Thema: Shadowrun mit Cyberpunk 2020 oder mit dem artverwandtem FUZION System

[Prisma]

Weil das "Setting hui, Regeln pfui" bei Shadowrun immer wieder ein Thema ist und es diverse andere Möglichkeiten gibt das Setting ohne die Originalregeln zu bespielen, möchte ich auf eines hinweisen, welches ich nicht so oft empfohlen sehe (für die, die es nicht wissen): Es ist möglich Shadowrun auch mit Cyberpunk 2020, bzw. FUZION zu bespielen. Die Cyberpunk-Elemente sind da, so das man nur noch die übernatürlichen Elemente hinzufügen müsste.

"Metamenschen", also Elfen, Orks, Zwerge, usw. gibt es in den Chrombüchern. Regeltechnisch funktioniert das wie Biotech, aber das macht ja nichts. "Magie" könnte man z.B. Vampire in Chrom/Night's Edge entnehmen. Dort gibt es "Psi-Kräfte", deren Ettiket man einfach ändern könnte. Cyberunk 2020 benutzt das Interlock System, dafür gibt jede Menge Homebrew im Netz. Dies gilt auch für FUZION, einem Universalsystem, das mit Interlock artverwandt ist. Da gibt es nun alles was das Herz begehrt.

Dies, nur als Gedankenanstoß.

[Boba Fett]

Ich hatte in den 90ern mal in einem anderen Leben (im Umkreis des Star Wars Fandom) Freunde und Bekannte, die genau das gespielt haben.
Der Spielleiter war damals das SR W6 Poolwürfel Regelgerüst leid und hat seinen Krams auf den Cyberpunk Regelsystem (das allerdings deutlich tödlicher ist) umgebaut.
Was daraus geworden ist, kann ich nicht sagen, denn ich hab seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr, weiß nur noch, dass die damit ganze Kampagnen gespielt haben.

[YY]

und hat seinen Krams auf den Cyberpunk Regelsystem (das allerdings deutlich tödlicher ist) umgebaut.

Die Tödlichkeit kann man andersrum auch relativ leicht auf SR2-Niveau runterregeln, wenn man das will. Ist ja im Grunde nur eine Stellschraube, nämlich die Kopfschussregeln und ansonsten eine Frage der Ausrüstung.

Wenn man das Spiel(mechanik)gefühl des Entzuges für Magier beibehalten will, muss man ggf. ein bisschen knobeln, aber das ist auch kein Ding der Unmöglichkeit.
Von daher Zustimmung zu beiden Vorrednern.

Wir haben das damals "nur" deswegen nicht gemacht, weil CP2020 auch pur das geliefert hat, was wir von einer SR-Parallelveranstaltung wollten.

 

[Sosthenes]

In einer früheren Version von Fuzion gab's auch noch die Speed Tabelle von HERO, das kommt dann den SR-Reflexboostern recht nahe.

[YY]

Da ist CP2020 ja auch schon ganz gut aufgestellt - mit ein bis zwei Sätzen in Richtung Combat Sense und Mehrfachhandlung sowie ggf. Verschieben der Wertigkeit von Combat Sense und Reflexboostern gegeneinander bekommt man genau das, was man will.

[Boba Fett]

Die Tödlichkeit kann man andersrum auch relativ leicht auf SR2-Niveau runterregeln, wenn man das will. Ist ja im Grunde nur eine Stellschraube, nämlich die Kopfschussregeln und ansonsten eine Frage der Ausrüstung.

Wie bewertest Du denn die Trefferzonenregel und die "ab 8 Schaden in einem Treffer gilt eine Gliedmaße als unbrauchbar"?
Wenn man das cancelt kommt man dem Trefferzustandsmodell von SR noch ein bisschen näher, nur dass man dann auch noch ein bisschen "untödlicher" wird.
(genau zu letzterem die Bewertung...)

Hmm und man könnte vielleicht mal eine clevere Entzgsregelung gestalten, die einen Zauberer auch wirklich verausgabt.
Das überlegt sich gerade interessant... (nicht, dass ich irgendwie Zeit dafür hätte)

[YY]

Wie bewertest Du denn die Trefferzonenregel und die "ab 8 Schaden in einem Treffer gilt eine Gliedmaße als unbrauchbar"?
Wenn man das cancelt kommt man dem Trefferzustandsmodell von SR noch ein bisschen näher, nur dass man dann auch noch ein bisschen "untödlicher" wird.

Genau diese Regel habe ich in meinem Hausregelpaket rausgeworfen
Mit mehr als 8 Schadenspunkten ist man ja eh schon im Bereich einer kritischen Wunde, d.h. da ist der normale Wundabzug allemal Abbildung genug für fiese Gliedmaßentreffer (wer es etwas schöner machen will, schreibt zumindest für Beintreffer noch MA zu den betroffenen Attributen dazu).

Die acht (also effektiv vier (!)) Punkte am Kopf sind für mich der große Knackpunkt: Das ist erfahrungsgemäß viel zu tödlich und da reißt es gerade mit den häufig vorkommenden guten/kritischen Treffern Leute ziemlich chancenlos weg.
Fällt mit dem Streichen der 8 Punkte-Grenze bequemerweise mit weg.

Unterm Strich fahre ich fast die gleiche Methode wie CP RED: Unterschieden wird primär zwischen Kopftreffern (die immer noch doppelten Schaden machen, aber eben die 8er-Grenze nicht mehr haben) und allem anderen.
Als kleine zusätzliche Spielerei gibt es noch die Möglichkeit, auf die anderen Gliedmaßen zu schießen (z.B. weil die oft deutlich schlechter gepanzert sind, was CP RED gar nicht mehr darstellt).

Es entfällt also der Trefferzonenwurf (Standardtrefferzone ist der Torso) und für den letztendlich angerichteten Schaden ist die Lokation sowieso egal, der wird einfach beim Gesamtzustand eingetragen und fertig.


Für mich ist das in Sachen Tödlichkeit genau richtig; man ist immer noch ziemlich schnell kampfunfähig, aber relativ lange noch zu retten. 

[Boba Fett]

@YY: Danke! Wir hatten damals mal die 8 TP Regel auf 10TP raufgesetzt und die Schadensverdopplung beim Kopf gestrichen. Machte auch ähnliche Effekte.
Wobei Deine Regelung das etwas einfacher in der Abwicklung macht, weil es ein paar Mechaniken "streicht".

[YY]

Wir hatten damals mal die 8 TP Regel auf 10TP raufgesetzt und die Schadensverdopplung beim Kopf gestrichen. Machte auch ähnliche Effekte.

Ja, das ist der andere Ansatz. Eins von beiden muss mMn weg, die 8er-Grenze oder die Verdopplung.

[YY]

Wenn wir schon über CP2020-Hausregeln und Stellrädchen auch für eine SR-Konvertierung sprechen, noch eben zu meiner Hausregel für die Schadensabwicklung bei vollautomatischem Feuer:

Der Trefferwurf ist ja angenehm schlank mit der Betrachtung der Erfolgsspanne für die Anzahl der Treffer, das kann man so lassen.

Wo ein Umbau lohnt, ist beim Schaden auswürfeln.
Kleine Fallunterscheidung:

- Bei geringer Rüstung im Verhältnis zum verwendeten Kaliber lohnt sich meistens das Würfeln gar nicht, weil es das Ziel eh komplett zerlegt.

- Bei Rüstung jenseits der maximalen Schadenskapazität der angreifenden Waffe kann man sich die Würfe logischerweise auch sparen (man muss ja noch nicht mal Panzerungsabnutzung betrachten, weil die nur bei erfolgtem Durchschlag greift).

- Doof wird es bei einer Vielzahl von Treffern gegen eine Panzerung, die gerade so durchschlagen werden kann. Dann heißt es, viele Schadenswürfe abzulegen und für jeden einzelnen die Summe zu bilden, mit Panzerung und BTM zu verrechnen und am Ende noch die Panzerung um eins zu senken, wenn man mit Abnutzung spielt.
Das ist für alle am Tisch ein Stück weit Frustveranstaltung, weil von den Würfen ein großer Anteil ohne jede Wirkung bleibt und die trotzdem ordentlich Zeit fressen.


Meine Methode ist es, einen Schadenswurf abzulegen und dann mit einem der Zusatztreffer als "Preis" beliebig viele Würfel von diesem Schadenswurf wiederholen zu können. Sobald man zufrieden ist, wird einmal der endgültige Schaden berechnet, mit den verbleibenden Treffern multipliziert und ganz am Ende Panzerung in Höhe des Multiplikators abgezogen.

 
So hat man oft einen gewissen Fortschritt von Wurf zu Wurf sowie das kleine spielerische Abwägungselement zwischen weiteren Wiederholungswürfen und finalem Multiplikator. Man rechnet deutlich weniger Summen aus, macht insgesamt weniger Würfe und hat nur einmal das Thema Panzerungsabnutzung.

Besonders bei sehr knappen Konstellationen (MPi mit 2D6+4 gegen Panzerung 14...) hat man eher - wenn auch nicht garantiert - verlässliche Wirkung, anstatt darauf angewiesen zu sein, am Anfang ein paar glückliche Würfe zu haben, damit nach hinten raus die Panzerungsabnutzung weitere Durchschläge erleichtert.

Gerade die etwas schwächeren Vollautomaten bekommen so ein bisschen mehr Existenzberechtigung.
Kurioserweise haben ja sowohl SR als auch CP2020 breit verfügbare, günstige leichte Panzerung und damit einhergehend eine folgerichtige Tendenz zur sog. (Sehr) Schweren Pistole, zugleich aber eine Vielzahl von Maschinenpistolen, die dann noch überholter sind als heute schon