Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?
Boba Fett:
--- Zitat von: Sashael am 5.05.2021 | 22:31 ---Okay, die Frage muss ich jetzt stellen: Was hat denn z.B. D&D5 mehr zu bieten?
--- Ende Zitat ---
*smile* ich persönlich finde: gar nicht mal so viel, D&D 5 versteckt die Powers nur besser und fokussiert sich etwas weniger auf die Battlemap. Bzw. D&D5 tarnt den Fokus geschickt, so dass man den Eindruck hat, man kann es auch ohne Battlemap spielen.
Allgemein weckt D&D5 für mich so einen AD&D im D&D3-4 Regel-Mantel. Also mehr Fokus auf Story. weniger auf Taktik (was aber nicht stimmt, wenn man mal unter die Haube guckt).
Der Wizard hat wieder mehr Fokus auf seine Spells, weniger auf "Powers". Die mundänen Charaktere haben weniger Powers (und die heissen auch nicht mehr so), und die sind eher im Flufftext beschrieben als tabellarisch abgebildet.
Und D&D hatte das Glück durch Youtube orentlich geboostet zu werden. Dadurch wurde es inzwischen Medientauglich. Früher hat mal ein Vin Diesel verschämt zugegeben, dass er in seiner Kindheit wohl auch mal D&D gespielt hat. Inzwischen muss man sich in USA als D&D Spieler bekennen, um nicht völlig abseits zu stehen (ich meine, sogar Jeff Goldblum...?).
Und ich finde das Abenteuerkonzept sehr gut. Anstatt Abenteuerpfade rauszukloppen, bei denen man Monat für Monat warten muss, haut Wizards einfach ein Buch für 50 Euro raus, das dir eine ganze Kampagne bietet. Es ist vollständig, Du musst nicht warten und kannst es in deinem Tempo spielen und vor allem: nachher ist es entweder vollständig oder nicht. Bei Ebay irgendwo nach einem Abenteuerpfad zu suchen beschert Dir heute nicht selten Teil 1, 3,4 und 6 und dabei Teil 1 zu völlig überteuerten Preisen.
(Mir gefallen die meisten PF APs besser als die D&D5 Abenteuer, aber das D&D Abenteuer Konzept an sich ist wesentlich klüger)
Naja, und durch Corona, die Verfügbarkeit von roll20 und Konferenzttools bieten aktuell natürlich die Option sich in Pandemiezeiten zu treffen und zu zocken. Erzähl mal einem Handballer, er soll mit seinem Team zusammen an der Console spielen, anstelle in der Halle - da haben wir es SO viel besser (und sind immer noch am jammern)... (oder einem LARPer)
Boba Fett:
--- Zitat von: Mentor am 6.05.2021 | 08:41 ---Da gabs ja glaub ich diese Klausel in der 4E "OGL", dass 3rd Party-Verlage, die 4E Material herausbringen woll(t)en, kein 3E/d20 mehr unterstützen dürfen (oder so ähnlich). Was natürlich viele 3rd Party Publisher bewogen hat, erst mal gar nichts für die 4E zu veröffentlichen, weil das Geschäft mit 3E Material gut lief.
--- Ende Zitat ---
Kann sein, das hab ich nicht so verfolgt, weil D&D4 nach dem F&S Flopp erst mal bedauernd für mich aus der Aufmerksamkeit verschwunden ist...
Mr.Misfit:
EDIT Blechpirat: Inhalte wegen Verstoß gegen die Hausordnung gelöscht.
unicum:
--- Zitat von: Gunthar am 5.05.2021 | 21:22 ---Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben? Es hatte scheinbar nur gerademal 4 Jahre existiert und wurde dann eingestellt. Was waren die Gründe, denn das Konzept war interessant.
--- Ende Zitat ---
Für mich war D&D mit der 4e tod und alles was danach kahm hat mich nicht mehr interressiert,...
Ein wichtiger Punkt war: Es war kein D&D mehr,...
D&D 4e war das erste Regelwerk das ich beim ersten durchlesen nicht auf anhieb verstanden habe wie es funktioniert.
Was vieleicht daran liegt das ich immer wieder altes vertrautes versucht habe zu entdecken aber 4e hatte so viele änderungen das ich das ursprüngliche D&D nicht mehr erkannt habe.
Wir haben lange mit der 1st 3 und 3.5 gespielt und hatten daran auch Spass,... aber 4? ne geht ja garnicht!
Mr.Misfit:
2ter Versuch:
--- Zitat ---Da hab ich eine schöne Übersicht für dich:
- Paizo hat die Narrative gepushed, dass 4E zu videospielig wäre, um ihren Markt zu erhalten. Das wiederum wurde von Fans, die unzufrieden mit der Idee waren, in eine neue Edition zu investieren und lernen zu müssen, geradezu aufgefressen.
- Der enorme Zweitmarkt der 3ten Edition hat dazu geführt, dass eine MASSIVE Anzahl von Anbietern ein gesteigertes finanzielles Interesse daran hatten, dass keine neue Edition von DnD kommt, und sind auf den Paizo-Zug aufgestiegen. Hintergrund war, dass WotC mit der 4E unter anderem die Lizenzen angepasst hat, weil 3E eigentlich ein Lizenz-Debakel für WotC war.
- Mike Mearls, der damals Lead Designer für DnD nach dem Weggang der ursprünglichen Riege, hat nach eigenen Angaben die 4E immer gehasst, und beim Versuch sie mit den "Essentials" zu fixen die Fans vertrieben, und ihn dahin gebracht wo er eigentlich wollte, nämlich in den Schoß der Änderungshasser, die Rollenspiel als Gatekeeping-Inhalt ansehen und keine Änderung wollen. => 5E (nichts halbes, nichts ganzes, vor allem aber nicht gut)
- Das bizarre daran ist, dass hier Social Media einen sehr starken Einschlag hatte, und viele, die sich über den Wandel des Spiels echauffierten, die alten Editionen nie gespielt hatten, sonst hätten sie zugeben müssen, das 4E voll in der Tradition von ADnD 2E stand, was zu seiner Zeit auch als "das beste DnD galt und 3E wäre scheiße" nur dass damals das kaum jemanden wegen fehlendem Community-Echo auffiel oder interessierte.
- Die Videospieligkeit ist a) ein Argument von Menschen, die Regeln nicht mechanistisch verstehen, weil, wie oben genannt, logische Weiterentwicklung früherer Editionen, die nicht 3E waren, weil 3E der eigentliche mechanische Ausreisser war und inhaltlich komplett anders Red Box, BECMI, ADnD etc., und b) WoW und Co. eigentlich von DnD inspiriert war, nicht umgekehrt, aber es einfacher war, etwas zu hassen, als sich logisch erklären zu lassen.
--- Ende Zitat ---
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