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[Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze

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WhiteFairy:
Mein Vater mustert den Mann eingehend, der ihm gegenübersteht, bevor sich sein Miene aufhellt und er schmunzelt. "Ja sowas, mit Bart hätte ich Sie beim besten Willen nicht erkannt, Herr Risach!" Er reicht ihm die Hand. "Das ist ja ein Überraschung, Ihnen hier zu begegnen. Wie geht es Ihnen? Mir war entgangen, dass Sie ... Sie waren wohl ein Freund des Professors? Ein Jammer ist das, ja, ein Jammer ..."
Dem freundlichen Gruß des Herrn Risach entgegne ich ein Lächeln und reiche ihm ebenfalls die Hand. "Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen." Sein Gesicht kommt mir gänzlich unbekannt vor. Ich muss 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein, überschlage ich schnell. "Ich war noch ein Kind. Verzeihen Sie mir, dass ich mich nicht an Sie erinnere. Ihr Angebot ist überaus freundlich! Mein Vater ist nicht mehr gut zu Fuß, wie sie sehen. Gerne fahren wir mit Ihnen, nicht wahr, Vater?"
"Aber natürlich, Mariechen ..." Ich werfe meinem Vater einen entrüsteten Blick zu und insistiere. "Vater, bitte, nenn mich nicht so!" Sichtlich unangenehm berührt blicke ich verunsichert um mich und lächle Herrn Risach flüchtig zu.
"Wollen wir gehen? Es ist wahrlich kein angenehmes Wetter, um noch länger hier draußen im Nassen zu stehen." Ich ziehe meinen Vater sanft weiter.

Gnomus:
"Ja, da haben Sie Recht... den Bart habe ich mir bei Eintritt in die Armee wachsen lassen, nach Rückkehr aus dem Feld habe ich ihn soz. als Erinnerungsstück behalten, nun ja."
"Ein Freund des Professors war ich nicht, lediglich ein faszinierter Zuhörer in seinen Vorlesungen, ich arbeitete seinerzeit an einer Dissertation und war sicher, man könne seine Theorien für die Archäologie fruchtbar machen, so hatte ich dir Ehre, zu einem Privatissimum für einen kleinen Kreis in seinem Haus geladen zu werden." - Im Reden gehe ich mit den beiden durch das Friedhofstor hinaus auf die Straße und steuere einen Taxistand an. "Die  Verbindung riss natürlich während des Krieges ab, doch jetzt hat mich ein Auftrag die alten Bande wieder beleben lassen... zumindest wollte ich das, aber bei meinem Eintreffen erfuhr ich dann vom plötzlichen Ableben des Professors. Ein großer Verlust für die deutsche Wissenschaft!"
An die junge Dame gewandt: "Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Gnädigste, das alles ist in der Tat fast fünfzehn Jahre her und Sie waren ja wirklich noch ein Kind."
Ich gehe zu einem der Taxis, nenne die Adresse und helfe zusammen mit Marie dem Alten auf die Rückbank, steige dann vorne ein.
"Woher kannten Sie den Professor, wenn ich fragen darf?", frage ich, nach hinten gewandt, im Losfahren

Grimhood:
Lieutenant George Coldthirst, Britischer Offizier

"Arse", lasse ich unhörbar unterhalb meines Schnurrbarts von mir. Der Regen zieht sich weiter zusammen und scheint sich bevorzugt auf dieses graue Viertel einzuschießen. Auf dieses 'bloody weather' könnte ich als Erinnerung an die Heimat im Moment verzichten. Schon die dritte Straße suche ich nach einem Taxi ab, doch auf diese Idee scheinen erfahrenere Einheimische schon früher gekommen zu sein. Nur die interpretativen Erzeugnisse deutscher Journalisten in der heutigen Ausgabe der Berliner Morgenpost trennen mein Haupt von dem nassen Trommelregen über mir. Zumindest einen Straßenzug sollte die Ausgabe dem unbarmherzigen Wetter noch standhalten können. Vielleicht war der Zwischenhalt in Berlin keine gute Idee gewesen, doch 2 Jahre am Ende der Welt, wo das Klima die Kleidung schon kurz nach dem Anziehen am Körper kleben läßt, haben mich so manche Art der Zerstreuung vermissen lassen. Berlin ist ein Mekka des Films geworden, produzieren die Deutschen doch mehr Filme im Jahr als der Rest Europas zusammen. Die zahlreichen kleinen Kinos und Varietes in der deutschen Hauptstadt lassen viele bedrückende Erinnerungen kurzzeitig vergessen. Trotzdem wäre es nun wohl weiser gewesen, die Nacht nicht durchzumachen und früher in der Pension einzukehren.

Endlich erblicke ich einen Taxistand. Mehrere Fahrgäste sind schon eingestiegen und die Fahrzeuge setzen sich teils gemächlich, den nassen Straßen geschuldet, in Bewegung. Ich winke mit meiner freien Hand dem Taxifahrer des letzten für mich erreichbaren Taxis entgegen in der Hoffnung, dass die Fahrgäste genug Mitgefühl empfinden, nicht mal einen durchnässten Briten im Regen stehen zu lassen.

"Hier!" rufe ich dem überrascht dreinblickenden Fahrer entgegen.

WhiteFairy:
"Sehr interessant! Und natürlich in beruflicher Hinsicht bedauerlich für Sie." Gerade losgefahren drosselt das Taxi das Tempo und kommt wieder zum Stehen. Mein Vater fährt unbeirrt fort. "Ach wissen Sie, der gute Professor und seine Familie sind langjährige Kunden von mir. Ich betreibe die Aptheke nue wenige Straßen entfernt. Mit den Jahren, ach, was sage ich, mit den Jahrzehnten, lernt man sich doch recht gut kennen."
Schwungvoll wird die Tür des Taxis aufgerissen. Ein Herr mit klatschnassem Mantel und völlig durchweichtem Tagesblatt schiebt sich eilig auf die Rücksitzbank neben mich. Ich rücke etwas weiter in die Mitte. Seine Kleidung hat etwas Ungewöhnliches. Keiner der Trauergäste, stelle ich bei mir fest.
Mein Vater lacht. "Na, da haben Sie aber Glück gehabt!" Er betrachtet die durchgeweichte Zeitung und zwinkert. "Ein Regenschirm hätte Ihnen die Zeitung bewahrt."

"Wohin soll es gehen, der Herr?", fragt der Taxifahrer.

Grimhood:
Splendid, denke ich mir und öffne beherzt die Seitentür als der Taxifahrer zum Stehen kommt. Das Taxi ist bereits gut gefüllt und obwohl es mir unangenehm ist, mich den fremden Herrschaften aufzudrängen, setze ich mich non-chalant dem Regen entkommend auf den Rücksitz, wodurch ich eine junge Lady dazu nötige sich in die Mitte der Rückbank zurückzudrängen.

"In der Tat, werter Herr, daran habe ich gestern Abend leider nicht mehr gedacht," bemerke ich zu dem freundlichen Mann.

"Ich bitte vielmals um Verzeihung und hoffe keine Umstände zu bereiten," bemühe ich mich in möglichst akzentfreiem Deutsch zu äußern, während ich die nasse Zeitung in den Fußraum lege, um niemanden damit zu berühren.

Guter Dinge, dass es den Herrschaften nichts auszumachen scheint das Taxi zu teilen, antworte ich dem Fahrer "zum Tempelhofer Ufer 14, bitte".
Das Grand Hostel in der Straße wurde vor kurzem von einem großen Mietshaus zum Hostel umfunktioniert. Die fast 3 Dutzend Zimmer sorgen für die nötige Diskretion, ohne groß aufzufallen spät abends das Gebäude zu verlassen.
Ich richte mich mit kerzengeradem Rücken im Sitz auf und stelle mich den Herrschaften vor: "Gestatten, Coldthirst, George Coldthirst. Ich besuche für einige Tage Berlin und hatte mich, das muss ich zu meiner Schande gestehen, nicht auf das Wetter vorbereitet."

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