CharaktererschaffungInsbesondere "Frei" und "Balanciert" sind ja ein heikles Paar. Hier müsste wohl das Detail zeigen, wie gut das zusammen geht. Spielleitungen mit Erfahrung dürften sich hier sicherer fühlen als Leute, die gerade beginnen. Aber gute Charakterbeispiele könnten sehr gut helfen, Orientierung zu geben.
Ich verstehe die Faszination von Charakteren, die nicht schon auf "Stufe 1" vorgeprägt sind, wie sie auf "Stufe 20" aussiehen werden (so ist es ja bei der DnD-Familie und auch bei TAITO). Das wäre ein dickes Plus für mich.
Schnell: Sorgfältige Charaktererschaffung macht mir Spaß, da wäre eine schnelle für mich nicht entscheidend.
FluffIch finde es gut, wenn die Spielfiguren zu Beginn mehr als "Bauernlümmel" sind, wie einige Systeme es bevorzugen (was nicht heißt, dass man in den anderen Systemen nicht auch einen Bauernlümmel spielen können sollte).
Zur Auswahl, die Du gibst, wirkt auf mich schmal auf der Achse "Sophisticated/Gebildet/Individualistisch und Archaisch/Barbarisch/Clangesellschaft": Die Tendenz geht für mein Gefühl (das ist jetzt bewusst überspitzt formuliert, um meinen Eindruck zu verdeutlichen!) in Richtung: Jede Auswahlmöglichkeit ist "dreckig" und/oder aus autoritativen Gesellschaften stammend. Da scheint wenig Licht und Schönheit in der Welt zu sein. Nur Heavy Metal, und nirgendwo Violinenkonzert.
Ich illustriere das mal an ein paar Begriffspaaren:
Elfen, Energievampire
Skaven, chaotische Masse
Evih, kollektivistisch
Orks, stark militärisch hierarchisch
Nord, starke Clanstruktur, arbeiten sich an Geweihgröße ab
Auch wenn es so nicht gemeint ist, fällt mir bei Menschen das Wort "skrupellos" auf, bei T’Skrang und den Azteken denke ich an deren lebende Herz-Opferung.
Solltest Du bewusst eine Heavy-Metal-Welt entschieden haben, dann stimmt sie so und kommt für mich auch so rüber. Sollte Deine Welt nur teilweise barbarische, autoritative Völker beherbergen, dann solltest Du noch etwas mehr Spotlight auf friedlichere, gebildetere Gesellschaften legen.
ErschaffungIch bin kein Freund von ausgewählten, negativen Charaktereigenschaften. Nach meiner Erfahrung bringen alle Leute aus der Spielgruppe bewusst oder unbewusst sowieso Schwächen mit ein: Ein Spieler von mir ist auch irL nicht sehr stressresistent, ein anderer liebt es, seine tiefsten, gierigen Gedanken von seiner Figur aussprechen zu lassen, was die Figur nicht immer beliebt macht.
Ich verstehe, dass die Werte, die Du angegeben hast, für einsteigende Figuren sind. Könntest Du zum Illustrieren einmal drei Werte verteilen, einen "Normalo", sagen wir, einen Schmied, einen Langschwert-und-Schild-Ritter (Einsteiger) und einen Captain America?
Entwicklung/ProgressionDie vier Grundpfade klingen nicht nach "freier Entwicklung"?!
Habe ich oben etwas falsch verstanden?
Die Art der Fähigkeitenentwicklung (aus Misserfolgen lernen) kenne ich aus Runequest. Ich habe es aber nicht lange genug gespielt, um folgendes abschätzen zu können: Hängen "aktive" Leute die zurückhaltenden nicht nach und nach ab? Eine Person probiert an einer verschlossenen Tür fünf verschiedene (teils absurde) Sachen aus und holt sich so 5 Chancen zur Steigerung, weniger fantasievolle Personen probieren nur eine Sache aus, die dann auch noch funktioniert - keine Steigerung.
Solltest Du Vorbilder für wirklich freie Charakterentwicklung suchen, dann ist auch da RuneQuest eine Empfehlung. Es gibt keine Pfade oder Klassen, nur die Fähigkeiten. Zaubersprüche sind Fähigkeiten wie auch Überreden oder Pflanzenkunde. Durch die Verteilung der Attribute und durch den Beruf, aus dem Du stammst, machen einige Dinge aber mehr Sinn als andere. Trotzdem bleibt die Freiheit erhalten.