Aus dem Thread „Solospiel“ gab es eine Aussage, bei der ich sofort zugestimmt habe:
(...)
Solospiel als Kompensation. > sich holen, was man am Tisch nicht kriegt
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Seit einem Jahr leite ich eine Splittermondgruppe (eigentlich als Tischrunde, aufgrund der Kontaktbeschränkungen über TS und Roll20).
Auch wenn mir die Runden immer gefallen, sehe ich das Ende einer jeden Sitzung mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
Meine Spieler und ich hatten wieder sehr viel Spaß gehabt, man hat neue NSC als Verbündete gewonnen und einen kleineren Kampf ausgetragen.
Vermutlich werde ich am Ende der nächsten Sitzung wieder ein paar EP verteilen, sodass die Spieler ihre Abenteurer weiter steigern können.
Meine NSC machen kaum (eigentlich nie) solche Steigerungen durch, sind sie doch oft nur Nebendarsteller, selbst wenn einer der NSC nun für die Abenteurergruppe die Gegend im Auge behält.
Wie geschrieben, ich verteile auch EP – aber ich verteile sie an meine Spieler, nicht auf die Werte meines Abenteurers – den ich in dieser Konstellation sowieso nie haben/einführen werde.
Natürlich habe ich probiert, über verschiedene Kanäle wie die Spielerzentrale oder die Splittermond-Facebookgruppe nach Leuten zu suchen, die noch nach Spielern Ausschau hielten, aber wenn ich schon im Anwerbungspost Sachen der Marke „Regelfetischisten, EP-Jäger und Taktikfüchse werden bei uns nicht glücklich“ lese, ist diese Gruppe nicht mit meinen Vorstellungen kompatibel, da ich einen großen Teil meines Spielspaßes aus dem taktieren mit Tickleiste und Bodenplan, der einsetzenden Todesspirale, der Verkettung von Kampfmanövern, dem Freischalten neuer Meisterschaften bzw. Zauber und dem möglichst regelgetreuen Einsatz von Fertigkeiten und Subsystemen ziehe.
Auch versuche ich sowohl hier im Tanelorn als auch im Splittermondforum Mitspieler und einen SL für ein Play-by-Post zu gewinnen, aber während mir drüben im Splittermondforum „nur noch“ ein SL fehlt, haben sich hier im Tanelorn nach über zwei Monaten nicht einmal Mitspieler gemeldet.
Da ich das (bisher vergebliche) warten und die (bisher ebenso vergebliche) Suche leid bin, habe ich mich für einen neuen Ansatz entschieden, den ich vor einigen Jahren mit Systemen wie Dungeonslayers und D&D jeweils kurz ausgetestet habe:
Ich spiele sowohl 4 SC als auch den SL.Natürlich kommen vielen jetzt Gedanken der Marke „wie soll das denn funktionieren?“ „Was soll am Abenteuer denn noch spaßig sein, wenn man die Feinde im ‚Verborgenen‘ doch schon kennt, bevor das erste Abenteuer gestartet ist? “
Wichtig ist, dass man Drei Sorten von Wissen voneinander trennt:
- SL-Wissen: Wer steckt hinter den Ereignissen, die gerade geschehen? Wer wartet im Hintergrund, zeigt sich aber noch nicht? Was ist das zweite Gesicht des NSC, der den Abenteurern den Auftrag erteilt hat?
- Spielerwissen: Hat sich einer der SC auf Recherche begeben und erlangt Informationen über die gesuchte Bande? Der Spieler weiß davon, aber nicht der Charakter, der statt zu recherchieren lieber zur selben Zeit Kräuter sucht.
- Charakterwissen: Was erfährt der Charakter, der sich gerade auf Recherche begibt?
Natürlich ist es kein vollwertiger Ersatz:
- Es gibt niemanden, der sich zusammen mit einem gemeinsam freut, dass man den Bären nach einem harten Kampf mit dem letzten Angriff den Maximalschaden von 17 Punkten zugefügt hat.
- Niemand (außer man selbst) wird einem auf die Schulter klopfen, wenn der Charakter einen neuen Zauber o.ä. erlernt oder die Gruppe endlich das begehrte Objekt in den Händen hält.
- Man muss im Kampf nicht nur seine 5 Rattlinge verwalten sondern auch noch seine Abenteurer. Dank Tick-System weiß man allerdings immer haargenau, wer dran ist (aber man muss sich stets notieren, wann eine kontinuierliche Aktion begann und wann diese abgeschlossen ist (z.B. Cederion: Tick 9-14: 8m laufen, Abbruch bei Tick 9 (0m), Tick 12 (4m), Tick 14 (8m))).
Angenommen, ihr fändet für Euer Lieblingssystem und Euren präferierten Spielstil keine Mitspieler, von einem SL ganz zu schweigen, habt aber trotzdem Lust, Euch mit dem entsprechenden System –von dessen Regeln (und ggf. mitgelieferten Setting) ihr 100% überzeugt seid- mal wieder ins Abenteuer zu stürzen und einen (oder sogar mehrere, aufeinander abgestimmte) Charakter(e) durch Euer Lieblingssetting zu führen und die Regeln ganz auf Euren eigenen Spielstil anzupassen:
- Wäre das steuern einer eigenen Party mit gleichzeitiger Besetzung des SL-Postens die perfekte Lösung für Euch?
- Würdet ihr es nicht tun, weil es Euch z.B. als Spieler wichtiger ist, vollkommen im dunkeln zu tappen, wie viele Lebenspunkte das Skelett noch hat , auf wessen Seite die dunkelgekleidete Menschenfrau tatsächlich steht und ihr noch nicht wissen wollt, was schon bald im Anwesen des Vogts geschehen wird?
Im Grunde genommen spielt man bei dieser Spielweise zu einem gewissen Grad das Spiel „Ultra Quest“ von Flying Games – nur mit seinem bevorzugten Pen & Paper als Regelkern.
Über einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch freue ich mich.