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Authentizität/Korrektheit von Medien bei der Verarbeitung von wahren Dingen

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pan narrans:
Ich prüfe nicht, ob die Knöpfe am Uniformrock an den richtigen Stelle sitzen, aber gewisse Dinge fallen mir halt schon auf. Zum Beispiel dass das Getreide in der Kornfeldszene in Gladiator zu kurz ist für die Epoche. Über solche Albernheiten wie die Fellreifen an den Streitwagen in Troia kann ich lachen. Letztlich ist mir sowas schlicht egal, es geht um Unterhaltungsfilme.

Nur sollten Unterhaltungsfilme ihren Anspruch nicht leugnen. Aussagen der Art von "Wir erzählen die wahre Geschichte" oder "So könnte es gewesen sein" sind bei den üblichen Hollywoodproduktionen schlicht dreiste Lügen. Da wünsche ich mir mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Bedeutung historischer Fakten.

Wenn historische Ereignisse oder Tatsachen zum Zweck der Propaganda verdreht werden, ist für mich die Grenze endgültig überschritten. Für Machwerke wie Gods and Generals sollten die Verantwortlichen mit nicht weniger als zwölf Stunden Guido-Kopp-Dokus bestraft werden.

Zed:

--- Zitat von: Megavolt am 14.06.2021 | 18:06 ---Der Denkfehler ist, dass es mMn per se keine historische Korrektheit gibt.

Es gibt nur Quellen. Die "historische Korrektheit" sind die Wollfäden, mit denen man die Quellen nachträglich miteinander verbandelt.

--- Ende Zitat ---
Solange die Filmschaffenden deutlich machen, dass ihre Geschichte auf Phantasie beruht und von Geschichte inspiriert ist - kein Problem: Ich mochte zB Man in the High Castle: Das Subgenre "Alternative Realität" kann den Spagat zwischen Historizität Erfindung gut.

Maximal kann es nur den aktuellen Stand der Wissenschaft geben, klar. Wenn ein Biopic wie "Walk the Line" (Johnny Cash, Empfehlung) oder "Braveheart" (William Wallace, ich halte ihn für einen Mistfilm) den Anspruch erhebt, historisch zu sein, dann kann man einen hohen Annäherungsgrad an den Stand der Forschung erwarten.

Doc-Byte:
Zu diesem Thema kann ich einen YT-Kanal empfehlen: https://www.youtube.com/c/ArmidasTV - Oder vielleicht sogar zwei. :think: https://www.youtube.com/channel/UCaG4CBbZih6nLzD08bTBGfw

KhornedBeef:
Spannende Frage.
Natürlich kann man immer zu einem gegebenen Zeitpunkt nach dem Konsens der Geschichtswissenschaft fragen. Und wie der sich dann später ändert, das kann man Autor nicht vorwerfen, auch wenn es einen im Werk stört. Und unter dem Gesichtspunkt gibt es dann Abweichungen von " könnte so gewesen sein, nicht wichtig" bis "das hätte zu jeder Epoche nach der Handlung jeder gebildete Mensch als falsch erkannt". Gewisse Standards zu erwarten, wenn wirklich historische Ereignisse dargestellt werden, finde ich verständlich.
Trotzdem finde ich Robin Hood -König der Diebe unterhaltsam. Und deswegen finde ich den zweiten Teil der Frage interessanter. Du fragst da nicht nach persönlichen Geschmack, sondern mehr nach grundsätzlichen Zusammenhängen der Wahrnehmung, könnte man sagen. Und wie bei dir ist es eine Frage dessen, wo man persönlich beim Thema steht: klimbim-Hackerman stört dich nicht? Cool. Aber wenn du privat jetzt öfter die Erfahrung gemacht hättest, dass Leute deine Expertise auf so eine Art Videospiel runterreden wollen, who knows? Dann würde sich die Grenze vielleicht so verschieben, dass dich jede Szene an einem erkennbar normalen PC nervt, aber Star Trek geht, oder so..
Edit: Autokorrektur

Alexandro:
Solange ich es nicht sofort wahrnehme, ist es OK. Dinge die man nur wahrnimmt wenn man den Film pausiert (um so etwas wie den Stuntman zu sehen, der kurzzeitig gegen den Protagonisten ausgetauscht wurde) oder nachschlägt, würde ich daher nicht werten.

Ich suche aber auch nicht nach Fehlern, sondern freue mich eher, wenn die Macher ein obskures historisches Detail, welches normalerweise gerne mal unter den Tisch fällt, tatsächlich berücksichtigen (jüngst etwa das Jiu-Jitsu-Training der Suffragetten bei "Enola Holmes").

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