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Reading Challenge 2022

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Sindaja:
#17: Bruce Coville: The Monster's Ring
Ein Halloween-Kinder-Fantasy fürzwischendurch. Was macht man, wenn man von einem Mitschüler gequält wird und nun eine Möglichkeit bekommt, sich zu „rächen“? Definitv für Kinder, aber ein Buch mit Redepontential. Ich dachte – eigentlich eine gute 4.-.5. Klasse Schullektüre...In dem Alter aber eher auf deutsch.
#18: Lev Grossman: The Silver Arrow
Ein schönes Kinderbuch so ca. ab 3. Klasse. Thema Achtsamkeit im Umgang mit der Welt. Ein magischer Zug, der mich an meine Kindheit erinnert, in dem ich auch von einem Zug geträumt habe – ein Zug mit fantastischen Waggons, der mich hinfuhr wohin ich es mir wünschte. Einen Bibliothekswaggon hätte ich mir bestimmt auch irgendwann vorgestellt wäre ich damals älter gewesen. Den hat der Zug dieser Geschichte nebst vielen Tieren. Die deutsche Version werde ich meiner Tochter bald schenken. Trotz der Eisenbahnthematik hat das Buch eine 11jährige Protagonistin und ihr Bruder ist eher der Sidekick.
#19: Cynthia Voigt: Elske (Kingdom 4)
Zwei Frauen aus sehr unterschiedlichen frauenfeindlichen Gesellschaften und in sehr unterschiedlicher Position finden gemeinsam Wege aus der Misere. Wie auch in den anderen Romanen ist hier nichts überromantisiert. Mord, Vergewaltigung etc. sind alles Themen, die angesprochen werden. Beide Frauen haben eine große innere Stärke und Pragmatismus. Sie arbeiten trotz Standesunterschieden Hand in Hand. Auch das Thema gewaltfreie Lösungen von Konflikten wird angerissen. Ein gutes Buch, aber bestimmt nicht für jüngere Kinder.
#20: Robert Jordan: The Great Hunt (Reread 3)
Eine hohe Aktionsdichte. Eine gewisser Fokus auf Rand, aber auch die Frauen bekommen substantielle Screentime und stellen sich im Schnitt etwas kompetenter an als die Männer. Hier mochte ich besonders, daß sie als Team gut funktionieren.
Zwei Dinge, die mich auch heute noch stören: Einerseits der Umgang der Aes Sedai mit den Novizinnen. Harte Schule ist in dem Zusammenhang (mit Macht kommt Verantwortung) OK  und dass sie nicht verhätschelt werden sondern auch mal putzen sollen auch, aber die Art wie bestraft wird ist leider häufig psychisch und körperlich degradierend. Ich sage mal, mit den „Jungs“ wird nicht so umgegangen wenn sie Fehler machen oder „ungehorsam“ aus welchem Grund auch immer sind. Keine „Hose runter und wir versohlen Dir den Hintern“ weil du unartig warst... Ich finde es passt auch nicht in die Welt wie sie sonst funktioniert (wobei die Aiel glaube ich später mit den Mädchen ähnlich umgingen?). Subtiler und zielführender fände ich logischer. Das zweite ist „Selene“. Auch hier für mich ein Bruch. Ja, ein bißchen bauerntrottelig dürfen sie alle noch sein. Bei den Frauen ist das auch gut gezeigt. Sie wissen in manchen Dingen nicht so recht wie der Hase läuft. Ihnen wurden Hierarchien klar gemacht und sie sind noch nicht ausreichend mit dem neuen Umfeld vertraut um wirklich alles zu durchschauen. Aber trotzdem sind sie doch schnell pragmatisch wenn es hart auf hart kommt und nutzen ihren Verstand. Beim „Selene“ Plot schalten aber alle 3 Männer quasi ihr Hirn aus. Und sie ist  ja nicht einmal subtil, redet die ganze Zeit von Macht, Ruhm, etc. weiß Dinge, die man nicht wissen sollte wenn man eine unbedarfte Jungfrau in Nöten ist. Aber keiner hinterfragt irgendetwas... Dabei kommt Rand eigentlich in allen anderen Bereichen schon aus dem Bauerntrottelstatus raus. Am wenigsten verändert sich in gewisser Weise Mat, während auch Perrin in dem Nicht-Dorf-Umfeld besser klar kommt und auch kompetenter wird. Passt für mich irgendwie nicht zusammen. Es hat etwas Slapstickartiges. Schöne Frau =  muss ein liebs unschuldiges Mädchen sein, dass zu Beschützen ist. Während der Rest des Buches doch auch nebst dem weiterhin guten World Building eine ernstere weniger schwarz weiße Note fährt.
Die langatmigen Bücher kamen ein ganzes Stück später so weit ich mich erinnere- so ab Winter's heart. Vielleicht aber auch schon etwas früher. Fahrt nahm es dann wieder ab Gathering Storm auf. aber jetzt erst einmal auf zum "Dragon Reborn".

Raiden:
#8 Kriegsklingen Band 1 der Klingen Saga von Joe Abercrombie
Wurde mir von einem Freund empfohlen mit der Aussage "Besser als Game of Thrones". Bin jetzt nicht der gleichen Meinung, war aber nicht schlecht, konnte man gut weglesen, eigentlich keine Stellen die Langweilig waren aber auch nicht so der Pageturner wie ich erhofft habe.

Samael:
#8 All the Missing Girls, Megan Miranda

Ein kleiner Krimi/Mystery-Roman zwischendurch. Hat mir recht gut gefallen. Der Großteil des Buches wird rückwärts erzählt, also tageweise von Tag 15 zu Tag 1. Anfangs habe ich das für ein eher unverständliches Gimmick gehalten, die Protagonistin hat stets mehr Informationen als der Leser und man muss sich die Wahrheit mühsam selbst zusammenpuzzeln.
Nach einer kleinen Weile hat es aber gut funktioniert und richtig Spass gemacht.
Die Auflösung war auch befriedigend und halbwegs glaubwürdig.

Swafnir:
Ich hab schon Halbzeit!

#15. Astrid Lindgren - Ronja Räubertochter
Ich hab den Film ein paar Dutzend mal gesehen (das letzte Mal vor etwas über fünf Stunden) und war sogar in der Theateradaption. Daher musste jetzt auch endlich mal Buch herhalten. Das ist ein richtiges Wohlfühlbuch. Erstaunlich auch wie ähnlich sich hier Buch und Verfilmung sind. Hab gleich mal noch ein paar Gesamtausgaben von Astrid Lindgren auf meine Leseliste gesetzt. Und: Ich liebe die Rumpelwichte!  ~;D

Swafnir:
#16. Michel Houellebecq - Unterwerfung

Also unter einem Skandalbuch hab ich mir ein bisschen was anderes vorgestellt. Er beschreibt eine mögliche Zukunft, wenn in Frankreich die Wahl besteht zwischen dem Front National und einer islamischen Partei und was die Wahl einer solchen für Auswirkungen auf Frankreich haben könnte. Hier halte ich die Kritik an Houellebecq überzogen. Er macht das sehr pointiert und mit spitzer Feder, aber ohne jetzt den Front National irgendwie besser dazustellen. Es ist ein durchgehend politischer Roman, aber in keinster Weise extremistisch oder rassistisch/ausländerfeindlich. Da hatte Houellebecq Pech (oder Glück?), dass kurz nach der Veröffentlichung der Anschlag auf Charlie Hebdo war. Ohne den Vorfall wäre das Buch wohl nicht so skandalisiert worden.

Zwei Sachen gefallen mir aber gar nicht:

1. Der Versuch mit expliziten Sexszenen seine Leser zu schocken ist plump. Das ist ähnlich subtil wie Rammstein-Texte. Aber immerhin wusste man danach, was man gelesen hat (ja, ich meine dich Günter Grass  ~;D)

2. Der wirklich ekelhafte Sexismus in diesem Buch. Für den Protagonisten sind Frauen nur für zwei Dinge da: Als Köchinnen oder Huren (Zitat). Sie werden auch rein nach Äußerlichkeiten bewertet. So fängt das Buch auch an. Später geht es dann um eine Rede von Marine Le Pen. Der Inhalt ist egal, aber sie sieht jetzt immerhin besser aus als Angela Merkel. Oder die These, dass Ehemänner von ihren frauen betrogen werden, wenn diese sich für die Arbeit schick machen, aber dann daheim bequeme Klamotten tragen. Ich hab nicht gegen sexistische Figuren in Büchern. Schließlich gibt es die ja auch in der Realität.
Wenn ich aber merke, dass das vom Autor ausgeht, dann werde ich ärgerlich. Später ist dann nämlich der Protagonist (ein Literatur Professor der Sorbonne) bei seiner Chefin zum Essen eingeladen. Dabei unterhält er sich den ganzen Abend mit ihrem Mann (arbeitet beim Inlandsgeheimdienst) über die aktuelle Situation. Sie taucht hingegen den ganzen Abend über drei mal auf. Und zwar um die Vorspeise, das Hauptgericht und den Nachtisch zu servieren. Houellebecq scheint nicht auf die Idee gekommen, dass sich eine Dekanin der Sorbonne an so einem Gespräch beteiligen könnte (das über den ganzen Abend geht). Sie hat ja auch nur gerade ihren Job verloren, weil Frauen unter der neuen islamischen Regierung nicht mehr unterrichten dürfen.  Da sie aber offenbar entweder stumm am Tisch oder gar in der Küche gesessen hat, scheint sich ja nicht so viel zu ändern...

Houellebecq hat es leider verpasst diesen interessanten Teilbereich zu beleuchten (die Rolle der Frau in einem islamischen Staat) und stattdessen lieber seitenweise Sex-Treffen mit Eskort-Damen explizit geschildert. Alles in allem also ein sehr zweispältiger Roman. Hab jetzt keine weiteren Houellebecq-Romane auf meine Leselist gesetzt...

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