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Reading Challenge 2021
Blanchett:
Meldung Oktober, November & Dezember:
#31 Nele Neuhaus - Eine unbeliebte Frau
Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt
ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines
Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes
gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin
Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord.
Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen.
Fazit: ein sehr fesselnder Roman.. Werde evtl (wenn mein Stapel der Schande geschrumpft ist) nach
weiteren Romanen dieser Autorin Ausschau halten.
#32 Val McDermid - Das Moor des Vergessens
In der Idylle des Lake District wird eine zweihundert Jahre alte Moorleiche entdeckt. Der Tote weist
bizarre Tätowierungen aus der Südsee auf und bestärkt einen Verdacht, den die junge
Literaturwissenschaftlerin Jane Gresham schon länger gehegt hat: Könnte es sich um die sterblichen
Überreste von Fletcher Christian handeln, der die legendäre Meuterei auf der Bounty anführte? Hat
Fletcher mit seiner abenteuerlichen Geschichte dem Dichter und Jugendfreund William Wordsworth
den Stoff für ein verschollenes Meisterwerk geliefert? Jane scheint nicht die Enzige zu sein, die auf
der Suche nach dem wertvollen Manuskript ist. Denn plötzlich geht der Tod um. Innerhalb kurzer Zeit
verlieren alle, bei denen man das Epos vermutet, auf mysteriöse Weise Ihr Leben.
Fazit: Sehr gut und packend geschrieben. Ein Buch das "nur" durch das aussortieren einer
Arbeitskollegin meiner Schwester in meinen Besitz gelangt ist, trotzdem wäre es kein "Fehlkauf" gewesen.
#33 DSA-Roman Nr. 7: Christel Scheja - Katzenspuren
Ilnamar ay Shorn, der erfahrende Kämpe und asketischer Ordensritter, kennt seit Jahren nur ein Ziel:
Er muss Djamila, die spöttische Diebin mit den Augen einer Katze, zur Strecke bringen und ihrer
gerechten Strafe zuführen. Doch als Ilnamar die hübsche Djamila endlich zu fassen bekommt, sehen sie
sich plötzlich einem gemeinsamen übermächtigen Feind gegenüber. Der Gardist und die Königin der
Diebe schließen einen höchst zerbrechlichen Bund...
Fazit: Einer der ersten DSA-Romane. Wer die Spielwelt mag, wird auch die Bücher toll finden.
Mal mehr - mal weniger. Aber immer eine schöne Geschichte.
#34 Andreas Franz - Das Achte Opfer
Ein Unbekannter schickt der Frankfurter Kripo obskure Bibelzitate. Man denkt zuerst an einen geschmacklosen
Scherz. Als aber zugleich auch ein abscheulicher Mord begangen wird, vermutet Hauptkommissarin Durant
einen Zusammenhang. Das Morden geht weiter und trägt immer dieselbe Handschrift: Die Opfer sind alle
nackt und auf ihrer Stirn steht in blutigen Ziffern die Zahl 666. Bei ihren Ermittlungen gerät die Polizei immer
tiefer in den Sumpf aus organisiertem Verbrechen, Korruption und Machtmißbrauch.
Fazit: Spannend ist gar kein Ausdruck für dieses Buch. Absolut packend - und erschütternd zugleich.
Ein Buch was man gelesen haben sollte wenn man Thriller mag.
#35 Andy Neumann - Es war doch nur Regen!?
Ohne Vorwarnung kam die Flut über das Ahrtal. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 brach eine
Katastrophe über die beschauliche Weinregion herein. Zurück blieben Schlamm, unfassbares Leid und
viele Jahre harter Arbeit, die den Bewohnern nun bevorstehen. Andy Neumann nimmt die Leser mit in
diese Situation und macht auf sehr persönliche Weise deutlich, welche Kämpfe die Bewohner des
Ahrtals durchstehen mussten. Feinsinnig und mit einer Prise Humor, insbesondere aber von einem
klaren Willen geprägt: weitermachen.
Fazit: Ein Buch über eine Katastrophe. Eine Katastrophe die so wie sie passiert ist, niemals hätte passieren dürfen.
Der Autor (selbst "Opfer") erzählt auf knapp 150 Seiten was (ihm) wiederfahren ist, was er erlebt hat und wie er damit
umgeht. Ich kann jedem, der dieses Buch noch nicht gelesen hat bzw besitzt nur empfehlen: kauft es euch - lest es...
Der Erlös kommt dem Ahrtal zugute!!
Blanchett:
Sorry für den Doppelpost, aber ich wollte mein "Buch des Jahres" in einem separaten Beitrag kühren und nicht
in meiner letzten Meldung für dieses Jahr.
Mein Buch des Jahres ist ganz klar "Es war doch nur Regen!? - von Andy Neumann"
Nicht nur, das ich selbst vor Ort aktiv war (nicht bei Andy Neumann, aber im Ahrtal) und sagen muss
"Als Helfer gekommen - Als Freund gegangen", sondern es unverfälscht gelesen habe, was geschehen ist.
Natürlich, es handelt sich um einen Bericht aus der Sicht des Autors, der jedoch selbst Betroffener ist.
Und genau das macht es so besonders. Und bemerkenswert.
Ich hatte das Glück das mir dieses Buch als Weihnachtsgeschenk überreicht wurde von einer ganz tollen
Familie, denen ich selbst im Ahrtal an mehreren Samstagen geholfen habe und die für mich zu Freunden
wurden. Und natürlich hatte ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen dieses Geschenk anzunehmen;
hätte ich es jedoch nicht getan hätte ich diese Freunde damit verletzt.
Seit Sommer 2021 kann ich sagen: Ein Teil meines Herzens schlägt nun im Ahrtal und ich werde versuchen
diese Region weiter zu unterstützen.
Swafnir:
--- Zitat von: Alex am 31.12.2021 | 15:15 ---Interessante Meinung. :)
Ich fand das Buch eher schwach im Vergleich zu Jüngers In Stahlgewittern, der unglaublich bedrückend von der Front erzählt, aber gleichzeitig auch eine Erklärung liefert, warum damals die Menschen so begeistert in den Krieg gezogen sind, auch wenn man das heute nicht mehr nachvollziehen kann.
Ich habe noch nie ein Werk gelesen, das eine solch bildgewaltige Sprache hat.
--- Ende Zitat ---
Ich hab darüber noch ein bisschen nachgedacht. Ich mag Bücher mit einer minimalistischen Schreibweise besonders. Mit wenigen Worten viel zu sagen ist mir lieber als mit vielen Worten wenig zu sagen. Daher mag ich auch Cormac McCarthy ("Kein Land für alte Männer", "Die Straße", "Die Morgenröte im Westen") so gerne und hab "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss direkt nach der ersten Seite wieder weggelegt (irgendwann werde ich das aber nochmal angehen).
Remarques Schreibweise in dem Buch finde ich auch sehr minimalistisch und trotzdem sehr aussagekräftig. Das fasziniert mich.
Menthir:
--- Zitat von: Swafnir am 1.01.2022 | 14:00 ---Ich hab darüber noch ein bisschen nachgedacht. Ich mag Bücher mit einer minimalistischen Schreibweise besonders. Mit wenigen Worten viel zu sagen ist mir lieber als mit vielen Worten wenig zu sagen. Daher mag ich auch Cormac McCarthy ("Kein Land für alte Männer", "Die Straße", "Die Morgenröte im Westen") so gerne und hab "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss direkt nach der ersten Seite wieder weggelegt (irgendwann werde ich das aber nochmal angehen).
Remarques Schreibweise in dem Buch finde ich auch sehr minimalistisch und trotzdem sehr aussagekräftig. Das fasziniert mich.
--- Ende Zitat ---
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Mein Eindruck und Geschmack decken sich da ziemlich. :-)
Menthir:
Mein Highlight des Jahres war am Ende
Frederik Backman - A Man Called Ove
Obwohl es viele Bände gab, die mich sehr fasziniert haben dieses Jahr, oder bereichert, oder erfreut (u.a. sind zu nennen Blood Meridian von Cormac McCarthy, die Kinder Hurins von Tolkien, Der Name der Rose von Eco und Homage to Catalonia von George Orwell), ist es doch dieses Buch, welches mich besonders - und das ist selten - gerührt hat.
Es beschreibt einen pedantisches, grummeligen Mann, der mit seinem Leben abgeschlossen hat, nachdem seine Frau erst schwer krank und dann verstorben ist und der sich eigentlich nur in Ruhe, und aufgeräumt, das Leben nehmen will. Aber genau dieses Leben kommt immer wieder dazwischen, auf sehr rührende und manchmal witzige Art und Weise.
Insgesamt ein sehr anrührendes Werk, welches aber auch nachdenklich macht und trotz allem absolut lebensbejahend ist. Das war mal was für das Herz und als ich das gelesen habe, war mir in der dunklen Jahreszeit scheinbar mal danach.
Klare Leseempfehlung. :-)
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