Also, Tiny Dungeon liest sich echt ganz nett und rund.
Es ist ein einfaches, aber kein billiges System, wie man es z.B. damals bei Ork! vorfand. Die Basismechanik wird ziemlich elegant auf alle möglichen Dinge angewandt. Du würfelst 2W6, mit Nachteil 1W6 und mit Vorteil 3W6 (niemals mehr!) und hast es bei einer 5 oder 6 geschafft. Fertig. Bei 2-3W6 ist die Chance so mies nicht, aber nur mit 1W6 - autschi. Die Reduktion auf wenige W6 kenne ich u.a. von Tri-Stat D6, aber da ist es eine Summenmechanik, die ich zwar besser finde, die allerdings - zugegeben - für ein totales Leichtgewicht nicht so bequem umzusetzen gewesen wäre wie hier die Erfolgemechanik.
Durch schnelle Wundheilung kommt auch der Dungeonrunner gut zum Zug.
Die Chars haben keine mächtigen Werte und große Progression, wie typisch bei Leichtgewichten, aber sie haben durch Optionalregeln Zugang zu Prestigeklassen, die sehr schön sind, z.B. Erzmagier. Ansonsten werden die Chars mit Traits ausgestattet, wie bei BESM oder SaWo. Diese Traits sind auch für Kreaturen wichtig, weshalb es besser gewesen wäre, sie im Kreaturenteil teilweise nicht nur mit Namen zu nennen. So muß man immer wieder zurückblättern; nervig.
Ich denke, daß Tiny D6 eine ziemlich gute Nische ausfüllen kann für... Kinder/Jugendliche, narratives Spiel ohne zuviel Player Empowerment, regelentspanntes Abenteuerspiel. Ich vermute, daß mir für ein langes Kampagnenspiel die Charprogression nicht tief und breit genug wäre. Aber dafür ist Tiny D6 auch meinem Gefühl nach nicht gedacht.
Ich denke, daß ich mir die deutschen Bücher mal kaufen werde. Immerhin decken die Autoren inzwischen schön viele Genres ab: Fantasy, SciFi, Endzeit, Superhelden, Mecha und sogar Beach Boys und Kuscheltiere.