@Füße küssen + Herzog den Mund verbieten
hier wird mal wieder gleich der extreme Gegenpol gebildet. Wer´s mag...
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das Kiesow´sche DSA kannte bereits ehrbare Pfade
- Geweihte, die sich so benahmen
- "Krieger" hatten einen "Akademiebrief", durften Waffen tragen, hatten häufig auch schon adlige Eltern
und als Belohnung für heldenhaftes Verhalten winkte auch die Möglichkeit des "Ritterschlages"
- Gildenmagier mit angesehner Weißer (Praios- und reichstreu)und Grauer Gilde
natürlich konnte man auch Diebe, Streuner, abgerissene Söldner spielen - musste aber nicht

freie Entscheidung der Runde
doch wenn die Spieler ausdrücklich sich für ehrbare Chars entschieden hatten und sie hinreichend hochgestuft waren,
dann waren sie trotzdem noch immer Fußabtreter (etwa als kaiserlich belobigter Ogerschlachtheld etc.pp) für jeden Stadtschreiber, Torwache und naseweisen Jungspund im modernen Hierachiegewand samt Amtskette.
Und wenn der für seine Verdienste zum Ritter geschlagene "Krieger" stilecht ein paar Maulschellen am Stadttor verteilt, dann walzt ihn plötzlich die geballte Autorität des Reiches weg

Alternativ zieht ein hochstufiger Spielergeweihte grundsätzlich den kürzeren gegen NSC-Geweihte. Ihr Leumund reicht nicht weiter als bei einem Vagabunden oder entlarvten Hochstapler

Kurzum, eigentlich hätten die DSA Publikationen einen Leitfaden für das Spielen mit angesehnen, ehrbaren, in Hierachien eingebundenen Hochstuflern liefern sollen (was Rollenspiel erfordert), stattdessen hingegen ein grundsätzliches Kleinhalten und begrenzen durch modernes Obrigkeitsstaatsverständnis.
Übrigens verlangt kein romatisch verklärter Sagen-Kaiser das Füßeküssen und das arthusritterliche Äquivalent eines "den Herzog den Mund verbieten" wäre die Herausforderung zum Lanzengang im Tunier (etwa wenn jemand der Mund verboten werden soll, weiterhin schlecht über die Königin zu reden

)
kurzum, das kiesow´sche DSA unterstützte eher einen fragwürdig-autoritären Auftritt des "Meisters" am Spieltisch, der keinerlei Rücksicht auf verschiedene Spielerhandlungen
- waren sie ehrhaft
- waren sie räuberhaft
- waren sie skrupellose Dämonenbeschwörer-Mörderhoobos
nahm.
da aber gerade das Ehrhafte/ritterliche und damit das Ansehen ein zentraler Punkt im Arthusromantik-Kitsch-Rittertum ist, fällt es dementsprechend raus aus der Kiesow-schen Agenda
schade, hätte man mehr drauß machen können.
erst Später konnte durch formalisierte DSA 4.1 Sozialstufen sich der Spieler eines ehrbaren Chars erfolgreich gegen beständige Herabwürdigung durch "Hierachien" wehren.
Edit
und ich glaube, demokratische Systeme sind eng mit Verstädterung verbunden.das würde ich so nicht sagen wollen.
Es ist eher so, dass städtische Gesellschaften
genügend Schriftzeugnisse hinterlassen, so dass wir uns über den Grad ihrer jeweiligen demokratischen Reifung ein Bild machen können.
Beispiel:
Über das bäuerlich-germanische Thing zur römischen Kaiserzeit haben wir keine Originalquelle (Tacitus hat da ja seine eigene politische Agenda

, er ist ja klar pro-Senat und Anti-Alleinherrscher)
erst 600 Jahre später tauchen dann Sachsenspiegel mit verschiedenen Klassen im Thing auf.
Aber welche Stellung im Leben hatte das wirklich?
wie die Wahl der gotischen/fränkischen/hunnischen Heerkönige/Kriegsbandenanführer wirklich ablief?
Fremde (griech/römische) Chronisten konnten uns da ja unbegrenzt bzw unwiedersprochen alternative Fakten servieren