Autor Thema: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens  (Gelesen 6648 mal)

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Offline Zed

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #25 am: 22.08.2021 | 18:03 »
Und wenn die Namen von Charakteren oder Orten Apostrophe haben, ist bei mir sofort Schluss,

Z‘Ed (oder Ze‘d) 😜
« Letzte Änderung: 22.08.2021 | 18:11 von Zed »

Offline Rackhir

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #26 am: 22.08.2021 | 18:04 »
Eine kleine Anekdote zu mir und "schneller geschriebenen Fantasy".
Ich habe im Sektor Krimi schon weit über 1,5 Millionen Bücher verkauft und tatsächlich dieses Jahr meinen ersten Fantasy-Roman fertiggestellt, dafür aber nur Verlags-Absagen kassiert, (auch) weil mein Stil eben nicht ausschweifend und lange erzählend ist, wie es bei vielen anderen ist - das ist keine Kritik an diesem Stil, aber ich kann so nicht schreiben. Dass es bei den Krimis funktioniert, ist nach 12 Büchern (aus meiner Sicht) ausreichend bewiesen und doch wollten sich die Verlage das nicht antun ("Aber gerne wieder ein Krimi, wenn Sie einen Neuen haben")

Oh Gott, das ist ja schrecklich. Ich wünschte, die Verlage wären da offener. Klar, die gehen auch nur danach, was sich verkauft, aber so entstehen Monokulturen.

Online Tele

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #27 am: 22.08.2021 | 18:13 »
Oh Gott, das ist ja schrecklich. Ich wünschte, die Verlage wären da offener. Klar, die gehen auch nur danach, was sich verkauft, aber so entstehen Monokulturen.
Naja, so schlimm ist es auch nicht. Abseits der großen Fantasyverlage wie Heyne, Fischer und Piper gibt es Ungewöhnliches. Und auch bei den Verlagen gibt es immer wieder was ab vom Mainstream.

Und das beschriebene Problem betrifft m.e. vor allem (nicht nur) angelsächische Fantasy...kauft deutsche Autoren!

Offline Issi

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #28 am: 22.08.2021 | 18:16 »
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Alex
Zitat
Ich halte glaubwürdige, gut ausgearbeitete Charaktere für existentiell (vor allem was deren Motivation betrifft), aber ich versuche das immer mit der Aktion der Geschichte darzustellen und nicht mich in endlosen inneren Monologen oder Rückblenden zu verlieren, damit jeder weiß wer das ist und was der denkt. Somit erzähle ich die Geschichte weiter, aber bringe gleichzeitig Informationen zu dem Charakter mit hinein.
Klar- "Show don´t tell" - Funktioniert meistens besser.
Darüber hinaus:
Wenn eine Situation erzeugt wird, in der der Leser selbst für die Figur mitfühlt, muss auch nicht extra und ausführlich erklärt werden, wie der Figur gerade zumute ist.
Dazu kommt, dass wenn die "Fühlzeit", und die "Lesezeit" zu weit auseinanderklaffen, eine Situation an Glaubwürdigkeit verliert.
(Ein Schockmoment, der schnelles Handeln fordert,  ist z.B.  keine Gelegenheit, bei der man "normalerweise"  lange innere Monologe führt)
Aber wir kommen OT
 :btt:
« Letzte Änderung: 22.08.2021 | 18:19 von Issi »

Offline Alex

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #29 am: 22.08.2021 | 18:22 »
Oh Gott, das ist ja schrecklich. Ich wünschte, die Verlage wären da offener. Klar, die gehen auch nur danach, was sich verkauft, aber so entstehen Monokulturen.
Nach 10 Jahren in dem Geschäft schockt mich nichts mehr, aber es wirklich erschreckend wie wenig "Risiko" die Verlage eingehen und auf besagte Monokulturen setzen. Und traurig ist es auch, denn ich bin ja auch Leser ...

Offline Alex

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #30 am: 22.08.2021 | 18:23 »
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AlexKlar- "Show don´t tell" - Funktioniert meistens besser.
Darüber hinaus:
Wenn eine Situation erzeugt wird, in der der Leser selbst für die Figur mitfühlt, muss auch nicht extra und ausführlich erklärt werden, wie der Figur gerade zumute ist.
Dazu kommt, dass wenn die "Fühlzeit", und die "Lesezeit" zu weit auseinanderklaffen, eine Situation an Glaubwürdigkeit verliert.
(Ein Schockmoment, der schnelles Handeln fordert,  ist z.B.  keine Gelegenheit, bei der man "normalerweise"  lange innere Monologe führt)
Aber wir kommen OT
 :btt:
Dem ist nichts hinzuzufügen.  :) Aber gerne :btt:

Offline YY

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #31 am: 22.08.2021 | 18:24 »
Aber da mir das in den letzten Monaten mehrfach passiert ist und ich wiederholt fantastische Romane im Frust abgebrochen habe, auf die ich eigentlich wirklich Lust hatte, frage ich mich schon, ob das eigentlich anderen genauso geht? Und ob das Phänomen eigentlich so alt ist wie die Fantastik selbst, oder ob sich an der Art, wie solche Romane geschrieben werden, etwas verändert hat?

Ich bin eigentlich noch bei dem, was du als deine erste Krise definiert hast, aber die zweite ist da als Faktor schon immer dabei gewesen.
Entsprechend lese ich so gut wie gar keine Fantasy und wenn, dann sorgfältig ausgewählt oder alte Klassiker - so wenig, wie ich aktuell zum Lesen von Unterhaltungsliteratur komme, bin ich damit auch noch eine ganze Weile bedient...


Meine Vermutung ist, dass mit dem Erfolg von GoT/SoIaF die Zahl der Klone steil angestiegen ist und entsprechend mehr Reihen auftauchen, die gaaaanz weit ausholen und groß ansetzen, auch wenn es dann ggf. nach ein paar Büchern einschläft.
Das war noch nie meins und ist damit nur ein Grund mehr, sich nicht auf gut Glück irgendeine Fantasy-Reihe anzufangen.
 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Alex

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #32 am: 22.08.2021 | 18:27 »
Und das beschriebene Problem betrifft m.e. vor allem (nicht nur) angelsächische Fantasy...kauft deutsche Autoren!
Dazu müssten die deutschen Autoren eine Chance bekommen. Die meiste Fantasy ist eben nur übersetzt und die bekannten deutschen Autoren bei großen Verlagen lassen sich an einer Hand abzählen.
Tatsächlich würde sich (aus Sicht des Verlags) mit einem deutschen Autor auch mehr Geld generieren lassen, als bei Übersetzungen (die gleiche Anzahl an Verkäufen vorausgesetzt), aber das braucht eben Aufbauzeit, denn nur selten geht das erste Buch eines Autors gleich voll durch die Decke. Und dieses Investment will heute kaum jemand noch machen ...

Online Tele

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #33 am: 22.08.2021 | 18:43 »
Dazu müssten die deutschen Autoren eine Chance bekommen. Die meiste Fantasy ist eben nur übersetzt und die bekannten deutschen Autoren bei großen Verlagen lassen sich an einer Hand abzählen.
Tatsächlich würde sich (aus Sicht des Verlags) mit einem deutschen Autor auch mehr Geld generieren lassen, als bei Übersetzungen (die gleiche Anzahl an Verkäufen vorausgesetzt), aber das braucht eben Aufbauzeit, denn nur selten geht das erste Buch eines Autors gleich voll durch die Decke. Und dieses Investment will heute kaum jemand noch machen ...

Gibt schon mehr als an einer Hand abzählbar, aber tendenziell hast du recht. Du bist ein alter Hase und dir, der ich bei den Verkaufszahlen einige Nullen weniger habe, einen Rat zu geben, fühlt sich komisch an, mache es trotzdem.

Ich habe mit Literaturagenten gute Erfahrungen gemacht....mal probiert?

Offline Alex

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #34 am: 22.08.2021 | 18:49 »
Gibt schon mehr als an einer Hand abzählbar, aber tendenziell hast du recht. Du bist ein alter Hase und dir, der ich bei den Verkaufszahlen einige Nullen weniger habe, einen Rat zu geben, fühlt sich komisch an, mache es trotzdem.
Ich habe mit Literaturagenten gute Erfahrungen gemacht....mal probiert?
Yup. Die erste Agentur war ... mäßig. Ging drei Jahre mit wenig Output und Erfolg. Dann war ich lange Solo und jetzt bin ich wieder bei einer sehr großen Agentur, bei der ich mich sehr wohlfühle, die aber keine Fantasy macht, auch weil es kaum von den Verlagen nachgefragt wird.

Und bloß weil ich mehr Bücher verkauft habe, als andere, bin ich unverändert froh über jeden guten Rat. Und wenn ich mal der Meinung bin, dass man mir keine guten Ratschläge mehr geben sollte, dann erschießt mich bitte.  :)

P.S. Ich würde das Thema "Deutsche Fantasy-Autoren - Chancen, Erfolg etc." gerne auf anderer Ebene diskutieren (wenn das jemand will), würde dazu aber einen neuen Strang aufmachen, weil das mMn nicht so viel mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat.
« Letzte Änderung: 22.08.2021 | 19:21 von Alex »

Online Tele

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #35 am: 22.08.2021 | 19:27 »
Da bist du in der Zwickmühle, denn meiner Erfahrung nach, geht Fantasy ausschließlich über die wenigen Agenturen, die das machen.

Offline thestor

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #36 am: 22.08.2021 | 19:32 »
Könnte man sagen "Vorsicht mit Info-Dumps und nicht zu viel Angst etwas einfach erstmal nicht zu erklären"? Ich erinnere mich an einen SF-Roman (A Fire Upon the Deep), am Anfang konnte ich mir keinen Reim daraus machen, was es bedeutet wenn ein Alien ein "Member" vorausschickt um die Lage zu erkunden, als es aber klar wurde (noch recht am Anfang) war das sogar direkt in Twist für mich.

Offline Alex

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #37 am: 22.08.2021 | 19:36 »
Da bist du in der Zwickmühle, denn meiner Erfahrung nach, geht Fantasy ausschließlich über die wenigen Agenturen, die das machen.
Ich will jetzt den Weltengeist nicht nerven, wenn wir in diese Richtung abdriften, daher schlage ich einen anderen threat vor, das auszudiskutieren.  :) Wäre sicher interessant, wenn jeder da seine Erfahrungen reinhaut ...

Online Tele

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #38 am: 22.08.2021 | 19:39 »
Unterm Strich: Kauft deutsche Fantasy auch von kleinen Verlagen. Danke!

Offline JS

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #39 am: 22.08.2021 | 19:40 »
Und Selfpublishern bitte. Darunter sind sehr gute Autor/innen.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Weltengeist

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #40 am: 22.08.2021 | 20:41 »
Ich will jetzt den Weltengeist nicht nerven, wenn wir in diese Richtung abdriften, daher schlage ich einen anderen threat vor, das auszudiskutieren.  :) Wäre sicher interessant, wenn jeder da seine Erfahrungen reinhaut ...

Das würde ich auch vorschlagen. Es freut mich ja immer, wenn aus einem Thread eine lebhafte Diskussion entsteht, aber mit der Startfragestellung hat die hier zunehmend weniger zu tun.

Mir ging es ja um eine ganz bestimmte Art von Fantastik - nämlich die mit eigenen Welten - und die Frage, warum es immer schwerer zu sein scheint, solche Welten in Romanen einzuführen, ohne den Leser damit zu überfordern. Liegt es am Leser? An den Autoren? Haben sich die Gesetze des Genres (bzw. des Marktes dafür) verändert?

Einige Beispiele: Früher hatte ich beim Herr der Ringe, bei Conan, bei Fafhrd und dem Grauen Mausling oder sogar bei Elric von Melniboné keine Probleme, in die Welt hineinzufinden, obwohl das sehr unterschiedliche Arten von Fantasy sind und die Welten dahinter ausnahmslos komplex genug waren, um in verschiedenen Rollenspielen verwurstet zu werden. Diese Romane sind aber ausnahmslos älter als ich selbst. In letzter Zeit bin ich dagegen beispielsweise an Stephen Hunts "Königreich der Lüfte", an Arkady Martines "A Memory Called Empire" und an Neal Stevensons Baroque-Zyklus komplett gescheitert, habe mit Jim Butchers "The Aeronaut's Windlass" hart gekämpft und überlege derzeit, S. A Chakrabortys "The City of Brass" abzubrechen. Immer aus dem gleichen Grund - dass ich bereits nach 100-200 Seiten komplett den Überblick verloren habe.

In Verlängerung dieser Selbstzweifel treibt mich übrigens noch ein anderer Gedanke um. Ich mag wie gesagt Welten, die anders sind - das ist genau der Grund, warum ich Fantasy lese und bespiele. Aber wenn ich es schon beim Lesen von Romanen nicht hinbekomme, den Überblick über die Welt zu behalten, wie gut stehen dann die Chancen, dass Spieler in einer Spielrunde, die sich nicht in ihrer Freizeit mit Quellenbüchern beschäftigen wollen, jemals einen Zugang zu einer Nicht-Klischee-Fantasywelt bekommen? Wie muss man es - als Autor oder als Spielleiter - anstellen, dass die Leser / Spieler in die Welt hineinfinden, ohne überfordert zu sein?
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Offline 1of3

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #41 am: 22.08.2021 | 21:58 »
Unterm Strich: Kauft deutsche Fantasy auch von kleinen Verlagen. Danke!

Mach gerne ein Thema auf, wenn du solche empfehlen möchtest.

Offline Crimson King

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #42 am: 22.08.2021 | 22:13 »
@Weltengeist: wie sieht es denn mit dem zeitlichen Investment und dem Fokus aus? Lesepausen? Ich stelle bei mir fest, dass ich aktuell bedingt durch die Rahmenbedingungen nicht in der Lage bin, einen einigermaßen langen Roman einigermaßen am Stück zu lesen. Wenn ich das Lesen unterbreche, komme ich aber bei komplexeren Sachen wieder raus und muss im Grunde genommen von vorne anfangen. Ich brauche da einfach eine gewisse Ruhe für und die habe ich zur Zeit nicht aufgrund der Kombination aus beruflichen und familiären Verpflichtungen, der nervigen Pandemie und dem Konflikt mit den anderen Interessen, die ich noch so habe.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Issi

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #43 am: 23.08.2021 | 06:03 »
@
Weltengeist

- Denke, je komplexer die Welt, desto mehr müssen beide Seiten leisten.
Autoren müssen sich die Mühe machen, das  komplexe Wissen unterhaltsam und nebenbei zu vermitteln, sodass es die Leser nicht merken. Und die Leser müssen dennoch in Kauf nehmen, dass sie (um die Welt verstehen zu können) mit Informationen überhäuft werden.
 
Denke es traut sich vielleicht keiner mehr einfache, beschauliche Geschichten zu schreiben.
Stattdessen werden möglichst neue, komplexe, ungewöhnliche Fantasywelten geschaffen, um sich von anderen Autoren/Geschichten abzuheben, abzugrenzen.

(Ich persönlich finde ja, dass eine Romanwelt häufig nicht für Rollenspiel taugt.
Denn eine Romanwelt dient normalerweise der Geschichte ( einer bestimmten Geschichte), nicht umgekehrt.

Eine Rollenspiel Welt dagegen - sollte mMn. Platz für sehr viele, und auch unterschiedliche Geschichten, und Ideen bieten.
Das können Romanwelten selten.
Ein Grund warum " Mers" für mich z.B. nicht funktioniert- Es ist Tolkiens Welt.
Sie bietet zu wenig Platz für Eigenes, Neues.)

« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 08:54 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #44 am: 23.08.2021 | 10:36 »
Ich hatte auch eine Krise, mich haben die Appendix N-Empfehlungen rausgeholt.

Howards Conan, Leibers Lankhmar, Vances Cugel/Dying Earth, Burroughts Venus-Zyklus ...

Die Bücher sind recht kurz, trotzdem voll spannender Ideen (bei Howard auf die nichtaufgeblähte deutsche Neuübersetzung achten, die Aufblähungen seiner Bearbeiter zerstören oft seine kurze, knappe, präzisse Beschreibung) und "trauen" sich noch was. Ich erinnere mich noch an ein kurzes Buch von Herbert, wo er einen Außerirdischen als Tanne oder Fichte beschrieb ...

Vielleicht hilft`s ;)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Megavolt

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #45 am: 23.08.2021 | 13:34 »
Ich würde mich auch über die Nennung von ein paar guten Büchern bzw von ein paar guten Autoren freuen.

Durchschlagender Lesegenuss wäre da bei mir allerdings wirklich das vorrangige Kriterium. Das wohlige Gefühl, einen deutschen Selbstpublisher (oder whomever) unterstützt zu haben, nützt mir leider gar nichts, wenn mir das Buch nicht gefällt.

Ich kriege auch immer gleich Stress, wenn die Bücher 10cm dick sind, kürzer ist besser. :) Warum das im Fantasybereich immer so herausfordernde dicke Schinken sind, das hat sich mir nie so Recht erschlossen. Wer hat denn die Zeit für sowas?

Ich gehe gleich mal mit gutem Beispiel voran und empfehle was: Die entführte Prinzessin von der Karen Duve ist herrlich, da hats mich stellenweise gekringelt vor Lachen.  :d Die ist auch preisprämiert, die gute Frau, d.h. no bullshit. Ein rundherum kompetentes Buch.
« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 13:41 von Megavolt »

Offline Rackhir

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #46 am: 23.08.2021 | 14:51 »
Ich würde mich auch über die Nennung von ein paar guten Büchern bzw von ein paar guten Autoren freuen.
Alex hat dafür schon einen anderem Thread aufgemacht.

Offline Feuersänger

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #47 am: 23.08.2021 | 15:04 »
Interessanter Thread. Bei mir hat die allgemeine Aufmerksamkeitsspanne im Lauf der letzten ~12 Jahren dermaßen nachgelassen, dass ich immer weniger Bücher lese. Kleiner Spike letztes Jahr wegen 'rona Isolation aber das ist auch schon wieder vorbei.
Aber mal zum Testen: welche Titel waren es denn, die du trotz Interesse weggelegt hast?
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Offline zaboron

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #48 am: 23.08.2021 | 15:20 »
Naja, so schlimm ist es auch nicht. Abseits der großen Fantasyverlage wie Heyne, Fischer und Piper gibt es Ungewöhnliches. Und auch bei den Verlagen gibt es immer wieder was ab vom Mainstream.

Und das beschriebene Problem betrifft m.e. vor allem (nicht nur) angelsächische Fantasy...kauft deutsche Autoren!
deutsche Autoren werden nur leider selten ins Englische übersetzt :(

Offline Crimson King

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Re: Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens
« Antwort #49 am: 23.08.2021 | 15:39 »
Interessanter Thread. Bei mir hat die allgemeine Aufmerksamkeitsspanne im Lauf der letzten ~12 Jahren dermaßen nachgelassen, dass ich immer weniger Bücher lese. Kleiner Spike letztes Jahr wegen 'rona Isolation aber das ist auch schon wieder vorbei.
Aber mal zum Testen: welche Titel waren es denn, die du trotz Interesse weggelegt hast?

Zitat von: Weltengeist
In letzter Zeit bin ich dagegen beispielsweise an Stephen Hunts "Königreich der Lüfte", an Arkady Martines "A Memory Called Empire" und an Neal Stevensons Baroque-Zyklus komplett gescheitert, habe mit Jim Butchers "The Aeronaut's Windlass" hart gekämpft und überlege derzeit, S. A Chakrabortys "The City of Brass" abzubrechen. Immer aus dem gleichen Grund - dass ich bereits nach 100-200 Seiten komplett den Überblick verloren habe.

Ich habe definitiv ein Problem mit der Aufmerksamkeitsspanne, wobei das meines Erachtens nur indirekt mit dem Alter zusammenhängt. In jüngeren Jahren war ich halt lange Student und noch länger Single, heute habe ich Job, Frau und zwei kleine Kinder, was nicht die Reihenfolge der Prioritäten ausdrücken soll. Zum Lesen brauche ich Muße. Das mache ich nicht, wenn ich mal nen Stündchen Zeit habe, außer Kurzgeschichten. Für zwischendurch liegen Netflix und Videospiele einfach vorne.
« Letzte Änderung: 23.08.2021 | 15:43 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe