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[TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel III "Schatten der Vergangenheit"

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Katharina:
Casey
Auf dem Weg zum Waisenhaus

Casey fährt den St. Clair River entlang und genießt den kühlen Fahrtwind, in ihrem Gesicht. Als sie bei der ersten Kreuzung fast ein von rechts kommendes Auto übersieht, und erst durch wildes Hupen aus den Gedanken gerissen wird, drosselt sie das Tempo jedoch ein wenig. Die Begegnung mit Mrs. Crow und die Talismane beschäftigen sie wohl doch mehr, als man das bei einer erfahrenen Ermittlerin erwarten würde.

Schließlich parkt sie nahe dem Waisenhaus und mustert dieses erst einmal von außen. Es gibt bestimmt schönere Orte, um seine Kindheit zu verbringen. Bei dem Gedanken, sich die nächsten 1-2 Stunden mit schwierigen Familienverhältnissen beschäftigen zu müssen, schwindet Caseys Motivation ein Stück weit. Aber es hilft ja nichts. Und wenn sie schnell genug ist, würden sich vielleicht noch ein Snack und Kaffee ausgehen, bevor dann am Abend das "Geisterhaus" auf dem Programm stand. Also atmet Casey noch einmal tief durch und marschiert dann zielstrebig auf das Waisenhaus zu, um sich dort nach Eleanor zu erkundigen.

Outsider:
Die Roberts Road, welche weg vom Kanal in die Wälder des Algonac State Park führte war für Casey´s Motorrad nur wenig geeignet. Anstatt Asphalt bildete eine Piste aus Schotter eine schnurgerade Linie durch das Grün, führte an zwei Campingplatzen vorbei weiter in das Grün, vorbei am Waisenhaus.

Es gab sicherlich schönere Orte als das Algonac Waisenhaus für Jungen und Mädchen, aber auf den zweiten Blick musste Casey zugeben, es gab auch verdammt viel schlechtere.

Das Waisenhaus oder besser gesagt die Ansammlung von Häusern welche das Waisenhaus bildeten muss irgendwann mal eine Farm gewesen sein. Eine gekieste und eine Asphaltierte Auffahrt führten hin zu den cremefarbenen Gebäuden mit weißen Fensterläden und roten Dächern. Der Rasen auf dem Gelände war sauber gestutzt und vereinzelt standen akkurat geschnittene Büsche in dem Grün, welches zum Schotterweg hin zeigte. Etwas weiter hinten, in der linken Ecke des Geländes gab es eine kleinen See, die spätnachmittagliche Sonne glitzerte auf dem Wasser. Das Gelände hatten keinen Zaun und war, außer an der Straßenseite, von dichtem Wald umgeben.

Irgendwo hinter den Gebäuden konnte Casey das Lachen von Kindern hören und ein Blick auf einen Wegweiser an der Auffahrt sagte ihr, dass Jungen und Mädchen, sowie Kinder und Jugendliche hier getrennt untergebracht waren. In einem kleinen Haus, das möglicherweise mal ein Einfamilienhaus gewesen war, in der Mitte des Areals war die Verwaltung untergebracht.

Bis auf einen Gärtner, wohl ein Ureinwohner, der Haut- und Haarfarbe nach zu urteilen, welcher die Grünanlagen pflegte, war kein Mensch zu sehen. Die Asphaltierte Auffahrt mündete in einem kleinen Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude. Die Angestellten parkten, den Autos nach zu urteilen die dort standen, am Rande der gekiesten Auffahrt auf einem Grünstreifen.

Katharina:
Casey
Vor dem Waisenhaus

Als sie den Gärtner erblickt, geht sie direkt auf den alten Mann zu. Auf dem offiziellen Weg konnte sie es später immer noch probieren und der Herr wirkte alt genug, um Eleanor persönlich erlebt haben zu können.

"Schön haben Sie es hier, richtig idyllisch. Und den Kindern scheint es auch zu gefallen, wie das Lachen verrät.", versucht Casey das Gespräch möglichst freundlich zu eröffnen, was sie noch durch ein breites Lächeln unterstreicht. Sobald sie die Aufmerksamkeit des Mannes hat, fährt sie dann fort: "Aber entschuldigen Sie, dass ich Sie einfach so überfalle, ohne mich vorzustellen. Casey Heath ist mein Name und ich bin hier, weil ich nach einem Mädchen suche. Keine Sorge, es geht nicht um einen ihrer Schützlinge, aber das Mädchen hatte vor ihrem Verschwinden Kontakt zu Eleanor Oliver, die vor vielen Jahren hier gelebt hat. Der Name sagt Ihnen doch sicher etwas?"

Outsider:
Als Casey vor dem Mann stand konnte sie die leichte Alkoholfahne wahrnehmen die er verströmte. Da war es wieder, das unperfekte, der Riss in dem Pastellgemälde. Kaum zu sehen, kaum zu erkennen, aber es war da überall in der kleinen Stadt. Casey´s erster Eindruck war wohl doch nicht so falsch.

Die Urlauber und die Partys, die Prostituierten, die Kids die an irgendwelche Kulte gerieten, die zwielichtigen Gestalten am Dairy Queen, der Hauch von Verfall auf dem Angler Haus. Je näher man dem Städtchen kam, desto mehr Details kamen zum Vorschein.

Der Gärtner wirkte anfänglich nervös als Casey zielstrebig auf ihn zuging, Stütze sich dann aber auf seine Hake und schob die alte Baseballkappe mit Salzrand etwas nach oben. In den Alkohol mischte sich der Geruch nach bitterem Schweiß.

„Die kleine Eleanor, ja an die erinnere ich mich noch. Ein wirklich hübsches Mädchen, sehr hübsch. Hatte wohl eine schwere Zeit bei ihren Eltern, eines Nachts, das muss eine Ewigkeit her sein, haben die Cops sie gebracht.“

Der Gärtner zuckt mit den Schultern und holt aus einer Gesäßtasche einen alten, silbernen Flachmann. Er dreht den Deckel auf, setzt aber nicht zum trinken an, sondern hält die kleine Flasche nur in der Hand und starrt zum Wald jenseits der Straße.

„Danach war sie unauffällig, ein gehorsames Kind. Gab nicht viel zu sagen. Aber ihre Augen, sie hat die Augen zweier Seelen. Eines ist blau, das andere braun. Ist dann irgendwann zu Geld gekommen und gegangen. Ich glaube da war irgend so ein Anzugträger, sah aus wie ein Rechtsverdreher der kam an ihrem achtzehnten Geburtstag und hat ihr ein paar Sachen vorbeigebracht, in Kartons. Ja Kartons waren es!“

Jetzt nimmt der Mann einen Schluck und verzieht das Gesicht bevor er den wahrscheinlich selbstgebrannten herunterschluckt.

„Wirklich hübsch.“

Dann sieht er Casey an.

„Wollen sie noch was wissen, oder war´s das?“

Katharina:
Casey
Beim Waisenhaus

"Sie haben ja wirklich ein beeindruckendes Gedächtnis", versucht Casey weiter ihren Charm spielen zu lassen, um den Mann zum Reden zu bringen. Die Alkoholfahne ignoriert sie dabei und achtet auch darauf, nicht auf den Flachmann zu blicken. "Was meinen Sie mit "die Augen zweier Seelen"? War es nur das Aussehen ihrer Augen oder hatte Sie auch sonst etwas seltsames an sich?"

Als der Mann auf die Schönheit des Mädchens zu sprechen kommt, merkt Casey, wie sich ihre Hand unwillkürlich zur Faust ballt. Haben die Kinder hier nicht besseres Personal verdient? Aber das ist nicht der Grund, warum sie hier ist. Also behält Casey ihr freundliches Lächeln bei und überspielt ihre Abscheu: "Haben Sie eine Ahnung, was in diesen Kartons war? Und gibt es irgendwo Aufzeichnungen dazu, wer dieser Anzugträger war?", versucht sie, der Erinnerung des Mannes weiter auf die Sprünge zu helfen. "Ach...und erinnern Sie sich, ob Eleanor hier irgendwelche Freunde hatte? Irgendwer, der ihr näher stand?"

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