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Schreiben in Fantasy-Welten und die Ausarbeitung derer

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Weltengeist:

--- Zitat von: KhornedBeef am 24.08.2021 | 15:52 ---Wie steht ihr denn zu inneren Monologen zur Vermittlung von Wissen?
Ich frage, weil das bei Abercrombies First Law - Trilogie, die ich gerade abschließe, ein häufiges Stilmittel ist. Das sind teils die unterhaltsamsten Passagen des Buchs. Ich denke, das liegt mit daran, dass die Perspektiven der Protagonisten in ihnen so deutlich, und unterschiedlich sind. Die Welt beschrieben, durch die Brille eines fühlenden Wesens, eben.

--- Ende Zitat ---

Die Frage, die ich mir stelle (und die auch dem ursprünglichen Thread zugrunde lag) ist, ob es überhaupt ausreicht, Wissen über die Welt einmal erklärt zu haben. Es neigt ja jeder dazu, von sich auf andere zu schließen, so natürlich auch ich: Bei mir reicht "einmal gesagt" häufig nicht aus. Nicht alles, was geschrieben wurde, wird auch gelesen, nicht alles, was gelesen wurde, wurde auch verstanden, nicht alles, was verstanden wurde, wird auch erinnert...

Alex:

--- Zitat von: Weltengeist am 24.08.2021 | 16:07 ---Die Frage, die ich mir stelle (und die auch dem ursprünglichen Thread zugrunde lag) ist, ob es überhaupt ausreicht, Wissen über die Welt einmal erklärt zu haben. Es neigt ja jeder dazu, von sich auf andere zu schließen, so natürlich auch ich: Bei mir reicht "einmal gesagt" häufig nicht aus. Nicht alles, was geschrieben wurde, wird auch gelesen, nicht alles, was gelesen wurde, wurde auch verstanden, nicht alles, was verstanden wurde, wird auch erinnert...

--- Ende Zitat ---
Das liegt mMn in der Art der Erklärung (wurde hier ja auch thematisiert). Wenn es Gerüchte über einen Drachen auf einem Berg gibt, dann ist das nicht so eindringlich, wenn der Drache mal runterkommt und die Gruppe angreift.
Bei mir gibt es eine Streitszene zwischen Fürsten, von denen die eine Seite den aktuellen König nicht akzeptiert. Kann man so als Info reinstreuen, aber wenn es ein Wortgefecht zwischen allen gibt und jeder seine Gründe für Pro bzw. Contra einwirft, dann wird dieser Konflikt sehr plastisch.

Issi:

--- Zitat von: KhornedBeef am 24.08.2021 | 15:52 ---Wie steht ihr denn zu inneren Monologen zur Vermittlung von Wissen?

--- Ende Zitat ---

In manchen Szenen wirklich sinnvoll.
(Zum Beispiel um Kontakt zur Figur herzustellen, und wenn für die Lesenden gerade nicht abzuleiten ist, wie die Figur zu etwas steht.
Oder wie ihr gerade zumute ist)

In anderen kann das Verhalten einer Figur auf etwas oder jemanden manchmal mehr sagen als Worte. Und je besser eine Figur den Lesenden bekannt ist, desto leichter wird es sie einzuschätzen.

@
Alex
Es kommt immer darauf an, was das für ein Monolog ist.
Bei einem solchen muss man sich halt nicht mehr Fragen was eine Figur denkt und fühlt.
Ohne diese "Gewissheit" stellt der Leser selbst fest, wie die Figur sich nun fühlen müsste. Indem er sich in die hineinversetzt/ hineindenkt.

( Ich dachte in meinem Beitrag oben aber jetzt mehr an einen langen schlechten Vortrag durch eine zweite Person)

Alex:

--- Zitat von: Issi am 24.08.2021 | 16:22 ---@
Alex
Es kommt immer darauf an, was das für ein Monolog ist.
Bei einem solchen muss man sich halt nicht mehr Fragen was eine Figur denkt und fühlt.
Ohne diese "Gewissheit" stellt der Leser selbst fest, wie die Figur sich nun fühlen müsste. Indem er sich in die hineinversetzt/ hineindenkt.

--- Ende Zitat ---
Ich störe mich nicht an (inneren) Monologen - habe das bei meinem einzigen Buch, das aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, exzessiv gemacht. Mich stören nur Rückblenden. :)

Megavolt:
Das Worldbuilding muss vor allem einen Mehrwert liefern, wenn ich mich darauf einlassen soll. Nur "Wikingern" und "Arabern" einen neuen, komplexen Namen zu geben, und ihren Städte und ihren Tieren und ihren Waffen auch, was soll das.

Dies führt in meinen Augen zwingend zum nächsten Gedankenschritt: Es ist ziemlich schwer, den sweet Spot zu treffen, zwischen "es ist langweilig und abgedroschen" und "es ist originell und interessant und damit lesenswert" und "es ist zu viel abgedrehter Shit, der einen überfordert".

Vielleicht muss man behutsam rangehen, aber dann begrenzte, klare und mutige Akzente setzen.

a) Eine mittelalterliche Welt, aber mit lauter bizarren Namen ist lahm und anstrengend.
b) Unsere Welt, in der alle tiere plötzlich sprechen können, ist ein ziemlich billig machbares, aber gleichzeitig spektakulär produktives Setting.
c) Eine Science-Fiction-Welt, in der sich jeder teleportieren und in der jeder Gedankenlesen kann, das hält man kaum aus.

Und dann ist ja auch noch die Frage, wie bedeutend die Welt eigentlich für den Plot ist. Vielleicht ist ja die Welt auch gar nicht so mega wichtig, wenn es viel um Innerlichkeiten oder Beziehungen geht oder so. Beim Liebesdrama Knappe/Prinzessin, da ist es doch letztlich Lampe, ob die Welt GoT-mäßig ausgearbeitet ist oder halt nicht, und ob überhaupt und wenn ja wieviele Drachen wo überall herumgurken.

Spannendes Thema!

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