Autor Thema: Gute Herstellungsverfahren: Settingkonvertierung  (Gelesen 894 mal)

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Online Vash the stampede

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Heya!

Einige von uns haben schon Settings für ein anderes Regelsystem konvertiert. Die wohl am häufigsten oder inzwischen bekannteste Regel lautet vielleicht dabei: Konvertiere das Setting, nicht die Regeln.

Ich kann diese Aussage unterschreiben. Doch ist sie mir zu wenig, weil sie a. zu unspezifisch ist und b. nicht die Einzige sein kann.

Dazu kommt, dass ich immer wieder aufs neue darüber nachdenken darf, wie ich vorgehen soll(te). Im Weiteren also wie es geht oder was sich bewährt hat. Mit anderen Worten: ich suche best practices.

Dass ich nicht der Einzige bin, der vor solche Probleme und Gedanke gestellt wird, zeigte mir darüber hinaus der Artikel auf DnDDeutsch zu Aventurien 5e.

Deswegen würde ich gerne von euch wissen:
Welche Methoden oder Verfahren kennt ihr oder habt ich schon einmal angewandt? Gibt es Standards?
Was sind gute Methoden?
Was hat sich bewährt?
Und vielleicht: was sind Fallstricke und zu vermeidende Gefahren?
Machen
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Offline Timo

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Re: Gute Herstellungsverfahren: Settingkonvertierung
« Antwort #1 am: 24.05.2021 | 21:04 »
Da bräuchte ich mehr Erläuterung zu deinen Fragen

Ansonsten habe ich folgende Schritte:

1.Warum möchte ich ein anderes System nutzen für ein Setting?
-Was sind die Stärken des neuen Systems?
-Was aus dem Setting funktioniert mit dem neuen System besser/besonders gut?
-Wenn mir das System sehr gut gefällt, kann ich das Setting sinnvoll mit dem System darstellen

2. Wie hoch ist der Aufwand der Konvertierung?
-Wieviel Details, besondere Merkmale hat das Setting?
-Kann ich diese Besonderheiten des Settings überhaupt mit dem neuen System darstellen?
-Muss ich auf besondere Mechaniken des Systems achten, die ich beim Setting wegfallen lassen müsste?
-Funktioniert das Balancing des Systems noch nach dem Weglassen/verändern?

Mal so als erste Fragen/Probleme die ich angehe beim Konvertieren

PS
Die wichtigste Frage:
Sind meine Spieler so hirnamputiert wie OWoD Fanpeople und rallen den Unterschied zwischen Setting und Regeln sowieso nicht?  ~;D

Na, die wichtigste erste Frage ist:
Hab ich überhaupt Spieler, die die Konvertierung spielen wollen?
« Letzte Änderung: 24.05.2021 | 21:13 von Timo »
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Offline Jiba

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Re: Gute Herstellungsverfahren: Settingkonvertierung
« Antwort #2 am: 24.05.2021 | 21:45 »
Konvertiere das Setting, nicht die Regeln.

Bevor ich zu meinen Best Practices komme (viele sind's nicht, aber ich bin immerhin an 2,5 Konvertierungsprojekten dran):
Das halte ich, mit Verlaub, für die größte Binse der Rollenspiel-Konvertierungsszene!

In vielen Fällen enthalten die Mechaniken eines Spiels wichtige Aspekte über das Setting und erzählen mir Dinge darüber, wie das Setting in seinem Innersten eigentlich funktioniert. Dass es beispielsweise bei "Der Eine Ring" eine Hoffnungsmechanik gibt und wie die Hoffnungspunkte dann regeneriert werden, sagt eine Menge darüber aus, wie das Spiel thematisch angelegt ist. Die Spruchlisten bei DSA sind nicht einfach nur mechanisches Kleinklein, sondern sie zeigen, dass Zaubersprüche eben der kleinste Baustein der Magie sind - dass es klar identifizierbare, einheitliche Formeln gibt. Da muss ich mir im Klaren sein: Wenn ich das verändere, dann ändert sich das Setting auch grundlegend.

In den allermeisten Systemen sind Mechaniken und Welt stark miteinander vermischt und dieses Verhältnis zu entwirren, ist nicht immer leicht. Manchmal lohnt es sich, eine Mechanik anteilig in die Konvertierung zu übernehmen, so es mechanisch passt. Ich persönlich mag es auch gerne, wenn Konvertierungen sich sprachlich an das zu konvertierende Setting anlehnen, wo es möglich ist. Da nämlich Sprache Setting und Spielgefühl mittransportiert kann diese Anpassung, habe ich die Erfahrung gemacht, dabei helfen, die Konvertierung organischer ins Setting einzupassen. Zum Beispiel indem man die Namen für Feats, Attribute, Fertigkeiten und Zauber übernimmt, wo es passend ist.

Weiterhin: Man muss sich klar machen: Wer ist der Adressat meiner Konvertierung?
Und: Wie viel des Settings will ich überhaupt konvertieren?
Für mich sind das die Fragen, die (abgesehen von der Entscheidung, welches neue System ich nutzen will) die ersten Entscheidungen sind, die ich treffe.
Wenn ich eine Konvertierung nur für mich und meine Gruppe mache, dann fällt die Arbeit in der Regel geringer aus: Ich konvertiere nur das, was ich gerade für die Charaktererschaffung und die nächsten Spielabende brauche.
Ich gehe meist einen anderen Weg und konvertiere immer mit dem Ziel, dass auch Rollenspieler, die nicht bei mir in der Gruppe sind, mit der Konvertierung was anfangen können; dass sie also veröffentlichungsfähig ist. Das ist für mich insofern wichtig, dass die Arbeit nicht für die Katz ist: Wenn sich die Runde zerschlägt, was ja nicht selten passiert, kann ich die Konvertierung immerhin noch weitergeben und so anderen eine Freude machen. Darüber hinaus bekommt man so natürlich mehr Feedback zur Konvertierung.

Das führt mich zu einer weiteren Erfahrung meinerseits: Man glaube nicht, dass es mit einer Iteration getan ist!
Gut, vielleicht schon, wenn man schnell was konvertiert, ein bisschen damit zockt und es dann nicht mehr anfasst geht das natürlich. Aber wenn man die Konvertierung immer wieder verwenden will, muss ausgiebig getestet und dran gefeilt werden. Und auch da muss man aufpassen: Spieler mögen es in der Regel nicht, wenn man an jedem Spielabend gleich wieder eine Regel umschmeißt, es sei denn, die Spieler selbst verlangen das so. Ansonsten mit einer Version zuende spielen und mit der nächsten dann die neue Version testen. Kommt für gewöhnlich besser an.  ;)
« Letzte Änderung: 24.05.2021 | 22:36 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline K!aus

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Re: Gute Herstellungsverfahren: Settingkonvertierung
« Antwort #3 am: 24.05.2021 | 22:10 »
Ich verweise da gerne (wieder) an meine Retro der Konvertierung von WH40k Deathwatch auf GURPS. Diese Konvertierung hat sicherlich noch einige Iterationen vor sich, allerdings wage ich zu behaupten, dass der Kern mittlerweile stabil ist.
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Mein biete Thread - schau doch mal rein. :)

Online Vash the stampede

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Re: Gute Herstellungsverfahren: Settingkonvertierung
« Antwort #4 am: 25.05.2021 | 12:38 »
@Jiba. Das mit der Binse... ich weiss nicht, ob ich da ganz mitgehe. Warum? Hinter der Regel steckt eine grössere Wahrheit und diese hat - oder sollte - ihren Ursprung im Setting besitzen. Wenn nun das Originalregelwerk eine Umsetzung hat und diese bei der Konvertierung ,ähnlich oder gleich gelöst, mitgenommen wird, einfach weil es möglich ist, dann wurde nicht die Regel aus Prinzip sondern als Prinzip, als Lösung übernommen. Mit anderen Worten, nicht die Regel wurde konvertiert, sondern eine best practice - das Herstellungsverfahren, aber aus der Designsicht. Voraussetzung muss oder sollte hierbei sein, dass beide Systeme die Methode unterstützen.

Deine weiteren Gedanken halte ich für gute Hinweise. :d
Da kann ich - vorerst - nicht kluges/dummes dazu sagen. :D
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