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Medienübergreifener Kanon der Nerdkultur
Maarzan:
--- Zitat von: Jiba am 23.03.2021 | 19:25 ---Weil Frauen also nicht zum Nerdtum gehören, aber dafür zum „dysteren Dunstkreis“, der mit Nerdismus nicht zu erreichen war? Ich meine, darauf läuft deine Einlassung ja hinaus. Entweder Freundin oder Nerd und wer „Vampire“ spielte hat den Nerdkreis verlassen, weil sich da mehr Frauen tummelten, da das Spiel sie mehr ansprach? Also anstatt, dass Frauen „Vampire“ eben besonders ansprechend fanden und es sie zum Nerdtum hingeführt hat, sagst du lieber, es hätte männliche Nerds vom Nerdtum weggeführt, weil die wollten ja Freundinnen?
Ich meine, darauf läuft die Argumentation doch hinaus. Wenn nicht, dann sorry, aber ich kann die irgendwie nur so verstehen... mir fällt keine andere Deutung ein, so wohlwollend ich das auch verstehen will. Oder meinst du, „Vampire“ hat Rollenspiel cooler gemacht?
Ich meine, es tut mir ja leid, aber ich finde diese „der Nerd bekommt ja nie das Mädchen“-Trope, die sich bei einigen Rollenspielern als sinnstiftendes Narrativ breit gemacht hat, derart daneben und so weit abseits irgendeiner Realität. Ich meine, selbst ein angry white Nerd wie Yahtzee hat Frau und Kinder und der trägt in seinen Vidcasts immer denselben Morgenmantel.
(Und von den Übergängen dieses Narrativs zur unterschwelligen Misogynie, der doch der ein oder andere Nerd irgendwann erlegen ist, fang ich gar nicht erst an). Können wir bitte mit dieser schwachsinnigen Erzählung aufhören...
Edit: Mittelteil erweitert.
--- Ende Zitat ---
Das war der erlebte Zustand zu der Zeit (muss 1991 so gewesen sein), wo Vampire auf die bestehende Nerdkultur getroffen ist und ja "Rollenspiel , nur cooler" war damals eine Leitidee und Nerd war definitiv nicht "cool".
Alle weiteren Wertungen bringst jetzt alleine du rein und meine Beschreibung ist keine Aussage zu modernen Zuständen.
Nur fand ich das seltsam bei der Geschichte jetzt ausgerechnet Vampire als Meilenstein des Nerdtums anzusagen.
Tarin:
Ich pflichte da Saffron bei. Wenn ich (aktuell 33 Jahreł mal überlege, welche Franchises, Werke usw über mehrere Spielgruppen hinaus immer Thema waren und jeder irgendwie was dazu sagen konnte:
Tolkien
Star Wars/Trek
TMNT
Transformers
MOTU
Osten Ard
Hero Quest
Magic tG
Heroes of Might & Magic 3 und 4
Mein Problem ist eher, einen Kanon auf zehn Einträge zu beschränken. Da fehlen noch die Conan Verfilmungen, Terminator, Alien, Predator als Franchise, generell ganz viel Filmmaterial. GoT gehört sicherlich auch dazu mittlerweile. Ganz viel Saturday Morning Cartoon, dafür weniger Pokémon.
Anime und Manga müsste sicher rein, wenn ich auch selber kaum Ahnung habe, abseits der bekanntesten Größen.
Wie viele Einträge hat der Appendix N?
Kurna:
Für zehn Dinge fehlt mir gerade die Ruhe.
Was ich aber unbedingt nennen muss, weil es in meiner Zeit prägend war (und hier noch nicht genannt wurde):
Per Anhalter durch die Galaxis
Monty Python (insbesondere Das Leben des Brian und Ritter der Kokosnuss)
Allein mit einem locker hingeworfenen "Blau, nein Gelb ..." konnte man da Lachsalven auslösen. ~;D
JollyOrc:
Ich wiederum behaupte, dass ein Nerdkanon, wenn er denn Nerd-Werte abbilden soll, quasi per Definition ausufernd und daher weit mehr als 10 Einträge aufweisen muss.
Wichtig dazu ist es, dass bestimmte Genres, Medien und Motive enthalten sein müssen:
Es braucht Inhalte aus
- Comics
- Film
- Serien
- Büchern
Es braucht Inhalte aus
- Science Fiction und/oder Fantasy
- Dadaismus / Humor (Monty Python zB)
- Non-Fiction, also Dinge mit denen man etwas über Geschichte, Handwerk, Technik, oder sonstige Dinge lernen kann.
Ein guter Teil des Kanons spielt sich fast zwingend auf der Metaebene ab - also Inhalte, die man nur verstehen und wertschätzen kann, wenn man vorher andere Sachen kennengelernt hat.
Wie genau der Kanon dann zusammengesetzt ist, hängt von drei Faktoren ab:
- welches Alter haben die Nerds um die es geht, bzw. durch welche Generation wurden sie Nerd-sozialisiert?
- welchen Nerdkram-Erstkontakt gab es? (da landet man dann zB bei Star Trek oder eben Star Wars.)
- handelt es sich primär um Popkultur-, Spiel-, oder Wissenschaftsnerderei? (das sind IMHO die drei großen Nerdsphären, wobei sich die meisten in allen drei umtreiben, dabei aber meist einen Schwerpunkt haben)
KhornedBeef:
"Ein Kanon der Literatur (zu griechisch kanon „Regel, Maßstab, Richtschnur“) ist eine Zusammenstellung derjenigen Werke, denen in der Literatur ein herausgehobener Wert bzw. eine wesentliche, normsetzende und zeitüberdauernde Stellung zugeschrieben wird.[1]"
Wikipedia
Weiter unten kommen dann noch die Stichworte "Trägergruppe" und "identitätsstiftend".
Also, wenn einer ohne wirklich zwingenden Grund Werk X ins Spiel bringt, dann gehört er zu meiner Gruppe -> Kanon
Das führt mich zu dem Gedanken zurück, der mir eigentlich kam: Die Sachen, die zum Kanon gehören, erkenne ich typischerweise irgendwie, ohne sie zu kennen.
- Ich habe nie MtG gespielt, aber es ist mit einer bestimmten Gruppe so assoziiert, dass es mit gerade zu zwingend das eine oder andere mal als Kontext begegnet ist und ich das Spielprinzip kenne
- der Herr der Ringe, die Verfilmung noch mehr als das Buch, hat seinen eigenen Tross von Memes. Wer, wenn jemand angestrengt guckt, "Was sehen deine Elfenaugen, Legolas" sagt, markiert sich als Teil einer Gruppe, bei der diese identitätsstiftend sind. Zugegeben, wegen der Popularität ein Grenzfall: Das erkennen vielleicht auch Nicht-Nerds. Aber sie zitieren es nicht. Aber wenn es auch lieber ist, dann halt "they're taking the Hobbits to Isengard!..gard!..gard!...gard!" ;)
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