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Reading Challenge 2022

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Swafnir:
# 26. Noah Gordon - Der Medicus von Saragossa
Hat mir sehr gut gefallen. Noah Gordon schreibt einfach klasse, die Bücher lesen sich immer einfach so weg. Zudem hab ich ein Faible für Geschichte und Spanien, daher hat mich das Buch unheimlich abgeholt. Trotzdem hatte das Buch zwei große Schwächen:

1. Der Titel: Der Droemer-Verlag hat sich da selbst ein Ei ins Nest gelegt, weil er den Anschein erwecken wollte, das Buch wäre eine Fortsetzung der Medicus-Reihe. Das hat zwar insofern geklappt, dass das Buch direkt in die Bestsellerlisten gestürmt, aber dann auch gleich wieder abgestürzt ist. Es hat enttäuschte Rezensionen gehagelt, weil die Leute sich verarscht vorkamen. Der eigentliche Titel "The Last Jew" zeigt den Fokus viel besser. Es geht um die 1489 vertriebenen Juden und eben den einen der zurück blieb. Ganz am Ende des Buches wird der auch noch Medicus. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Geschichte.

2. Plot: Es gibt keinen. Es wird die Lebensgeschichte von Jona erzählt. Einen wirklichen Plot gibt es gar nicht. Weder strebt er danach Rache am Mörder seines Vaters und Bruders zu nehmen, noch sucht er seinen verschollenen Bruder. Er reist von a nach b und fängt dort an zu arbeiten, dann reist er von b nach c und arbeitet dort usw. Das mag für den einen oder anderen Leser ein wenig dröge gewesen sein. Aber im Grunde ist das typisch für Noah Gordons Bücher.

Weltengeist:

--- Zitat von: Weltengeist am  5.06.2022 | 23:18 ---
--- Zitat von: Sindaja am  5.06.2022 | 22:35 ---@ Weltengeist - die beiden Brennans kann ich tatsächlich empfehlen. Nichts für Leser, die immer Action brauchen, sondern eher aus der Sicht einer Naturforscherin erzählt mit eher sachlichem Ton auch bei abstrusen Situationen. Aber trotzdem spannend und mit trockenem Humor würde ich sagen.

--- Ende Zitat ---

Der erste Band steht bereits in meinem Regal und wartet darauf, dass er an die Reihe kommt. :d
(Ich werde berichten, wenn ich ihn gelesen habe)

--- Ende Zitat ---

Habe inzwischen angefangen und bin wirklich angetan. So kann Fantasy also auch mal sein - einfallsreich, flott geschrieben, selbstironisch und ohne zwanghafte Daueraction und die immer gleiche "An Ancient Evil from a Distant Past has Arisen"-Story (naja, zumindest bis jetzt noch nicht). :d

Samael:
#10 Cop Town, Karin Slaughter

Mein erster Krimi der erfolgreichsten Krimiautorin der USA.
Definitiv gut geschrieben, zwar brutal, aber nicht so drastisch wie ich erwartet hatte.
Ein Serienmörder hat es im Atlanta der 70er Jahre auf Polizisten abgesehen. Zwei Polizistinnen mit sehr unterschiedlichem Background tun sich zusammen um den Fall zu lösen - auf die Unterstützung ihrer überwiegend rassistischen und frauenfeindlichen Kollegen können sie dabei eher nicht hoffen…
Es hat sich gut weggelesen und die Autorin versteht ihr Handwerk absolut.
Letztendlich fand ich den Kern der Geschichte, die Motivation des Täters, aber etwas schwach bzw. wenig originell.
Insgesamt gut, aber nicht herausragend.

Niniane:
#33-#35: André Marx: Nacht in Angst, Tödliche Spur, Geheimakte UFO

Ich gestehe: ich bin in ein Kaninchenloch gefallen, als ich gemerkt habe, dass es bei Kindle Unlimited Drei Fragezeichen-Bücher gibt - und auch die von André Marx, dessen Romane mir in der Hörspielumsetzung immer mit am besten gefallen haben. Also lese ich jetzt die, die sind nämlich auch so kurz, dass ich pro Abend einen schaffe.

Ich bin mal weg und lese den Rest :D

Niniane:
#36 Ben Nevis - Tal des Schreckens

Ben Nevis bildet im Autorenkollektiv für die Drei Fragezeichen eins der größten Rätsel: Niemand weiß, wer sich hinter dem Pseudonym versteckt - manche vermuten sogar, dass es der Superfan Bastian Pastewka ist (er streitet das ab). Seine Bücher sind zum Glück nicht so rätselhaft, manchmal etwas seltsam (Ben Nevis hat uns einen Agentenplot mit einer Skateboardfahrt von einem Dach beschert und die offiziell schlechteste Folge aller Zeiten, nämlich "Todesflug") und im Fall von "Tal des Schreckens" durchaus unterhaltsam. Das Hörspiel höre ich immer wieder gerne, einen Teil der Handlung habe ich sogar mal für Shadowrun verwendet. Für mich definitiv einer der besseren Fälle der drei Detektive aus Rocky Beach.

5 von 5 Lupen

#37 Kalynn Bayron - Cinderella ist tot

Cinderella ist tot - aber das Königreich Mersailles tut immer noch so, als sei es ein Märchenkönigreich, in dem die Mädchen nichts Schöneres erwarten, als bei einem Ball im königlichen Schloss einen Mann zu finden, nachdem sie ihr Leben lang durch die Geschichte von Aschenputtel darauf vorbereitet wurden. Das ist die Fassade, die König Manford versucht aufrecht zu erhalten. Dahinter steckt ein patriarchales und misogynes Gesetzeswerk, das Frauen verbietet, eigenes Geld zu verdienen, ihnen eine Ausgangssperre auferlegt und sie zum Eigentum ihrer Väter und später ihrer Ehemänner macht. Der Ball ist eine Pflichtveranstaltung, wer nach dem dritten Mal keinen Mann gefunden hat, wird zur "Aufgegebenen" und in eine Art Armenhaus gesteckt. Natürlich ist in einer solchen Welt auch kein Platz für Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen wie die Heldin Sophia. Statt sich im Rüschenkleid von irgendeinem jungen Mann "beanspruchen" zu lassen, würde sie lieber mit ihrer Freundin Erin weglaufen. Während Erin zögert, gelingt Sophia die Flucht und sie trifft auf Constance, die nicht nur den König vertreiben will, sondern auch so einiges über Cinderella weiß, was nicht in den offiziellen Märchenbücher von Mersailles steht.

Das Buch geht sehr offen mit seiner Agenda um, bisweilen etwas sehr plakativ und für eine YA-Novel auch an einigen Stellen ungewöhnlich brutal (und ich habe mich gewundert, dass es keine Content-Warnung gab). Dafür gibt es aber an anderen Stellen interessante Wendungen, nette Seitenhiebe auf Grimm's Märchen (und ich bin ja sowieso ein großer Fan davon, Märchengestalten neu zu interpretieren) und natürlich ein Happy End. Außerdem ist Sophia gut geschrieben, man fühlt mit ihr mit und kann ihre Handlungen nachvollziehen. Constance bleibt leider etwas blass bzw. auf ihre Rebellinnen-Rolle reduziert, das kann aber auch der Kürze bzw. dem Umstand, dass das Buch aus Sophias Perspektive erzählt wird, geschuldet sein. Achja, und das Buch ist im Präsens geschrieben, was ich ja gar nicht mag, und was mir irgendwann nicht mehr aufgefallen ist.

4 von 5 Märchenbüchern

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