsicht und damit ihre Dichtung haben. Damit ist sie in einer Ausgangslage, die ich so nicht mitbringe.

Die beiden verlinkten Gedichte lesen sich für mich bestenfalls melacholisch, schlimmstenfalls etwas hoffnungslos: Gescheiterte Beziehungen halt. Oder so.

Mich hat der Tonfall der Gedichte an die sowjetische Frauendichtung erinnert, die ich mal vor Jahren in einem Seminar lesen musste. Da ging es am laufenden Band um alkoholkranke Frauen und Männer, zerrüttete Verhältnisse, graue Betonwände und Hoffnungslosigkeit. Blaaah. Ich finde das bestenfalls auf einer "musealen Ebene", als Betrachterin von außen, vage interessant. Ansonsten bevorzuge ich Texte mit aktiv an Problemen arbeitenden und irgendwie hoffnungsvoll vorwärts blickenden Protagonist*innen. Oder wenigstens tragisch zum Scheitern verurteilten Sagen/Heldengestalten. Aber dieses dumpfe, graue, hoffnungslose, belanglose Nichts, das mir aus solchen Gedichten wieden verlinkten entgegenschlägt. Das finde ich nur bedrückend, nicht bereichernd, nicht originell, nicht unterhaltsam. Mag ein Spiegel der Lebensumstände Mancher sein - aber was bringts mir, mich mit der Depression anderer zu befassen?

Mich würde ja interessieren, ob auch mal fröhliche Texte einen Nobelpreis wert waren oder ob auch hier zutrifft, dass Elend offenbar immer "lyrisch wertvoller" ist als Freude.

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