Das hat mehrere Gründe:
1. Ist die Schnittmenge von Superhelden-Comic-Lesern und Rollenspielern recht klein. Wobei du hier auch noch zwischen den Leuten unterscheiden musst, die lieber charakterbezugende Geschichten ala Batman/Daredevil erleben wollen oder reine Superkräfte-Angeberei betreiben wollen ala Avengers/JL. Beides unter einen Hut zu bekommen ist schwierig.
2. Einen Helden steigern zu können, scheint für viele Rollenspieler ein wichtiger Aspekt zu sein (selbst bei Systemen ohne Level). Superhelden haben meistens ein festes Set an übermenschlichen Fähigkeiten, die in den meisten Fällen von Anfang bis Ende so gut wie gleich sind. Der Kernpunkt ist hier, dass die vorhandenen Fähigkeiten kreativ eingesetzt werden können, ohne das es erzwungen/gestellt wirkt. Bei klassischen Systemen lernst du meistens eine Spezialfähigkeit für genau einen Zweck.
3. Eine klassische Heldengruppe möchte nicht nur die Welt retten, sondern auch nachhaltig beeinflussen bzw. selber Macht aufbauen. Bei Superhelden geht eher darum den Status Quo wiederherzustellen.
4. Viele der Superhelden Systeme schaffen es nicht, die unterschiedlichen Power Level einer Comic Welt zu vereinheitlichen ohne das sich einer benachteiligt oder beschränkt fühlt. Zum Beispiel Hawkeye und Hulk in einer Gruppe zu quetschen, ist halt schwierig beide als ebenbürtig darzustellen, wenn der eine nur spitze Stöcke verschießt, während der andere in 5 min einen Wolkenkratzer einreißen kann.
Aber mal lobenswert zu erwähnen wäre, dass ich vor einigen Jahren mit den Mit-Tanlornies Selganor, Deep Flow und Nocturama eine stabile Marvel Kampagne hatte, die ein gutes Jahr hielt. Danke nochmals an die Drei...