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Warum keine unbemannten Sprungraumtorpedos?
nobody@home:
--- Zitat von: Quaint am 2.08.2021 | 15:42 ---Nur mal so: ein eher flottes Schiff bei Traveller hat 6g Beschleunigung, also 60m/s pro s schneller. (grob gepeilt)
Um so auf 30000km/s zu kommen, braucht es grob 6 Tage.
Geht also theoretisch. Viele Travellerversionen haben auch Reaktionslose Antriebe (also man brauch keine Reaktionsmasse) und haben genug Reaktortreibstoff für teils mehrere Monate plus mindestens mal Sprung-1 (freilich genügt solcher Kram nicht den Ansprüchen von Hard SF)
Wie leicht oder schwierig Sprungberechnungen bei so hohem Tempo sind muss jemand sagen der mehr Ahnung von Traveller hat.
Allerdings kenne ich es so, dass man mindestens 100 Durchmesser weg vom Planeten rauskommt, da der Sprung detektierbar ist gibt das also etwas Vorwarnzeit, und Projektile von der Planetaren Abwehr werden halt durch die hohe Geschwindigkeit ebenso in der Wirkung potenziert.
Aber ja, wenn man die Geschwindigkeit den Sprung über beibehalten kann sind solche Sprungtorpedos theoretisch ein Ding. Und planetare Abwehr ist ja schön, aber ob die auch noch so gut funktioniert wenn man 1000 oder 10000 von den Dingern auf einmal schickt...
Und preislich wäre das ja im vergleich mit ner dicken Raumflotte durchaus bezahlbar.
--- Ende Zitat ---
Dazu kommt natürlich noch, daß der "Torpedo" nicht nur mit hoher Geschwindigkeit und in möglichst großer Nähe zum Zielplaneten ankommen soll, sondern bitteschön auch gleich in die richtige Richtung gezielt -- denn wenn er aus dem Sprung herauskommt und dann aus Versehen mit einem guten Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit vom Zielplaneten wegeumelt, dann hat sich der Angriff damit auch schon wieder erledigt. Im Normalraum kriegt der die Kurve nämlich nicht so schnell wieder. ;)
nobody@home:
--- Zitat von: aikar am 2.08.2021 | 15:52 ---Btw.: Wenn es tatsächlich die Spieler sind, die Genozid begehen wollen, bitte ich sie höflich, sich einen anderen SL zu suchen.
Ich hatte auch schon Spieler, die bei Fantasy-Kriegsszenarien mit Ansätzen "moderner Kriegsführung" wie Giftgas und biologischen Waffen angefangen haben. Da hab ich dann auch nur mehr gesagt "Bei mir spielt ihr Helden, von mir aus noch egoistische Abenteurer, aber keine kranken Massenmörder. Wenn ihr das wollt, ohne mich."
--- Ende Zitat ---
Da würde mich spaßeshalber mal interessieren, welche Fantasysysteme du da normalerweise benutzt. Die in der D&D-Tradition beispielsweise haben ja gerade die "moderne Kriegsführung" gerne mal direkt in ihre Zaubersprüche gegossen... :think:
aikar:
--- Zitat von: nobody@home am 2.08.2021 | 16:40 ---Da würde mich spaßeshalber mal interessieren, welche Fantasysysteme du da normalerweise benutzt. Die in der D&D-Tradition beispielsweise haben ja gerade die "moderne Kriegsführung" gerne mal direkt in ihre Zaubersprüche gegossen... :think:
--- Ende Zitat ---
Es ist immer noch ein Unterschied, ob ein Zauber ein Gebiet von 20x20 Metern in Flammen aufgehen lässt oder mit giftigen Gasen aus einer aufgebrochenen Erdspalte (oder alchemistischer Fertigung) oder verseuchten Trinkwasservorräten eine ganze Stadt vergiftet wird.
Das erste sehe ich als Magie-Äquivalent einer Handgranate am Schlachtfeld (immer noch übel, aber noch einigermaßen gezielt gegen die "Bösen" gerichtet), das zweite bedeutet hunderte Unschuldiger als "Kollateralschäden".
Und genauso sehe ich einen Unterschied, ob eine Spielergruppe ein gegnerisches Kriegsschiff sprengt oder eine ganze Welt mit Millionen von Zivilisten unbewohnbar macht.
Klar sind SCs fast immer Mörderhobbos, aber es gibt Grenzen, wo es noch hollywoodmäßiger Actionspaß ist und wo nicht mehr. Und für mich ist diese Grenze dort, wo nicht beteiligte unschuldige Opfer ohne massiven (!) Moralkonflikt akzeptiert werden. Jeder tote/geopferte Unschuldige sollte auf die Goldwage gelegt werden und die SCs und die Spieler belasten und wenn es um zig tausende oder Millionen geht, sollte das keine Option sein (Außer die SL baut die Kampagne bewusst auf dieses moralische Dilemma auf, aber dann sollten die Spieler das auch entsprechend abkriegen und nicht einfach als Erfolg und tolle Lösung verbuchen).
Dr. Beckenstein:
Solche Torpedos werden unter Traveller-Fans schon seit Jahrzehnten (das Spiel stammt aus den 70ern) diskutiert. Die offiziellen Werke der 1. Stunde machten zum Teil widersprüchliche Angaben, inzwischen sind sie von "offizieller" Seite gestrichen.
Macht MMN auch Sinn.
Traveller ist auch über coole, gigantische Raumschlachten. Nicht über Paranoiker, die ängstlich im Bunker hocken und nerövs auf ihre Sensoren starren, ob der böse Torpedo kommt.
https://wiki.travellerrpg.com/Jump_Torpedo
Pyromancer:
--- Zitat von: Skarabäus am 2.08.2021 | 15:04 ---Guter Punkt. In den Regelbüchern von Mongoose steht leider nichts dazu drin, weder im Grundbuch noch im Companion, was ich ein wenig schwach finde.
Allerdings wird in der Deepnight Revelation Kampagne (auch Mongoose) ein Manöver beschrieben, bei dem das Schiff vor dem Sprung beschleunigt, um dann mit dieser Geschwindigkeit aus dem Sprungraum zu erscheinen.
Im alten GURPS Grundregelwerk bin ich fündig geworden. Dort steht auf Seite 120 kurz und knapp:
"When starships exit jump, they retain the velocity and direction they had on entering jumpspace."
Vielleicht mag sich jemand die Mühe machen bei CT nachzuschauen. Aktuell würde ich jedoch davon ausgehen, dass der Impuls beim Sprung erhalten bleibt.
--- Ende Zitat ---
In meinem Traveller-Universum ist das zumindest so. Und das ist auch der Punkt, wo ein mutiger, gründlich rechnender Navigator Zeit rausholen kann gegenüber einem konservativ Fliegenden. Der konservativ Fliegende startet, beschleunigt, und bremst dann wieder ab, so dass er am 100D-Limit auf ganz grob Stillstand rauskommt. Dann springt er und kommt am Zielsystem am 100D-Limit in ganz grob Stillstand wieder an, kann beschleunigen, bremsen, landen.
Der Mutige beschleunigt und beschleunigt und beschleunigt, und berechnet die Route so, dass er nach dem Sprung im Zielsystem nur noch bremsen, bremsen, bremsen muss. Da muss man natürlich mit der Relativgeschwindigkeit der Systeme zueinander, der Bahn der Planeten um die Sonne, Planetenrotation etc. sehr präzise rechnen und hat durch die Variation der Sprungzeit immer noch einen Unsicherheitsfaktor. Und da kann man dann überlegen, ob man so vorgeht, dass bei korrekter Berechnung selbst im schlimmstmöglichen Fall noch eine Korrektur für eine zügige Landung möglich ist, oder ob man selbst diese Sicherheitsreserven einspart und "für den Durchschnitt" (bzw. für 1, 2 oder 3 sigma) rechnet. Und verrechnen sollte man sich da halt auch nicht...
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