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Troja
Doc Letterwood:
So schwarzweiß-malerisch fand ich den Film wirklich nicht, es sei denn, man verkürzt es auf Griechen=stupide Aggressoren und Trojaner=heldenhafte Verteidiger ihrer Heimat.
Ich denke, hier standen eher die Menschen im Vordergrund, und zwar waren alle, wie sie dort auftraten, mit Fehlern behaftet.
Achilles: Arrogant und überheblich, ruhmsüchtig, eingebildet und von seiner Göttlichkeit überzeugt kämpft er nur für seine eigene Unsterblichkeit.
Agamemnon: Machthungrig versucht er die Vormachtstellung des Reiches, das er gerade zusammen mit Menelaos erobert hat, zu halten.
Menelaos: In seiner Ehre gekränkt will er Paris vernichten.
Paris: Um der Liebe zu einer Frau Willen lässt er es zu, dass sein Volk leidet.
Hektor: Um der Liebe zu seinem Bruder Willen lässt er es zu, dass sein Volk leidet.
Priamos: Er vertraut den Auguren, der Kraft seines Sohnes Hektor und dem Mythos der Uneinnehmbarkeit von Troja - nur um tragischerweise festzustellen, wie seine ganze Familie um ihn herum stirbt und Troja letztendlich brennt.
Vergleicht man Agamemnon mit Priamos, ist natürlich festzustellen, dass der Trojaner eigentlich besser weg kommt als der Grieche. Aber ich glaube, das könnte für das nicht geschulte Publikum zum besseren Verständnis der Szene beitragen, als Priamos von Achilles den Leichnam Hektors erbettelt.
Der einzige Gutmensch ist für mich Odysseus. Aber der kämpft ja bekanntlich nicht mit blutiger Faust, sondern mit der List ;).
Preacher:
...und war in der Ilias eigentlich ein ziemlich hinterfotziger Mistkerl.
Doc Letterwood:
Das wäre zu verifizieren...Mist, ich muss das Dingen nochmal lesen... ;)
Preacher:
Naja - seine Taten werden zwar als weise und listenreich beschrieben und er selbst als Held, aber ich hab die immer als hinterfotzig empfunden...
Und wie das mit dem Vorfüheffekt so ist kann ich da jetzt keine konkreten Beispiele bringen...
Abgesehen davon, daß er versucht hat, sich vorm Krieg zu drücken indem er den Verrückten spielte.
Oder Dolon foltern und töten, die Infos benutzen und sich ins Lager der Troer schleichen, den gerade angekommenen Rhesos und seine Leute im Schlaf umbringen und die Pferde klauen.
Find ich nicht sonderlich heldenhaft.
Eye Of Gruumsh:
--- Zitat von: carthinius am 14.05.2004 | 01:32 ---und die griechen sind nicht die "bösen". sie nutzen die gelegenheit, die sich bietet. halte ich nicht für dumm, sondern völlig gerechtfertigt.
--- Ende Zitat ---
Nun ja. Agamemnon interessiert die Ehre seines Bruders nicht, ihm geht es nur um den Landgewinn. Er nimmt Achilles Geliebte und wirft sie den Soldaten "zum Fraß" vor. Er ist empört über den Waffenstillstand mit Troja. Er steht in Troja, ruft "Brenne! Brenne!" und tötet dann hinterrücks Priamos.
Ich hab nicht die ursprüngliche, ungekürzte Illias gelesen, aber in meinem Buch kam Agamemnon anders rüber.
--- Zitat ---äh... fast alle sind tot - was ist daran happy-end?! das die "liebesgeschichte" offenbar weitergeht? das ist ja so sicher nun auch nicht mal, aber ok.
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt: im Buch schaut das wesentlich tragischer aus. Vor allem endet in der Sage die Liebesgeschichte zwischen Paris und Helena, wegen der der ganze Krieg überhaupt begann.
--- Zitat ---moment! rein zufälllig ist das nciht. da gibt es diese szene, in der er bogenschießen betreibt. und er trifft immer ins schwarze. was soll der zuschauer daraus lernen? aha, er kann zwar nicht im nahkampf bestehen, aber mit dem bogen kann er wie ein elb umgehen! ::)
ich halte also seine schußfähigkeit für durchaus sinnvoll begründet - zumindest im film.
--- Ende Zitat ---
Mir ist schon klar, dass er mit dem Bogen umgehen kann. Wurde ja durch genannte Szene verdeutlicht. Aber jetzt erklär mir doch mal, woher er von Achilles verwundbarer Stelle weiß? In der Sage muss Apollon persönlich eingreifen, um den rasenden Achill zu stoppen.
--- Zitat ---mal was von der "aeneis" gehört? da leitet der gute vergil den ursprung des römischen volkes von den versprengten trojanern ab, die auf der heimatlosen reise in italien landen. deshlab auch der anspieler auf "aeneas". laut römischer überlieferung sind die trojaner nicht unter-, sondern im römischen volk aufgegangen!!!
--- Ende Zitat ---
Eigentlich sind aber Aineias sowie Vater und Sohn die einzig Überlebenden...
--- Zitat ---was micht störte, war die extreme verkürzung des krieges auf zwei wochen. was soll das denn für eine belagerung sein?!
--- Ende Zitat ---
Ja, das war schon seltsam. Ich verstehe nicht, warum nicht zwischendurch mal sowas wie "Zwei Jahre später" oder so eingeblendet wurde, das wäre doch problemlos gegeangen.
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