Ich habe sie auch durch und bin ernüchtert.
Die Prämisse ist toll. Die Schauspielerin von Alfhildr auch. Die einzige Drehbuchentscheidung, die mir gefällt, ist, dass sie sich sichtlich Mühe geben, die Figuren fast immer gegen den Klischeestrich zu bürsten: Der Neu-Ehemann aus dem 19 Jhd ist zwar steif, aber lernfähig und -willig. Der Steinzeitjäger ist zwar primitiv, aber ein Mastermind. Die Wikingerin lebt zwar erst seit wenigen Jahren in der Jetztzeit, weiß aber, wo Libyen liegt, und wie man mit dem Computer recherchiert. Aber das war es für mich dann auch auf der Plus-Seite.
Auf der Minus-Seite zuerst das Fazit: Mir geht das Schicksal der Figuren am Arsch vorbei. Am ehesten holt mich das miese Verhalten der Kollegen gegenüber Alfhildr ab. Aber die Drogensucht, die Ehesituation, die Abireise, die "Lore", der Kriminalfall, die politischen Verwicklungen, die Nachbarfamilie, die Krebserkrankung, Schildmaiden-Quest, die schamanische Vision, die Glaubensfragen - das alles nehme ich Kenntnis, aber es erreicht mich nicht. Ich bin weder gerührt noch gespannt, wie es weiter geht. Wahrscheinlich weil zuviel in zuwenig Zeit erzählt wurde und weil es keine wirkliche Bedrohung für die eine oder die andere Figur gibt.
Hinzu kommt die für mich mangelnde Überzeugungskraft der Sets. Sie geben sich Mühe mit den Unterwasserblitzen und immer wieder bauen sie umfangreiche Straßensets, in denen sich die vier und mehr Kulturen abbilden - und doch erscheint mir die Darstellung dieser nahen multitemporalen Zukunft insgesamt zu konstruiert und zu wenig organisch. Das ist wahrscheinlich nur eine Frage des Budgets. Aber hier wäre ich sicher großzügiger gewesen, wenn ich die Chance gehabt hätte, mich in Figuren und ihre Storyarcs zu verknallen.