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[Coriolis] The Last Cyclade - Kampagne und Metaplot [+ Spoiler +]
Sgirra:
Ich empfand beim erst- und zweimaligen Lesen die ganze Verschwörung, die sich rund um die Coriolis dreht, nicht sonderlich intelligent aufgezogen. Vielleicht war ich da aber auch schon so frustriert, dass mir Details entgangen sind. Und am Ende ist es vielleicht egal, weil die Dei ex Machina eh alles überrollen und nichts, was irgendeine Partei bis dahin unternommen hat, irgendeine Rolle spielt.
Viel schlimmer ist ohne die Erkenntnis, dass wenn man die Spielfiguren subtrahiert, alles genauso passieren würde. So etwas ist für mich der ultimative Test geworden, wie ein Abenteuer geschrieben ist. Das ist eigentlich schlimmer als Eisenbahnschienen – selbst wenn gar kein Zug fährt, passiert alles wie gesetzt.
aikar:
--- Zitat von: Sgirra am 23.07.2021 | 09:55 ---Viel schlimmer ist ohne die Erkenntnis, dass wenn man die Spielfiguren subtrahiert, alles genauso passieren würde. So etwas ist für mich der ultimative Test geworden, wie ein Abenteuer geschrieben ist. Das ist eigentlich schlimmer als Eisenbahnschienen – selbst wenn gar kein Zug fährt, passiert alles wie gesetzt.
--- Ende Zitat ---
OK, das sehe ich bei Gnade der Ikonen anders, ist aber evtl. Geschmacks/Einstellungssache.
Wir sind bis zum Finale von The Last Cyclade immer noch in einer Phase der Kampagne, wo der wirkliche Bösewicht (oder Bösewichte, je nachdem wie man bestimmte Parteien sieht) noch gar nicht offen in Erscheinung getreten ist.
Bis hierhin dreht sich die Kampagne für mich noch gar nicht darum, den Bösen in den A... zu treten, sondern Informationen zu sammeln womit man es überhaupt zu tun hat und Verbündete zu gewinnen. Und in diesen Bereichen können die Charaktere durchaus Erfolg haben völlig unabhängig, von den Fortschritten und Erfolgen der großen Parteien im Schatten.
Der Erfolg von "Der verschwundene Abgesandte" ist herauszufinden, was hinter den Ereignissen steckt und zu erkennen, dass etwas großes im Anrollen ist.
Der Sieg der SCs hier ist es, die Verschwörung aus den Schatten ans Licht zu ziehen. Der Feind kann nicht mehr völlig im Dunkeln agieren.
Jemand (die SCs und alle, die sie einweihen) weiß etwas davon und damit kann man anfangen, dagegen vorzugehen.
Das setzt sich in Die letzte Zyklade fort. Was ist wirklich mit der Ghazali passiert, wer steckt dahinter, wie mächtig sind sie, wer im dritten Horizont zählt zu ihren Verbündeten?
Das ist ein Schatten- und Agentenkrieg in den ich auch genug kleine Erfolge einbauen kann (Ein Agent der Gegenseite wird enttarnt und ausgeschaltet, eine Sabotageaktion wird verhindert,...)
Das Ende von Die letzte Zyklade ist (so nehme ich es zumindest an, genaueres wissen wir erst mit Teil 3) der Startschuss für die zweite Phase: Den offenen Konflikt.
Ich seh aber allgemein die Hauptstoryline genau als das: Die Plot-Point-Abenteuer, zwischen denen sich alle Möglichen kleinen und Sandbox-Szenarien bewegen können. Und das sehen die Autoren offenbar genauso, deshalb gibt es ja die Mini Adventures und den Mission Generator.
Und daher finde ich es bei weitem nicht so grauenerregend railroadig, wie manchmal getan wird.
Ein schöner Vergleich ist für mich z.B. Systemausfall von Shadowrun. Die Matrix WIRD untergehen, die Mächte im Hintergrund sind zu übermächtig, als dass eine kleine Gruppe Runner das verhindern könnte. Aber darum geht es gar nicht. Das ist nicht das Abenteuer, das ist der Hintergrund, vor dem sich die Abenteuer abspielen.
Sgirra:
Ich würde dir zustimmen, wenn die gewonnen Informationen zu irgendetwas führen würden (und hier meine ich explizit Teil 2). Aber gerade in Band 2 ist das selten der Fall. Entweder wird es den SC weggenommen (wie praktisch, dass sie in ein segmentelanges Koma gezwungen werden) oder sie werden gleich irrelevant (“Ja, da ist tatsächlich eine Verschwörung und hier ist der Beweis – but never mind, es wird ohnehin gleich alles in die Luft gejagt! Inklusive der Fraktion, deren Machenschaften ihr aufgedeckt habt”).
Das meine ich damit, dass das Subtrahieren jeglicher SC nichts an der Kampagne ändert. 8) Der verschwundene Abgesandte railroadet zwar auch ordentlich, löst es im Ganzen aber besser als Band 2. Dass auf Band 3 ein längerer Zeitsprung folgt, lässt mich anhand von Band 2 zudem befürchten, dass hier noch etwas mehr Zeit zwischen Aktionen von SC und dem neuen Status quo gebracht wird. Aber ich lasse mich gerne positiv überraschen. :)
Doch wie du sagst: Geschmacksache. Ich freue mich für jede Person, die in der Kampagne ihre Erfüllung finden. (In einer englischen Gruppe schrieb mir jemand, dass die Kampagne gerade für seine Runde perfekt sei, weil eine Spieler:innen Eigeninitiative scheuen und lieber Zuschauende großer Ereignisse sind.) Und alle anderen können ja ihr eigenes Ding daraus machen. :D
Ninkasi:
Als Hintergrund, Metaplotentwicklung, Universum dreht sich weiter, Abenteueraufhänger...
Vielleicht bräuchte ich den Inhalt der Kampagne nur anders aufbereitet. Lust diese zu Leiten habe ich nicht mehr, aber Abenteuer im Coriolisuniversum zu Leiten schon.
Sgirra:
Coriolis ist eines meiner aktuellen Lieblingssettings und -systeme, die Mitspielenden sind großartig – da machen wir natürlich weiter. Bisher spielen wir zu 90% ohnehin eigene Sachen. An der Kampagne werde ich mich bedienen, es gibt ja auch viele schöne Momente und Ideen, und es in unsere Kampagne transformieren.
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