Autor Thema: [D&D] Zeit der Wölfe  (Gelesen 84925 mal)

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #50 am: 4.05.2021 | 23:41 »
Session 13

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT IV

Am heutigen Tage überschlagen sich die Ereignisse um Saer Anskar Fengrin und seine Gefolgschaft wahrlich! Denn noch bevor der Druide dem Kurzschwert der letzten Furie alle Geheimnisse entlocken konnte, schwebten drei schwarze Schemen aus dem Mauerwerk des Verhörraums.

In den nebulösen Tiefen der körperlosen Untoten brannte ein kaltes, purpurfarbenes Feuer.  Mit ihren krallenartigen Händen griffen sie nach der Lebensenergie der überrumpelten Abenteurer. Auch wenn sich die Lebenden gegen die Angriffe der Schreckgespenster verteidigen konnten, vermochten es die Untoten einfach durch sie hindurch zu gleiten und so verheerenden Schaden anzurichten!
Mit der heiligen Magie des Druiden sowie der verzauberten Klinge des Paladins konnten jedoch die Schemen letztendlich gebannt werden.

Bevor Saer Anskar den Geheimgang öffnete schloss sein Berater die Untersuchung der magischen Waffe ab, bei der es sich offensichtlich um ein Kurzschwert handelte. Kein Jagdschwert, wie es in Eralion gemeinhin üblich ist. Drei kleine Edelsteine zierten die rotbraune Lederumwicklung seines Griffes. Ein oranger, ein türkiser und ein milchig weißer. Ausserdem ließ sich der Schwertknauf abnehmen. Drei Schriftrollen, bedeckt mit arkanen Buchstaben, befanden sich in dem Geheimfach. Das Drücken der Juwelen löste einen Zauber aus. So wurde jede Schriftrolle von einem anderen Edelstein abgerufen und durch das Schwert kanalisiert. Vielleicht war die Waffe von den Hochelfen des Shalunha geschmiedet worden?*




Saer Anskar und Moryn wollten, dass Berthil das magische Kurzschwert bekommt. Der Schildknappe aber wollte unbedingt das kostbare Rapier behalten, das die Helden von Schwarzdorn den Räubern in der inneren Burg abgenommen hatten. Er weigerte sich trotz des juwelenbesetzten Griffes mit einer “so schmucklosen” Waffe zu kämpfen.
Silaqui freute sich über die verzauberte Klinge und die Magie über die sie nun gebot. Sie fühlte sich wie eine der mittlerweile mythischen Hochelfen. Der Knappe stichelte jedoch weiter gegen die ungewöhnliche Waffe und bezeichnete die Halbelfin als “halbe Ruine”, in Anspielung auf die Nachfahren jener Elfen.

Die königliche Heroldin ging nicht auf die Kindereien des Aristokraten ein und führte die Gruppe durch den langen, schmalen und vor allem dunklen Geheimgang nach Norden.

Er endete auf der Innenseite einer weiteren Geheimtür. Wieder war es Saer Anskar, der die Tür öffnete und das Fackellicht der Gruppe fiel in einen spinnwebenverhangenen Raum. Die grauweißen Schleier machten es schwer etwas mit Bestimmtheit zu sagen, aber Moryn vermutete, dass sie der Geheimgang unter den Hauptturm der Festungsanlage geführt hatte.

Als der Paladin sich mit seinem Schwert einen Weg durch die Spinnweben bahnen wollte, sprang ihn etwas unter den klebrigen Netzen an. Es war eine hundsgroße Spinne deren Chitinpanzer mit graublauen Borsten bedeckt war. Mehr und mehr der haarigen Biester krabbelten die geschwungene Treppe herunter zu den Helden.
Saer Anskar und sein Schildknappe hatten schon alle Hände voll zu tun, da ließ sich eine bräunliche Riesenspinne aus der schwindelerregenden Höhe des Turmes herab. Sie war so groß wie ein Streitross, fesselte Berthil mit ihrem klebrigen Netz und stürzte sich zischend auf den Paladin!
Doch das Ungeziefer war der Waffengewalt und Magie der Abenteurer trotz seiner enormen Größe nicht gewachsen. Nachdem der Ritter und sein Gefolge die Spinnen erschlagen hatte, verbrannte er mit der Fackel seines Knappen ihre unheimliche Webkunst.


Die Flammen entpuppten einen Leichnam im rückwärtigen Teil des kreisrunden Raumes. Es war eine tote Frau. Die Achtbeiner hatten jegliche Farbe aus ihrem spröden Körper gesaugt und so wurde der dunkle Eisenring an ihrer rechten Hand umso deutlicher. Moryn fand bei ihr wenig von Wert, aber den zweiten grünen, mandelförmigen Edelstein aus dem Wolfsrelief. Der Druide verstaute den Juwel in seinem Beutel. Gleich neben dessen rotem Artgenossen, welchen er insgeheim bei der letzte Furie gefunden hatte, der “Schwester” des Eisblutes.

Nun fehlte den Helden nur noch der blaue Edelstein, um alle drei Wölfe des Reliefs in der Eingangshalle des Gewölbes zu vervollständigen. Außerdem wartete dort auch noch eine Tür darauf von den Abenteurern geöffnet zu werden!

Kurz darauf durchschritt Saer Anskar mit seinem Gefolge die besagte Tür südlich des Kerkertraktes.
Alle vier Wände der langen, rechteckigen Halle dahinter wurden von tiefen Bücherregalen aus Stein beherrscht. Zwei weiße Marmorstatuen standen im Eingangsbereich der Bibliothek und ein kreisrundes Lesepult in ihrer Mitte. Die Standbilder stellten Engel mit angelegten Flügeln dar: einen Mann und eine Frau. Er hielt die verbogenen Reste eines Steckens aus Metall, und sie gar nichts mehr.



An der Nordwand im rückwärtigen Teil des Raumes befand sich das Relief eines feuerspeienden Drachenkopfes. Im Flammenodem des Monsters war ein Schriftzug aus obskuren Buchstaben eingelassen die nur Saer Anskar lesen konnte:

DAS GERECHTE SCHWERT
IST DIE ANTWORT
AUF DEN ODEM
DES BÖSEN

Im Gegensatz zu seinen Gefährten hatte er als Knappe von einem alten Drakorianer die Zunge - und Schrift - der Drachen erlernt. Dennoch konnte sich keiner der Helden einen Reim auf die Worte machen. Der Paladin schob jedoch voller Tatendrang sein magisches Schwert in den Schlund des Drachen. Denn wenn die Bardin in der Taverne Zur Verfluchten Katze damals die Wahrheit gesprochen hatte, so hatte er den Heiligen Rächer seiner Familie von der Herrin des Sees Nivian erhalten.

Nichts tat sich.

Moryn begann das goldene Buch auf dem kreisrunden Tisch zu untersuchen. Der Tisch war aus Stein und das Buch bestand außergewöhnlicherweise aus Metall. Vermutlich überwiegend Messing und nur teilweise reinem Gold. Als er das aufgeschlagene Bindewerk schließen wollte, entdeckte er den blauen, mandelförmigen Edelstein, der in das Zentrum des steinernen Lesepultes eingelassen war.

Noch bevor der Druide den Juwel überhaupt berühren konnte fauchte eine Stichflamme knapp unterhalb der Tischplatte in alle Richtungen aus dem massiven Möbelstück und verbrannte den Mann auf Hüfthöhe. Ächzend stolperte der Berater von Saer Anskar zurück.
Dann war es an Silaqui ihr Geschick an der Falle zu beweisen und den noch fehlenden Edelstein zu ergattern. Doch die Halbelfin versagte. Schließlich sprang der Paladin selbst auf den Tisch, schlug das Buch zu, ließ die Feuerblume in der Sicherheit der Tischplatte noch einmal erblühen und trennte die Falle mit einem beherzten Schwerthieb von ihrem Auslöser.

Die Helden standen vor ihrer nächsten Herausforderung, denn der Juwel wollte sich nicht aus seiner Fassung bringen lassen. Ungewöhnlicherweise bewies Berthil enormen Tatendrang und pulte den Juwel mit seiner Dolchspitze aus der Tischplatte.


Triumphierend führte der Schildknappe seine Gefährten vor das Relief des Familienwappens von Haus Fengrin. Moryn setzte alle drei fehlenden Edelsteine wieder in das Kunstwerk ein, die sogleich in den mysteriösen Farben der drei Monde zu glühen begannen. Im inneren des Reliefs knirschte es und eine feine Linie spaltete den mittleren Wolfskopf. Lautstark wuchs die Fuge, teilte das Kunstwerk in zwei und die beiden Hälften glitten großteils in die angrenzenden Wände.

Unheilschwangere Dunkelheit lag hinter der Geheimtür. Abgekämpft beschloss Saer Anskar jedoch die Erkundung erst nach einer ausgedehnten Rast, oben in der Burg seiner Ahnen fortzusetzen.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen am Turm der Magiergilde eingeholt und die Zauberkundigen vermuten, dass es sich bei der magischen Waffe um einen Dolch der Oni handeln könnte. Die riesenhaften, sagenumwobenen Wesen, mit deren Geschichten man unartige Kinder ins Bett scheucht, hatten den verräterischen Wolkenriesen im heutigen Eralion bei der Jagd und Unterdrückung der Völker Yserions gedient.

« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 10:18 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #51 am: 5.05.2021 | 10:07 »
Jetzt habe ich noch ein paar Bilder meiner Karte von Dungeon Level 1 der Gewölbe unter Burg Isenwaid in Spielbericht Nr. 13 eingefügt.

Hier die Gesamtübersicht:

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #52 am: 6.05.2021 | 11:20 »
Session 14

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT V

Es war bereits nach Sonnenuntergang als Saer Anskar mit seinem Gefolge in die Gruft von Haus Fengrin hinabstieg; aber immer noch der denkwürdige 25.1.1504. Ein Sha. Und jener Tag der Schwarzen Göttin war eben erst ihrer Nacht gewichen.

Die drei steinernen Wolfsköpfe des uralten Rittergeschlechts mir den leuchtenden Juwelenaugen hatten den Eingang der Gruft bewacht. Doch die Fackeln der Abenteurer enthüllten zunächst nur eine steile Treppe nach unten, an deren Ende sich eine Kreuzung befand. In Wandrücksprüngen standen sich dort zwei Statuen gegenüber. Wieder waren es ein Mann und eine Frau. Es handelte sich um altertümliche Standbilder aus dem dunklen Stein von Garogs Hügeln, nicht um solche aus weißem Marmor wie in der Bibliothek. Und sie verfügten auch nicht über die gefiederten Flügel von Engeln.

Er besaß alle Attribute eines Ritters und hielt einen Drachenschild auf dem ein einzelner Wolfskopf zu erkennen war. Ein Jagdschwert hing an seinem Gürtel.
Sie dagegen war in eine Robe gekleidet, deren Kapuze tief in das Gesicht der entstellten Statue gezogen war. Ihre Arme waren erst vor kurzer Zeit abgeschlagen worden und lagen zu Füßen des Standbildes. Der linke Arm hielt noch immer ein steinernes Bündel Korn umschlungen, während ihre rechte Hand nur noch den Schaft einer zerbrochenen Sichel umschloss.
Die Statue der Frau war sehr viel verdreckter als ihr männliches Gegenüber. Eine klebrige schwarze Schicht bedeckte ihren geschundenen Körper in der Gelehrtenrobe.

Etwas zurückversetzt versperrten niedrige Steintüren die beiden schmäleren Gänge in angrenzende Räume. Vorsichtig öffnete Saer Anskar mit seinen Gefolgsleuten die massiven Türen. Erst die eine Grabkammer, dann die andere. Beide Räume wurden von einem eindrucksvollen Steinsarkophag beherrscht. Und in jeder Kammer züngelten kalte, schwarze Flammen in kleinen halbkreisförmigen Nischen.
Hin und wieder loderte es purpurfarben in den düsteren Feuerschalen auf, doch die Abenteurer hatten den Eindruck, dass sie das Licht ihrer Fackeln eher verschlingen würden als es zu verstärken.



Die Wandmalereien der Grabkammern waren hoffnungslos verblasst, doch der nördliche Raum wies vielerorts Blautöne und ein abstraktes Wolkenmotiv auf, während die südliche Kammer mit Grüntönen und floralen Mustergeschmückt war. Allerdings fehlten jegliche Inschriften. Ein spitzes Werkzeug hatte alle Namen und Lettern ausgekratzt sowie unkenntlich gemacht. Nahezu behutsam öffnete der Paladin mit seinem Knappen die schweren Deckel der Sarkophage.

Nördlich der zwei Statuen war ein Krieger bestattet worden. Sein vollständig skelettierter Körper steckte in den rostigen Fetzen eines Kettenhemdes und wenigen Teilen einer Plattenpanzerung. Auf seiner Brust lag ein antikes Jagdschwert, das ebenso im Verfall begriffen war.
Südlich der Kreuzung war ein zierlicher Körper ohne jedwede Metalle beigesetzt worden. Hatte der Leichnam einst Kleider getragen, waren sie über die Jahrhunderte zu dem dickflockigen Staub zerfallen der im Sarkophag zu finden war.
Die Abenteurer ließen den Toten ihre Ruhe und schlossen die Behältnisse ihrer sterblichen Überreste wieder.

Saer Anskar begutachtete mit seinen Gefolgsleuten noch zwei weitere Ebenen der Gruft. Auch dort wurden die Gräber von einer Kreuzung erschlossen an der die Statuen eines Ritters und eines Gelehrten standen. So war es auf der zweiten Ebene ein gerobter Mann mit Sense gegenüber einer Kriegerstatue mit geschlossenem Helmvisier, während es auf der Dritten wieder eine Frau war. Die Standbilder der Berater von Haus Fengrin waren jedoch allesamt in deutlich schlechterem Zustand als die der Ritter und obendrein mit der dunklen Substanz verunreinigt.*



Auf der zweiten Ebene gab es zudem keine großzügigen Grabkammern mehr, sondern lediglich mehrere schlichte Zellen. Weiter unten berichteten zahlreiche Urnengräber davon, dass die Fengrins bei der Bestattung ihrer Toten über die Jahrhunderte zu den Riten Solanis übergegangen waren.

Keines der begutachteten Gräber trug noch eine intakte Inschrift. Alle waren sie dahingehend geschändet und die Toten ihres Namens beraubt worden.
Im Süden der dritten Ebene stießen die Abenteurer jedoch noch auf eine einzelne opulentere Grabkammer. Der skelettierte Ritter in dem einzigen Steinsarkophag des Raumes hielt kein Jagdschwert auf der Brust, sondern einen goldenen Zweihänder!

Voller Zuversicht “DAS GERECHTE SCHWERT” gefunden zu haben befreite Saer Anskar die ungewöhnlich schwere Waffe aus dem Griff seines toten Ahnen. Als er das tat, loderten jedoch in den leeren Augenhöhlen des Totenschädels unter ihm plötzlich purpurfarbene Flammen auf. Der vermutlich letzte Drachenreiter von Haus Fengrin erhob sich als Untoter und zog das Jagdschwert an seinem Wehrgehänge.

Aus der Dunkelheit der Grabkammern erklang das dumpfe Poltern zahlreicher Sarkophagdeckel. Kurz darauf hallte das Klappern skelettierter Füße auf dem Steinboden durch die Gänge und über die Treppen an die Ohren der Helden. Ein erbitterter Kampf zwischen den Lebenden und den Untoten entbrannte auf mehreren Ebenen der Gruft, denn die Skelette drangen von oben und unten auf die Abenteurer ein.

Durch Moryn beschworene Ranken hielten einen Großteil der wandelnden Toten auf Abstand, doch irgendwann hatten sie alle den Druiden und den Paladin erreicht, die mit heiliger Magie unter den Geschöpfen der Schwarzen Göttin wüteten.
Die Skelettkrieger dagegen kämpften mit den Waffen der Jagd - dem Schwert, dem Spieß oder Pfeil und Bogen - während sich die untoten Berater in skelettierte Vierbeiner - Hunde oder Wölfe - verwandelt hatten.

Doch all die Gerippe konnten gegen die Mächte des Lichts, kanalisiert durch die Waffen von Saer Anskar und seinen Berater Moryn, nicht bestehen. Schädel für Schädel zersprang, Knochen zerfielen zu Staub oder prasselten gesplittert auf den kalten Boden.

Mit der Zerstörung des vorerst letzten Skeletts kehrte die Totenstille der Gruft zurück.

Auf der vierten Ebene war ein Teil eingestürzt und die zugänglichen Sarkophage aufgrund der kürzlichen Offensive der Untoten leer. Auch hier wachten die Statuen eines Ritter sowie eines Gelehrten und die Inschriften auf den Gräbern waren unkenntlich gemacht worden.



Die Abenteurer stießen auf die fünfte und letzte Ebene vor. Hier klaffte gegenüber der Treppe ein unförmiges Loch im Mauerwerk. Als sich Silaqui dem ungewöhnlichen Durchgang näherte, schwebten vier Schreckgespenster aus den Schatten darin.

Bevor die Magie der Helden alle körperlosen Untoten vernichten konnte kam auch noch der Todesalb aus dem Loch geschossen, der die Lebenden bereits aus dem Wolfsrelief heraus angegriffen hatte, nachdem die Halbelfin den einzig verbliebenen Edelstein entfernt hatte.

Die Schreckgespenster bereiteten Saer Anskar und seinem Gefolge wenig Schwierigkeiten, aber die unheiligen Kräfte jenes Untoten setzten dem Paladin schwer zu. Seine schwarzen Krallen packten den Erben von Haus Fengrin durch den Schild des Ritters hindurch an der Kehle und sogen unter dem Gemurmel orkischer Wortfetzen die Lebensenergie aus ihm heraus. Wie ein nasser Sack fiel der junge Mann zu Boden.

Und wieder war es Moryn der zuerst den Todesalb mit der heiligen Gabe Nymias zerstörte und anschließend damit seinen Herren heilte.

Ein gewundener, irdener Gang mit äußerst schlichten Urnengräbern befand sich jenseits der Mauern. Er endete in einer Sackgasse. Im hintersten Winkel steckte eine abgebrannte und verkohlte Fackel in der Erde. Darunter fand Saer Anskar den Drachenschild des Burgherren, auf dem das Wappentier von Haus Fengrin prangte: der dreiköpfige Wolf.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt und wurde aufgeklärt, dass über die Verunstaltung der Druidenstatuen die Entweihung der ganzen Gruft vollzogen worden sein konnte.
« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 10:19 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #53 am: 7.05.2021 | 09:21 »
Und jetzt habe ich noch ein paar Bilder meiner Karte von Dungeon Level 2 der Gewölbe unter Burg Isenwaid in Spielbericht Nr. 14 eingefügt.

Hier die Gesamtübersicht:



Versuche heute Abend Spielbericht Nr. 15 fertig zu machen...
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #54 am: 8.05.2021 | 15:06 »
Session 15

Sol, 26. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT I

Kurz nach Mitternacht, in den ersten Stunden dieses neuen Tages, musste sich Saer Anskar den sterblichen Überresten seines Stammesvaters stellen. Ja, kein Geringerer als der untote, wieder auferstandene Saer Fengrin selbst wartete auf die Helden von Schwarzdorn am Ausgang der Gruft!
Die treue Beraterin des legendären Drachenreiters hatte sich, wie die anderen Skelette der Druiden, in einen Vierbeiner verwandelt und befand sich an seiner Seite.

Saer Anskar versuchte sich im Gespräch mit seinem Ahnen, doch das untote Gerippe schien nicht empfänglich für die Worte seines Erben. Zur Antwort donnerte lediglich die skelettierte Bestie gegen den Schild des Paladin.

Der Ritter baute mit seinem Schildknappen eine Verteidigungslinie für Moryn und Silaqui auf, die sie mit Magie sowie Pfeil und Bogen im Kampf gegen die Untoten unterstützten. Der Druide nahm die grün leuchtende Sterngestalt an, während Saer Fengrin geschickt sein Jagdschwert zwischen Saer Anskar und dessen Knappen hin und her wirbeln ließ. Zudem bedrängte der untote Drachenreiter die beiden unerfahreneren Krieger mit seinem Schild und brachte Berthil dadurch mehrfach ins Wanken.

Dann sprangen noch mehr untote Vierbeiner - Hunde oder Wölfe - die Treppen aus den tieferen Ebenen der Gruft empor. Moryn und Silaqui mussten ihre Angriffe an diese zweite Front verlagern und konnten ihren Herren nicht länger unterstützen.

Kurz darauf vernichtete Saer Anskar die untote Druidin und Saer Fengrin schickte Berthil zu Boden. Der Paladin stand dem Gerippe seines Stammvaters allein gegenüber. Aber Moryn und Silaqui gewannen mehr und mehr die Oberhand!

Doch es war zu spät. Der Skelettkrieger hielt die magische Klinge von Saer Anskar in seinem Brustkorb gefangen und der junge Mann war nurmehr blind vor Wut. Wie von Sinnen zerrte der Paladin an seinem Schwert, anstatt sich zu heilen oder schlichtweg zu verteidigen. Ein mächtiger Schlag gegen den Kopf kostete ihn das Bewusstsein.

Moryns Sterngestalt glühte geisterhaft in der Dunkelheit, deckte den letzten Untoten mit Angriffszaubern ein und Silaqui nahme all ihren Mut zusammen. Sie kroch unter der Feuerdeckung die Treppe empor und verabreichte Saer Anskar einen Heiltrank.

Die Zauber des Druiden gingen fehl, Saer Fengrin stieß nach Silaqui, traf nur den Steinboden und der Paladin schlug die Augen auf. Unter zahlreichen, unbarmherzigen Attacken flüchtete die Halbelfin. Saer Anskaer richtete sich wieder auf, doch sein Gegner setzte bereits der königlichen Heroldin nach.

Silaqui hatte soeben wieder auf der darunter liegenden Ebene Stellung bezogen, da schoss der Skelettkrieger schon auf sie zu. Seine totverheissende Klinge hatte sie fast erreicht, da wurde das Gerippe von einer grünen Sternschnuppe des Druiden getroffen. Zischend zerfraß die heilige Magie den Untoten dessen Knochen nur noch teilweise auf den kalten Boden der Gruft prasselten.

Der Weg zurück an die Oberfläche war endlich frei.

Mit letzten Kräften schleppten die Helden von Schwarzdorn ihren bewusstlosen Gefährten, den Schildknappen Berthil Basilius, in den inneren Burghof. Und eben dort warteten bereits meine Männer auf den Burgherren.

Sie hatten sich unter größten Anstrengungen angeschickt die Ruine von Burg Isenwaid so schnell wie möglich zu erreichen, als sie nordwestlich von Peredur schwarze Rauchschwaden über Garogs Hügeln entdeckt hatten. Dabei hatte es sich offensichtlich um das Totenfeuer gehandelt, das Saer Anskar und sein Gefolge aus den erschlagenen Räubern errichtet hatte, um Solani zu ehren.

Hauptmann Rewyn und seine Leute brachten die Helden von Schwarzdorn in die gesicherten Gemächer des Burgherren.
Zum Erstaunen von Saer Anskar, Moryn und Silaqui lagen dort allerdings bereits zwei bewusstlose Abenteurer! Der Trupp von Rewyn hatte nämlich am Wegesrand einen Mann mit dem kahlgeschorenen Haupt eines Mönchsordens und eine eigentümliche Frau mit spitzen Ohren aufgelesen. Sie ähnelte den mythischen Waldelfen, doch es war keine Tochter der Seldarine.* Ihre grün-braunen Kleider gaben sie jedoch als Waldpriesterin zu erkennen.

Im beruhigenden Schutz der Wachsoldaten Peredurs beschlossen sie neben den Unbekannten zu ruhen.

Am Morgen des heutigen Tages (26.1.1504) erfuhren meine Soldaten und die Helden von Schwarzdorn mehr über das Schicksal der beiden anderen Abenteurer. Ein Bergdrache soll ihnen - und ihren toten Gefährten - auf der Alten Straße aufgelauert haben. Das rot geschuppte Monster hatte die kleine Gruppe angeblich mit einer einzigen vernichtenden Feuerwolke ausser Gefecht gesetzt!

Der Mönch nannte sich Zao und die Druidin Rael. Ihre beiden Gefährten hatten die Begegnung mit dem Drachen nicht überlebt. Hauptmann Rewyn und seine Männer konnten nur noch wenige Fleischfetzen, vereinzelte Knochensplitter, aber Unmengen an eingedampftem Blut um die Bewusstlosen entdecken.

Man gönnte Zao und Rael noch mehr Ruhe, während Saer Anskar sich mit seinem Gefolge wieder an den Abstieg in die Gewölbe unter der inneren Burg machte.

Die Helden von Schwarzdorn kehrten in die Bibliothek zurück. Ihr Anführer nahm den goldenen Zweihänder vom Rücken und rammte ihn dem Drachenrelief in den Schlund.
Knirschend versenkte sich die gegenüberliegende Wand im Fußboden. Dahinter führte eine seltsame Treppe hinab in die Dunkelheit einer tiefer liegenden Ebene. Die Treppe war dreigeteilt: links und rechts besaß sie ein ungewöhnlich großes Schrittmaß mit dazu passender Steigung. Nur die mittlere Spur war für den menschlichen Körper ausgelegt.

Hinter einer riesigen doppelflügeligen Tür aus beschlagenem Stein befand sich eine beängstigende Galerie. Der breite Korridor war in diesem Bereich abwechselnd mit schwarzen und weißen Marmorplatten ausgelegt worden. Die Wände wiesen jeweils fünf rechteckige Nischen auf in denen die steinernen Statuen von gerüsteten Drakorianern standen. Jedes humanoide Standbild besaß den Kopf eines anderen Drachen.
Zur linke der Helden von Schwarzdorn waren die Drakorianer mit Speeren und den rechteckigen Langschilden des Imperium Drakanum ausgestattet, während ihr schräg versetztes Gegenüber ein Schwert führte und sich mit dem Dreieckschild der Drachenkönige schützte.

Auf den Drachenschilden waren nacheinander auch der Löwe Marisas, der Wolf Fiirlanns, der Bär Isgards, der Adler Lampurs und der Hirsch Eralions zu erkennen, die Wappen der fünf Drachenkönigreiche Avalons. Dagegen prangte auf den Langschilden immer das gleiche Symbol: der fünfköpfige Drache, das Antlitz Tiamats.



Moryn betrat das Schachbrettmuster und wurde sogleich von einem blauen Blitzstrahl getroffen den die Statue zu seiner Linken ausgespuckt hatte.
Die Helden von Schwarzdorn beschlossen vorsichtiger vorzugehen und Silaqui übernahm die Führung der Gruppe. Sie löste insgesamt zwei weitere Fallen aus, aber konnte dem Feuerodem der Standbilder weitestgehend entgehen.

Der Druide markierte mit Tinte die trittsicheren Marmortafeln und so gelangten auch seine Gefährten auf die andere Seite der Galerie.

Der Korridor setzte sich hinter einer weiteren riesigen Steintür fort und führte zu zwei Wandnischen, die wieder halbkreisförmig waren, wie auf der Kerkerebene. In der einen Nische befand sich auch eine der großen Messingschalen, in der anderen die goldene Skulptur eines Königsdrachen, der Flammen in die Schale spuckte als die Tür von den Abenteurern geöffnet wurde. Zwischen der Drachenstatue und der Feuerschale wies der Boden wieder das bedrohlich wirkende Schachbrettmuster auf.

Zögerlich ging Silaqui voran. Nichts geschah. Sie verließen den goldenen Lichtschein um die soeben beschriebene Situation erneut zu durchlaufen und an einem dritten Steinportal anzukommen.



Saer Anskar selbst öffnete den ersten Türflügel. Die Halbelfin und der Schildknappe vernahmen sogleich das entfernte Rauschen eines Wasserfalls. Alle erschütterte jedoch das kurz darauf folgende Gebrüll eines Drachen!
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wieder war es die Priesterschaft Nymias die mich in diesem Punkt aufklären konnte. Ich gab die genaue Beschreibung unserer Augen und Ohren von Rael weiter und mir wurde gesagt, dass es sich vermutlich um eine Firbolg handle; wie sie einst überall in den alten Elfenwäldern vorkamen, heute aber nur noch auf der östlichen Halbinsel in größeren Zahlen anzutreffen sind.
« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 10:20 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #55 am: 8.05.2021 | 15:56 »
So! Wir sind hier wieder alle auf dem neuesten Stand was unsere kleine Kampagne angeht.

Unser geplantes tripple feature für dieses WE ist mal wieder indirekt corona-bedingt ins Wasser gefallen und es geht erst heute Abend weiter.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #56 am: 12.05.2021 | 15:37 »
Da hast du ja nochmal ordentlich Text vor dir gehabt. Danke dir fürs teilen.

Malst du die Karten selber oder druckst du die aus? Den Stil mit dem and nutze ich mittlerweile auch. Habe dass das erste mal bei Dyson (so hieß er glaube ich) gesehen und für gut befunden.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #57 am: 12.05.2021 | 16:04 »
Da hast du ja nochmal ordentlich Text vor dir gehabt. Danke dir fürs teilen.

Puh, ja! Aber ich übertreibe es halt auch irgendwie.  ;D
Könnte man ja wirklich alles auch knapper zusammenfassen. Aber ich fand die Ereignisse im Gewölbe - und am Ende von tier 1 - halt auch irgendwie erinnerungswürdig! Saer Fengrin war z.B. die erste legendary creature der Kampagne, der Skeleton Veteran aus UB: Dreaded Accursed von Nord Games. Und alle anderen Untoten in der Gruft war auch aus DA.

Malst du die Karten selber oder druckst du die aus? Den Stil mit dem and nutze ich mittlerweile auch. Habe dass das erste mal bei Dyson (so hieß er glaube ich) gesehen und für gut befunden.

Die Karten sind alle Handarbeit, ja. Und ja, "meinen" Stil habe ich mir auch zu 90% von Dyson Logos geklaut. Ein paar von meinen gibt's als (kostenlosen) Scan via meiner ko-fi-Seite (siehe Signatur).

Mittlerweile stehen nur schon wieder zwei Spielberichte aus und am Freitag startet nun eine Woche später hoffentlich unser tripple feature... :-\

Vielleicht packe ich am Vatertag noch die ausstehenden Berichte an!  :headbang:

EDIT: Jetzt will mir die Idee von Nachspiel (tier 1) und Vorspiel (tier 2) auch nicht mehr aus dem Kopf...  ::)
« Letzte Änderung: 12.05.2021 | 18:02 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #58 am: 12.05.2021 | 18:03 »
Session 16

Sol, 26. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT II

Die Abenteurer zögerten noch in den Bereich des Drachen vorzudringen. Da meldeten sich völlig unerwartet der Mönch Zao und die Druidin Rael hinter den Helden von Schwarzdorn zu Wort. Sie ließen sich nicht davon abbringen dem Drachen gegenüberzutreten und eine Gelegenheit zu erhalten ihre gefallenen Gefährten zu rächen. So scharte der Paladin fünf wackere Streiter um sich, als er die letzten unerkundeten Räume der Gewölbe unter Burg Isenwaid betrat.

Saer Anskar und seine Gefolgsleute hörten nichts als das Rauschen des Wasserfalls. Ihre Lichtquellen enthüllten Wandnische um Wandnische, die nichts als zertrümmerte Steinstatuen enthielten. Dann öffnete sich der breite Gang zu einer großen Halle, die von vier rautenförmigen Säulen getragen wurde.

Wieder war es Silaqui die der Gruppe ein paar Fuß vorausschlich.



Silaqui von Rosenwinter

Im Zentrum der Halle erkannten die scharfen Augen der Halbelfin zahlreiche Obelisken aus dunklem Kristall.* Die Kunstwerke besaßen unterschiedliche Größen; so waren manche so hoch wie ein Kind oder ein Gnom, während andere sogar knapp Rael die Firbolg überragten. Plötzlich sprang eine abscheuliche Bestie hinter der südöstlichen Steinsäule hervor.

Sie besaß die roten Schwingen eines Bergdrachen und auch den feuerspeienden Kopf dazu, aber ebenso den eines männlichen Löwen sowie den eines übellaunigen Ziegenbockes! Mit kräftigen Flügelschlägen beförderte sich die Chimäre auf die Abenteurer zu.

In einer Feuerwolke erreichte das monströse Mischwesen die Nahkämpfer der Helden. Unbarmherzige Schwerthiebe, Faustschläge und Fußtritte folgten als Erwiderung auf die Flammen aus dem Drachenmaul. Dann brachen auch die Zauber der Druiden über die Chimäre herein. Schließlich verjagten die Pfeile der königlichen Heroldin das Monster, das wie wild auf die finsteren Obelisken zwischen den Steinsäulen losging.

Eines der Kunstwerke zerbarst und gabe einen weiteren Widersacher frei. Es war ein stachelbesetztes Scheusal mit lavendelfarbener Haut und feurig glühenden Augen, das mit riesigen Fledermausflügeln in die Schatten der großen Halle flatterte. Als der Paladin, sein Knappe und der Mönch zu der Chimäre aufschlossen, beschoss der Teufel sie mit Stacheln aus seinem langen, reptilienartigen Schwanz.

Wenige Augenblicke später hatten die Abenteurer das dreiköpfige Monster erschlagen, doch das hinterlistige Scheusal in den Schatten zertrümmerte sogleich einen weiteren Obelisken mit seinem Dreizack und befreite ein kleines grünes Monster. Es glich einer üblen Kreuzung aus einem kräftigen Menschenaffen und einem tollwütigen Kampfhund. Zahlreiche spitze Reißzähne waren splittergleich in seinem schäumenden Maul zu erkennen, als es sich dämonisch knurrend auf den Ritter stürzte.

Es dauerte nicht lang, da waren auch diese beiden Gegner besiegt. Allerdings war es dem geflügelten Scheusal zuvor noch gelungen einen weiteren Artgenossen aus den Obelisken zu befreien. Dem berstenden Kristall entwich dunkler Nebel. Als der Schleier sich verflüchtigte stand da ein humanoider Käfer mit vier Armen, von denen ein Paar ebenfalls einen mächtigen Dreizack hielt.** Mit den beiden freien Klauen schlug der Teufel blitzschnell nach Berthil und Zao!




Berthil Basilius

Einen Augenblick später stieg zwischen den Obelisken auf den anderen Seite der Halle orangefarbener, beißender Rauch auf, und plötzlich war da ein zweites Exemplar des insektoiden Scheusals! Während die Abenteurer noch den Ersten bekämpften, zertrümmerte der Zweite mehr von den finsteren Kunstwerken.

So mussten sich die Abenteurer nicht nur gegen die vierarmigen Käferteufel, sondern auch noch gegen mehr von den kleinen grünen Dämonen und ein widerlich fettleibiges Scheusal zur Wehr setzen. Die geschundenen Fettschürzen der Kreatur wurden von düsteren Fliegenschwärmen umkreist und waren von stinkendem Schweiss bedeckt. Sein hungrig schnappender Mund und die suchenden Augen waren mit dicken, eiterfarbenen Schnüren zugenäht worden!

Die Männer und Frauen unter dem Ritter blieben siegreich.

Kein Kadaver der erschlagenen Scheusale blieb zurück. Sie zerschmolzen in blasenwerfendem Pech, bestialisch stinkendem Qualm oder verpufften in feurigen Rauchwolken; nur die erschlagene Chimäre verharrte regungslos zwischen den finsteren Obelisken und dunklen Kristallsplittern als die Stille und das beruhigende Plätschern des Wasserfalls zurückkehrte.



Moryn schlug vor die innere Burg mit den drei verbliebenen Köpfen der Chimäre zu zieren. Saer Anskar war begeistert und machte sich eigenhändig daran mit seinem magischen Schwert die Trophäen vom geflügelten Körper des bösartigen Mischwesens zu trennen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen am Turm der Magiergilde eingeholt und Undanitor, der Zauberkundige der mich beraten hat, war sich sehr sicher, dass es sich bei dem Material der dunklen Obelisken um Nachtstein handelt. Die schwarzen bis purpurfarbenen Kristalle können für Wesen anderer Existenzebenen als Gefängnis oder “Speicher” eingesetzt werden. Der Gildenmagier vermutete weiter, dass es sich bei den Obelisken unter Burg Isenwaid um Relikte aus dem Unheiligen Land handelt, die ein heimkehrender Kreuzfahrer unter den Rittern von Haus Fengrin aus dem fernen Süden mitgebracht hat.
**Auch die Scheusale konnte der Gildenmagier Undanitor näher bestimmen:
Er bestätigte mich in meiner Annahme, dass es sich bei dem gestachelten, lavendelfarbenen Wesen mit den Fledermausflügeln und dem aufgeblähten Fliegenfänger um niedere Teufel aus den Neun Höllen gehandelt haben muss, während die kleinen grünen Monster als Dämonen einzustufen sind und dem Abyss entsprungen sein müssen. Bei dem humanoiden, vierarmigen Käfer habe ich mich jedoch geirrt! Laut Undanitor wird dieser als Daimon oder Yugoloth bezeichnet und entstammt der Existenzebene Gehenna. Was der Unterschied zwischen einem Dämon und einem Daimon ist, vermag ich allerdings nicht wiederzugeben.
« Letzte Änderung: 16.01.2023 | 10:58 von Tintenteufel »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #59 am: 12.05.2021 | 22:54 »
Nachspiel 1

Garogs Hügel, Herzlande Eralions
an einem der letzten Tage der Prinzessin
im Jahr 1504 nach Bahamut

Wutentbrannt schleuderte Aliki ihren Steinkrug gegen die Höhlenwand. Seine Splitter und der schäumende Inhalt des Tringefäßes spritzten in die Reihen der darunter kauernden Riesen. Es waren niedere Riesen die da in den tanzenden Schatten des großen Feuers hockten; Oger, Trolle und Ettins. Keiner von ihnen wagte es einen Laut von sich zu geben, denn wenn eine der Eisernen Schwestern tobte hielt man sich besser zurück, wenn man sein Leben behalten wollte.

“Ich verstehe deine Wut, Schwesterlein. Zertrümmer ein, zwei Riesenschädel, wenn du dich dadurch besser fühlst oder zerreiss einen der Jungen, aber hör dir an was ich zu verkünden habe!”, schlug ein zweites, riesenhaftes Weib vor. Ihr Haar war dunkel wie Eisendraht und ihre Haut so grau wie Stein.

“Nein, Mina! Sie haben alle neun erschlagen! Jedes einzelne unserer verfluchten Mädchen in dieser gottverdammten Burgruine! Was taugt uns der Pakt mit dem alten Scheusal, wenn er seinen Bräuten gar nicht die Macht verleiht, die er verspricht?”, krisch Aliki heiser durch die verqualmte Höhle wie ein Nagel über Schiefer.

“Ich weiss, Schwesterlein. Ich weiss.”, versuchte Mina die andere zu besänftigen. Um ihre Worte zu bekräftigen hielt sie ihre linke, prankengleiche Hand empor und zeigte ihrer Schwester drei blutige Fingerspitzen. “Der Verlust schmerzt mich genauso wie dich. Aber einerseits können Schmerzen etwas sehr reizvolles sein und andererseits haben wir doch Zeit. Im Gegensatz zu den Menschen!” Mina legte ihren grauen Kopf in den Nacken, auf ihren beachtlichen Buckel, und lachte schrill. Ihre Schwester stimmte in das furchteinflößende Geräusch mit ein, so dass die Riesen ihre Köpfe unweigerlich noch tiefer senkten.

“Und nun zu erfreulicheren Ereignissen. Die Alte Natter hat uns nämlich eine vollkommen verzweifelte Seele voller Zorn auf ihre Peiniger gesandt!”, wechselte Mina das Thema. “Sie wird noch heute den Tempel erreichen. Ihre Niederkunft steht ebenfalls kurz bevor, obwohl sie voller Hass auf den Braten ist. Noch mehr hasst sie aber seinen Vater! Denn er hat sie gegen ihren Willen, sowie gegen das Gesetz der Menschen genommen und der heilige Richter des Blauen Gottes hat dennoch ihm Recht gegeben. Das Beste ist jedoch, dass sie bereits über Kräfte verfügt die unserer Angelegenheit mit dem Ritterlein mehr als dienlich sein sollten. Unterwerfen wir mit ihrer Hilfe einen weiteren Stamm Grolantors, wird der Zerstörer diese Macht mit Freuden mehren, da bin ich mir sicher! Als kleines Dankeschön habe ich Nathaira ein Glöckchen mit der Rune Uvar zukommen lassen. Die wird das arme Ding in ihrem kleinen Machtkampf mit dem Sumpfdrachen gut gebrauchen können.”

“Köstlich, Schwesterherz, ganz köstlich.”, mischte sich ein drittes Weib in die Unterhaltung ein. “Und so lange wir warten, habe ich auch noch was zum Besten zu geben!”

Geheimniskrämerisch blickte Haru ihre beiden Schwestern Aliki und Mina mit milchigen, weißgrauen Augen über den Rand ihres Trinkbechers an.

“Ihr erinnert euch an das herrliche Grauen, das die Kichernde Katti über den Knochengarten nördlich des Nivian gebracht hat? Das Ritterlein hat zwar ihr geliebtes Schoßtier erschlagen, es ist aber weder ihm, noch dem Sternenjungen gelungen, die Wurzeln des wundervollen Übels auszureißen! Die Elfen leiden also nach wie vor!”

Dieses mal hallte das grauenhafte Gelächter von drei Eisernen Schwestern durch die Höhle.

 “Genauso wie die Holzfäller bald wieder leiden werden.”, fügte Haru seherisch in ihren Kelch blickend hinzu. “Aber auch das Ritterlein und der Sternenjunge werden es schwer haben ohne unser Wohlwollen in Garogs Hügeln Fuß zu fassen.“

„Das werden sie, große Schwester. Das werden sie.“, krächzte Mina beipflichtend. „Ja! Lasst sie uns gebührend willkommen heißen!“, schrie Aliki in überschwänglicher Vorfreude auf Raub, Mord und Zerstörung.

Bei den Worten Alikis vergaßen die Riesen in ihrem eigenen Blutdurst sogar die Angst vor den Eisernen Schwestern. Sie sprangen wild durcheinander und schlugen grölend mit ihren Keulen auf den Steinboden und die Höhlenwände ein. “VAPRAK! VAPRAK!! VAPRAK!!!”, platzte es aus ihnen heraus. Mina, Aliki und Haru sahen sich gegenseitig an. Dann lachten sie wieder, dass ihre verbeulten Buckel nur so hüpften.

“Und nun entschuldigt uns, Jungs. Wir haben eine Hochzeit vorzubereiten!”
« Letzte Änderung: 15.02.2023 | 22:22 von Tintenteufel »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #60 am: 16.05.2021 | 22:33 »
Puh! WE rum und wir haben es wirklich geschafft drei Sessions unterzubringen!!

Wieder viel passiert, aber bevor ich es schaffe davon zu berichten mal die ersten Bilder von Saer Anskar Fengrin und Moryn aka Knight & Sage:


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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #61 am: 17.05.2021 | 13:26 »
Session 17

Sha, 30. Tag des Richters 1504 n. B.

Gestern (29.1.1504) kehrte Saer Anskar mit seinem Berater Moryn, seinem Knappen Berthil Basilius und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter nach Peredur zurück. Seine beiden neuen Gefolgsleute, der Mönch Zao und die Druidin Rael, verweilten in der Ruine von Burg Isenwaid, zusammen mit Hauptmann Rewyn und seinen Männern. Die Soldaten sicherten die verfallene Festungsanlage zwischen ihrer Baronie und der Waldgrafschaft, während Zao und Rael mit der Wiederherstellung der inneren Burg begannen.

Die Firbolg nahm sich der Bibliothek in den Katakomben an und der Mönch aus dem Kloster des Blauen Sterns verschaffte sich als ehemaliger Gehilfe des monastischen Baumeisters einen genaueren Überblick was die Gemäuer, Burgtore und das Gebälk anging. Er gab dem Ritter den Ratschlag zunächst für ausreichend Baumaterial - Stein, Holz und Eisen - zu Sorgen, um Arbeiter und Handwerker mit der Aussicht auf einen ordentlichen Verdienst anzulocken. Sie versprach Moryn die Schriftstücke zu sortieren, zu katalogisieren und vor allem die Sektion bezüglich Naturkunde, die am stärksten in den vergangenen Jahrhunderten gelitten hatte, zu erneuern.

So konnte sich Saer Anskar mit den anderen unbesorgt nach Peredur begeben, um Besorgungen zu machen, sich nach Arbeitern für die Baustelle umzusehen und die Kriegsbeute von der Räuberbande sowie der Chimäre in Gold zu verwandeln.

Die Helden von Schwarzdorn - und Burg Isenwaid! - lenkten ihre Pferde noch im feurigen Licht der untergehenden Sonne zur Turmburg. Sie machten Baron Unkenrath ihre Aufwartung, wurden von ihm zum anstehenden Ritterturnier in Leira eingeladen und ich durfte dafür sorgen, dass ihnen das Kopfgeld für die Räuberhauptfrauen und den Menschenfresser ausgezahlt wurde.

Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen dem schneidigen Paladin und seinem weisen Berater von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Natürlich ließ ich es mir nicht anmerken, aber die beiden machten einen starken Eindruck auf mich und wir können nur hoffen sie noch lang in den Diensten der Krone zu wissen.

Danach stellten sie ihre Pferde wie immer in den Westwind-Stallungen ab und kehrten in der Taverne
Zur Verfluchten Katze ein.

Schon bald herrschte eine ausgelassene Stimmung in der Trinkhalle, denn Saer Anskar gab so manche Runde aus! Er kam mit dem Tischler Borgas und dem Bergarbeiter Gerbo “Erznase” Daergel, einem Gnom aus Kluftheim, ins Gespräch. Beide sagten zu sich am Wiederaufbau seiner Burg zu beteiligten. Der Berater des Ritters bemerkte jedoch eine winzige, ältere Dame die sich der Ausgelassenheit in der Katze nicht anschloss.




Lorilla Raulnor

Es war die Witwe des Uhrenmachers, Lorilla Raulnor, ebenfalls eine Werkstattgnomin. Sie saß wie so oft allein in einer Ecke des gut besuchten Schankraums und nippte an einer Tasse Kräutertee. Moryn kramte den Ring heraus, den er in Garogs Hügeln aus der widerlichen Suppe der Oger gefischt hatte, fasste sich ein Herz und gesellte sich zu ihr. Mit knappen Worten klärte er sie über das Schicksal ihres Sohnes auf, tröstete sie mit dem Blechdackel von Orryn und Saer Anskar kippte etwas Branntwein in die Tasse der trauernden Witwe.

Todunglücklich, aber in ihrer Trauer sichtlich gelöst und dankbar für die Nachricht der Abenteurer, zog sie das Spielzeug ihres Sohnes auf. Der Blechdackel führte Lorilla an den Tresen, wo sie der Schankwirt mit mehr Branntwein versorgte. Irgendwann torkelte die Gnomin den Juwelier verfluchend mit ihrem treuen, blechernen Begleiter in die Nacht hinaus.

In der
Katze wurde allerdings noch lang gefeiert. Es kam aber zu keinerlei Beschwerden.

Am nächsten Tag (30.2.15.04) statte der Ritter dem Juwelier, Frug “Funkelstein” Folkor, und dem Schmied, Gardain Goldhammer, einen Besuch ab. Unsere Augen und Ohren konnten mich nicht aufklären, ob er den Gnom mit dem Schicksal von Orryn Raulnor konfrontierte oder andere Erkundigungen zu der jüngsten Expedition des Geschäftsmannes einholte. Funkelstein kaufte Saer Anskar jedoch alle Fundstücke aus der Burgruine ab, unter der Bedingung, dass auch der Amboss des Ettins zum Eigentum des Juweliers wurde.




Frug “Funkelstein” Folkor

Mit dem unguten Gefühl, vielleicht ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, verließ der Ritter den Laden des Werkstattgnoms und holte endlich seine fertiggestellte Rüstung aus der Schmiede des Zwergs. Das Warten hatte sich gelohnt. Gardain hatte die intakten Bestandteile der Plattenpanzer aus dem Gasthof Zum Weißen Hirsch meisterhaft zu einer neuen Ritterrüstung zusammengefügt und auf den Körper seines Auftraggebers angepasst!

Zum Mittagessen kehrten die Abenteurer wieder in die Taverne
Zur Verfluchten Katze zurück; wo sie bereits erwartet wurden. Der törichte* Gildenmagier Undanitor, der mich bezüglich der Nachtsteinobelisken und der Scheusale im Nest der Chimäre beraten hatte, plauderte ganz offen mit Saer Asnkar und Moryn über die kristallenen Kunstwerke! Undanitor bekundete völlig unverhohlen sein Interesse an den gefährlichen Objekten. Er wollte Saer Anskar die Obelisken, in den Gewölben unter dessen Burg, abkaufen um zu verhindern, dass noch mehr Teufel, Dämone und Daimone ihrem finseren Gefängnis entkommen.



Undanitor

Als der Ritter nicht wie gewünscht auf die Anfrage des Magiers reagierte, wirbelte Undanitor eingeschnappt herum, vertagte die Verhandlungen und verließ die Taverne nach einer beiläufigen Drohung.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht, diese Bemerkung gegenüber einem Mitglied der königlichen Magiergilde war unangebracht, auch wenn dieses das Vorgehen der königlichen Herolde vermutlich erschwert oder gar gefährdet.
« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 10:23 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #62 am: 19.05.2021 | 16:05 »
Session 18

Nym, 8. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Nach letzten Reisevorbereitungen brach Saer Anskar mit seinem Gefolge bereits am 1.2.1504 auf, um den nördlichen Teil des Ertrunkenen Waldes zu durchqueren und Leira für das Ritterturnier von Haus Morganth zu erreichen.
Das Wetter war deutlich milder als bei seinem letzten Vorstoß in die Sümpfe und die Pferde erleichterten zudem das Vorankommen entlang der Alten Straße, die Peredur noch immer mit der Stadt der Banner verbindet.
 
Lang in den Tag hinein, und wieder früh am Abend, kroch grauer Dunst aus dem Nivian, dem finsteren Herzen des Fürstentums Nebeltal. Die feuchtkalten Bodenwolken verfingen sich in den zahlreichen Senken der hügeligen Landschaft und verdeckten oftmals das dunkle, tückische Sumpfwasser, das bereits weite Strecken der Handelsstraße erobert hatte. So blieb die Reise durch die Ausläufer des Ertrunkenen Waldes auch für die Helden von Schwarzdorn ein Wagnis.
 
Als die Sonne am dritten Tag (3.2.1504) in den Sümpfen unterging, blockierte ein mächtiger, umgestürzter Baum das Vorankommen der Abenteurer.
Silaqui führte die Gruppe, gebot den anderen Halt zu machen, stieg ab und besah sich die Situation genauer. Die Alte Straße besaß an dieser Stelle keinerlei Pflastersteine mehr und auf beiden Seiten fiel der Weg in undurchsichtige Gewässer ab. Allerdings wurde die heruntergekommene Handelsstraße von einem schmalen Pfad gekreuzt. Die Halbelfin war soeben zu Saer Anskar zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten, da erklang das gespenstische Läuten einer Handglocke in den Nebeln.
 
Es war ein einzelner Wanderer der auf dem schmalen Pfad auf die Gruppe zukam und immer wieder die Glocke anschlug. Ein weiterer Schlag und aus dem brackigen Wasser erhob sich die geschundene Leiche eines Ogers! Zwei Glockenschläge mehr und aus dem Sumpf stieg ein ganzes Dutzend Untoter! Es handelte sich um die wandelnden Leichen von einfachen Männern und Frauen: Soldaten, Bauern, Fleischer, Mägde und Mönche. Später drangen sogar ein Henker und zwei verurteilte Straftäter in hölzernem Joch auf die Abenteurer ein!


Saer Anskar stellte sich dem untoten Riesen in den Weg, Silaqui schoss Pfeil um Pfeil auf die Zombies, während Berthil versuchte die verängstigten Pferde davon abzuhalten in die Sümpfe zu fliehen. Moryn schirmte die Kämpfenden unterdessen mit einer durchsichtigen Wand aus grünblauer Magie gegen einen Großteil der grauenerregenden Angreifer ab. Ohne das Einschreiten des Druiden hätten die Untoten die Helden von Schwarzdorn mit Gewissheit übermannt!
 
Es dauerte eine Weile bis der Paladin in den Nebeln die Herrin des Sees auf ihrem bleichen Schimmel erspähte. Kichernd wohnte sie dem schrecklichen Schauspiel bei und beobachtete begeistert wie das Schwert - das sie dem jungen Ritter selbst übergeben hatte - den Ogerzombie Stück für Stück zerteilte. Dann begann sie ihm fürchterliche Dinge zuzuflüstern, die Saer Anskar mehr zusetzten als die heftigen Angriffe des Riesen. Mit Entsetzen musste der Held schließlich erkennen, dass die nackte Fee auf dem geisterhaften Pferd mit der grünen Mähne mehr und mehr durch das Blut der Lebenden sowie das Abschlachten der Untoten erregt wurde!
 
Was war das für ein Wesen, das dem Paladin einst die magische Klinge seiner Ahnen ausgehändigt hatte? Handelte es sich dabei tatsächlich um die sagenumrankte Herrin des Sees? Die Erbauerin des mystischen Nebelturms von Leira? Die Hexe der Herzlande, die vor Jahrhunderten von den Anhängern Tiamats gnadenlos gejagt und in den Untergrund getrieben wurde? Und wenn nicht, war das da in Saer Anskars Händen dann überhaupt der Heilige Rächer aus den Legenden von Haus Fengrin?*
 
Das blasse Feenwesen hielt plötzlich ein vollkommenes Abbild des “Heiligen Rächers” empor. Auf ein kreischendes Lachen der unheimlichen Frau zerstob die funkelnde Klinge in einer schwarzen Wolke und stattdessen umfassten ihre zierlichen Finger ein Gebilde aus unzähligen kleinen Knochen, die von einer feinen, geschwärzten Silberkette zu einem Stecken zusammengehalten wurden.
 
Der Paladin kämpfte immer wieder gegen die stärker werdende Furcht vor der “Herrin des Sees” an, streckte aber dennoch den Ogerzombie nieder, der ganz offensichtlich außergewöhnliche Kraft und Ausdauer von seiner Gebieterin erhalten hatte. Kaum war der Leichnam des Riesen zum zweiten Mal gefallen, kletterten auch schon mehrere untote Menschen über den Fleischberg.
 
Letztendlich war es wieder die heilige Magie des Druiden die den Zombies den Garaus machte, während Saer Anskar die kichernde Totenbeschwörerin auf ihrem bleichen Ross in den Nebel verfolgte. Wutentbrannt rannte der Ritter den schmalen Pfad entlang, auf dem die “Herrin des Sees” in die verschleierten Sümpfe entkommen war, doch es fehlte jede Spur von ihr.
 
Siegreich, aber schwer erschüttert verschafften sich die Abenteurer einen gehörigen Abstand zu den verbliebenen Zombies hinter Moryns magischer Barriere und rasteten.
 
Die folgenden Tage verliefen deutlich ruhiger, dennoch schlich sich immer wieder bei den drei Männern und der königlichen Heroldin ein Gefühl der Furcht ein. Welche unheiligen Geschöpfe mochten sonst noch in den nebelverhangenen Sümpfe lauern?
So schreckten sie gehörig auf, als sich in der Nacht vom 6.2. auf den 7.2. - unter einem Schwarzen Mond Tarans - ein kleiner Rattenschwarm in ihr Nachtlager schlich. Vorallem der wachhabende Saer Anskar wütete mit seinem “Heiligen Rächer” unter den gefräßigen Nagern und opferte ihr Blut im scheinbaren Kampfrausch dem Roten Gott.
 
Aber am heutigen Tag (8.2.1504) stellte auch Nymia die Abenteurer nochmals auf die Probe; denn auf einer überfluteten Ebene wurden die ungeschützten Beine ihrer Reittiere plötzlich von einem halben Dutzend riesiger Wasserschlangen attackiert. Erbarmungslos rammten die Reptilien ihre Giftzähne in die Pferdeleiber, so dass es nur die Klingen von Saer Anskar, Berthil und Silaqui vermochten die geschuppten Angreifer zu verscheuchen. Die Heilmagie des Druiden konnte jedoch alle, teilweise schwer verwundeten, Tiere retten. Ja, die Grüne Göttin gibt und nimmt in gleichem Maße.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
 
*Ich habe mir erlaubt unseren Augen und Ohren anzuordnen in Leira umfangreiche Nachforschungen über die “Herrin des Sees” anzustellen, denn es gibt vermutlich keinen besseren Ort dafür als ihren mythischen Nebelturm.
« Letzte Änderung: 29.10.2021 | 10:52 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #63 am: 19.05.2021 | 21:30 »
Leider habe ich (bisher) keine Bilder oder Karten für Spielbericht Nr. 18, aber hier ist ein Schnappschuss der Miniatur für die „Herrin des Sees“.



Sie ist passenderweise an den Spieler von Saer Anskar gegangen, der sie hoffentlich bald bemalt!

Er sitzt nur noch an so vielen Rittern für das Turnier...
« Letzte Änderung: 19.05.2021 | 21:33 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #64 am: 21.05.2021 | 17:03 »
Session 19

Sha, 10. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
 

Nach knapp zwei Wochen im Ertrunkenen Wald erreichte Saer Anskar mit seinem Gefolge kurz vor Sonnenuntergang am 9.2.1504 die Stadt der Banner.
 

Ich weiss nicht ob Ihr je in Leira wart, aber es besitzt etwas zauberhaftes die Stadt auf dem Nivian am Morgen oder Abend zu betreten. Denn zu dieser Zeit ist die Wasseroberfläche des Sees vollkommen von weißgrauen Nebelschwaden bedeckt. Und Solani verleiht dem Sandstein der Turmspitzen und Mauerkronen, die aus jener Wolkendecke ragen, einen feurigen Goldglanz wie er in ihren Sieben Himmeln nicht schöner sein könnte. Die stolzen Männer und Frauen mit ihren polierten Eisenkappen auf den Wehrgängen Leiras besitzen dann - und nur dann - die erhabene Aura von Engeln, wie sie einst mit dem himmlischen Heer in der Weißen Festung hernieder gekommen sein müssen.

Nach einer vorbildlichen Überprüfung der Reisenden an Varions Tor wurden die Waffen von allen mit Friedensbändern gesichert und der wachhabende Hauptmann wies Saer Anskar den Weg in eine kleine Herberge mit dem ulkigen Namen
Zum Glücklichen Ganter. Die großen Gasthäuser von Leira sind nämlich für gewöhnlich bereits Tage vor dem Turnier ausverkauft.
 
Obwohl sich die Halblinge scheinbar Mühe gegeben hatten alles für einen menschlichen Maßstab auszulegen, waren die Decken etwas zu niedrig, die Türen und Gänge etwas zu schmal und die Zimmer ein klein wenig zu eng, damit sich die Abenteurer wirklich hätten wohl und heimisch fühlen können. Der Besitzer - ein Leichtfußhalbling namens Milo Hügelkappe - hieß den Ritter und sein Gefolge persönlich willkommen, konnte aber nur noch zwei Doppelzimmer anbieten; die anderen Betten waren alle schon belegt.
 
Saer Anskar bat Moryn und Berhil Basilius ein Zimmer zu teilen, während er sich selbst mit Silaqui von Rosenwinter einquartierte und auf dem Boden nächtigte, um der königlichen Heroldin das Bett zu überlassen. Äußerst ritterlich will ich meinen!
 
Am nächsten Tag fand das Knappenturnier statt. Der Paladin gewährte seinem Schildknappen die Teilnahme, obwohl sich dieser noch nicht lang in seinen Diensten befand. Der junge Basilius war überglücklich!
 
Ihr wisst, ich mache mir nicht viel aus den Ritterspielen unserer vereidigten Krieger, so erlaube ich mir, uns die Einzelheiten des Turniers zu ersparen. Es gelang Berthil Basilius jedoch sich gegen alle seine Widersacher - die da der Reihenfolge nach waren: Borgil Vapren, ein Ordensdiener namens Tarik und Ludmylla Pelias - durchzusetzen und die Ehre der Schwertleite zu erringen!

Der junge Basilius verbrachte die Nacht in der Kreuzfahrerkirche von Leira im Gebet zu den Mächten des Lichts. Im goldenen Schein der Morgensonne empfing er anschließend vor den Augen zahlreicher Kreuzritter den Schwertsegen sowie Ritterschlag durch den ruhmreichen Hohepriester Saer Valandro Sonnenschild. Auch die Oberhäupter der Häuser Morganth, Lamorak, Blaumond, Forkys, Vapren, Unkenrath und Belram wohnten dem heiligen Ritual bei; allerdings wirkten die versammelten Edelleute gemeinhin noch recht verschlafen, wie mir unsere wachsamen Augen und Ohren berichteten.

 


Fürst Morganth



Baron Forkys



Baron Vapren

Saer Berthil Basilius war nicht nur in den Ritterstand erhoben worden, sondern er hatte auch das Recht erworben am eigentlichen Turnier teilzunehmen. Jedoch musste er sogleich knapp gegen seinen ersten Kontrahenten ausscheiden, einen freundlichen Ordensritter mit dem blauen Stern Bahamuts auf seinem Wappenrock.
 
Die Stadt der Banner machte ihrem Namen über der Tribüne, an der Rennwiese, und mit der Zeltstadt an den Ufern des Nivian alle Ehre. Denn im kühlen Frühlingswind flatterten dort die Fahnen, Wimpel und Banner von mehr als einem Dutzend Rittern! Sie zeigten die prächtigsten Wappen unter der königsblauen Flagge des Herzogtums Lys mit ihrer glänzenden, goldenen Lilie.
 
Es sollte an diesem Tag allerdings nicht um den Ruhm der Adleshäuser und Ritterorden gestritten werden. Nein, die Recken wurden von Fürst Maryan Morganth dazu aufgefordert sich um die Gunst von Prinzessin Galynda Belram, der trauernden Tochter des ermordeten Herzogs*, zu streiten.




Prinzessin Galynda Belram

Auch beim Ritterturnier erlaube ich es mir, uns die Einzelheiten zu ersparen und darf festhalten, dass sich auch Saer Anskar gegen alle seine Widersacher - die da der Reihenfolge nach waren: Bargil Vapren und Iselmir Forkys - durchsetzen konnte.
 
Neben dem Paladin konnten sich Saer Dulzun Xerk, Saer Gorloys von Schwanenburg und ein Ritter vom Orden des Lichts für die Halbfinals qualifizieren, welche unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Folgetag auf der Burg von Saer Gorloys stattfinden sollten.
 
Nach dem Turniertag erfuhr Saer Anskar im Zeltlager von seinen Mitstreitern, dass es in Leira unter den Rittern Brauch ist am Abend vor dem Finale einen inoffiziellen Wettkampf auszutragen. Er wurde die „Neun Höllen“ genannt und die Krieger trafen sich dafür im roten Licht der untergehenden Sonne am örtlichen Heiligtum Tarans.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
 
*Ihr werdet hierzu in Kürze einen eigenständigen Bericht erhalten, aber der Leichnam des Herzogs hat Lys noch immer nicht erreicht! Geschweige denn die Kathedrale des Lichts in Morr Thuris. Selbst wenn Saer Florin Meralda zu Fuß gelaufen wäre und seinen toten Herren allein getragen hätte, hätte die Totenwache in den Hallen von Haus Belram vor Wochen abgeschlossen sein müssen. Ich habe meine beiden besten Männer für solche Aufgaben nach Westen gesandt, um Nachforschungen anzustellen; aber auch Fortu und Deval konnten den Tross bisher nicht aufspüren.
« Letzte Änderung: 26.10.2022 | 11:53 von Tintenteufel »
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« Antwort #65 am: 28.05.2021 | 20:07 »
So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.

Wo kriegst du die Bilder her?
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Unseren Podcast findet Ihr unter; Das Gasthaus zum blutigen Hebel
Oder auch hier im Forum Der blutige Hebel im Tanelorn

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #66 am: 29.05.2021 | 09:10 »
So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.

Sehr schön, dass du weiter mit Spass an den Berichten dabei bist!

Wo kriegst du die Bilder her?

Die NSC-Bilder bastel ich mit der Beta der Portrait Workshop App von Worldspinner. War ein Kickstarter und ich bin recht zufrieden damit. Es geht nicht alles, aber ein gewisser Eindruck lässt sich vermitteln!
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #67 am: 29.05.2021 | 09:12 »
Ein Spielbericht steht noch aus. Wir haben nun doch zwei (!) Wochen nicht gespielt, aber morgen ist es hoffentlich wieder so weit! Es geht zum Shopping...
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #68 am: 1.06.2021 | 16:24 »
Session 20

Nym, 13. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Am Abend des 11.2.1504 stiegen Saer Anskar und Saer Berthil in die „Neun Höllen“ von Leira hinab.
 
Der Treffpunkt, das Heiligtum des Roten Gottes war nicht viel mehr als eine große offene Säulenhalle. Zwei Statuen schmückten das Gotteshaus. Eine kleinere am Eingang und eine größere in der Halle. Beide zeigten ein und denselben trinklustigen Helden, der vor Jahrhunderten den Stadtteil in einem unvorstellbaren Blutbad gegen die goblinoiden Truppen Gal’Durs verteidigt hatte.
 
Einen Altar gab es nicht, nur einen Brunnen. Zahlreiche Ritter und andere gerüstete Krieger hatten sich in der Säulenhalle eingefunden, um Taran zu huldigen und ihn um seine Gunst in kommenden Kämpfen zu bitten. Saer Anskar und Saer Berthil wurden von allen Versammelten lautstark willkommen geheißen. Ein Mann mit geschlossenem Visier tauchte zwei Kelche in den dunkelroten Inhalt des Brunnen und reichte die gefüllten Trinkbecher an die beiden Ritter weiter. Sie stürzten den “Blutwein” hinab wie süßen Fruchtsaft!
 
Bei den “Neun Höllen” von Leira handelte es sich allesamt um Tavernen, die um das Heiligtum verteilt waren. Um zu bestehen mussten die Teilnehmer in jeder Trinkhalle ein bestimmtes Getränk zu sich nehmen und danach die Unterschrift des Schankwirts einholen. So begann es mit zwergischer Tiefenhefe aus Isgard in der ersten Hölle, elfischem Eiswein von den Frostfängen in der Zweiten und Walnusslikör aus dem Shalunha in der Dritten.
 
In der vierten Hölle, der Taverne
Zum Bissigen Hecht, trafen die Helden von Schwarzdorn wieder auf Ynhes von Yslark, die Bardin die sie einst aus den Gewölben unter dem Gasthof Zum Weißen Hirsch gerettet hatten. Sie gab gerade eine alte Weise über die unheimlichen Oni zum Besten, als plötzlich eine Grabschkröte aus den Schatten hinter dem Tresen hüpfte.
 
Moryn wusste von den riesenhaften Ungeheuern die von Vetteln in grauenhaften Ritualen aus dem Fleisch Unschuldiger und den dunkelsten Schatten geschaffen werden. Anschließend schicken ihre widerlichen “Mütter” die krötenhaften Monster in die Zivilisationen der Sterblichen, um den hoffnungslos verdorbenen Feenwesen die Objekte ihrer Begierde zu verschaffen.
Vielleicht hatte es sich bei der “Alten” aus dem
Weißen Hirsch (siehe Bericht vom 15.1.1504) um eine Vettel gehandelt, die ihre einstige Gefangene nun zurück haben wollte. Ich werde noch heute eine Nachricht nach Burg Falkenstein senden und um Aufklärung bitten.
 

Zielgerichtet stürzte sich die Grabschkröte nämlich auf Ynhes und hatte sie bereits halb verschluckt, als die Abenteurer noch versuchten ihre Waffen von den Friedensbändern zu befreien.
Die Säufer am Tresen und den Tischen des Schankraums wichen verängstigt zurück. Saer Anskar und Saer Berthil drangen auf das Monster ein, während Moryn und Silaqui aus der Distanz angriffen. Die Grabschkröte war so groß wie ein Oger und die beiden Ritter hatten sichtbar Schwierigkeiten ihre grüne, schleimige Haut zu durchdringen.
 
Dann hatte das Monster die Bardin vollständig in seinem Kehlsack verstaut. Es hopste grobschlächtig durch die Gaststube zum Ausgang; nur noch Silaqui stand zwischen der riesenhaften Grabschkröte und den finsteren Gassen Leiras. Die Krötenzunge schoss auf die Halbelfin zu, einen Augenblick später befanden sich beide auf den Pflastersteinen vor der Taverne. Es war von Schatten zu Schatten gesprungen! Nein, es hatte sich teleportiert und die Heroldin mit sich gerissen, die es dabei gegen eine Hauswand geschleudert hatte.
 
Doch die königliche Heroldin rappelte sich wieder auf. Fest entschlossen die Bardin zu retten, jagte sie dem fliehenden Monster Pfeil um Pfeil in den glitschigen Buckel. Endlich ging es klatschend zu Boden. Die Ritter schnitten die Bewusstlose kurz darauf aus dem Kehlsack der Grabschkröte. Moryn heilte die von Blut und Schleim triefende Frau. Ihre Laute konnten sie allerdings nicht mehr retten.
 
Saer Anskar, Saer Berthil sowie Ynhes von Yslark stellten sich der ursprünglichen Herausforderung der vierten Hölle, dem Kiemenputzer. Der Kopf des jungen Basilius schlug einen Schluck später auf dem Tresen des
Bissigen Hechts auf. Moryn und Ynhes brachten den jungen Ritter zurück in die Herberge.
 
Die Bardin war gerettet, doch vor dem Paladin lagen noch fünf weitere Höllen.
 
Von grünen Drachen, über Hahnenschwänze zu Morgensternen, bei den Getränken der restlichen Trinkhallen waren die skurrilsten Mischungen dabei. Saer Anskar stürzte sie alle hinunter. Alle bis auf eine Ausnahme. In der Taverne
Zum Faulen Zahn brachte er es nicht über sich den trüben Grog eines stinkenden Halborks zu trinken.
 
Aber der Paladin blieb einfallsreich und heilte den Wirt von seinem Zahnleiden, der ihm dafür die nötige Unterschrift auf die infernale Urkunde setzte. Unsere Augen und Ohren sahen den Erfolg von Saer Anskar gefährdet, doch am Ende der durchzechten Nacht triumphierte er. Ich glaube der kaum einzuschätzende Rote Gott bewertete die Verschlagenheit des Ritters ganz einfach höher als die aufrichtige Erfüllung der “Spielregeln” mittels der gewissenhaften Abarbeitung einer Liste.
So hatte der Erbe von Haus Fengrin auch diese Herausforderung meisterlich gelöst.
 
Nach wenigen Stunden Schlaf verließ Saer Anskar am 12.2.1504 mit seinem Gefolge die Stadt der Banner, um zur Schwanenburg zu reiten, dem Austragungsort der Finalkämpfe. Nach einem knappen Tagesritt hatten sie die Festung von Saer Gorloys erreicht.

 

Aus bekannten Gründen gehe ich nicht zu genau auf die Einzelheiten des Ritterturniers ein, doch es sei angemerkt, dass die Entscheidungen auf der Schwanenburg in gänzlich anderen Wettkämpfen herbeigeführt wurden, als noch am Tag zuvor in Leira. Und es waren selbstverständlich nur die Edelleute unter den Turniergästen zugegen, um die Besten der Besten gegeneinander antreten zu sehen.
 
Die Recken mussten sich zunächst im Speerwerfen messen, um anschließend auf der Suche nach einem goldenen Ring in die dunklen Fluten des Nivian hinabzutauchen. Kein Wettstreit wurde in den ersten beiden Durchgängen entschieden, so mussten sich alle in einer dritten Disziplin beweisen. Es galt einen glitschigen Holzsteg gegen ein “Seeungeheuer” zu verteidigen. Die Magieschmiede von Vilir hatten bemerkenswerte Arbeit mit dem Zahnradmonster abgeliefert, das immer nur kurz auftauchte, Wasserfontänen ausspie und die Zielscheibe auf seinen türkis verfärbten Metallschuppen präsentierte!
 
Zunächst war es dem Druiden nicht aufgefallen, doch von Durchgang zu Durchgang erhärtete sich sein Verdacht: irgendetwas bereitete Saer Anskar Schwierigkeit seine Hand vom Schwertknauf zu nehmen und einen der Speere zu schleudern. Wer oder was hatte den Paladin mit diesem bösen Zauber belegt?
 
Ungeachtet des mysteriösen Nachteils konnte sich der Erbe von Haus Fengrin gegen seine Widersacher - Saer Gorloys von Schwanenburg und Saer Erwyn von Nestlings End, einen mehr oder weniger namenlosen Ordensritter aus der Südmark - durchsetzen und die stolze Summe von 5.000 GM gewinnen.
 
Saer Dulzun Xerk hatte wutentbrannt die Burg verlassen, nachdem er im Halbfinale knapp gegen den Ordensritter unterlegen hatte. So war es nicht nötig den dritten Platz auszufechten und das Preisgeld fiel an den Gastgeber Saer Gorloys.
 
Doch wie am ersten Turniertag verkündet, ging es im Grunde ohnehin um die Gunst von Prinzessin Galynda allein. Es war jedoch keiner der verbliebenen Recken, sondern Markgraf Lamorak der um die Hand der jungen Frau anhielt.
Die Erbin von Haus Belram willigte dankbar in das Angebot von Orthan Lamorak ein und die Verlobung sollte am Abend in der Burghalle gefeiert werden.
 
Der Druide Moryn war hocherfreut an der Tafel gegenüber von Hohepriesterin Maelina, der Beraterin des Waldgrafen, zu sitzen. Als Ynhes von Yslark nach dem Abendmahl mit der Unterhaltung begann, flüchteten die beiden Nymianhänger auf die nächtlichen Burgzinnen. Kurz danach erklomm auch Saer Anskar die Mauern mit Silaqui, um die Rückreise nach Peredur und Burg Isenwaid besser planen zu können.
 
Plötzlich erklangen in der Finsternis Alarmrufe und zerstörten die traute Zweisamkeit von Moryn und Maelina sowie die ernsthaften Bestrebungen des Ritters und seiner Heroldin. Dunkle Streiter waren in die Burg eingedrungen und hatten bereits mehrere Wachsoldaten erschlagen. Dann konnten der Paladin und der Druide beobachten wie sie auf dem Burghof ausschwärmten und sich daran machten die Festhalle zu stürmen.
 
Noch wurden die finsteren Krieger - Männer und Frauen mit Hämmern und Flegeln in weißen Waffenröcken über schweren Rüstungen - von den verbliebenen Wachen aufgehalten, doch die einfachen Soldaten der Schwanenburg waren ihnen sichtlich nicht gewachsen.
 
Saer Anskar sprang die steilen Treppen eines Wachturms hinab, während Moryn und Silaqui die Angreifer unter Beschuss nahmen. Der Paladin musste die Burgkapelle durchqueren, um in den Hof zu gelangen und entdeckte dort noch mehr Eindringlinge!
Zwei dunkle Streiter vernebelten die Kapelle mit Weihrauchschwenkern aus denen giftgrüner Qualm aufstieg und ein dritter Mann bereitete den Altar für ein vermutlich unheiliges Ritual vor. Er griff sogleich zu einem mächtigen, schwarzen Zweihänder in dessen breiter Klinge ebenso giftgrüne Runen aufglühten, als der Turniersieger eintrat. Keiner der drei Männer machte Anstalten den Erben von Haus Fengrin zu attackieren, so schlüpfte dieser durch eine Seitentür in den Burghof hinaus.
 
Hier tobte noch immer der Kampf zwischen den Wachsoldaten der Schwanenburg und den mysteriösen Angreifern, die kurz nach dem Eingreifen des Paladins die Herausgabe der “dunklen Prinzessin” verlangten. Mit Waffengewalt, Mord und Totschlag versuchten sie die Auslieferung von Galynda Belram zu erzwingen! Ganz offensichtlich in einer Art von Wahn, forderten sie darüber hinaus den Tod der jungen Frau, angeblich um die Rückkehr von Arzul und den Einmarsch des Dämonenkönigs nach Eralion zu verhindern.
 
Saer Anskar und seine Gefolgsleute zögerten. Sie mussten abwiegen, ob sie den unrechtmäßigen sowie gewaltsamen Eindringlingen Glauben oder überhaupt nur Gehör schenken sollten. Der Tod von weiteren Wachsoldaten in den weißgrauen Röcken des Fürstentums Nebeltal riss sie aus ihren Überlegungen.
 
Moryn rammte seinen Stecken mit der Mondsichel Nymias zwischen die Steinplatten der Festung und schirmte so die große Halle mit einer durchsichtigen Wand aus grünblauer Magie gegen die Angreifer ab.
 
Saer Berthil verweilte die ganze Zeit über mit den Edelleuten in jener Festhalle und hatte das Portal verteidigt. Nun wurde auch unter den Aristokraten diskutiert, wer die Angreifer sein konnten und was zu tun war. Saer Gorloys von Schwanenburg vermutete, dass es sich um Ritter der Schwarzen Sonne handelte, denn immer wieder hatten die dunklen Streiter Azrael angerufen, Solanis gefallenen Engel des Todes. Markgraf Lamorak schlussfolgerte sogar, dass die berüchtigten Meuchelmörder und Attentäter auch für den Tod von Herzog Gisilberth Belram verantwortlich sein konnten!*
 
Als der Paladin eine Fanatikerin mit seinem Schwert niederstreckte, begannen die Kampfhandlungen im Burghof zu stocken. Die Wachen zogen sich in die große Halle zurück und die Angreifer in die Burgkapelle. Saer Anskar, Moryn und Silaqui folgten den Soldaten der Schwanenburg.
 
Wieder wurde beratschlagt wie weiter vorzugehen war.
 
Dann entschlossen sich die Ritter einen Ausfall zu wagen. Unter der Führung von Saer Anskar stürmten die Helden von Schwarzdorn, gemeinsam mit Saer Gorloys und seinen Männern die Kapelle.
 
Krachend brachen sie das Portal auf, doch die heilige Halle war leer. Die dunklen Streiter waren geflohen und selbst die giftgrünen Nebelschwaden hatten sich verflüchtigt. Es gab nur noch einen klaren Hinweis auf die Eindringlinge, denn am Gemäuer hinter dem Altar prangte eine übergroße schwarze Sonne.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe sogleich Nachrichten an unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung versandt und um einen Bericht zu den jüngsten Aktivitäten des sinistren Geheimbundes zu Ehren Azraels gebeten.
« Letzte Änderung: 23.01.2023 | 16:41 von Tintenteufel »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #69 am: 1.06.2021 | 17:06 »
Sorry, der letzte Bericht ist mal wieder länger geworden; aber es ist einfach so viel passiert!

Übrigens haben unsere Ritter der Schwarzen Sonne selbstverständlich nichts hiermit zu tun. Und es liegt mir natürlich ebenso fern jüdische und/oder islamische Traditionen mit der Nutzung des Todesengels Azrael zu verunglimpfen o.ä.; ich finde einfach nur das Konzept und den Namen stark!
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #70 am: 4.06.2021 | 14:45 »
Session 21

Lum, 17. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
 
Am 13.2.1504 kehrte Saer Anskar mit seinem Gefolge in die Stadt der Banner zurück. Nach einem ausgiebigen Essen in der Herberge
Zum Glücklichen Ganter brachen der Paladin, sein Berater Moryn, Saer Berthil Basilius, die königliche Heroldin, Hohepriesterin Maelina und die Bardin Ynhes von Yslark auf, um das Preisgeld des Turniers auszugeben.

Zunächst machte die bunte Truppe in der Schneiderei Wolke Sieben Halt.
Die Besitzerin namens Cerisiel war eine Aasimar, die ihr Ladengeschäft wie eine prunkvolle Nachbildung der Sieben Himmel Solanis gestaltet hatte. Saer Berthil war entzückt! Er wandelte verträumt zwischen den weißen Marmorsäulen und Wandvertäfelungen umher, von Kleidungsstück zu Kleidungsstück und betastete so gut wie jedes Stoffmuster. Sein Herz verlor der geckenhafte Rittersmann jedoch an eine magische Zusammenstellung leichter Kleidung die von einer Engelsstatue auf einem hellblauen Samtkissen mit goldenem Saum gehalten wurde.



Während die Bediensteten der Aasimar - ein halbes Dutzend Halblinge in weißen Gehröcken - an Saer Anskar Maß nahmen, entdeckte auch der Druide eine magische Robe die ihm zusagte. Wie die neuen Kleider des jungen Basilius vermochte sie es ihre Farbe sowie Gestalt den Wünschen des Trägers anzupassen. Zudem ließ Moryns einfache Erkenntnismagie plötzlich arkane Glyphen auf dem goldenen Zaubergewebe entstehen und färbte es blaugrün, wie die alten, zerschlissenen Roben des Druiden.


Maelina und Ynhes schwärmten lange Zeit um einen blassgrünen Hauch von Nichts. Doch keine der Damen wollte den hohen Betrag dafür ausgeben. Beide planten ihren Auserkorenen andernorts etwas Kostspieliges zu kaufen.


Silaqui hatte sich lange Zeit zurückgehalten, doch verliebte sich letztendlich auch noch in ein purpurfarbenes Kleid. Die Halbelfin hatte entdeckt, dass die Magie des Webstoffes zahlreiche Taschen verbarg und da ihr Lehnsherr die Kosten dafür tragen wollte, verbesserte sie ihre Ausrüstung ohne die Kasse der königlichen Herolde zu belasten.


Auf den Straßen Leiras erkannte man den Turniersieger und seinen ehemaligen Knappen, der wenige Tage zuvor den Ritterschlag erringen konnte (siehe Bericht vom 10.2.1504). Die meisten freuten sich darüber die ehrenwerten Herren begrüßen zu dürfen; sie applaudierten und gratulierten Saer Anskar sowie Saer Berthil auf Schritt und Tritt.

Nach der Schneiderei suchten die Berühmtheiten mit ihrem Gefolge das Blütenmeer auf, eine Parfümerie unweit des Nivian. Hohepriesterin Maelina wollte “ihrem Moryn” unbedingt eine ganz besondere Essenz des exzentrischen Parfümeurs Eleonor schenken. Der Druide schien nicht wirklich glücklich damit zu sein, aber letzten Endes ertrugen alle Herren recht anständig die aufdringlichen Düfte und Offerten Eleonors.

Anschließend wollte sich Ynhes bei ihren Lebensrettern bedanken.
Sie führte die Ritter in eine Werkstatt nahe des Marktplatzes. In Resedas Harmonie wurden jedoch nicht nur meisterhafte Musikinstrumente gefertigt, sondern auch verkauft. Die Bardin erstand dort eine neue Laute für sich und eine lilafarbene Schatulle für den Paladin. Vor dem Laden verabschiedete sich Ynhes von allen. Sie wollte noch heute in die Ostmark aufbrechen. Nachdem sie Saer Anskar mit Tränen im Gesicht einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte verschwand sie in der Menschenmenge auf dem Marktplatz.



Auf dem verwaisten Turniergelände hatte ein Krämer aus Marisa seine Zelte aufgeschlagen. Die Leute erzählten sich von den magischen Schätzen, die der geheimnisvolle Mann aus dem fernen Süden mit sich gebracht haben sollte. So verschlug es am späten Nachmittag auch Saer Anskar und sein Gefolge unter den Baldachin des Fremden.

Haseid von Khardis verkauft überwiegend Tand. Aber Moryn erkannte auch so manche magische Aura um dessen dubiose Waren. Nach kurzem Feilschen erwarb Saer Anskar einen kleinen Lederbeutel, der aus einem Tempel des Blauen Gottes bei Selkuth stammen sollte. Tatsächlich konnte die Börse ganze 1.000 GM halten! Und jede einzelne kam daraus blank poliert wieder zum Vorschein! Wie frisch geprägt!



Nach einem schnellen Abendessen an einem der zahlreichen Marktstände kehrte Maelina in den Löwenhof zurück und Saer Berthil in die Herberge Zum Glücklichen Ganter. Die verbliebenen Helden von Schwarzdorn wollten jedoch zum Nebelturm übersetzen und warteten auf den Sonnenuntergang. Denn der Turm ist nur im Zwielicht des Morgens oder Abends zu erreichen. Ein blinder Fährmann brachte die Abenteurer schließlich unerwartet zielsicher über den von dicken Nebelschwaden bedeckten See.

Moryn wollte Nachforschungen über die Ritter der Schwarzen Sonne* und den Todesengel Azrael anstellen. Saer Anskar befürchtete dagegen seit dem Turnier, dass sein Schwert mehr und mehr Besitz von ihm ergriff. So wollte der Paladin mehr über die Waffe und die Herrin des Sees in Erfahrung bringen.
Silaqui ging ihrem Lehnsherren zur Hand und übermittelte in den frühen Morgenstunden des 17.2.1504 das Folgende:

Heute wird sie nur noch die Herrin des Sees genannt, denn ihr wahrer Name ging vor Jahrhunderten in den Nebeln des Nivian verloren. In den letzten Tagen des Imperium Drakanum wurde sie allerdings noch von den Anhängern Tiamats als Hexe der Herzlande gejagt. Ungeachtet ihres Namens beschenkte sie die ersten Drachenreiter mit magischen Schwertern der Elfen, schuf den mysteriösen Nebelturm und entkam ihren Häschern letztendlich auf eine andere Existenzebene. Manche behaupten sie lebe noch heute im Reich der Feenwesen und diene der Sommerkönigin von Faerie. Andere halten sie für eine Untote auf der Schattenebene und wähnen sie im Bunde mit der berüchtigten Rabenkönigin.

Der Druide fand in der sagenumwobenen Bibliothek dagegen nichts heraus. Ganz so als würde es den geheimen Orden der Assassinen gar nicht geben.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung haben mich übrigens wissen lassen, dass in den vergangenen Wochen fürwahr ein halbes Dutzend Ritter der Schwarzen Sonne mit einer Karawane aus Khardis die Grenze überquert hatte und die Südliche Handelsstraße herauf gereist war.

« Letzte Änderung: 3.05.2022 | 13:38 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #71 am: 4.06.2021 | 15:59 »
Ja, nur ein langweiliger Shopping-Bericht, aber heute Abend wird es wieder etwas spannender.

Oder soll ich das nächste mal endlich eine Cutscene nachreichen, bevor der nächste Spielbericht veröffentlicht wird?
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #72 am: 10.06.2021 | 17:33 »
Session 22

Sha, 20. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Dieser Bericht unserer Augen und Ohren erreichte mich erst spät in der heutigen Nacht.

Saer Anskar hatte Leira mit seinem Gefolge am 18.2.1504 verlassen. Er war mit Saer Berthil Basilius, seinem Berater Moryn, Ludmylla Pelias, Tavik Forkys und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter auf der Alten Straße nach Norden gereist. An den Toren von Burg Falkenstein hatte der kleine Tross nun Halt gemacht, um nicht in den Sümpfen übernachten zu müssen.
 
Ludmylla und Tavik hatten sich dem Paladin noch am 18.2.1504 auf dem Rossmarkt von Leira angeschlossen.
 
Die Helden von Schwarzdorn waren nach dem zweiten Frühstück, in der Herberge
Zum Glücklichen Ganter, ausgezogen um für den Turniersieger ein Streitross zu erstehen. Doch die neue Geldbörse von Saer Anskar (siehe Bericht vom 17.2.1504) erwies sich als zu große Versuchung für die Langfinger und Beutelschneider der Grauen Hand.
 
Der Paladin mischte sich gerade mit dem Druiden, der Heroldin und dem jungen Basilius unter die Marktbesucher, da bemerkte Silaqui den auffälligen Beutel ihres Herren in der Hand eines Fremden. Der Dieb besaß die kleine Gestalt eines Kindes und verbarg sein Antlitz unter einem zerschlissenen Umhang mit tiefer Kapuze. Alarmiert durch die Rufe der Halbelfin trat er die Flucht an. Die Abenteurer jagten den Übeltäter zwischen den Ständen und Marktbuden bis in eine schmale Gasse.
 
Silaqui war die erste bei dem Dieb und riss ihm die Kapuze vom Kopf. Es handelte sich gar nicht um ein Kind, sondern um einen Halbling! Dann hatte Saer Berthil zu den beiden aufgeschlossen. Der Beutelschneider hatte sich gerade von der Halbelfin befreit, nur um im eisernen Griff des Ritters zu landen. Kurz danach konnte auch Saer Anskar seinen ehemaligen Knappen unterstützen. Der Halbling verteidigte sich sogleich mit seiner angeblichen Mitgliedschaft bei der
Grauen Hand, der ortsansässigen Diebesgilde. Doch die Ritter blieben hart und wollten ihn der Stadtwache übergeben. Als endlich Moryn das Verhör erreicht hatte, drohte der gefasste Dieb mit einem Attentat auf Ynhes von Yslark.
 


Beutelschneider Fin

Die Helden von Schwarzdorn zögerten. Ein verwirrter Stadtwächter hechelte hinter dem Druiden her und kam schwer schnaufend neben ihnen zum Stehen. Moryn versuchte den schnauzbärtigen Mann abzuwimmeln, allerdings erkannte dieser den Halbling zwischen den Abenteurern. Es war mehr als verdächtig, denn es schien so als würde der Ordnungshüter die erfundene Geschichte von Moryn nun umso mehr glauben zu wollen!* 
 
Der magische Beutel mit den 1.000 GM kehrte zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurück und der Halbling wurde zähneknirschend freigelassen. Saer Anskar bahnte sich den schnellsten Weg durch die Menschenmenge, so gelang es dem Paladin immerhin noch der Versteigerung der letzten drei Streitrösser beizuwohnen.

Das erste Ross - eine schlanke, weiße Stute - wurde an Baron Alrik Forkys verkauft, der es auf der Stelle seinem Enkel Tavik vermachte. Anschließend übergab das Oberhaupt von Haus Forkys das seltsame Gespann, aus dem dürren Schimmel und dem hoch gewachsenen jungen Mann, an den Paladin. Denn Saer Anskar hatte den Pagen Tavik auf der Schwanenburg als Knappen und Nachfolger von Berthil Basilius ausgewählt.




Tavik Forkys

Das zweite Ross - ein schwarzer Hengst - erstritt Saer Eugenio von Falkenstein in einem kleinen Wettstreit von wenigen Geboten gegen den Erben von Haus Fengrin. Triumphierend zog der Ritter an den Helden von Schwarzdorn vorbei, dem es bisher nicht vergönnt war seine Niederlage während des Turniers in Peredur zu vergelten. Saer Berthil hoffte lautstark, dass wenigstens der Rappen ihm eine gewisse Genugtuung verschaffen möge.
 


Saer Eugenio von Falkenstein

Das dritte Ross - ein kräftiger, rotbrauner Hengst - blieb lange Zeit schwer umkämpft. Der Paladin lieferte sich mit Saer Wynfreth Pelias einen heftigen Schlagabtausch, im übertragenen Sinne, bis das prachtvolle Tier zu einem absurden Preis an den älteren Ritter aus der Ostmark ging. Nach der Versteigerung kam Saer Wynfreth mit seiner Trophäe sowie seiner Tochter Ludmylla auf die Helden von Schwarzdorn zu.



Saer Wynfreth Pelias

Saer Anskar war enttäuscht und richtete zunächst viele kränkende Worte an das Oberhaupt von Haus Pelias. Saer Wynfreth antwortete ihm jedoch schlichtweg mit einem mehr als großzügigen Angebot. Er wollte dem Paladin das soeben erstandene Streitross schenken, wenn dieser Ludmylla zu seiner Knappin machen würde. Trotz der Proteste von Tavik, willigte der Erbe von Haus Fengrin freudig ein. Moryn schlug vor den jungen Forkys zum Knappen von Saer Berthil zu machen und so geschah es dann auch.
 


Ludmylla Pelias

Zu sechst besuchten sie anschließend den Sattler sowie den Hufschmied und statteten sich für die Rückreise aus. Nach einem letzten, köstlichen Mittagessen im Glücklichen Ganter verließen sie wieder durch Varions Tor die Stadt der Banner.
 
So erreichte der Tross am 20.2.1504 kurz vor Mitternacht Burg Falkenstein.

-Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Vorfall werde ich umgehend einen Bericht an den hohen Herold Nimir verfassen. Er muss der Korruption in Leira endlich Einhalt gebieten! Wie die Begegnung mit dem Beutelschneider gezeigt hat, ist die
Graue Hand zu gut informiert und organisiert, um sie mit einer zerrütteten Stadtwache bekämpfen zu können!
« Letzte Änderung: 3.05.2022 | 13:39 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #73 am: 11.06.2021 | 23:47 »
Ich bewundere nach wie vor deinen Elan das alles so runter zu schreiben. Gefällt mir gut wie sich das entwickelt. Auch den Shoppingabend finde ich unterhaltsam.

Hast du dir mehr Sachen von Griffon geholt? Da sind schon liebevoll gestaltete Dinge bei
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #74 am: 14.06.2021 | 07:27 »
Ich bewundere nach wie vor deinen Elan das alles so runter zu schreiben. Gefällt mir gut wie sich das entwickelt. Auch den Shoppingabend finde ich unterhaltsam.

Vielen Dank! Nach wie vor super, dass du so fleißig mitliest!!

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Ich habe nur das Buch, bin kein Patron, aber auf IG recht aktiv und verfolge Griffon dort schon lang. Echt toll was er da so macht. Mega kreativ und sehr bereichernd! Und im Grunde alles kostenlos!!
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