Autor Thema: [D&D] Zeit der Wölfe  (Gelesen 84995 mal)

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #125 am: 2.11.2021 | 13:15 »
Session 35

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Nachdem Moryn den Falken in seinem Käfig geborgen hatte, kümmerte sich der Druide um die Pferde. Die Reittiere von Ludmylla, Isydor und Saer Florin hatten ihr Leben im Hinterhalt der Tyrannenfrösche verloren, doch das Streitroß von Saer Berthil kämpfte noch um sein Leben. Die weiße Mähre hatte einst dem Knappen Tavik gehört und stets einen gebrechlichen Eindruck gemacht. Im blutigen Schlamm der Sümpfe zeigte die Schimmelstute nun erstmals ihre Kämpfernatur. Jedoch vermochte Moryn das Tier nur noch mit der Macht Nymias zu retten. Ohne den Druiden wäre es seinem rechtmäßigen Besitzer in den Tod gefolgt.

Saer Anskar überwachte seine Gefolgschaft:
Silaqui von Rosenwinter versuchte die Fährte des Froschvolks aufzunehmen. Ludmylla ging Waffenmeister Ysidor zur Hand, der die toten Grünhäute flederte und auf einen Haufen warf. Ein Tyrannenfrosch hatte allerdings in den magischen Schlingpflanzen von Moryn überlebt. Der Paladin hatte ihn mit seinem Schwertknauf lediglich bewusstlos geschlagen.
Der Berater des jungen Fengrin kümmerte sich weiter um die Tiere.

Er wirkte einen Zauber der es ihm erlaubte ihre verschiedenen Sprachen zu sprechen. So befreite er zunächst den Falken aus dem kruden Schilfrohrkäfig der Tyrannenfrösche. Während Moryn auch ihn mit der Magie Nymias heilte und das prächtige Gefieder vom Schmutz der Sümpfe reinigte, erfuhr er, dass es sich bei dem Findling um einen Blutfalken handelte. Das Froschvolk hatte ihn an den Ufern des Nivian aufgegriffen, wo er schwer verletzt und flugunfähig im Röhricht umhergeirrt war, nachdem ihn “die Falknerin”* vom Hauptturm der Burg geworfen hatte. Die Grünhäute hatten eigentlich vorgehabt den kostbaren Vogel ihrem König zum Geschenk zu machen.

Die allgegenwärtigen Frösche erklärten dem Druiden, dass sich die Abenteurer im Reich des Froschkönigs befanden. Schnapper, eine riesige Eidechse im Wasser, bewachte angeblich das Schloss des grausamen Herrschers, weshalb ihm davon abgeraten wurde sich gegen die Tyrannenfrösche zu erheben.

Den Lurchen misstrauend lockte Moryn mit etwas Wegzehrung Ratten an. Die Tiere waren aufgeregt und schienen sehr ängstlich. Gehetzt erzählten die Nagetiere von ihrem Leid unter dem Joch der Tyrannenfrösche:
“Sie lassen uns nur wenig übrig! Alles schleppen sie zu ihrem verdammten König und wenn sie eine von uns erwischen landet sie im Kochtopf oder wird ihrem gefräßigen Gott geopfert.”

Dann versuchte er noch eine Schlange in den hohen Sumpfgräsern anzusprechen, doch das Tier rollte sich angriffslustig zusammen und zischte giftig, bis sich der Druide zurückzog.
Einen Hinweis auf den Ort, an den die beiden Ritter vermutlich verschleppt worden waren, hatte Moryn somit leider nicht erhalten.
 
So suchte er zunächst in den dichten Nebelschwaden, vor dem spärlichen Licht am Abendhimmel, seine Gefährten. Als er Saer Anskar und die anderen gefunden hatte, übertönte ein unerklärliches Rauschen im undurchdringlichen Grau das lästige Quaken der Frösche. Der Gestank von faulen Eiern trieb aus dem Ertrunkenen Wald zu den Abenteurern herüber, wie zuvor die gelblichen Giftwolken des hinterlistigen Tyrannenfroschs der die beiden Ritter entführt hatte.

Für einen Augenblick traute sich niemand etwas zu sagen. Alle hielten in ihrem Tun inne und warteten ab, bis das verstörende Geräusch verstummt war. Als sich auch die unangenehmen Gerüche verflüchtigt hatten, begann der Ritter sich mit dem Gelehrten zu beraten.

Der Druide vermutete, dass sie gerade den mächtigen Flügelschlag eines Drachen vernommen hatten. Wahrscheinlich den des Sumpfdrachen Schwefelschwinge. Er fragte sich, ob die Frösche ihn gemeint hatten, als sie von “einer riesigen Eidechse im Wasser” gesprochen hatten.**

Die beunruhigenden Gedanken an den Drachen beiseite schiebend machte sich Saer Anskar an die Befragung des Gefangenen. Ohne Saer Florin, ihren Übersetzer, war das Unterfangen jedoch zum Scheitern verurteilt. Und so kam es dann auch.

Er brachte den Froschkopf mit kaltem Wasser zur Besinnung. Nachdem klar wurde, dass die Grünhaut kein Wort des Ritters verstand, änderte Saer Anskar seine Taktik. “Wir lassen ihn laufen.”, verkündete er plötzlich. Er kniete sich zu dem Gefangenen hinab. Anstatt jedoch dessen Fesseln zu lösen, packte er sich eines der kräftigen Sprungbeine und brach es indem er seinen schweren, gerüsteten Körper seitlich gegen das Kniegelenk fallen ließ.

Der Tyrannenfrosch quakte ohrenbetäubend laut auf, während die Gefolgschaft des Paladins entsetzt zurückwich. Das schmerzerfüllte Gejammer der Grünhaut wollte nicht aufhören, so trat Saer Anskar zu. Der Verletzte krümmte sich und versuchte das Bein des Menschen zu umklammern, da zog der junge Fengrin sein magisches Schwert. Wie von Sinnen rammte er die verzauberte Klinge mit beiden Händen in die Brust des Wehrlosen.

Wieder senkte sich unheilvolles Schweigen über die Abenteurer. Selbst die Frösche waren für einen Augenblick still.

Moryn war der erste der etwas sagte. Er drückte unverhohlen sein Missfallen über das Geschehene aus und empfahl nun die verfluchte Waffe wegzustecken. Die Herrin des Sees hatte es selbst gesagt, sie hatte damals am Nivian einen Fluch über Saer Anskar gebracht (siehe Bericht vom 15.1.1504).
Hier und jetzt konnte der Fluch nicht gebrochen werden. Die Helden von Schwarzdorn mussten entweder den Drachen Schwefelschwinge erschlagen, und den Willen der Vettel erfüllen, oder einen anderen Weg finden den bösen Zauber zu bannen.

Um die Spur des flüchtigen Froschvolks nicht noch kälter werden zu lassen, verzichtete der Druide auf das Ritual. So mussten sich die Abenteurer allerdings mühevoll durch den Sumpf kämpfen.

Aber es gelang der Halbelfin trotzdem den Tross bis zu einem gigantischen, umgestürzten Baum zu führen. Zwei Fetische aus Vogelknochen und braunen Federn markierten ein mächtiges Astloch in seiner Seite. Die triefende Öffnung besaß die Größe eines Tempelportals!
Mit Fackeln bewaffnet drangen die Krieger in die Dunkelheit vor. Der Baumstamm war hohl. Der Boden des ungewöhnlichen Tunnels, der zwischen zwei moosbewachsenen Hügelkuppen hindurchführte, war zudem äußerst glitschig. Doch die Abenteurer gelangten unbeschadet auf die andere Seite.

Der Blutfalke hatte die Reisenden begleitet. Er war unentwegt hoch über ihren Köpfen und den grauen Nebelschwaden hinweg gezirkelt. Nun rief Moryn den prächtigen Vogel in einer den anderen unbekannten Sprache.
Nachdem er dem Druiden ein paar Fetzen Trockenfleisch aus der Hand gerissen hatte, erhob sich der Falke wieder kreischend in die Lüfte. Kurz darauf kehrte er zurück und ließ sich auf der Schulter von Moryn nieder.

“Keine Tyrannenfrösche.”, entwarnte der Druide.

Die Abenteurer wateten über eine geflutete Ebene, die mehr und mehr an Bauernfelder erinnerte. Ein Eindruck der schließlich durch uralte Mauerreste im Nebel bestätigt wurde.

An einem verfallenen Tor entdeckte Silaqui wieder zwei Fetische. Nun erinnerte sich auch Waffenmeister Isydor, dass diese Gegend zur Lebzeit seines Urgroßvaters ertragreiches Land war, bevor der Ertrunkene Wald das Fürstentum erobert hatte. Nun gehörten die überschwemmten Felder offensichtlich den Tyrannenfröschen.

Die Halbelfin schlich weiter, bis sich aus dem Nebel abgebrochene Säulen und mehr bröckelnde Mauern erhoben. Das ehemals weiße Gestein, aus dem die erspähte Ruine bestand, war schwer verwittert und hatte vermutlich über Jahrhunderte des Niedergangs eine graugrüne Färbung angenommen. Die Abenteurer kamen nicht umhin die Assoziation zum Gerippe einer riesigen Bestie zu knüpfen, die in diesen Sümpfen jämmerlich zugrunde gegangen war.
Vor der Ruine stand ein kleines, halbkugelförmiges Zelt das von giftgrünen Fetischen umringt war.



- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wie wir mittlerweile wissen, muss es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine der grünen Vetteln gehandelt haben.

**Auch ich habe weitere Erkundigungen zu Drachensichtungen in jüngster Vergangenheit eingeholt:
1502 n. B. griff ein Sturmdrache Burg Löwenhaupt im Nordwesten Marisas an. Der blau geschuppte Drache Ziranoz wird auch als Zorn der Wüste bezeichnet und brachte einen ausgewachsenen Sandsturm über jenen Stützpunkt der Drachenlöwen, einer berüchtigten Söldnerkompanie; die dabei nahezu vollständig aufgerieben wurde. Nur eine Handvoll Söldner überlebte den Überfall und berichtete einem unserer Agenten in Sytherias Höcker, einem bedeutungslosen Handelsposten am Rande der Sharunh, von Gnollen sowie Dämonen die für den Drachen blutige Vorarbeit geleistet hatten.
1503 n. B. hat ein Freund der Drachenkönige, mit dem vielsagenden Namen Ghesh Kerrhylon, uns ausserdem von einem gewissen Maelniir berichtet. Jener rot geschuppte Bergdrache haust unter dem Vulkan Hexenkessel in den Feuerwallbergen von Fiirlann. Die Bewohner der Umgebung leben in Angst und Schrecken vor dem bösartigen Drachen, den sie nur als Flammenmaul kennen. Aber obwohl der Barde schon seit Jahren sucht, konnte er jenseits des Iphelkiirbeckens keine Glücksritter finden, die bereit sind sich dem Scheusal zu stellen. Vergangenes Jahr zerstörte Maelniir zu allem Überdruss eine Mühle beim Gasthof
Zum Singenden Einhorn. Ghesh Kerrhylon durchquerte daraufhin „Xaras Pfanne“ und bat in Zweibrücken um Beistand, so wurden wir auf die Sachlage aufmerksam.
« Letzte Änderung: 4.01.2022 | 11:41 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #126 am: 2.11.2021 | 13:27 »
Jetzt muss ich mich bei unseren fleißigen Mitleser*innen doch mal entschuldigen, dass so viele Drachengeschichten referenziert werden, die kaum was mit dieser Kampagne zu tun haben.

Bitterbiss, Ziranoz und Maelniir waren Drachen unseres Settings die meinen Spielern in anderen Kampagnen das Leben schwer gemacht haben. Und Sage hatte sich ziemlich über die Erwähnung von Bitterbiss in Spielbericht Nr. 33 gefreut, also wollte ich die anderen beiden nicht unerwähnt lassen.

Noch ein ausstehender Bericht und morgen Abend soll es schon wieder weitergehen!
« Letzte Änderung: 3.06.2022 | 13:08 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #127 am: 2.11.2021 | 15:06 »
Session 36

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III

Saer Anskar, sein Berater Moryn, seine Schildträgerin Ludmylla Pelias, Waffenmeister Ysidor und Heroldin Silaqui von Rosenwinter beobachteten noch immer die Ruine, in der sie ihre beiden Gefährten Saer Berthil und Saer Florin vermuteten.



Plötzlich hüpfte ein winziger Frosch in ihre Mitte. Krächzend erhob der Lurch seine Stimme. Jedoch quakte er nicht wie seine Artgenossen, sondern sprach in der Handelssprache:
„Seid gegrüßt! Ich erwarte Euch, hochverehrter Druide, in meinem Zelt. Kommt ungesehen und kommt allein, dann will ich Euch als Schamane des Froschvolks erleuchten.“

“Der Zauber Tierbote.”, erklärte Moryn.

Der Druide beriet sich mit seinem Herren. Saer Anskar willigte in das Treffen zwischen seinem Berater und dem Schamanen der Tyrannenfrösche ein.
Kurz darauf schlich Moryn durch das Sumpfgras auf die Ruine zu. Obwohl ihn die Macht seiner Göttin beschützte, war seinen Gefährten nicht ganz wohl dabei den Gelehrten allein in das Lager der Grünhäute gehen zu lassen.



Silaqui vermochte es den Druiden am längsten zu beobachten. Ihr elfisches Erbe ermöglichte ihr trotz Nebel und Abenddämmerung zu sehen wie er sich vor einer Patrouille in Büschen verbarg, um anschließend unbemerkt in das Zelt des Schamanen vorzudringen.

Die halbkugelförmige Unterkunft bestand aus geflochtenem Schilfrohr. Sie wurde von giftgrünen Fetischen umringt, deren Hauptbestandteil ein schleimiger Pilz war an dem die Knochen verschiedenster Sumpfbewohner mit Lederschnüren befestigt waren.

Was war den Erschaffern solcher Zaubermittel heilig?*

Eine geraume Zeit geschah nichts erwähnenswertes. Die Patrouille umringte weiterhin die Ruine. Sie bestand aus vier kräftigen Springern des Froschvolks, die allesamt mit Jagdschwertern bewaffnet waren. In der Ruine brannten mehrere Lagerfeuer, um die jeweils eine Handvoll Grünhäute hockte.



Dann wurde der Vorhang des Zeltes wieder geöffnet. Moryn verließ die Unterkunft des Schamanen mit energischen Schritten und verschmolz kurz darauf mit dem Nebel. Wo der Druide nun sein sollte war nur noch ein kleiner Frosch zu erkennen, der einen Bogen machte und mitten in die Ruine hinein hüpfte.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich mittlerweile aufklären wer oder was Ramenos ist. Es handelt sich dabei nicht um den Froschkönig der Grünhäute, sondern um ihren Gott. Er wird auch einfach nur als der "Schlafende Gott" bezeichnet, denn er soll zu keinem Zeitpunkt etwas anderes getan haben als zu ruhen, und dabei zu fressen. Die Tyrannenfrösche opferten ihm, sowie seinen gefräßigen "Inkarnationen", alles was sie an Essbarem entbehren konnten. Am beliebtesten unter seinen wahnsinnigen Anhängern waren allerdings Menschenopfer.
« Letzte Änderung: 4.01.2022 | 11:42 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #128 am: 5.11.2021 | 09:44 »
Session 37

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT IV

Als Moryn von der Ruine und aus dem Zelt des Schamanen zurückkehrte, war die Sonne bereits vollständig in den Sümpfen untergegangen. Der Druide wirkte im schwachen Mondenschein niedergeschlagen. Und zornig. Noch bevor er jedoch seinem Herren vom Verlauf des Treffens berichten konnte, wurde ein dumpfes Donnergrollen im Westen laut. Bald war ein Rhythmus aus den bedrohlichen Klängen herauszuhören, dann wurden sieben schwache, farblose Lichter im Nebel erkennbar. Sieben leuchtende Kugeln in gut 100 Fuß Entfernung, die auf und nieder sprangen, wie Frösche.

Saer Anskar zog sein verfluchtes Schwert. Mit wenigen, schnellen Worten besänftigte ihn jedoch sein Berater und machte ihm klar, dass ein weiterer Kampf mit einem Trupp des Froschvolks, so nah an dessen Lager, die Gefangennahme der ganzen Gruppe bedeuten konnte. Der Paladin lenkte ein und Silaqui führte die Abenteurer mitsamt der verbliebenen Pferde in ein natürliches Wasserbecken das von dichten Büschen abgeschirmt wurde.

Es donnerten sieben Reiter auf Riesenkröten heran. Allesamt Tyrannenfrösche. Jeder von ihnen trug einen kugelförmigen Käfig aus getrocknetem Sumpfgras in dem jeweils ein Dutzend Glühwürmchen tanzte. Die Grünhäute sind demnach in der Dunkelheit auf Lichtquellen angewiesen wie wir Menschen auch!

Nachdem die Kavalleristen ihre Reittiere in die Sümpfe entlassen hatten, passierten sie die Wachen an der Ruine. Angeführt wurden sie dabei von einem besonders kräftigen Krieger mit blauem Federschmuck. Kurz darauf waren die Krötenreiter zwischen den eingefallenen Mauern und umgestürzten Säulen verschwunden.

Endlich konnte Moryn Bericht erstatten:
Er hatte Gulwa, den Schamanen des Froschvolks, in dessen Zelt getroffen. Wie bereits bekannt, beherrschte diese Grünhaut die Handelssprache. Gulwa sorgte sich angeblich um seinen König. Er war offenbar nur deshalb bereit mit den „Eindringlingen“*, wie er Saer Anskar und sein Gefolge nannte, zu reden. Sogleich hatte der Schamane seinem Gast, dem Druiden, eine Auswahl an eingelegten Insekten angeboten. Moryn wollte nicht unhöflich sein und bediente sich, nur um es kurz darauf zu bereuen; als sich ihm eine widerliche Übelkeit bemächtigte. So konnte der Druide seinem Gegenüber nur noch bedingt folgen.



Gulwa hatte behauptet, dass sein Volk einem Froschemoth** viele Sommer durch den Ertrunkenen Wald nach Norden gefolgt sei. Es handle sich bei dem Monster um eine Inkarnation des Schlafenden Gottes. Die Grünhäute glaubten, dass dieser Froschemoth sie zu einem geeinten Reich führen würde. Doch nahe der Ruine hätten sie die Fährte der Kreatur verloren. Ihr König würde in dieser misslichen Lage von Gulwa dem Schamanen, einem Hexendoktor und einem Paktmagier beraten werden. Alle drei Berater würden jedoch etwas anderes vorschlagen.

Nachdem Moryn einen weiteren Gang von schleimigen Pilzen abgelehnt hatte, beendete der beleidigte Schamane kurzer Hand die Unterredung.

Der Druide hatte sich allerdings nicht so leicht geschlagen gegeben und die Gestalt eines Frosches angenommen. Er musste mehr über die entführten Ritter herausfinden. Unter den Grünhäuten bestens getarnt erkundete er so Hüpfer für Hüpfer die Ruine.



Das Torhaus wurde von vier Speerträgern bewacht. Dahinter lag eine Säulenhalle mit dem Thron des Königs. Über dem Herrschersitz befand sich ein schlecht erhaltenes Mosaik an einer bröckelnden Marmorwand. Der ehemals weißgraue Stein war mit grünbraunen Schlieren überzogen; nur das Kunstwerk blieb davon verschont. Mit warmen Erdtönen zeigte es einen Jüngling in weißer Toga. Obwohl ihn noch Saer Florin vorgewarnt hatte, war Moryn von der Ähnlichkeit zu Saer Berthil verblüfft.



Aber es machte alles Sinn: die Säulen, der Marmor, das Mosaik und die Toga. Der Druide befand sich in einer Ruine des Imperium Drakanum!



Hier und dort lagerten kleine Gruppen von Tyrannenfröschen an schlecht brennenden Feuern. Sie quälten Nagetiere über den rußenden Flammen oder vertrieben sich anderweitig die Zeit. Wachen waren das jedenfalls keine.
In der südwestlichen Ecke der Ruine presste eine äußerst beleibte Grünhaut ihren grausamen Gesang aus einem grotesk geäderten Kehlsack. Sie besaß keinerlei Aufmerksamkeit für ihre Umgebung. Auch das schien keine Wache zu sein.



Nur eine uralte, aufgequollene Tür wurde von zwei bulligen Kriegern mit rotem Federschmuck und mächtigen Äxten bewacht. Die Tyrannenfrösche scheuchten Moryn auch in seiner Froschgestalt davon; so blieb der Raum hinter der schweren Tür mit den rostigen Beschlägen ein Geheimnis.



Dann war der Druide zu seinen Gefährten zurückgekehrt.

Saer Anskar entschied sogleich dem Schamanen einen weiteren Besuch abzustatten. Seine Gefolgsleute befürchteten, dass der Paladin unter dem Fluch der Hexenklinge erneut ein Blutbad anrichten könnte, doch der Erbe von Haus Fengrin war fest entschlossen sich mit Gulwa zu unterhalten.

Gemeinsam schlichen sich also der Ritter und der Gelehrte, mit Hilfe von Magie aus Moryns Stecken, in das Zelt vor der Ruine.

Der Schamane fühlte sich geehrt, dass der Druide mit seinem Anführer zurückgekehrt war.
Bereitwillig erläuterte er darum seine Beweggründe überhaupt mit den Menschen zu verkehren.
Er warte auf die Ankunft des Propheten, aber glaube den Sumpfgeistern und empfehle seinem König wieder auf die Suche nach dem Froschemoth zu gehen. Gulwa schien davon überzeugt nur so mit seinem Vok zu “Slaba dem Wanderer”*** aufschließen zu können. Hexendoktor Hurgs hingegen halte König Quagomir III. allerdings in dem Glauben, dass in den heilenden Quellen unter der Ruine eine Inkarnation des Schlafenden Gottes verweilte. Der Schamane gab aber zu, dass in dem Schwefelwasser tatsächlich ein mächtiges Raubtier lebte. Er bezweifle jedoch, dass es sich dabei um einen Aspekt des Ramenos handelte.

Anschließend bot er seinen Gästen Braten an. Der Druide erkannte auf den ersten Blick die Riesenratte über der Feuerstelle und warnte seinen Herren. Saer Anskar lehnte daraufhin mit einer Ausrede ab, während Moryn so wenig von dem schlecht gebratenen Fleisch kostete wie möglich.

Gulwa riss sich gierig ein paar fetttriefende Rippen aus der Ratte und fuhr mit seinen Ausführungen fort.
Die Abenteurer hätten bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit dem Froschvolk den legendären Häuptling Buorg erschlagen. Paktmagier Wuarg habe den Hinterhalt aber überlebt und versuche nun mit den Geiseln die Gunst des falschen Gottes in den Quellen zu gewinnen, und damit die des Königs. Würde ihm das gelingen, würde der Monarch einen gewissen Häuptling Ulgor zu seinem neuen Favoriten machen. Und Ulgor befehlige tausend Speere! Zweifellos würde der Tyrannenfrosch seine Krieger sogleich gegen Burg Falkenstein führen, denn Saer Adalgys habe dessen Tochter Bilgrun erschlagen, eine vielversprechende Paktmagierin der Grünhäute.

Ich verzichte darauf weitere Nachforschungen zu all den unbedeutenden Personen mit den befremdlichen Namen des Froschvolks anzustellen.

Als Saer Anskar auf den Verbleib der beiden Ritter drängte, versiegte die Redseligkeit des Schamanen. Er wollte den Menschen jede Hoffnung nehmen Saer Berthil und Saer Florin lebend wiederzusehen.
Kurz darauf nahm die Unterhaltung ein jähes Ende. Der Paladin und der Druide schlichen in das Versteck der Abenteurer zurück, während Gulwa mit einer grün gefiederten Maske zur Ruine hinüber ging.

Saer Anskar teilte das erworbene Wissen mit Waffenmeister Isydor, Schildträgerin Ludmylla und Silaqui von Rosenwinter, während Moryn seinen Falken über das Lager der Tyrannenfrösche schickte.
Sie mussten herausfinden wie man in die unterirdischen Kammern mit dem Schwefelwasser gelangte! Und tatsächlich konnte der Druide, mit der Magie Nymias und den Augen des Blutfalken, eine Treppe in dem streng bewachten Raum hinter der einzigen Tür ausfindig machen.

Er verwandelte sich erneut in einen Frosch, um auch nochmals nach einem anderen Weg in den Raum suchen zu können, doch kehrte wenig später erfolglos aus der Ruine zurück.



Entmutigt berieten sich der Ritter und der Gelehrte mit den anderen Abenteurern, wie ihre gefangenen Gefährten aus dem schleimigen Griff der übermächtigen Tyrannenfrösche zu befreien waren.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Einen Ritter des Drachenkönigs innerhalb der Grenzen Eralions als Eindringling zu bezeichnen ist eine Frechheit die nicht ungestraft bleiben darf!
Der Ertrunkene Wald ist das Gift der Tiamat, das es vermag unser geliebtes Königreich des Bahamut auch noch lang nach dem Fall ihres schrecklichen Imperiums zu zerstören! So wächst das tückische Feuchtgebiet seit mehr als tausend Jahren und hat mittlerweile die Herzlande Eralions erreicht. Verlust von wertvollen Anbauflächen und Nährboden für jedwedes Unheil! In diesem Fall: das Forschvolk. Und wenn die Herrin des Sees die Wahrheit gesagt hat: der Sumpfdrache Schwefelschwinge.

**Ich habe diesbezüglich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt. Ein Froschemoth ist der gigantische Lurch einer anderen Wirklichkeit. Solche Monstrositäten besitzen drei Augen, Tentakel und unvorstellbar lange Zungen, mit denen sie so gut wie alles in ihre stets gefräßigen Mäuler zerren.

***”Slaba der Wanderer” ist niemandem in ganz Peredur ein Begriff. Weder der Priesterschaft Nymias, den Geistlichen der Kirche des Lichts noch den Arkanisten der königlichen Magiergilde.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #129 am: 5.11.2021 | 11:14 »
Habe noch ein paar Fotos in die letzten beiden Spielberichte eingefügt, die eigentlich zwischen den beiden Sessions entstanden sind. Sage hatte sich nach dem extrem erfolglosen Spielabend 36, einer 1:1 Session, noch in einen Frosch verwandelt und die Ruine ausspioniert. Seine Erkenntnisse habe ich dann eben mit der Flip-Mat und seinen tollen Minis fabriziert und via Signal App kommuniziert.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #130 am: 8.11.2021 | 14:28 »
Mal wieder seit langer Zeit an der Hex Map weitergezeichnet:



(Und in einen passenden Spielbericht eingesetzt.)
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #131 am: 17.11.2021 | 12:05 »
Session 38

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Kurz nach Mitternacht schickte Saer Anskar die ehemalige Kundschafterin Silaqui von Rosenwinter aus, um einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Am 28.2.1504 hatten die verbliebenen Helden von Schwarzdorn nichts mehr für die beiden Ritter in Gefangenschaft erreichen können.

Die Halbelfin folgte den uralten Mauerresten, die hier und da aus den überschwemmten Feldern des Fürstentums ragten; bis zu den Grundfesten eines verschwundenen Gebäudes. Aufgrund der Nähe zum Froschvolk verzichtete Silaqui darauf ein Feuer zu entfachen, so verschafften die feuchten Steine der Ruine nur wenig Erholung vom kalten Nass der Sümpfe. Dennoch waren diese kümmerlichen Überreste von Zivilisation mehr als die Abenteurer im grauen Nebel erwartet hatten.

Die Nacht verging ereignislos; wenn man vom ständigen Gequake der Frösche absah, das so manchen Wachhabenden verunsicherte und den Schlafenden schlechte Träume bereitete.

Am Morgen suchte die Heroldin eine geeignete Stelle für die Pferde. Mit Seilen schuf sie zusammen mit der Knappin zwischen dichten Büschen ein behelfsmäßiges Gatter.
Anschließend schlich sich Saer Anskar mit seinem Gefolge näher an das Lager der Tyrannenfrösche heran. Wieder brachte der Druide einen Segen Nymias über seine Gefährten, so verwandelten sich die scheppernden Krieger in begnadete Leisetreter, die selbst Beutelschneider der Grauen Hand beneidet hätten.

Die herumlungernden Grünhäute waren verschwunden, nur die Wachtposten waren noch zu sehen.

Moryn beschwor einen Feengeist und beauftragte ihn ein Feuer im Zelt des Schamanen zu entfachen. So mischte sich bald dunkler Rauch mit dem hellen Morgennebel über den Sümpfen. Die Abenteurer passten die Patrouille ab, dann näherten sie sich dem streng bewachten Raum mit der Treppe nach unten.

Ungehindert erreichten sie die glitschigen Marmorblöcke der ruinösen Außenwand. Saer Anskar schluckte einen Zaubertrank, löste das Seil von seinem Rucksack, wickelte es sich um den Unterarm und erklomm die weißgraue Mauer unter den grünlichen Schlieren. Es muss der Rote Gott höchstpersönlich gewesen sein, der dem Paladin an diesem Tar über die schleimigen Steine half, denn kurz darauf zog Saer Anskar seine Gefährten nacheinander mit dem Seil zu sich herüber.

Der Druide war der letzte Abenteurer auf der Mauerkrone. Er konnte noch einen der bulligen Wächter mit den schweren Streitäxten um die Ecke hüpfen sehen, bevor er sich lautlos in die starken Arme von Isydor und Ludmylla fallen ließ.

Saer Anskar hatte sich kampfbereit vor der Tür positioniert, während seine Gefolgsleute mit angehaltenem Atem die Bewegungen der grünhäutigen Wache außerhalb der Ruine belauschten. Missmutig kehrte der Tyrannenfrosch auf seinen Posten zurück.

Die Abenteurer stiegen auf schlüpfrigen Stufen hinab in die Dunkelheit unter dem Thronsaal; eine Treppe die Moryns Falke am Tag zuvor entdeckt hatte. Wände und Decke des natürlichen Treppenhauses waren vollständig von triefendem Unkraut sowie widerspenstigem Wurzelwerk bedeckt. Es roch nach feuchter Erde. Silaqui stach mit der Oniklinge in das grünbraune Geflecht und stieß auf Stein. Sie schätzte die Gefahr eines Einsturzes jedoch als gering ein, also führte sie die Gruppe einen langen, unregelmäßigen Korridor entlang.

Bald mussten die Menschen eine Fackel entzünden um etwas in der Finsternis erkennen zu können. Silaqui bewegte sich stets am äußersten Rand des Lichtscheins.

Sie erreichten eine Gabelung. In den angenehmen Geruch der Erde mischte sich der schwache, faulige Gestank von schlechten Eiern. Rechter Hand öffnete sich der Gang zu einer spinnwebenverhangenen Kammer, in der sich zwei stämmige Tyrannenfrösche miteinander unterhielten. Linker Hand lag eine kleinere Höhle in der sich gerade eine einzelne Grünhaut über mehrere Weidenkörbe bückte. Die Halbelfin und der Paladin nahmen ihr das Leben, bevor ihr Kehlsack einen Alarmruf hervorbringen konnte.

In den Körben befanden sich rot, blau, grün und grau gefiederte Masken. Silaqui erkannte an ihnen die Federn von Blutfalken, Zaubergänsen, Druidenrallen und Schattenreihern. Alles heimische Vögel des Fürstentums.*
Während die Halbelfin die Federmasken begutachtete, zog Moryn den toten Tyrannenfrosch in einen Seitengang.

Doch der Druide hatte damit offenbar die Aufmerksamkeit eines Froschkopfes erregt, denn es hallte sogleich ein fragendes Gequake durch die Höhlen.

Dann rissen die Aufzeichnungen unserer Augen und Ohren bei Saer Anskar plötzlich ab.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Was hatte es mit den Masken auf sich? Gulwa, der Schamane des Froschvolks, hatte eine grüne Federmaske getragen als er sich von Saer Anskar und Moryn getrennt hatte, um zu seinem König zu gehen (siehe Bericht IV vom 28.2.1504). Leider konnte mich hierzu niemand in Peredur aufklären. Eine Abstimmung mit den Truppen von Fürstentum Nebeltal dauert für unsere Zwecke zu lang. Vielleicht finden es die Helden von Schwarzdorn heraus oder es ist überhaupt nicht von Bedeutung.
« Letzte Änderung: 15.12.2021 | 14:53 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #132 am: 23.11.2021 | 14:30 »
Monate später habe sogar ich es geschafft die Hex Map bis nach Leira zu zeichnen:



(Siehe auch die eingefügten Bilder in Spielbericht Nr. 19!)
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Offline Ma tetz

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #133 am: 23.11.2021 | 15:20 »
Schöne Karten und schöne Froschminis  :d
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #134 am: 23.11.2021 | 16:27 »
Schöne Karten und schöne Froschminis  :d

Vielen Dank, Ma tetz!
Gebe ich für die Minis auch an Sage weiter. Die hab ich ja nur fotografiert.
Habe aber auch zwei bepinselt, die ich gerne noch herzeigen kann.
« Letzte Änderung: 23.11.2021 | 16:36 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #135 am: 29.11.2021 | 23:20 »
Habe es bisher leider nicht geschafft die ausstehenden Berichte zu schreiben, aber dafür die Schwanenburg von Saer Gorloys auf die Karte gebracht:



Siehe auch Spielbericht Nr. 20!
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #136 am: 8.12.2021 | 23:58 »
Sorry, immer noch kein neuer Spielbericht! Aber nach Session 41 gab es eeendlich mal wieder ein Level Up und K&S sind Stufe 7!!

Das feier ich mal mit einem meiner Tyrannenfrösche aka bullywugs:



Hoffe ich komme bald mal dazu die drei ausstehenden Berichte zu liefern. :(
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #137 am: 15.12.2021 | 17:11 »
Session 39

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Der kurze Gang, in den Moryn die tote Grünhaut bei den Masken gezogen hatte, führte in eine kleine Höhle; eine Wachstube des Froschvolks, denn kurz nach dem fragenden Gequake wurden zwei Tyrannenfrösche mit roten Federmasken auf die Abenteurer aufmerksam. Die grünhäutigen Krieger fielen schnell, aber nicht schnell genug um einen Alarmruf zu verhindern. 

Aus dem zweiten Zugang zu der kleinen Kammer erklangen die quakenden Stimmen von weiteren Tyrannenfröschen. Silaqui spähte eine Treppe hinab und erkannte im schaukelnden, grünblauen Licht der fremdartigen “Laternen” voller Glühwürmchen fünf Grünhäute. Am Ende der Treppe befand sich eine T-Kreuzung. Als die ersten Froschköpfe dort ankamen brachen dornige Schlingpflanzen aus dem Boden und verhinderten den Ansturm.

Saer Anskar zog sich mit seinen Gefolgsleuten zurück. Hinter den Körben mit den Masken lag ebenfalls eine Treppe. Die Halbelfin wurde vorgeschickt um auszukundschaften, ob man sich über diesem Wege der T-Kreuzung nähern und die Grünhäute über die Flanke attackieren konnte.

Am Ende dieser Treppe lag eine große ovale Höhle mit mehreren Zugängen. In ihrem Zentrum war das allgegenwärtige Wurzelwerk und tropfende Unkraut zu einem baumartigen Gebilde zusammengewachsen das sich zwischen Boden und Decke aufspannte. Gulwa, der Schamane des Froschvolks, stand breit grinsend vor jenem befremdlichen Baum. Mit einer einladenden Geste bat er die Abenteurer zu sich auf den Moosteppich um das mysteriöse Gewächs.

Moryn und Saer Anskar hörten sich an was der Schamane zu sagen hatte, während Isydor, Ludmylla und Silaqui kampfbereit die schummrig beleuchteten Gänge im Auge behielten. Es war wie vermutet: von hier konnte man den vertrickten Kriegern in die Flanke fallen!

Gulwa empfahl den Menschen eindringlich Häuptling Ulgor, den Anführer der Unglückseligen, zu erschlagen. Da fiel der Zauber des Schamanen auch schon und die Schlingpflanzen gaben die schwer verwundete Tyrannenfrösche mit roten Federmasken wieder frei. Die Dornen an den magischen Gewächsen hatten nämlich tiefe Wunden in die gefangenen Grünhäute geschnitten. Der Druide vermutete später, dass die ungewöhnliche Komponente, welche Gulwa noch in seinem Zelt vorbereitet hatte, diesen Effekt auf den Zauberspruch gehabt haben musste.

Nachdem sich der Paladin und seine Gefolgsleute der Verwundeten entledigt hatten, war der Weg zu Häuptling Ulgor frei. Es war der mächtige Tyrannenfrosch mit der blauen Federmaske, dessen Ankunft sie am Tag zuvor aus ihrem Versteck beobachtet hatten. Sein Körper wurde von Schildkrötenpanzern geschützt, während er die menschliche Übermacht mit einer beachtlichen Keule angriff. In der primitiven Waffe steckten zwei lange Krokodilzähne, die sie umso gefährlicher machten. Bereits der erste Schlaghagel des Häuptlings schickte Moryn auf den feuchten Höhlenboden, denn die Reißzähne in der Keule waren zudem auch noch vergiftet!

Ein ungleicher Kampf entbrannte, in dem es Saer Anskar im Handumdrehen gelang den maskierten Froschkopf in die Flucht zu schlagen. Die menschlichen Krieger setzten der Grünhaut vorsichtig nach, doch die Halbelfin versuchte Häuptling Ulgor auf der anderen Seite den Weg abzuschneiden. Sie kehrte zu Gulwa zurück und nahm die nächstbeste Abzweigung.

Der Gestank von faulen Eiern wurde hier mit jedem Schritt auf einer weiteren schlüpfrigen Treppe stärker. Silaqui erreichte ein unterirdisches Wasserbecken. Ein gelblicher Nebelteppich lag auf der Wasseroberfläche und leckte an den Ufern des kleinen Sees. Vereinzelte Münzen, billige Schmuckstücke und Knochensplitter bedeckten den klebrigen Boden der verwinkelten Höhle.

Saer Anskar folgte Häuptling Ulgor in eine kleine Kammer. Drei weitere Tyrannenfrösche befanden sich darin: zwei grünhäutige Weibsbilder, deren dralle Körper mit Sumpfrosenkordeln und seltsamerem Flechtwerk “aufreizend” geziert waren, sowie ein fettleibiges Männchen. Der männliche Froschkopf trug keine Maske, sondern einen Kopfschmuck aus Fischknochen in dem ein kugelförmiger Edelstein saß. Im spärlichen Licht der schwachen Froschlaternen schillerten die verschiedensten Farben - Rot, Blau und Grün - an dem befremdlichen Kronjuwel, je nachdem welche Facetten die Glühwürmchen gerade aus den grau-schwarzen Schatten schälten.

Häuptling Ulgor verteidigte seinen König gegen die menschlichen Eindringlinge. Der mächtige Krieger verschaffte dem Monarchen und seinen Gespielinnen jedoch nur einen gewissen Vorsprung, bevor die verfluchte Klinge von Saer Anskar seinem Leben ein Ende setzte. Dann übernahm der Schamane Gulwa wieder die Rolle des treuen Königsdieners. Er sprach einen Zauber und riesige Dornen brachen aus dem verdreckten Höhlenboden zu Silaquis Füßen; keine Schlingpflanzen!*

Die Halbelfin schrie gepeinigt auf, während Saer Anskar, seine Schildträgerin und Waffenmeister Isydor die fliehenden Froschköpfe verfolgten. Aber auch die Krieger mussten dafür Gulwas Dornenfeld durchqueren, was nicht nur mühsam, sondern vor allem schmerzhaft war.

Die Tyrannenfrösche hüpften aufgeregt quakend zurück zum Eingang. Gulwa beschwor mit einem weiteren Zauber eine Riesenkröte und Quagomir III. rief zwei verbliebene Grünhäute mit roten Federmasken zu sich. Obwohl keiner der drei Widersacher eine wahre Herausforderung für die menschlichen Abenteurer darstellte, konnte der Froschkönig mit seinem Schamanen entkommen.

Saer Berthil Basilius und Saer Florin Meralda befanden sich aber noch immer in der Hand des Froschvolks. Und da die beiden Ritter nicht an der Oberfläche gefangen gehalten wurden, konnten sie sich nur hier unten befinden. So begann Silaqui von Rosenwinter die angrenzenden Räume zu erkunden.

Sie entdeckte eine Kammer auf deren Boden ein halbes Dutzend berauschter Grünhäute im gespenstischen Licht der Glühwürmchen lag. Aus so manchem Froschmaul quoll heller Schaum; aber keiner der Froschköpfe wurde von einer Maske bedeckt, so konnte Moryn sogleich das beleibte Weibsstück in ihrer Mitte wiedererkennen. Denn das abstoßende Weibchen mit dem besonders großen Kehlsack hatte am Tag zuvor neben Quagomirs Thronsaal auffällig laut “gesungen”.

Die Abenteurer zogen sich zur Beratschlagung und einer kurzen Rast in das schwer einsehbare Maskenlager zurück.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Das war also der Plan des intriganten Schamanen:
Gulwa hat sich mit der Hilfe von Saer Anskar und dessen Gefolge eines politischen Widersachers entledigt, nur um dem Paladin anschließend in den Rücken zu fallen und so noch weiter in der Gunst des Froschkönigs zu steigen!
Wenn die Helden von Schwarzdorn mit ihren Taten Eralion vor einer Invasion aus dem Ertrunkenen Wald bewahrt haben, soll Gulwa seinen Willen haben. Wenn der Schamane allerdings letzten Endes die größere Gefahr für das Königreich darstellt, hat der Kampf von Saer Anskar gegen das Froschvolk gerade erst begonnen!

« Letzte Änderung: 3.01.2022 | 22:39 von Mhyr »
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Epaminondas

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #138 am: 16.12.2021 | 09:38 »
Ich will nur kurz Wortmeldung geben, dass ich schon eine ganze Weile mitlese und sehr viel Spaß dabei habe! Sehr coole Runde. Und phantastische Froschminis  :d

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #139 am: 16.12.2021 | 10:14 »
Das freut mich wirklich sehr! Vielen Dank für die Rückmeldung, Epaminondas!! Das motiviert mich immer weiterzuschreiben. Manchmal gar nicht leicht up to date zu bleiben bei einer Spielsitzung pro Woche und diesem ganzen RL-Kram. In letzter Zeit gab es nicht viele Kommentare, aber ich sehe es ja an den Klicks, dass irgendwo doch Interesse besteht. Mehr als 10k und wir spielen (und schreiben) noch kein Jahr!  :headbang:

Gestern ist keine Runde zu Stande gekommen. Dafür hatte ich wieder Zeit zu schreiben. Und jetzt bin ich nur noch 1,5 Berichte im Rückstand.  ^-^

Und eine Zwischensequenz die mehr über die bisher völlig unbekannten Widersacher in den kommenden Abenteuern von K&S verraten wird.  :-X

Zwei weitere Forschminis sind gedruckt und warten auf ihre Kriegsbemalung: Schamane Gulwa und Häuptling Ulgor.  8)

Ach, ja! 2022 wird es auch noch eine kleine Überraschung für interessierte Mitleser*innen geben!!  :)
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #140 am: 16.12.2021 | 16:00 »
SESSION 40

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III

Silaqui von Rosenwinter betrachtete die Federmasken in den Weidenkörben. Saer Anskar befand sich noch in einer Unterredung mit seinem Berater Moryn. Die Halbelfin sah zu Waffenmeister Isydor hinüber. Der graubärtige Mittfünfziger schien voller Zorn und Ungeduld. Ihr Blick schweifte weiter zu Ludmylla. Die junge Pelias wirkte niedergeschlagen. Sie starrte geistesabwesend auf den feuchten Höhlenboden und wartete auf die Entscheidung ihres Herren. Silaqui fragte sich, ob die Knappin mehr Sorge um die beiden verschleppten Ritter - Saer Berthil Basilius und Saer Florin Meralda - hatte oder die Pferde im Sumpf. Sie legte Ludmylla voller Mitgefühl eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln.

Plötzlich drang das Quaken von Froschvolk an ihr spitzes Ohr: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”

Der Druide hatte es auch gehört. Er zeigte in Richtung Wasserbecken. Der Paladin ordnete Kampfbereitschaft an. Silaqui eilte voraus. Die Menschen folgten ihr mit Abstand, im Licht der unauffälligen Froschlaternen.

Unablässig erklang der Sprechchor “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, der lauter und lauter wurde.

Die Heroldin schlich auf den kleinen See unter der gelblichen Nebeldecke zu. Es stank nach faulen Eiern. Sie trat auf ein morsches Rattengerippe und musste würgen. Dann konnte sie einen Blick auf das andere Ufer erhaschen. Dort mussten sich mehrere Grünhäute versammelt haben, um ihrem Schlafenden Gott zu huldigen.

Sie kehrte zu ihren Gefährten in Gulwas Kammer mit dem befremdlichen Baum zurück. Nachdem die Heroldin Bericht erstattet hatte, schmiedete Saer Anskar mit Moryn einen Plan. Daraufhin begab sich der Druide zu der verdreckten Wasserstelle, während die Krieger einen Weg in den Rücken der Tyrannenfrösche suchten.

“Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, hallte es durch den gesamten Höhlenkomplex.

Silaqui, Saer Anskar, Ludmylla und Waffenmeister Isydor stiegen über die berauschten Grünhäute mit den schäumenden Mäulern um die widerliche Sängerin hinweg. Hier und da lagen schleimige Pilze auf dem besudelten Boden zwischen den wirr brabbelnden Froschköpfen, aus denen noch immer heller Schaum quoll.

Ungehindert drangen die Abenteurer auf eine T-Kreuzung vor. Rechter Hand lag eine finstere Kammer mit einem Brunnen. Linker Hand wurde wieder und wieder der Sprechchor laut: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”

Der Paladin ließ von jedweder Vorsicht ab und stürmte voran. Als auch Silaqui die Höhle mit dem natürlichen Wasserbecken erreicht hatte, erstrahlte Moryn gerade über dem gelblichen Nebelteppich in seiner Sternengestalt. Die Aufgabe des Druiden bestand darin sich als Ramenos auszugeben und das geblendete Froschvolk abzulenken. Ein Plan der nicht wirklich aufgehen sollte.

Der Chor verstummte. Im geisterhaften Licht des glühenden Moryn war ein knappes Dutzend Froschvolk vor einer unförmigen Statue zu erkennen. Die meisten Grünhäute waren mit Speeren bewaffnet, die sie zitternd auf die Lichtgestalt richteten. Offenbar erkannten sie, dass es nicht Ramenos war der ihnen da begegnete. Silaqui sah unter den einfachen Stammeskriegern auch drei maskierte Tyrannenfrösche. Es war im grünblauen Licht nicht mit Bestimmtheit zu sagen, aber die Heroldin vermutete, dass zwei der Masken mit grauen und die dritte mit schwarzen Federn geschmückt waren.



Die Halbelfin deckte den Ansturm der Krieger mit Pfeil und Bogen. Dann wurden ihre Befürchtungen bestätigt. Die drei Maskenträger waren Zauberwirker! Sie beschworen grellgelbe Flammensäulen und eine Giftwolke von gleicher Farbe. Die Nebelschwaden zwangen die Abenteurer zu rasselndem Husten. Silaquis Augen begannen zu Tränen. Plötzlich war sie vollkommen blind. Sie konnte nur noch hören, dass Moryn sich mit beschworenen Gewächsen um die Speerträger kümmerte, während Saer Anskar, gemeinsam mit Isydor und Ludmylla, weiter die Zauberwirker bekämpfte.

In die vollkommene Dunkelheit der blinden Halbelfin drangen die Schmerzensschreie ihrer gepeinigten Gefährten. Welch sinistre Zauber hatten die Tyrannenfrösche über die Menschen geworfen?

Mit schmatzenden Schwerthieben und dumpfen Hammerschlägen endeten irgendwann die entsetzlichen Kampfgeräusche. Die Heroldin wusste, dass das nur eines bedeuten konnte: Saer Anskar hatte den Sieg davon getragen!

Kurz darauf nahmen die Mächte des Lichts den Schleier von Silaquis Augen. Ludmylla war an ihrer Seite. Sie hielt eine brennende Fackel in der einen und ein bluttriefendes Schwert in der anderen Hand, um ihre verzauberte Gefährtin zu beschützen. Die Frauen umarmten sich, als die Gefahr durch das Froschvolk endlich gebannt war.

Aber wo waren die beiden vermissten Ritter?

An die seltsame Statue, die einen fettleibigen Tyrannenfrosch darstellen sollte, war ein muskelbepackter Mann mit dem grün geschuppten Körper des Echsenvolks gekettet. Unbewegt bat er die Abenteurer in der krächzenden Sprache der Drachen nach Essen und Trinken. Saer Anskar hatte die Worte des Gefangenen übersetzt. Mit einem Kopfnicken gab er Isydor zu verstehen die Ketten mit seinem Hammer zu zertrümmern. Der Waffenmeister tat wie ihm geheißen.




Vargus Vargach

Anschließend unterhielten sich die Menschen mit dem befreiten Echsenmann. Saer Anskar gab ihm von seinem Wasserschlauch und Trockenfleisch. Ohne viel Dankbarkeit zu zeigen verschlang der Geschuppte was ihm geschenkt wurde. Er nannte sich selbst Vargus Vargach, was der Paladin als "Hauptmann Schlacht" übersetzte.*

Silaqui untersuchte währenddessen die toten Zauberwirker. Die Maske ihres Anführers war mit den schwarzen Federn von Nachtraben besetzt. Sie demaskierte den Froschkopf und erkannte Hexendoktor Hurgs wieder, der den Helden von Schwarzdorn bereits im Ertrunkenen Wald böse mitgespielt hatte. Wie bei den Kriegern mit den roten Federmasken fand die Heroldin auch bei diesen Tyrannenfröschen geraubte Handelswaren aus dem Herzogtum Lys, der Baronie Peredur und dem Fürstentum Nebeltal, sowie ein spitz zulaufendes Trinkhorn.

Sie wollte das fremdartige Fundstück soeben dem Druiden zeigen, da explodierte plötzlich die verdreckte Oberfläche des Wasserbeckens in einer zylindrischen Säule!

Als die stinkenden Wassermassen wieder in das Becken zurückfielen und zerstäubt in die Höhle regneten, kroch gelblicher Nebel an Land. Eine große, dunkle Form war im schmutzigen Schwefelwasser zu sehen. Dann türmte sich das aufgewühlte Wasser zu einer mächtigen Welle auf und schwappte in eine Nische mit einer kleinen Pilzzucht. Ein einzelner, einfältiger Tyrannenfrosch hockte noch zwischen den schleimigen Pilzkappen. Er glotzte dümmlich mit offen stehendem Maul auf die Geschehnisse, bis ihn die Woge erfasste und mit sich in das Becken zog.



Das finstere Wesen durchbrach die wogende Wasseroberfläche, wurde jedoch noch von dem gelben Nebelteppich verschleiert. Blitzschnell schnappte es sich den prustenden Froschkopf mit den furchtgeweiteten Glubschaugen.


Sie war nur für einen kurzen Augenblick zu erkennen, aber es war eine schwarzgeschuppte Drachenklaue die den Tyrannenfrosch mit sich in die Tiefe riss.**



Schwefelschwinge

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Meine Erkundigungen haben ergeben, dass das Echsenvolk den Ertrunkenen Wald für sich beansprucht. Die uralten Stämme der Geschuppten sind vermutlich schon vor Jahrtausenden von der westlichen Halbinsel Avalons über das unentwegt wachsende Feuchtgebiet auf die Hauptinsel und das heutige Eralion vorgedrungen. Sie gelten allesamt als kaltblütig, aber nicht zwangsläufig bösartig. Ganz im Gegensatz zum Froschvolk!
Allerdings ist auch anzumerken, dass manche Stämme den Sumpfdrachen des Imperium Drakanum gedient haben. Im alten Lampur soll das Echsenvolk sogar einen Dämonenfürst namens Sess’innek verehrt haben. Aber das ist alles schon sehr lang her. Wir Menschen sind über die Zeitalter auch weiser geworden.

**Es muss sich bei dieser Sichtung tatsächlich um den Sumpfdrachen Schwefelschwinge handeln, ganz so wie es die Herrin des Sees beschrieben hatte. Somit handelt es sich um den ersten (bekannten) chromatischen Drachen innerhalb der Grenzen Eralions seit einem halben Jahrtausend!
« Letzte Änderung: 17.12.2021 | 17:01 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #141 am: 16.12.2021 | 16:44 »
Uuund nur noch ein ausstehender Bericht!  ^-^

Leider haben die Minis im jüngsten Bericht nicht 1:1 zu den beschriebenen Tyrannenfröschen gepasst, aber es ging mehr darum mit den Bildern eine gewisse Atmosphäre zu vermitteln. Endlich durfte ich auch meine erste Drachenmini herzeigen!
« Letzte Änderung: 16.12.2021 | 16:55 von Mhyr »
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Epaminondas

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #142 am: 17.12.2021 | 18:02 »
Ach, die sind alle so schön  ;D

Offline Ma tetz

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #143 am: 17.12.2021 | 18:21 »
Hübsche Minis  :d
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #144 am: 17.12.2021 | 20:40 »
Vielen lieben Dank, ihr zwei!
Hoffe wir kommen in Zukunft wieder mehr zum Malen. Aber die Aussichten sind prächtig:
Knight hat am Dienstag seine Bachelorarbeit präsentiert.
Sage wird am Montag seine Doktorarbeit verteidigen.

Die beiden dürften also endlich wieder mehr Zeit für Minis haben!

Bei mir bleibt die Zeit knapp bemessen und ich will demnächst lieber mal wieder eine Karte zeichnen.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #145 am: 21.12.2021 | 23:10 »
SESSION 41

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT IV

Der schwarze Drache blieb mit seiner grünhäutigen Beute in den Tiefen des schmutzigen Schwefelwassers verschwunden. Vargus Vargach, der befreite Echsenmann, stand trotzdem noch eine geraume Zeit kampfbereit am Ufer des unterirdischen Sees. Er hatte sich kurzer Hand mit dem Speer eines toten Tyrannenfrosches bewaffnet.

Dann konnte er von Saer Anskar auf Drakonisch überredet werden sich der weiteren Erkundung des Höhlenkomplexes anzuschließen.

Bevor der Drache aufgetaucht war, hatte “Hauptmann Schlacht” dem Paladin noch davon berichtet, dass einer der beiden menschlichen Ritter dem falschen Gott des Froschvolks zum Frühstück vorgeworfen worden war. Der Echsenmann vermochte es jedoch nicht den Menschen näher zu beschreiben. Er behauptete wir würden für ihn alle gleich aussehen.

Welchen der beiden Ritter hatten die Tyrannenfrösche “Ramenos” bereits geopfert, Saer Berthil Basilius oder Saer Florin Meralda?

Mit jedem Schritt durch die feuchten, dunklen Gänge von Quagomirs Kerker wuchs in den Helden von Schwarzdorn die Angst um Saer Anskars ehemaligen Knappen. Der Verlust eines jeden Ritters würde für Eralion einen schweren Schlag bedeuten, doch die persönliche Verbundenheit des Paladins, des Druiden und der Heroldin mit dem jungen Basilius war nach den gemeinsamen Abenteuern natürlich besonders stark.

Silaqui führte die Gruppe zurück in die Kammer mit dem Brunnen. Die Fackel von Ludmylla entriss der Finsternis jedoch nicht nur den schleimigen Brunnenrand aus Marmor, sondern auch drei weitere Gefangene, die mit rostigen Ketten zwischen den tropfnassen Gewächsen an die Wände gefesselt waren.

Zwei von ihnen besaßen die muskulösen, grün geschuppten Körper des Echsenvolks. Der Dritte trug einen eisernen Brustpanzer und die kostbaren Gewänder eines Edelmannes. Rasch befreite Saer Anskar den bewusstlosen Menschen vom Gestrüpp der Höhle. Es war der kastanienfarbene Haarschopf von Saer Berthil Basilius den der Paladin zum Vorschein brachte. Sogleich waren auch Moryn und Silaqui an seiner Seite.

Er hing regungslos in den Ketten, war aber noch am Leben!

Die Freude der wieder vereinten Helden von Schwarzdorn war allerdings nur von kurzer Dauer, denn sie wurde auf der Stelle von einem bemitleidenswerten Wehklagen aus dem Brunnenschacht zerstört.

Saer Eugenios Waffenmeister löste die Fesseln des jungen Basilius mit einem einzigen Hammerschlag. Vargus Vargach dagegen zerbrach seinen Speer bei dem Versuch auch seine Artgenossen von den rostigen Ketten zu befreien. Wieder befahl Saer Anskar Isydor dem Echsenvolk beizustehen. So waren wenig später alle Gefangenen frei.

„Hauptmann Schlacht“ führte seine beiden Untergebenen ohne ein Wort des Dankes aus dem Kerker.

Immer wieder erklangen im Brunnenschacht die schrecklichen Schmerzensschreie. Niemand sprach es aus, aber jeder vermutete, dass es sich bei dem Gepeinigten um Saer Florin handelte. Die Halbelfin warf einen genauen Blick nach unten, konnte mit ihren scharfen Augen jedoch nichts ungewöhnliches ausmachen. Moryn wollte es genauer wissen. Mit Saer Anskars Seil wurde die Tiefe des Schachtes überprüft. Von den 50 Fuß Seil konnte der Paladin lediglich 40 zurückholen, und am unteren Ende vergingen die Hanffasern dabei qualmend in grünem Schleim*. Die Krieger ließen den Gelehrten also mit größter Vorsicht an einem anderen Seil hinab. Nymias grüne Flammen brannten in den Händen des Druiden, während er langsam durch den moosbewachsenen Brunnenschacht schwebte. Nach etwa 15 Fuß mündete der Schacht in eine große, natürliche Kammer.

Auf dem Boden hatten sich mehrere Pfützen von dem grünen Schleim gebildet, der auch an den Wänden und der Decke klebte. Er sah zwei Aus- oder Zugänge, die man offenbar fußläufig erreichen konnte. Zwischen den Schleimpfützen warf spiegelnde Feuchtigkeit das Licht seines Zaubers zurück. Es schien sich um klares Wasser zu handeln, doch das wirkte äußerst fehl am Platze. Mit erschrecken stellte Moryn fest, dass sich der Schleim an der Decke dem Seil näherte an dem er selbst baumelte. Sogleich gab er das Zeichen für einen Rückzug nach oben durch.

Die Abenteurer mussten rasten. Obwohl ihnen das vom Wehklagen im Brunnen nicht leicht gemacht wurde.

Silaqui packte das spitz zulaufende Trinkhorn, das sie bei Hexendoktor Hurgs gefunden hatte, aus und gab es dem Druiden. Moryn erkannte darin sogleich das Horn eines erwachsenen Sumpfdrachen. Am oberen Rand des Hohlraums für die Flüssigkeit waren drakonische Schriftzeichen eingeritzt, also gab er das Trinkhorn an Saer Anskar weiter.

„Iejir - Vivex - Martivir“, entzifferte der Paladin die Bedeutung der fremdartigen Buchstaben.

„Blut - Sieg - Frieden.“, übersetzte er dann triumphierend die drei Wörter.

Plötzlich drangen die alarmierenden Geräusche einer regelrechten Schlachtung an die Ohren der Abenteurer. Kehlen wurden zerfetzt und Blut spritzte gurgelnd in die Finsternis jenseits von Ludmyllas Fackelschein. Dann klatschten dumpf Innereien auf den glitschigen Höhlenboden. Da waren sich die Männer und Frauen um Saer Anskar sicher. Sie kannten die beunruhigenden Geräusche leider nur allzu gut. Todesschreie waren allerdings keine zu vernehmen.

Nur wer oder was wurde da in der Dunkelheit abgeschlachtet. Mehr Tyrannenfrösche? Oder das gerade erst befreite Echsenvolk? Und fast noch wichtiger: von wem oder was wurden die Unbekannten zerfleischt?

Schwefelschwinge?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe bei der königlichen Magiergilde um nähere Informationen zu der gefährlichen Substanz gebeten, die eine Rettung von Saer Florin aus der Drachenhöhle zusätzlich erschwert.
« Letzte Änderung: 28.12.2021 | 06:09 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #146 am: 31.12.2021 | 11:44 »
Das Jahr ging für mich persönlich wie für Knight & Sage recht brutal zu Ende. Deswegen habe ich die letzten beiden Spielberichte 2021 leider nicht mehr geschafft. Aber hier ist ein kleiner Teaser:



Ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass 2022 noch wilder wird! Aber wir packen das.

Kommt alle gut rüber!!  :headbang:
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #147 am: 3.01.2022 | 22:38 »
SESSION 42

Sha, 30. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Der nächste Bericht unserer Augen und Ohren aus den Kerkern des Froschkönigs erreichte mich in den frühen Morgenstunden.

Es war das Echsenvolk das blutrünstig über die berauschten Tyrannenfrösche um die fettleibige Sängerin von Quagomir III. herfiel.

Als Saer Anskar mit seinem Gefolge kampfbereit in die angrenzende Höhle stürmte rissen Vargus Vargach und seine Artgenossen blutrote Fleischfetzen aus ihren bereits toten, grünhäutigen Opfern. Die drei Echsenmänner starrten den Paladin mit undeutbaren, geschlitzten Reptilienaugen über ihren bluttriefenden Mäuleren an.




Vargus Vargach

Ja, die Iejirothi machten ihrem Stammesnamen, den Saer Anskar seinen Gefolgsleuten als “Blutzähne” übersetzt hatte, alle Ehre. Aber was mussten die Helden von Schwarzdorn nun befürchten? Stand als nächstes Menschenfleisch auf dem Speiseplan?
Nein, “Hauptmann Schlacht” bot seinen Befreiern sogar etwas von der blutigen Beute der geschuppten Krieger an.

Der Paladin lehnte dankend ab, bat das Echsenvolk jedoch in sein behelfsmäßiges Lager. Frisch gestärkt stellte Vargus Vargach seine beiden Untergebenen ausführlich vor, nachdem die drei Krieger neben den Frauen und Männern Eralions Platz genommen hatten. Wieder übersetzte Saer Anskar das krude Drakonisch des Geschuppten.

Den Älteren nannte er Sauriv, was so viel wie “Auge” bedeutete, und den Jüngeren Litrix, was wiederum als “Schuppe”, “Rüstung” oder “Panzer” übersetzt werden konnte. Sauriv war ein erfahrener Sumpfläufer und jagte bereits seit Jahrzehnten Schädeldrachen im Ertrunkenen Wald. Litrix war so etwas wie ein Schüler von Vargus Vargach. Das Verhältnis der beiden schien dem eines Ritters und seinem Knappen nicht ganz unähnlich. Außerdem war der vielversprechende Krieger der Sohn des Häuptlings!




Sauriv




Litrix

Noch immer erklang  ab und an das Wehklagen im Brunnen.

“Der Schädeldrache lockt uns.”, erklärte Sauriv. “Das sind die Schreie des geopferten Eisenmanns. In seinem Nest ist der Drache aber mächtiger. Deswegen will er uns dort unten haben. Von dem was ich im Sumpf gesehen habe, handelt es sich um ein Männchen. Ein junger Erwachsener. Noch wenige Sommer und er ist alt genug seine Macht in den Sumpf auszudehnen. Wenn er noch mehr Reichtümer anhäufen kann.”

Nachdem Saer Anskar alles übersetzt hatte, richtete sein Berater Moryn zahlreiche Fragen an den alten Drachenjäger. Die für uns wohl wichtigste Erklärung des Sumpfläufers lautete wie folgt:

“Das Anhäufen von Schätzen ist nie gut, aber die unheiligen Ansammlungen von Drachen reissen Löcher in unsere Welt! Sie verbinden das Inselreich im Nebel mit den Geisterwelten und stören so Semuanyas heilige Kreisläufe von Überleben und Fortpflanzung. Nach den Lehren unserer Schamanen ist der sterbliche Körper nur eine Hülle, die ausschließlich dem diesseitigen Geist dienen soll. Drachen trachten danach ihre Körper verschiedenen Geistern zu öffnen, was ihnen aber nur durch Opfergaben an die Mächte der Finsternis gelingt.”*

Die Rast wurde länger und länger.

Irgendwann nach der Unterhaltung mit Sauriv entdeckte “Hauptmann Schlacht” die Froschkeule im Wehrgehänge von Waffenmeister Isydor. Sogleich sprang der grün geschuppte Hüne auf und erkundigte sich barsch gegen wen er kämpfen muss, um die magische Waffe von Häuptling Ulgor für sich zu beanspruchen. Keinem der Krieger Eralions lag etwas an der primitiven Keule mit den Krokodilzähnen, also bekam sie der Echsenmann.

Wieder und wieder erklangen die Schmerzensschreie im Brunnenschacht.

Saer Anskar konnte es nicht mehr aushalten und beschloss mit dem Echsenvolk gemeinsam auf Drachenjagd zu gehen!

Allerdings erwiesen sich die neuen Verbündeten des jungen Fengrins als äußerst sturköpfig. Auf die Vorschläge von Saer Anskar, wie man in die Drachenhöhle vordringen könnte,
erwiderte Vargus Vargach immer nur: “Echsenvolk geht durch Wasser!”

Und so wurde es letzten Endes auch entschieden. Die gemischte Jagdgesellschaft marschierte durch den dampfigen Höhlenkomplex bis zu den schmutzigen Ufern des unterirdischen Sees.

Wieder bedeckte ein gelblicher Nebelteppich das stinkende Schwefelwasser, bis Vargus Vargach und Sauriv ihn durchbrachen, um in die schwarzen Tiefen zu tauchen. Einen Augenblick später waren die grünblauen Froschlaternen an den Gürteln der Echsenmänner schon nicht mehr zu sehen.

Da die Menschen in der Dunkelheit nichts sehen konnten und Wasser nicht ihr Element war, hatte man sich darauf geeinigt eine Seilschaft mit Litrix an der Vorderseite zu bilden. So zog bald auch der junge Krieger die Männer und Frauen Eralions nacheinander hinab in die Finsternis.

Saer Anskar und Moryn waren der Froschlaterne von Litrix nah genug, um jede Menge Luftblasen und die eigenen Hände vor Augen sehen zu können; dahinter vermochte jedoch nur die Halbelfin etwas in der Dunkelheit des tunnelartigen Wasserwegs zu erkennen.

Plötzlich wurde die menschliche Perlenschnur angegriffen. Irgendetwas krachte mit voller Wucht gegen Saer Berthil und Waffenmeister Isydor. Silaqui blickte sich um, sah aber nichts als graue Luftblasen.

Die vorderen Taucher versuchten die hinteren über die Seile aus dem Gefahrenbereich zu ziehen, aber das Schlussfeld wurde immer wieder attackiert. Dann erstrahlte der Druide in seiner Sternengestalt und enthüllte damit die drei Angreifer: nahezu durchsichtige Schlangenwesen mit vage humanoiden Köpfen.

Saer Berthil schnitt sich los. Der junge Basilius tauchte zwischen seinen Gefährten hindurch, die sich immer weiter in den Seilen um ihre Hüften verstrickten.

Die angriffslustigen Schlangen konnten bald nur noch Ludmylla gefährlich werden, doch dafür musste Saer Anskars Schildträgerin für drei einstecken. Eines der verstörenden Wesen hatte sich irgendwie am Fleisch der jungen Pelias festgesaugt. Es entzog der weißblonden Frau reine Lebensenergie sowie dunkles Blut, das sich auf widerlichste Art und Weise im Inneren der durchsichtigen Kreatur verteilte.

Kurz bevor den ersten Menschen die Luft ausging, hatte Litrix das Ende des gefluteten Tunnels erreicht. Unter Aufbietung all seiner Kräfte zog er nun die neuen Verbündeten seines geschuppten Volkes aus dem finsteren Nass. Mit jedem Mann an der beißenden, schwefelhaltigen Luft ging die Rettung von Ludmylla schneller.

Dann war es geschafft. Die gesamte Jagdgesellschaft hatte die Drachenhöhle erreicht, während sich die mysteriösen Schlangenwesen wieder in die Tiefen des Schwefelwassers zurückzogen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich bereits aufklären, dass es sich bei Semuanya um die entrückte Gottheit des Echsenvolkes handelt.
Was Sauriv allerdings mit den „Geisterwelten“ in diesem Zusammenhang meinte konnte mir bisher keiner der Geistlichen von Peredur verraten. Ich werde versuchen diesbezüglich bei der königlichen Magiergilde Erkundigungen einzuholen.
« Letzte Änderung: 4.01.2022 | 09:57 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #148 am: 20.01.2022 | 23:01 »
SESSION 43

Tar, 30. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Immer wieder schwappte dampfendes Schwefelwasser über den zerklüfteten Beckenrand hinter den triefend nassen Drachenjägern.

Saer Anksar, Saer Berthil, der Druide Moryn, die Knappin Ludmylla und Waffenmeister Isydor fanden sich neben ihren neuen Verbündeten - den Echsenmännern Litrix, Sauriv und Vargus Vargach - in einer riesigen Höhle wieder, deren glitschiger Felsboden von einem gelblichen Nebelteppich bedeckt wurde. Wo das grünblaue Licht der Froschlaternen an den Hüften der Geschuppten hinfiel klebten katzengroße Eidechsen an den feuchten Wänden der natürlichen Kammer.

Ludmylla Pelias war der Schwarzen Göttin im Schwefelwasser nur knapp entkommen. So hatten die durchsichtigen Schlangenwesen der Schildträgerin scheinbar jedwede Farbe aus dem Gesicht gesogen. Silaqui entzündete eine Fackel, die den Tauchgang in wasserabweisendem Tuch überlebt hatte, und reichte sie der blonden Kriegerin. Ein Symbol der Hoffnung für eine Anhängerin des Lichts.

Das Echsenvolk machte sich bereits daran die Höhle zu erkunden, als die Männer und Frauen Eralions sich noch um die junge Pelias kümmerten. Plötzlich fauchten jedoch all die Eidechsen an den Wänden garstig auf! Ludmylla enthüllte mit ihrem feurigen Licht die einprägsame, schwarz-gelbe Musterung der zahllosen Reptilien.

“Erdmolche.”, erklärte Moryn. “Wächter.”, verbesserte Sauriv.

Der erfahrene Drachenjäger ignorierte die alarmschlagenden Molche und erkundete die drei Gänge die aus der Höhle führten. Als auch die Menschen abmarschbereit waren, kehrte der Geschuppte zurück. Der linke Gang führte an die Oberfläche, der Mittlere tiefer unter die Erde und der Rechte in die Kammer unterhalb des Brunnenschachtes, die von grünem Schleim befallen war. Menschen und Echsenvolk waren sich sogleich einig, dass es galt tiefer in die Drachenhöhle vorzudringen.

Sauriv führte den Tross an; dicht gefolgt von Silaqui.

Die Abenteurern betraten den mittleren Gang. Sie gingen einem leise plätschernden Rinnsal nach, das sich unter dem Nebelteppich einen Weg nach unten gesucht hatte.
Irgendwann durchquerte das Schwefelwasser eine große Höhle mit vier beachtlichen Nischen. In der gesamten Kammer kroch der gelbliche Nebel durch wild wucherndes Gestrüpp; in den vier Rücksprüngen waren zudem blanke Knochen sowie geborstene Totenschädel zu finden. Dann wurde der Fackelschein um Ludmylla plötzlich am Boden zurückgeworfen. Sie wurden zwar überwiegend von Unkraut, Nebelschwaden und Grünspan verdeckt, aber unter den Füßen der Drachenjäger lagen unzählige Kupfermünzen!

Die fauchenden Erdmolche hatten die Höhle nicht betreten. Es herrschte daher eine gespenstische Stimmung an dem stinken Wasserlauf, der in der unerforschten Finsternis zunehmend breiter wurde. Die Menschen wagten es nicht das Geld anzufassen und die Echsenmänner interessierten sich nicht dafür. Sie wateten stattdessen weiter durch den gelblichen Nebel, auf den Ausgang der unheimlichen Kammer zu.

Silaqui entdeckte zwischen den wild wuchernden Pflanzen allerdings nichts als Kupfermünzen und Knochensplitter, so schlossen auch die Männer und Frauen Eralions zu den Geschuppten auf. Saer Berthil, Ludmylla, Waffenmeister Isydor und die königliche Heroldin hatten bereits den gegenüberliegenden Gang am anderen Ende der Höhle betreten, da stellte Saer Anskar sein Glück auf die Probe.

Experimentierfreudig hob er eine Münze auf. Doch es war anschließend nicht allein der Paladin der sich wieder aufrichtete. Mit dem jungen Fengrin stand ein modernder Schlurfer aus dem Nebel einer Nische auf, ganz so wie damals im
Weißen Hirsch (siehe Bericht II vom 27.2.1504). Kurz darauf erhob sich ein zweiter Hüne aus dem Gestrüpp des nächsten Höhlenrücksprungs.

Die Hexenklinge zischte aus ihrer Hülle und die angriffslustigen Echsenkrieger preschten durch das stinkende Schwefelwasser heran, so dass es in alle Richtungen spritzte und dunkle Löcher in den Nebelteppisch riss.

Ein auszehrender Kampf entbrannte; denn wenngleich ein halbes Dutzend Krieger auf einen Schlurfer einschlug, dauerte es eine Weile bis einer der grünen Hünen zu Boden ging. Und ihre heftigen Gegenangriffe besaßen eine verheerende Wirkung. Insbesondere das wagemutige Echsenvolk musste in der vermeidbaren Auseinandersetzung schwere Verletzungen davontragen.

Vargus Vargach und Litrix wollten es sich nicht eingestehen, aber nachdem sich nacheinander in allen vier Nischen modernde Schlurfer gegen die Drachenjäger erhoben hatten, mussten die Geschuppten rasten. Da auch Ludmylla noch geschwächt war, ordnete Saer Anskar an einen Winkel der Höhle zu sichern.

Die unterschiedlichen Abenteurer ließen sich im Kreis nieder und verschnauften. Jedoch blieb das Echsenvolk dabei nicht untätig! Die Blutzähne sammelten Holz und Knochen auf, um primitive, aber wirkungsvolle, Waffen anzufertigen. Isydor war fasziniert von der Geschwindigkeit der drei Geschuppten. Er erzählte währenddessen vom traurigen Schicksal seiner Ahnen, die in dieser Gegend gelebt hatten, bevor der Ertrunkene Wald die ertragreichen Felder ersäuft und den Nährboden für Schrecken wie Schwefelschwinge geschaffen hatte. Ein Feuer brannte in den Augen des alten Waffenmeisters, als er sich schließlich erhob, um dem Sumpfdrachen ein Ende zu bereiten.




Waffenmeister Isydor

Noch bevor es ihm die anderen gleichtun konnten, verwandelte sich der gelbliche Nebel um sie alle herum in schäumende Wassermassen, die als mächtiger Zylinder zur Höhlendecke empor schossen. Die stinkende, beißende Nässe brannte noch in den Gesichtern der Abenteurer, als die gelbe Säule bereits wieder auf den überwucherten Höhlenboden klatschte. Unsere Agentin sowie Moryn sahen ihn dennoch: einen großen, dunklen Schatten in jenem Gang den die Drachenjäger gerade betreten hatten, als die modernden Schlurfer angriffen.

Doch sie waren allesamt zu langsam, um den Schemen mit ihren Fackeln und Froschlaternen aus der Dunkelheit zu reissen. So schlängelte sich dort nur des plätschernde Schwefelwassers unter dem gelblichem Nebel weiter durch den Höhlenkomplex als wäre nichts weiter geschehen.

Laut fauchend führte Vargus Vargach den Tross in die Finsternis.




Vargus Vargach

Der Boden fiel weiter ab und das Wasser wurde tiefer. Die Wände wurden allerdings ebenmäßiger, als hätte jemand die natürliche Höhlenform begradigt und einen ausgewachsenen Tunnel in den Fels getrieben. Das Gestein war dennoch rauh, wie nach anhaltendem Säurebefall.

Moryn sprach das Ritual seiner Göttin, das den Männern und Frauen Eralions erlaubte auf der Wasseroberfläche zu laufen. Die Echsenkrieger zogen es vor unter dem Nebelteppich hinweg zu schwimmen.

Am Ende des ungewöhnlich langen Tunnels befand sich eine hohe, kreisförmige Kammer die scheinbar von mehreren schwarzen Marmorsäulen getragen wurde.* Zwischen den, von Säure schwer beschädigten Pfeilern, lag undurchdringliche Finsternis.

Plötzlich schoss ein dicker Strahl gelber Säure waagerecht aus der Dunkelheit, in den Tunnel und mitten in die aufgefächerten Reihen der Drachenjäger. “Hauptmann Schlacht” wurde schwer getroffen und ging zischend unter, Waffenmeister Isydor versuchte zwar noch auszuweichen, wurde aber ebenfalls an Brust sowie Schulter erwischt, während sich Silaqui hinter den beiden Veteranen hinweg duckte und so vor dem Strahl in Sicherheit bringen konnte. Der Mann von Burg Falkenstein schrie erbärmlich auf, als die Säure seine Rüstung zerfraß und sich in seine Haut brannte. Einen Herzschlag später wirkte die Magie der Grünen Göttin nicht mehr. Der bewusstlose Waffenmeister glitt unter den Nebel und versank im trüben Schwefelwasser.

Die Augen der Umstehenden waren weit vor Schreck, ihre Körper schier von Angst gelähmt.

Dann bannte Moryn die magische Dunkelheit zwischen den Säulen und enthüllte den fürchterlichen Drachen Schwefelschwinge auf einem Berg aus Goldmünzen, mitten im brackigen Wasser. Das Scheusal war riesig; mit Krallen wie Krummsäbeln und Fangzähnen wie Jagdschwertern. Unter seinen schwarz geschuppten Vorderläufen lag der schwer verätzte, regungslose Körper von Saer Florin.



Die verbliebenen Krieger stürmten in die kreisrunde Kammer, blieben jedoch hinter den schwarzen Marmorsäulen in Deckung. Schwefelschwinge entfaltete blitzschnell seine ausgeblichenen Flügel und schoss auf die Eindringlinge zu. Nur wenige hielten dabei dem giftigen Blick des Sumpfdrachen stand, so drückten sich manche zitternd an die zerfressenen Pfeiler und andere wagten erst gar nicht den Drachenhort zu betreten.

Das Scheusal schwebte über seiner Insel aus Gold, während seine Herrschaft über den Ort einen bösartigen Schwarm Insekten in den Gang zu Moryn und Litrix zwang, der die beiden für geraume Zeit aus dem Kampfgeschehen heraus hielt.

Saer Berthil, Silaqui und Sauriv verschanzten sich nördlichen der Goldmünzen, Saer Anskar und Ludmylla südlich der buchstäblichen Schatzinsel. Kaum ein Drachenjäger war mit ernstzunehmenden Fernwaffen ausgestattet, da offenbar niemand damit gerechnet hatte, dass es unter der Erde solche Distanzen zu überwinden galt. Ein kapitaler Fehler!

Silaqui und Sauriv feuerten zwar Pfeil um Pfeil auf den schwarzen Schuppenpanzer des Scheusals ab, die anderen versuchten aber lediglich einen günstigen Augenblick für die kurze Reichweite ihrer Klingen abzupassen. Ein solcher Schlagabtausch gelangte dann allerdings meist sehr zum Nachteil der Menschen.



Der Drache griff nämlich unbarmherzig mit seinen mächtigen Klauen, Fängen und alles zersetzendem Säureodem an. Er sandte seinen Jägern zudem weitere Wirbelstürme giftigen Wassers, Insektenwolken und Dunkelheit entgegen, während ihn selbst die magischen Kräfte seines Hortes schützten.

Das Scheusal wollte irgendwann dennoch mit den Menschen verhandeln und bot an Saer Florin das Leben zu schenken, wenn die Männer und Frauen Eralions ihm die Blutzähne überlassen würden.




Saer Florin Meralda

Saer Anskar lehnte ab; Drachenkrallen gruben sich in den Brustkorb des bewusstlosen Ritters, dann zerquetschte die selbe Klaue den Schädel mit dem blonden Haar und der Kampf wurde fortgesetzt.

Es dauerte lang bis Moryn seine Furcht besiegen konnte. Aber als die gefrässigen Insekten endlich von dem Druiden und dem Echsenmann Litrix abließen, weil sie Schwefelschwinge zwischen die Säulen in der Hauptkammer dirigiert hatte, nahm er seine grün leuchtende Sternengestalt an und schleuderte einen Zauber nach dem anderen auf den Sumpfdrachen.

Das Scheusal verstand sogleich die Gefahr welche von dem Druiden ausging, spie aber zunächst den Paladin mit seinem Säureodem zu Boden, bevor er mit einem einzigen Flügelschlag in den Tunnel glitt.

Ludmylla war augenblicklich an der Seite ihres Herren und flößte ihm einen Helitrank ein.

Saer Anskar war durch die Hexenklinge zum Nahkampf gezwungen worden. Als er jedoch das Bewusstsein verloren und der Drache seine Reichweite verlassen hatte, überwand er den Willen seiner verfluchten Waffe. Er löste das Trinkhorn von seinem Gürtel und versuchte die Magie des Gegenstandes mit dem Drachenblut auf den Goldmünzen zu entfesseln.

Vergebens.

Der durch Moryns Zauber schwer verletzte Drache schlug wild auf den Druiden ein, und er hatte ihn beteits nahezu zerfetzt, da bemerkte Schwefelschwinge, dass sich der Paladin indes an seinem Gold zu schaffen machte.

Wutentbrannt wendete er seinem strahlendem Opfer den Rücken zu, um sich mit wenigen Flügelschlägen über seine Schatzinsel zu befördern. Als er den Menschen mit dem Drachenhorn erreicht hatte senkte sich wieder magische Dunkelheit über das Zentrum der Hauptkammer.

Die Zauber des Druiden gingen fehl.

Saer Anskar konnte Schwefelschwinge nur mit einem Sprung vom Gipfel des Goldbergs erreichen, das wusste er. Auch wenn er nichts sehen konnte spurtete der Paladin über die nebelverdeckte Wasseroberfläche stieß sich mehrfach von den nachgebenden Münzmassen ab und schlug zu.

Nutzlos glitt die Hexenklinge über den stählernen Schuppenpanzer des Drachen.

Der Paladin fiel unsanft zurück auf den Nebelteppich, wirbelte herum und schleuderte das verfluchte Schwert.

Es erklang ein schmatzendes Geräusch, das von einem lauten Gurgeln gefolgt wurde. Ein warmer Schauer ergoss sich über Saer Anskar und seine Schildträgerin, dann stürzte der sterbende Drache auf die klimpernde Insel aus Goldmünzen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei diesem düsteren Ort um eine alte Kultstätte handeln, wo einst Drachen verehrt und ihnen Opfer dargeboten wurden? Vermutlich wurden dort abscheuliche Riten abgehalten, wie sie unwissentlich vom Froschvolk unter König Quagomir III. wieder aufgenommen worden sind.
« Letzte Änderung: 22.01.2022 | 12:05 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #149 am: 21.01.2022 | 11:30 »
Gestern habe ich es endlich geschafft Spielbericht 43 abzuschließen! Aus Gründen habe ich diesen nämlich lange aufgespart und hatte damit ein Loch in meiner Berichterstattung hier.

Ich will nur noch mal ergänzen, dass Fizban's Treasury of Dragons für uns/mich zum perfekten Zeitpunkt rauskam! Aber dazu nach dem nächsten Bericht etwas mehr.

Nr. 44 und Nr. 45 sind zu 99% fertig und kommen (hoffentlich) bald.  :)
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