Vorspiel III.1
Burg Isenwaid, Garogs Hügel
an den ersten Tagen des Vaters
im Jahr 1506 nach Bahamut
“Hoher Herr, erlaubt mir, an Eurer reich gedeckten Tafel Platz zu nehmen. Wie Euer werter Herold soeben verkündet hat, werde ich Thyberius genannt und bin ein bescheidener Diener Lumaenors aus dem Kloster des Blauen Sterns. Der junge Mann hier heißt Saramir. Er ist ein Anwärter auf die heilige Ritterschaft unseres Ordens. Darüber hinaus begleiten uns meine Brüder Ehud und Yao, sowie meine Schwestern Hesna und Carmi. Wie ich, dienen sie alle dem Blauen Gott, sind jedoch im Gegensatz zu mir nur Akolythen. Alle vier warten im kirchlichen Gästehaus auf meine Rückkehr. Weder Ihr noch Eure Untergebenen sollen sich an ihrer Verschwiegenheit stören. Verzeiht ihnen, sie haben ein Schweigegelübde abgelegt.”
Saer Anskar saß am anderen Ende der Tafel, vor dem prasselnden Kamin mit dem ausgestopften Drachenkopf, im Rittersaal von Burg Isenwaid. An seiner Seite stand Moryn der Astromant in magischen Roben, auf denen die verschiedenen Sternbilder von Avalons Nachthimmel funkelten.
Der vorsprechende Priester war stattlich gebaut. Er steckte in den weiten Gewändern seines Standes und einem eisernen Brustharnisch, auf dem das blau-emaillierte Symbol seines Ordens prangte. Zudem besaß er einen äußerst eindrucksvollen Bart, dessen Pflegeöle der Ritter und der Gelehrte selbst über die beachtliche Länge des Tisches hinweg riechen konnten. Am Gürtel des reisenden Glaubensmannes hingen ein schweres Buch sowie ein Streitkolben.
“Schickt Euch der Gott von Ordnung, Wissen und Magie wegen den blutigen Wirren in den Roten Höhlen oder wegen den Geheimnissen der wiederentdeckten Blauen Bibliothek in meine Halle, Thyberius?”, fragte der Burgherr seinen Gast gänzlich ohne Umschweife.
Der Priester entblößte seine ebenmäßigen, weißen Zähne zu einem wölfischen Grinsen. “Alles zu seiner Zeit. Sagt Ihr mir, wo unsere Dienste dringlicher benötigt werden und die Kirche Lumaenors wird Euch im Kampf gegen Chaos und Unwissenheit beistehen.”
"Setzt Euch. Wir haben viel zu besprechen!", bat Saer Anskar den Glaubensmann etwas unwirsch an seine Tafel.