Für M-Space wirds, soweit ich das verstanden habe, erst einmal nur angedeutete Settings innerhalb von Abenteuern geben - und da das Waldviech gerne Grobskizzen für Settings hinschlonzt, ist das für mich natürlich eine Steilvorlage! Die Idee wäre nun: M-Space ist, wenn mich meine Infos nicht trügen, ein reines Regelsystem, das so ziemlich jede Geschmacksrichtung von "Modern" und "Sci-Fi" abdecken soll. Wenn es denn EIN M-Space-Setting würde geben sollen, dann müsste es sich um eine Art "All-in-One-Wash-and-Go-Setting" handeln. Grund genug für mich, eine wirklich steinalte Idee aus der
fernen Vergangenheit des Jahres 2007 einer kleinen Revision zu unterziehen.
NOMADS
Die Galaxis in groben ZügenAnders, als unsere Wissenschaftler dies vermuten ist unsere Galaxis tatsächlich voll von den verschiedensten Zivilisationen. Manche sind weit entwickelt und beherrschen gleich mehrere Sternensysteme. Manche haben gerade erst das Feuer entdeckt. Das, was unsere Wissenschaft als "Fermi-Paradox" bezeichnet, kommt nur dadurch zu Stande, dass die schwachen Radiosignale von Zivilisationen unseres Entwicklungsstandes irgendwann im Rauschen kosmischer Strahlung verschwinden und daran, dass höher entwickelte Zivilisationen andere Möglichkeiten der Kommunikation nutzen. Könnten unsere Radioteleskope überlichtschnellen Subraumfunk abhören...das Fermi-Paradox wäre in Windeseile kein Thema mehr!
Die NOMADÜberall in der Galaxis kann man auf die enigmatische Kultur der NOMAD stoßen - ein uraltes Volk von psionisch begabten Humanoiden, dessen gesamte Zivilisation sich auf gewaltigen, mobilen Asteroidenschiffen und bioorganischen Raumschiffen befindet. Die Nomad sind keine "Superrasse", die mit ihrer Biotechnologie Wunder vollbringen kann. Sie haben sich auch kein riesiges Imperium zusammenerobert. Sie betreiben einfach schon enorm lange interstellare Raumfahrt. Und zwar so lange, daß sie die Position ihres mythischen Heimatplaneten vergessen haben. Anderen Völkern gelten die Nomad meist als raumfahrendes Mysterium. Je, nachdem wie sie den Nomad begegnet sind, gelten sie entweder als erhabene Space-Mystiker, enigmatische Weltraumhändler, tollkühne Korsaren oder schicht als "raumfahrendes Gaunerpack". All dies davon stimmt - und gleichzeitig nichts davon. Die Nomad sind nicht geeint, sondern spalten sich in eine Vielzahl verschiedener Großclans auf, die sich lediglich ein Set gemeinsamer, kultureller Grundlagen teilen. Ob man nun Nomad also als die "besten Raumpiloten, die man kriegen kann" gerne rekrutiert und respektiert oder sie als intergalaktischen Hunnensturm fürchtet, hängt davon ab, mit welchem Großclan man zu tun hatte.
In jüngster Zeit sind fast alle Clans in Aufruhe - der psionische Ruf eines kleinen Kundschafterschiffes verkündete: "Die Welt unseres Ursprungs ist gefunden!". Fern ab aller bekannten Raumfahrtrouten liegt eine kleine, blaue Welt, die einstmals die Heimat der Nomad gewesen sein könnte. Flotte um Flotte nimmt nun Kurs auf diese kleine Welt...die Erde!
Die ErdeTatsächlich sehen die Nomad nicht nur aus wie Menschen - sie sind auch welche. Vor unzähligen Jahrtausenden wurden sie von den Letzten eines sterbenden Sternenvolkes von der Erde entfernt, um, nach ausreichendem "Uplift" deren interstellare Kultur weiterzuführen. Dies funktionierte. Die menschlichen Nomad übernahmen die Asteroidenstädte ihrer nonhumanoiden Lehrmeister, doch in den Wirren des Uplifts gingen ihnen die Koordinaten der Erde verloren. Die Menschen, die auf der Erde geblieben waren, erinnerten sich bald nur noch in Form von Göttersagen an die Sternenfahrer, die ihre Welt einst besucht und viele ihre Brüder und Schwestern fortgebracht hatten. Heute schreiben sie das Jahr 20XX...und halten Geseiere über Paläoastronautik in der Masse für spinnertes Zeugs.
NOMADS spielt gewissermaßen nächstes Jahr Dienstag in der nächstgelegenen Paralleldimension. Die Erde ist weitestgehend unsere heutige - mit all den Technologien und Alltagsproblemen, die wir in der realen Welt auch haben. Der große Unterschied ist, dass die Raumfahrtagenturen der Welt im Jahre 2017 das erste ECHTE Alienraumschiff vorbeifliegen sahen. In der Welt von NOMADS war
Omuamua tatsächlich kein interstellarer Asteroid, sondern ein Schiff - jener Kundschafter der Nomads, das den Clans mitteilte, die Welt des Ursprungs sei gefunden. In bester Akte-X-Manier versuchte die UN, das Wissen um das außerirdische Raumschiff geheim zu halten, um eine allgemeine Panik zu vermeiden. Doch als immer mehr fremde Schiffe in unser Sonnensystem kamen, sickerte schließlich auch zur gemeinen Bevölkerung durch, dass dort draußen
irgend jemand ist. Es folgte tatsächlich eine kurze Phase des öffentlichen Aufruhrs...gefolgt von ängstlichem Warten. Vertreter der frisch eingetroffenen Nomad-Clans haben jüngst die UN kontaktiert und so etwas wie diplomatische Beziehungen aufgenommen. Die Kommunikation lief zunächst telepathisch. Mittlerweile ist jedoch auch verbale Kommunikation möglich (die Sprache der Nomad ist tatsächlich dem Indoeuropäischen verwandt und für irdische Linguisten überraschend gut entschlüsselbar).
Der normale Mensch auf der Straße weiß nun, das Aliens existieren - und das, da man mit den Aliens reden kann und in diplomatischem Kontakt steht, offenbar keine Invasion alá Indepence Day droht.
Allerdings ist die Lage darüber hinaus chaotisch. Die Nomad-Clans sind ebenso wenig geeint wie die Nationen der Erde, so dass allerlei Hauen, Stechen und Intrigieren stattfindet.
- Einige Clans sehen die Erde als heilig an, und wollen interstellaren Raumfahrern den Zugang sperren.
- Wieder andere wollen ihre irdischen Brüder auf das technologische Niveau der weiter entwickelten interstellaren Zivilisationen heben
- und einige wenige Clans wollen die Erde tatsächlich militärisch erobern!
Unter den Erdnationen sieht die Lage ähnlich vielfältig aus und eiert zwischen Jubel und Paranoia. Eigentlich ist die UN bestrebt, zu intensive Kontakte zwischen Erdlingen und Nomads in diesem frühen Stadium des Kontaktes zu unterbinden, doch dies ist angesichts der allgemein unübersichtlichen Situation kaum durchsetzbar. Manch ein kleinerer Raumschiffkapitän landet gegen den Wunsch seiner Clanchefs auf eigene Faust auf der Erde - und manch ein terrestrischer Konzern beginnt auf eigene Faust Verhandlungen mit Nomad-Anführern, um wertvolle Alientechnologie abzugreifen.
Derweil haben die großen Flottenbewegungen der Nomad einige der größeren Sternenreiche im Umkreis neugierig gemacht. Was ist dort draußen im Nichts, was die Nomad unvermittelt so sehr interessiert? Welche Folgen hat es, wenn sie tatsächlich ihre verschollene Heimatwelt gefunden haben sollten? Es steht zu erwarten, dass bald noch weitere außerirdische Mächte Interesse an der Erde entwickeln werden.
So weit das grobe Grundkonzept.
Die Idee dahinter ist :ein Setting zu basteln, dessen verschiedene Aspekte das Bespielen verschiedener SF-Subgenres ermöglichen würde:
- Die Nomad-Perspektive würde hierbei den Aspekt der klassischen Space-Opera alá Traveller abdecken. Die Nomad sind im Prinzip nichts Anderes als die klassischen Weltraum-Freelancer - nur als Kultur gedacht. Nomadschiffe können sich überall in der Galaxis herumtreiben und da viele Nomad-Clans anderen Völkern gegenüber außerordentlich tolerant sind, können ihre Besatzungen aus einer Vielzahl verschiedener Wesen bestehen. Jüngst könnten sie sogar abenteuerlustige Erdlinge beinhalten.
- Die Erden-Perspektive würde den Aspekt der Near-Future-SF abdecken. Zwar ist die Erde sehr, sehr nahe an unserer heutigen, aber die (oftmals illegale) Einfuhr von Alientechnologie kippt einige ihrer Aspekte in den Bereich des Cyberpunk und da die Ankunft der Nomad ein wüstes Hauen und Stechen um exklusive Handelsverträge und technische Blue-Prints aus dem All ausgelöst hat, könnten einige Großkonzerne in ihrer Gier tatsächlich so skrupellos und agressiv agieren, wie man es aus einschlägigen Cyberpunk-Stories kennt. Zudem hat die Erde starke Aspekte von Vorlagen wie "Alien Nation" oder "Mission Erde".
- Entferntere Alienreiche könnten dann andere, noch fehlende Sci-Fi-Teilaspekte abdecken. Da die Galaxis riesig ist, wäre dies nahezu beliebig erweiterbar.