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Trisolaris-Trilogie - kennt die wer?

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Swafnir:
Ich bin auf die Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin gestoßen. Als Fans werden unter anderem Barak Obama oder Mark Zuckerberg genannt.
Hat die jemand hier gelesen und kann mir kurz ne Einschätzung geben, wie hoch da der Fantasy und der SciFi-Anteil sind? Hab überlegt die meinem vater zu Weihnachten zu schenken.

Trichter:
Ich habe alle 3 Teile gelesen und fand sie sehr gut.  :d

Der erste Band beginnt leicht in der Vergangenheit (1950er) und gibt einen schönen Einblick in die chinesische Revolution zu dieser Zeit. Da habe ich historisch auch noch was gelernt. Danach geht es in die heutige Zeit und wie sich die Erde auf eine möglicherweise bevorstehende Alien-Invasion vorbereitet.
Die späteren Bände spielen in der (fernen) Zukunft mit entsprechend abgefahrenen Technologien und Gesellschaftsmodellen.

Bezüglich Fantasy/SciFi gehalt:
Den ersten Band würde ich als Hard SciFi mit hohem Realitätsgehalt einordnen. Bonus: Die Aliens sind wirklich sehr fremdartig und nicht einfach Menschen mit Stirnfalten (á la Star Trek  ;) ).
Die späteren Bände kann man eher als Space Opera mit philosphisch-physikalischem Fundament betrachten.  ;)

Der Schreibstil ist ok. War für mich etwas ungewohnt einfach in der Art wie die Dinge erzählt wurden. Ich kann aber nicht genau sagen, woran es lag. Was davon jetzt einfach die chinesische Art zu Erzählen oder der Übersetzung geschuldet ist, weiß ich nicht.

Hoffe das hilft. Ohne spoiler kann man nicht wirklich mehr sagen.  >;D

Alexandro:
Fand die ebenfalls sehr gut.

Der Schreibstil war ebenfalls anfangs sehr irritierend, ich würde das als "dokumentarische Perspektive" bezeichnen. Oft wird mit einem sehr groben Pinsel beschrieben was alles passiert (z.T. über einen Zeitraum von hunderten oder tausenden von Jahren), wie bestimmte gesellschaftliche Prozesse und Technologien funktionieren, ohne dass die "Erlebnisperspektive" Viewpoint-Charaktere davon groß tangiert wird (in gewisser Weise ist Cixin Liu in dieser Hinsicht der Anti-George Martin  ;D ).

Gerade im zweiten und besonders im dritten Band kommt es zeitweise vor, dass große Zeitabschnitte und wichtige Ereignisse mal eben in einem Nebensatz abgehandelt werden (vergleichbar mit Orson Scott Card - bei der Lektüre von "Speaker for the Dead" zweifelte ich einige Male, ob ich vielleicht ein Buch der Reihe verpasst hätte, welches zwischen Enders Game und diesem Band angesiedelte wäre und dessen Handlung hier gerade nochmal zusammengefasst wurde.  ;) ). Man hat ständig das Gefühl, dass man da gerne "reinzoomen" und mehr erfahren möchte, aber andererseits: wenn Liu alles wirklich detailliert beschrieben hätte, wäre es wohl nicht bei einer Trilogie geblieben und er würde heute immer noch an der Reihe sitzen und einfach nicht fertig werden (hallo, George Martin  ;) ).

Weltengeist:
Ich habe nur den ersten Teil gelesen, konnte gar nichts damit anfangen (fand ihn entschieden zu abgedreht - entweder blicke ich die Physik dahinter nicht - was durchaus möglich ist - oder das ist reiner Unfug) und habe daher die weiteren Bände nicht mehr gelesen.

Nur die ersten Seiten, die zur Zeit der Kulturrevolution spielen, haben mich sehr berührt - das war eine dicke Lücke in meinem Geschichtswissen, und ich war fassungslos zu sehen, dass das wirklich so gelaufen ist.

klatschi:
Ich habe sie als Hörbuch gehört und war sehr begeistert. Vor allem eben der Nicht-Westliche Blick auf die Menschheitsentwicklung war spannend. Einfach eine andere Perspektive, oder am Ende dann doch gar nicht so anders.

Die Themen und Tonalität der drei Bücher sind schön unterschiedlich, der rote Faden funktioniert aber richtig gut. Vor allem die Kosmosoziologie / Das Dunkle Wald Prinzip aus dem zweiten Band hat es mir angetan, das ist eine spannende Überlegung :-)

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