Autor Thema: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?  (Gelesen 53163 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #200 am: 18.03.2021 | 14:12 »
Naja es soll Spielleiter geben welche den Spielern immer wieder entgegen kommen "deus ex machina" immer wieder nuzten um die Spielfiguren ja am Leben zu halten. Harmoniesüchtig, so was in der Art. Und ja - ich bring die Spielfiguren der Spieler nicht wirklich gerne um, aber manchmal passiert es eben - empfinde ich auch als Störung der Harmnoie, aber ich finde es gehört zum ein oder anderen Spiel durchaus dazu.

Nun, persönlich lege ich als SL tatsächlich keinen großen Wert aufs SC-Abnippeln. Das hauptsächlich aus praktischen Gründen; eine Kampagne, in der zuviele Spielercharaktere schon mindestens einmal durch neue ersetzt worden sind, ist irgendwann einfach nicht mehr "dieselbe" wie am Anfang, was ich schon gerne vermeiden würde, und natürlich ist der ganze Vorgang des "Scheiße, jetzt ist der tot und muß ersetzt werden!"s gerne mal mit einigem Aufwand verbunden, den man sich schlicht sparen kann, wenn "der" einfach nur von vornherein am Leben und halbwegs einsatzfähig bleibt. (Und natürlich gibt's umgekehrt auch Spiele und Settings, in die der Tod entweder allgemein oder zumindest der 'Hauptpersonen' tatsächlich nicht groß hineingehört, obwohl sie gleichzeitig immer noch recht actionlastig sein können.)

Nur irgendeine prinzipielle Urangst davor habe ich halt auch nicht, und entsprechend würde ich Provokationen wie die des angesprochenen Spielers nicht unbedingt empfehlen -- die Möglichkeit, speziell bei ihm mal eine demonstrative Ausnahme zu machen, halte ich mir natürlich jederzeit offen. >;D

Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #201 am: 18.03.2021 | 14:16 »
Nun, persönlich lege ich als SL tatsächlich keinen großen Wert aufs SC-Abnippeln. Das hauptsächlich aus praktischen Gründen; eine Kampagne, in der zuviele Spielercharaktere schon mindestens einmal durch neue ersetzt worden sind, ist irgendwann einfach nicht mehr "dieselbe" wie am Anfang, was ich schon gerne vermeiden würde, und natürlich ist der ganze Vorgang des "Scheiße, jetzt ist der tot und muß ersetzt werden!"s gerne mal mit einigem Aufwand verbunden, den man sich schlicht sparen kann, wenn "der" einfach nur von vornherein am Leben und halbwegs einsatzfähig bleibt. (Und natürlich gibt's umgekehrt auch Spiele und Settings, in die der Tod entweder allgemein oder zumindest der 'Hauptpersonen' tatsächlich nicht groß hineingehört, obwohl sie gleichzeitig immer noch recht actionlastig sein können.)

Nur irgendeine prinzipielle Urangst davor habe ich halt auch nicht, und entsprechend würde ich Provokationen wie die des angesprochenen Spielers nicht unbedingt empfehlen -- die Möglichkeit, speziell bei ihm mal eine demonstrative Ausnahme zu machen, halte ich mir natürlich jederzeit offen. >;D


Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #202 am: 18.03.2021 | 14:28 »

Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.




ErikErikson

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #203 am: 18.03.2021 | 14:30 »
Das ist ja auch ein Extrembeispiel. Es gibt ja so viele Fälle, wo es Sinn macht ,die regeln zu ändern. Und sei es nur, das ich denke, ne probe ist grade zu schwer, oder zu leicht. Oder irgendwas ist zu kompliziert. Oder ich hab die regel vergessen. oder die regel hat was nicht bedacht. Oder die regel wurde unter Annahmen aufgestellt, die nicht zutreffen.

Das kann man theoretisch alles ausdiskutieren, aber ob das dann klappt, liegt an den anderen, und es kostet Zeit. Da ist es einfach oft besser, man ändert die regel selber.

Offline nobody@home

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #204 am: 18.03.2021 | 14:31 »

Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.

Ist 'ne Möglichkeit, ja. Mein derzeitiges Lieblingssystem ist zufällig gerade eins, das so eine explizite automatische Todesregel per Voreinstellung nicht enthält (wobei der Tod an sich nicht grundsätzlich abgeschafft ist, nur die Regeln schreiben ihn an keinem Punkt zwingend vor)...wenn ich etwas anderes leiten wollte, würde ich mir ggf. noch mal im Vorfeld ein paar ausdrückliche Gedanken dazu machen, ob das, was die Regeln normalerweise vorschreiben, für unser Spiel auch so stehenbleiben soll, und meine eventuellen Ideen dann mit der Gruppe abklären.

Samael

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #205 am: 18.03.2021 | 14:42 »
Genau diesen oft bemühten Gegensatz sehe ich nicht.

Du vielleicht nicht, ich aber schon. Ich spiele nämlich mal so, mal so und das wird vorher mit der Gruppe besprochen und dann durchgezogen. Und ich finde Garys Text problematisch. Wenn du einmal einen „liebgewordenen Charakter“ gegen ein Würfelergebnis rettest, musst du es eigentlich immer tun, sonst gibt es Knatsch. Ich kann wirklich nicht empfehlen in diesem Punkt viel Ermessensspielraum zu geben.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #206 am: 18.03.2021 | 14:47 »
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.
Erstens heißt Herausforderung nicht nur Brettspielherausforderung (das ist wohl eher die unterste Ebene) und zweitens: Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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ErikErikson

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #207 am: 18.03.2021 | 15:17 »
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst. Das wär in deren Vorstellung ungefähr so wie wenn ein Samurai ein baby mit sich rumschleppen müsste.

Offline unicum

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #208 am: 18.03.2021 | 15:19 »
Ein Aspekt den ich im Hinblick auf "Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?" auch sehe ist folgender:

Wenn ich längere Zeit ein Rollenspiel spiele und etwas firm in den Regeln bin dann kann ich einige Dinge eben besser abschätzen. Ich kann sagen "Meine Figur geht da nun rein und macht dies und das" weil die Figur auf dem Bogen eben hohe Kompetenz hat. Ich vertraue darauf das der Spielleiter dann die Regeln nicht beugt, nur um es etwa "interessanter" zu machen (oder etwas in der art).

Offline Jiba

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #209 am: 18.03.2021 | 15:25 »
Das wär in deren Vorstellung ungefähr so wie wenn ein Samurai ein baby mit sich rumschleppen müsste.

Eben. Wenn man hingegen eher narrativ spielt, ist sowas natürlich der Shit überhaupt!
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Ma tetz

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #210 am: 18.03.2021 | 15:26 »
Du vielleicht nicht, ich aber schon. Ich spiele nämlich mal so, mal so und das wird vorher mit der Gruppe besprochen und dann durchgezogen. Und ich finde Garys Text problematisch. Wenn du einmal einen „liebgewordenen Charakter“ gegen ein Würfelergebnis rettest, musst du es eigentlich immer tun, sonst gibt es Knatsch. Ich kann wirklich nicht empfehlen in diesem Punkt viel Ermessensspielraum zu geben.

Mit ging es vor allem um diese "Früher war alles Besser Attitüde"  vieler Old-School- und OSR-Spieler, die wie gesagt, so tun als wäre Fudging etwas das später von den bösen Storygamern hinzugefügt wurde und alles kaputtmacht. Dich persönlich meine ich damit nicht. Ich habe Dich da bisher als recht differenziert war genommen.

Das war auch definitv kein Plädoyer dafür, es zu machen. Ich tue es nicht (mehr :)) Und ich mag auch die OSR. Nur die Attitüde finde ich gelegentlich, sagen wir schwierig.

Zitat
Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair. Aber das ist mir an der Stelle nicht wichtig.

Aber ich bevorzuge auch Rollenspiele mit einer flachen Powerprogression. Dann tut ein Neueinstieg in die Gruppe mit einem Startcharakter nicht ganz so weh.
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 15:28 von Ma tetz »
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Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #211 am: 18.03.2021 | 15:36 »
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst.

Das kann halbwegs klappen, wenn es da keine Konkurrenz/Wechselwirkung zwischen den Spielern gibt, also die "Zivilisten" nicht nennenswert in den Herausforderungsteil eingreifen. Wobei sie dann auch so schon nicht so gefährdet sind und ein paar Rettungspunkte das in der Regel ausgleihen können.

Prpblematisch wird es, wenn die Zivilsiten in die Herausforderung oder gar das Spotligth eingreifen, sei es dass einer der Kämpfer Immunität und damit Extramacht beansprucht oder einer der Zivilisten den Kämpfern bei ihrem Herausforderungsteil in die Suppe spuckt, sei es als aktiver Störer während einer Herausforderung wirkt oder weil er Konflikte/Risiken vorher/zusätzlich triggert, welche die anderen dann ungebeten ausbaden müssen inkl. ihrem extra Risiko.
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Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #212 am: 18.03.2021 | 16:33 »
Das war auch definitv kein Plädoyer dafür, es zu machen. Ich tue es nicht (mehr :)) Und ich mag auch die OSR. Nur die Attitüde finde ich gelegentlich, sagen wir schwierig.
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair. Aber das ist mir an der Stelle nicht wichtig.

Aber ich bevorzuge auch Rollenspiele mit einer flachen Powerprogression. Dann tut ein Neueinstieg in die Gruppe mit einem Startcharakter nicht ganz so weh.
Ja, hmm, ne, wäre nix für mich, da müssen schon alle nach Regeln gleich behandelt werden. Das ist den Teil des meines Bedürfnisses, welches der Rest akzeptieren / tolerieren muss (oder halt auch nicht, muss ja keiner mit mir spielen - aber Ungleichbehandlung expliziz´t hab ich noch nie erlebt). Ungleichbehandlung kenn ich nur in ganz wenigen Situationen wie "Freundin vom Spielleiter" oder "Lieblingsspieler vom SL" und führte immer zu Querelen (Warum durfte die das und ich nicht?) und sollte letzteres mich betreffen, versuch ich das ganz schnell wieder abzubiegen. Rollenspiel ist für mich ein Gruppenspiel, bei dem alle gleichen Bedingungen unterliegen und Zusammengruppierung vieler Solokünstler.

 
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Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #213 am: 18.03.2021 | 16:35 »
Ja, hmm, ne, wäre nix für mich, da müssen schon alle nach Regeln gleich behandelt werden. Das ist den Teil des meines Bedürfnisses, welches der Rest akzeptieren / tolerieren muss (oder halt auch nicht, muss ja keiner mit mir spielen - aber Ungleichbehandlung expliziz´t hab ich noch nie erlebt). Ungleichbehandlung kenn ich nur in ganz wenigen Situationen wie "Freundin vom Spielleiter" oder "Lieblingsspieler vom SL" und führte immer zu Querelen (Warum durfte die das und ich nicht?) und sollte letzteres mich betreffen, versuch ich das ganz schnell wieder abzubiegen. Rollenspiel ist für mich ein Gruppenspiel, bei dem alle gleichen Bedingungen unterliegen und Zusammengruppierung vieler Solokünstler.

Das trifft mein Empfinden auch sehr gut.

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #214 am: 18.03.2021 | 16:38 »
Erstens heißt Herausforderung nicht nur Brettspielherausforderung (das ist wohl eher die unterste Ebene)
Ich habe das mal so benannt, damit klar wird, welche Art von Herausforderung gemeint ist.
Sprich: Die Regeln werden nicht gebogen, und es werden keine Würfel gedreht.
Zitat
und zweitens: Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.
Gut.
Siehe Ma tetz:
Zitat
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair.

@
ErikErikson
Zitat
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst
Naja, -das ist ja kein Vorzug, den ich ihnen vorenthalte, sondern einen, den sie für sich selbst nicht wollen, bzw. ablehnen.

Wenn ich für meine Figuren das bekomme, was ich will, warum den anderen nicht das lassen, was sie für ihre Figuren wollen?
Statt ihnen das aufzuzwingen, was ich für mich selbst haben will?
Leben und Leben lassen.
Kann ich das nicht, dann geht es zumeist zumindest mEn. nicht mehr um Kooperation sondern um verdecktes Vergleichen und Gerangel untereinander.
A la "Wer von uns hat es geschafft und wer nicht?" "War ich besser als die anderen?" usw. usf.
Oder "Ich hab überlebt, und du bist draufgegangen"--Ätschibätschi..... :P
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 16:44 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #215 am: 18.03.2021 | 16:46 »
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?

Und: Werden sie tatsächlich ungleich behandelt oder nur in so homeopathischen Dosen, dass es vielleicht gar nicht auffällt.

Das scheint mir als Untermauerung eines Argumentes geeignet, aber nicht praxisrelevant.
Könnte man ja mal ne Umfrage zu machen ...
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ErikErikson

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #216 am: 18.03.2021 | 16:50 »
Das problem, das ich mit der OSR habe, die OSR strebt keinen wettbewerbsorientierten Stil an. Dafür brächte es klare, möglichst eindeutige regeln wie etwa bei D&D 4, die OSR hat D&D 4 gehasst.

OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

IMO wird falschspiel erst dann zum problem, wenn das Spiel und dessen regeln auf Wettbewerb ausgelegt ist. Wenn ich bsp. D&D 4 spiele, dann sind die meisten Möglichkeiten, die ich habe, durch die regeln klar abdedeckt. Der starke brettspielaspekt trägt da viel bei. Wenn da jetzt einer anfängt, falsch zu spielen, dann würde mich das ärgern, weil es den Wettbewerbscharakter des Spiels unterminiert. Aber um den unterminieren zu können, muss er halt erstmal da sein, und das ist er bei den meisten Rollenspielen nicht. Zum Glück.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #217 am: 18.03.2021 | 17:00 »
Das problem, das ich mit der OSR habe, die OSR strebt keinen wettbewerbsorientierten Stil an. Dafür brächte es klare, möglichst eindeutige regeln wie etwa bei D&D 4, die OSR hat D&D 4 gehasst.

OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

IMO wird falschspiel erst dann zum problem, wenn das Spiel und dessen regeln auf Wettbewerb ausgelegt ist. Wenn ich bsp. D&D 4 spiele, dann sind die meisten Möglichkeiten, die ich habe, durch die regeln klar abdedeckt. Der starke brettspielaspekt trägt da viel bei. Wenn da jetzt einer anfängt, falsch zu spielen, dann würde mich das ärgern, weil es den Wettbewerbscharakter des Spiels unterminiert. Aber um den unterminieren zu können, muss er halt erstmal da sein, und das ist er bei den meisten Rollenspielen nicht. Zum Glück.

Erik, Du hast einfach eine komische Vorstellung von OSR. Du treibst Dich doch viel beim fantastischen Rollenspiel rum, die spielen AD&D im ARS-Stil und Du willst ihnen erzählen, dass das nicht herausforderungsorientiert ist? Na, viel Spaß dabei, da wird es dann wirklich wild an den Gestaden.

Und ja, ein stärkerer Bretspielcharakter könnte der Wettbewersorientierung dienen, trotzdem entscheiden sich die Leute ja dafür einherausforderungsorientiertes Rollenspiel und kein Brettspiel zu spielen (ich z.B. spiele ungern herausforderungsorientierte Brettspiele unter Freunden, da machen mir kooperative wesentlich mehr Spaß. Sprich, die Welt ist nicht schwarz und weiß, also auch wenn ich herausforderungsorientierung, OSR und ASR bejahe, darf ich DnD 4 immer noch für mich nicht geeignet ansehen.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #218 am: 18.03.2021 | 17:01 »
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?
Beispiel:
Ich habe mich dazu entschieden, dass meine Figuren nicht vom SL gerettet werden sollen.
(Ich könnte jederzeit entscheiden, dass sie doch gerettet werden sollen)
Mein Mitspieler  hat entschieden , dass seine Figuren gerettet werden sollen.


Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem?
Bzw. wo die Unfairness?
Mein Mitspieler hat ja nichts, was ich nicht jederzeit auch haben könnte.
Ich will es ja bewusst nicht.
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 17:07 von Issi »

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #219 am: 18.03.2021 | 17:03 »
OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

Liegt möglicherweise mit daran, daß die OSR ihre Inspiration aus der Zeit zieht, in der auch die großen durchaus wettbewerbsorientierten Turnierszenarios (aus denen dann ihrerseits einige (A)D&D-Verkaufsklassiker hervorgegangen sind) auf Cons in voller Blüte standen... :think:

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #220 am: 18.03.2021 | 17:04 »

Wenn ich für meine Figuren das bekomme, was ich will, warum den anderen nicht das lassen, was sie für ihre Figuren wollen?
Statt ihnen das aufzuzwingen, was ich für mich selbst haben will?
Leben und Leben lassen.
Kann ich das nicht, dann geht es zumeist zumindest mEn. nicht mehr um Kooperation sondern um verdecktes Vergleichen und Gerangel untereinander.
A la "Wer von uns hat es geschafft und wer nicht?" "War ich besser als die anderen?" usw. usf.
Oder "Ich hab überlebt, und du bist draufgegangen"--Ätschibätschi..... :P

Das funktioniert eben nicht, wenn die so bevorteilten dann doch in das Spielerlebnis der anderen eingreifen. Deshalb gibt es dafür nur zwei Lösungen denke ich: Als Kompromiss eine begrenzte Zahl an Rettungspunkten (ggf noch plus einen gewissen Zivilistenschutz, wo die Verletzlichkeit zu stark differiert) oder halt getrennte Runden.
Ansonsten: wer nicht sterben will, bleibt mit seiner Figur halt besser sicher zu Hause.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #221 am: 18.03.2021 | 17:09 »
Das funktioniert eben nicht, wenn die so bevorteilten dann doch in das Spielerlebnis der anderen eingreifen.
Inwiefern greifen sie ein?
Das verstehe ich nicht ganz.
Würde es deinen Spielspaß minimieren, wenn du wüsstest, dass die Figur eines Mitspielers nicht sterben kann?
Und wenn ja, warum?

ErikErikson

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #222 am: 18.03.2021 | 17:10 »
Erik, Du hast einfach eine komische Vorstellung von OSR. Du treibst Dich doch viel beim fantastischen Rollenspiel rum, die spielen AD&D im ARS-Stil und Du willst ihnen erzählen, dass das nicht herausforderungsorientiert ist?
ich hatte ja klar gesagt, was für mich die Vorraussetzungen für herausforderungsorientiertes Spiel sind. Ähnliche Startpositionen, neutraler Schiedsrichter, klare und immer gleich umgesetzte regeln.
Das ist etwa bei E-Sport Spielen wie Starcraft gegeben. Deshalb gibt es da auch Wettbewerbsorientieres Spiel, Tournaments. Bei Rollenspielen sehe ich das nicht. Die Vorraussetzungen fehlen. DIe Rollenspiel-Tourniere, die es damals gab, gibt es heute nicht mehr. ich glaube, weil die leute eingesehen haben, das es keinen Sinn macht.

ich gestehe der OSR gern zu, das sie versucht, sich soweit möglich an Wettbewerb ranzuarbeiten. ich denke aber auch, das sie da mit Rollenspiel grundsätzlich das falsche medium gewählt hat, und dann zusätzlich auch noch die falschen Werkzeuge verwendet. 
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 17:12 von ErikErikson »

Offline Ma tetz

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #223 am: 18.03.2021 | 17:15 »
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?

Und: Werden sie tatsächlich ungleich behandelt oder nur in so homeopathischen Dosen, dass es vielleicht gar nicht auffällt.

Das scheint mir als Untermauerung eines Argumentes geeignet, aber nicht praxisrelevant.
Könnte man ja mal ne Umfrage zu machen ...

Naja die meisten Spieler, die bei mir nicht sterben wollen, verhalten sich auch so. Sie spielen entweder sehr Verteidigungsstarke Kämpfer oder halten sich bei Kämpfen im Hintergrund. Dann kriegt z.B. der Arzt im Hintergrund eben nur einen oder gar keinen Gegner. Und der Tank kriegt vielleicht sogar 3 und freut sich, dass er trotzdem nicht getroffen wird. Der Rest kümmert sich um den Oger. Am Ende freuen sich alle. Und keine Würfel wurde gedreht.

Und ja bei nem Bier nach dem Spiel erkläre ich mein Vorgehen auch. Und unter Freunden wissen doch alle, wie es läuft. Wir spielen teils seit über einem Jahrzehnt zusammen. Man muss die Leute einfach da abholen, wo sie stehen.
Ne Zeitlang war ich so systemfest, dass ich die Spieler recht zielgenau nahe 0 prügeln konnte, ohne zwischendurch die LP nachzufragen und auch ohne würfeldrehen.

Geht alles und machmal geht es auch schief. Dann begleite ich die Spieler auch bei der Trauerarbeit.
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 17:16 von Ma tetz »
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Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #224 am: 18.03.2021 | 17:15 »
Beispiel:
Ich habe mich dazu entschieden, dass meine Figuren nicht vom SL gerettet werden sollen.
(Ich könnte jederzeit entscheiden, dass sie doch gerettet werden sollen)
Mein Mitspieler  hat entschieden , dass seine Figuren gerettet werden sollen.


Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem?
Bzw. wo die Unfairness?
Mein Mitspieler hat ja nichts, was ich nicht jederzeit auch haben könnte.
Ich will es ja bewusst nicht.

Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem? - Nicht ICH möchte entscheiden geschweige den gefragt werden, ob meine Spielfigur abnippelt, sondern dass dies nach Möglivceiten aus den Regeln und der möglichst neutralen/ fairen Interpretion des SL dieser. Das Problem ist also schon vorher da: Im Spielstil Herausforderung möchte ich als Spieler nicht auf Metaebene gefragt werden, dies mag zu anderen Spielstilen deutlich besser passen.

Ich hoffe, dass erläutert Dir das Problem innerhalb dieses Spielstils / Typs (oder zumindest meins, mag ja auch andere Stimmen dazu geben).
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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