Autor Thema: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen  (Gelesen 7807 mal)

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Offline Sphinx

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #25 am: 22.03.2022 | 12:36 »
Wenn ich eine eigene Kampagne bauen würde und irgend einen "großen" Antagonisten für die Spieler wollte und das ganze offen bleiben soll. Würde ich einen Haufen potenzieller Gegner in deren Weg werfen, die zum BBEG werden könnten. Und dann im Spiel rausfinden welcher davon überlebt, für die Spieler interessant ist und der in eine Position kommt weiterhin gefährlich zu sein.
Sie haben zwar den Plan von X vereitelt, der ist aber jetzt zum einen sauer auf die Charaktere und zum anderen hat er, weil er verloren hat, seine Seele an Dämon Y Verkauft, dafür ist er jetzt viel Stärker und versucht Plan Z durchzuführen.

Alternativ den BBEG so mächtig machen, dass die Spieler schnallen, dass sie auf niedrigen Stufen keine Chance haben. Und ihm auch nicht so sehr ans Pein pinkeln dürfen, denn sonst sieht er sie zu früh als Bedrohung an und knipst sie aus.
Mach könnte auch bedeuten, dass er politisch so gefestigt ist, dass er nahezu unantastbar ist. Ohne perfekte Beweise wird man nicht gegen ihn vorgehen können, ohne es sich mit dem kompletten Adel zu verscherzen. Aber der BBEG ist natürlich super schlau, alle seine fiesen Machenschaften sind so getarnt, dass sie nicht auf ihn zurückzuführen sind. Beweise zu finden, wird also sehr schwer werden.

Offline Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #26 am: 22.03.2022 | 12:41 »
nobody@home: Das ist mehr als lächerlich, was du hier anstellst. Du willst den Spielern vorschreiben, was sie im Spiel zu machen haben ("Nein, der NSC ist noch sakrosankt, den dürft ihr noch nicht angehen. Nein, eine IG-Erklärung gebe ich nicht, passt mir halt OG besser."), und jeder, der das nicht ideal findet, ist deiner Meinung nach halt ein schlechter Rollenspieler.

Ich find ja, da greift eindeutig Regel 0...
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #27 am: 22.03.2022 | 12:53 »
Na ja, umgekehrt ist das: Mir fallen keine plausiblen IG-Gründe ein, warum die SCs den Kerl nicht wegputzen soilten, bzw. keine glaubwürdigen Konsequenzen, also bitte ich die Spieler um Verständnis.

Storytechnisch sollte es schon Sinn machen, einen bestimmten NSC nicht umzubringen - zumindest für die Mehrheit der Gruppe. Wenn man z.B. einen Assassinen dabei hat, müssen die anderen den davon überzeugen können, die Füße still zu halten. Und dazu brauchen sie halt Argumente.

Letztendlich mag's darauf hinauslaufen, daß ein Spieler, der Charaktere ohne den -- um es mal mit GURPS auszudrücken -- "Bloodlust"-Nachteil nicht spielen kann oder will, einfach nicht gut in eine Kampagne mit wiederkehrenden Antagonisten paßt, denn wenn der seinen Willen hätte, müßten die ja ausnahmslos alle nach der ersten, spätestens zweiten Begegnung bloß noch in ihrem Blut liegenbleiben. Da mögen also einfach die Vorstellungen vom "korrekten" Umgang mit Gegnern zu weit auseinander liegen, als daß Spieler und SL (und/oder potentiell andere Mitspieler) wirklich noch zusammenkommen können; wenn dem aber so sein sollte, dann werden auch die besten dramaturgischen Kniffe das eigentliche Problem bestenfalls unter den Teppich kehren.

Online nobody@home

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #28 am: 22.03.2022 | 12:59 »
nobody@home: Das ist mehr als lächerlich, was du hier anstellst. Du willst den Spielern vorschreiben, was sie im Spiel zu machen haben ("Nein, der NSC ist noch sakrosankt, den dürft ihr noch nicht angehen. Nein, eine IG-Erklärung gebe ich nicht, passt mir halt OG besser."), und jeder, der das nicht ideal findet, ist deiner Meinung nach halt ein schlechter Rollenspieler.

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Also, wenn "Meine Deutungshoheit über Meinen Charakter (TM) ist viel wichtiger als jeder noch so kleine Kompromiß mit dem Rest der Gruppe!!" nicht genau das ist, was du gerade hier argumentativ durchzudrücken versuchst, dann...drückst du dich allermindestens im Moment ausgesprochen mißverständlich aus. Sorry.

Offline JollyOrc

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #29 am: 22.03.2022 | 13:06 »
Seid bitte nett zueinander, und überlegt vielleicht mal, wie Ihr aufeinander zugehen könnt. Niemand ist hier pauschal doof oder falsch, nur falsch verstanden :)
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline KhornedBeef

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #30 am: 22.03.2022 | 13:12 »
"Meta-Gaming - Ja / Nein"-Diskussion bitte woanders ;)

gilborn hat es selbst angesprochen, andere haben es variiert: Eine gemeinsame Vorgeschichte vor dem "Bösewichtstatus" funktioniert. Hast jetzt alle Möglichkeiten.
Weil ich aber gern rede, variiere ich es noch einmal: Viele Vorschläge zielen entweder darauf, dass den SC wissen über den Bösen fehlt, oder aber, dass sich die Antagonistenstellung erst durch Umstände ergibt, in denen das normale, moralische Verhalten eben dazu führt. Es wurde wenig darüber gesprochen, wie sich Menschen denn ändern.
Natürlich setzt das voraus, dass man genug Zeit und Kontakt hat.

Im realen Leben kommt es genau so vor, dass sich vertraute Menschen verändern. Und zwar nicht "trägt jetzt Armani", obwohl das auch sein kann, sondern "Zitiert jetzt [fiese faschistische Schrift] ". Der raffinierte Maulwurf, der sich das Vertrauen der SpielerInnen erschleicht, ist der zweiteffektivste Verrat. Der effektivste ist der kleiner Bruder oder die Sandkastenfreundin, mit der man schon länger befreundet ist als man weiß, was Freundschaft heißt. Dann geht man eines Tages eine Weile abenteuern, und bei der Rückkehr erzählt sie von dem neuen Kleriker der so mitreißend predigt. Nach der nächsten Tour hat sie ein Ordenssymbol um den Hals und wird beim Thema Gnome sehr ernst. Beim letzten mal hat sie ein Familienmitglied gemeldet und der neue Theokrat hat sie mitgenommen. Die Hinrichtung war gestern.
Das geht auch mit neueren Verbündeten. Wichtig ist, dass man auf der gleichen Seite gekämpft hat, und ihm Nachhinein merkt, dass man an irgendeinem Punkt mit angesehen hat, wie sich die Person verändert hat, aber es nicht wahrhaben wollte. Spiel es ruhig solange wie möglich als allmähliches Auseinanderdriften, bis die Beziehung die SC auf die Probe stellt.

Zu real, zu intensiv? Dann noch ein schnelles Schema F.
Benutz den Dragon. Die Beispiele oben, bei denen jemand bezaubert oder unter Druck gesetzt wird oder einfach als Söldner auf der falschen Seite gelandet ist, nehmen das vorweg, aber allgemeiner: Lass das ganze "superduperevil" beim BBEG, und das Menschliche, Empathiezugängliche bei seinem Handlanger. Lass offen, warum er trotzdem für seinen Boss arbeitet, lass die SpielerInnen ein Weile alleine mit dem "WARUM???" und ihren widerstrebenden Emotionen. Klassiker.
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Pyromancer

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #31 am: 22.03.2022 | 13:35 »
Wichtig ist, dass man auf der gleichen Seite gekämpft hat, und ihm Nachhinein merkt, dass man an irgendeinem Punkt mit angesehen hat, wie sich die Person verändert hat, aber es nicht wahrhaben wollte. Spiel es ruhig solange wie möglich als allmähliches Auseinanderdriften, bis die Beziehung die SC auf die Probe stellt.

Ich finde das gut. Aber wenn man das so macht, dann MUSS man als SL auch offen dafür sein, dass die SCs das frühzeitig merken, intervenieren und verhindern, dass der NSC endgültig abgleitet und zum Gegenspieler wird. Das taugt also nicht, wenn man als SL genau diesen NSC als Kampagnen-Gegenspieler haben will, sondern mehr so: "Ich spiel als SL die NSCs und schaue, was passiert."

Online nobody@home

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #32 am: 22.03.2022 | 13:37 »
"Meta-Gaming - Ja / Nein"-Diskussion bitte woanders ;)

Laß mich noch einmal kurz nachhaken, damit ich das aus meinem System rauskriege. ;)

Aus meiner Sicht ist nämlich schon das "ich brauche unbedingt einen Grund, um jemanden auf der Gegenseite nicht umzubringen"-Argument insofern recht "meta", als es die Spielwelt und mit ihr die NSC von vornherein nicht wirklich ernst zu nehmen scheint -- so nach dem Motto "wen kümmern die schon, sind ja eh nicht echt?". In der Realität, denke ich, würden sich die meisten von uns dann doch weniger kaltschnäuzig verhalten...wieso überträgt sich das dann aber scheinbar so selten auf unsere Charaktere, wenn wir mal nicht davon ausgehen wollen, daß die ausdrücklich allesamt schon a priori Psychopathen verschiedener Größenklasse sind? Doch vermutlich nur, weil wir -- nicht sie -- letztendlich doch um die Illusion wissen und danach handeln; und wenn das dann nicht zumindest unbewußtes Metagaming in Reinkultur ist, na, dann weiß ich auch nicht. :)

Offline Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #33 am: 22.03.2022 | 13:40 »
Also, wenn "Meine Deutungshoheit über Meinen Charakter (TM) ist viel wichtiger als jeder noch so kleine Kompromiß mit dem Rest der Gruppe!!" nicht genau das ist, was du gerade hier argumentativ durchzudrücken versuchst, dann...drückst du dich allermindestens im Moment ausgesprochen mißverständlich aus. Sorry.

Welcher Kompromiss? Deine Ansage war, dass die Spieler einfach darauf verzichten sollen, den schon durchschauten Bösewicht anzugehen. Warum sollten sie das tun, wenn es IG keinerlei Gründe dafür gibt? Für mich hört sich das danach an, dass du den Spielern exakte Vorgaben machen willst, wann die welche NSC anzugehen haben. Railroading mit Ansage. "Ihr macht das, was ich sage, wenn ich es sage." Verteil doch einfach ein Skript, in dem genau steht, was welcher SC wann sagt, und was er wann macht...
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Offline tanolov

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #34 am: 22.03.2022 | 13:44 »
nobody@home: Das ist mehr als lächerlich, was du hier anstellst. Du willst den Spielern vorschreiben, was sie im Spiel zu machen haben ("Nein, der NSC ist noch sakrosankt, den dürft ihr noch nicht angehen. Nein, eine IG-Erklärung gebe ich nicht, passt mir halt OG besser."), und jeder, der das nicht ideal findet, ist deiner Meinung nach halt ein schlechter Rollenspieler.

Ich find ja, da greift eindeutig Regel 0...

ist im grunde nichts anderes als jede andere einschränkung der handlungsfreiheit aufgrund von übereinkunft am spieltisch. ob ich jetzt sex ausschließe oder das umnieten des BBEG macht keinen fundamentalen unterschied.

Offline KhornedBeef

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #35 am: 22.03.2022 | 13:47 »
Ich finde das gut. Aber wenn man das so macht, dann MUSS man als SL auch offen dafür sein, dass die SCs das frühzeitig merken, intervenieren und verhindern, dass der NSC endgültig abgleitet und zum Gegenspieler wird. Das taugt also nicht, wenn man als SL genau diesen NSC als Kampagnen-Gegenspieler haben will, sondern mehr so: "Ich spiel als SL die NSCs und schaue, was passiert."
Well, you're not wrong!

Aber: Wenn deine SpielerInnen tatsächlich frühzeitig ein soziales Abgleiten eines NSC bemerken und so extrem effektiv Beziehungsarbeit machen, dass sie ihn davor bewahren...dann herzlichen Glückwunsch, und ich glaube es ist gar nicht schlimm, wenn du deine Pläne für einen BBEG etwas ändern musst. Das wird eurer Runde nichts ausmachen.

Verdammt, ich habe aus Leverage das perfekte Gif für den Ausdruck "Ich hab's kaputt gemacht, aber ich hab's GUT kaputt gemacht", aber ich habe es nicht zur Hand
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Offline Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #36 am: 22.03.2022 | 13:50 »
ist im grunde nichts anderes als jede andere einschränkung der handlungsfreiheit aufgrund von übereinkunft am spieltisch. ob ich jetzt sex ausschließe oder das umnieten des BBEG macht keinen fundamentalen unterschied.

Im Prinzip ja. Aber wenn mir die SL vorher sagt "Sex spielt hier keine Rolle, bitte spielt so was nicht an/aus", sag ich "okay". Wenn mir eine SL am Beginn der Kampagne sagt "Also, der geheime Informante der Räuberbande ist Bauer Klaus, der euch auch regemäßig im Wald begegnen wird. Aber bitte ignoriert das und spielt Bauer Klaus nicht darauf an", sag ich "tschüss, viel Spaß noch".
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Pyromancer

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #37 am: 22.03.2022 | 13:52 »
Well, you're not wrong!

Aber: Wenn deine SpielerInnen tatsächlich frühzeitig ein soziales Abgleiten eines NSC bemerken und so extrem effektiv Beziehungsarbeit machen, dass sie ihn davor bewahren...dann herzlichen Glückwunsch, und ich glaube es ist gar nicht schlimm, wenn du deine Pläne für einen BBEG etwas ändern musst. Das wird eurer Runde nichts ausmachen.

Erst schreibst du, ich läge falsch, und dann stimmst du mir zu? Ich bitte um Spezifizierung, wobei ich falsch liege und warum.

Online Zed

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #38 am: 22.03.2022 | 13:54 »
Meine Lösung des Problems: Ich habe den Erzfeind meiner Gruppe mytisch - als Supermonster - aufgebaut. Zardos, so sein Name, ist das Gegenkonzept zu den Göttern, er kann Teile von sich abspalten und wiedervereinen und ist dadurch mal weniger mächtig, mal mächtiger. Seine Entstehung und seine Fähigkeiten habe ich hier beschrieben.

Er tauchte - damals noch unerkannt - in der allerersten Sitzung Mitte der 90er auf und wird nun (Stufe 18), so die Götter es wollen, im letzten Akt ihr Endgegner werden. Zardos' ist als Konzept so mächtig, dass er sich bislang so gut wie gar nicht um die Gruppe scherte, aber kürzlich haben sie ihm schon einmal in die Suppe gespuckt und das wird sich in den letzten, kommenden Abenteuern fortsetzen. Um also genau zu sein, ist Zardos ihnen schon früh begegnet und dazwischen immer mal wieder, aber den Status "Erzfeindschaft" haben beide Parteien sich gegenseitig erst jüngst erworben.

Offline Alex

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #39 am: 22.03.2022 | 13:56 »
Generell zu Antagonisten
1. Er muss im Widerspruch zu den Motiven und Plänen der Chars stehen. Also andersrum wird ein Schuh draus. Welche Ziele, Motive haben die Chars und somit: Was bekämpfen bzw. verachten sie? Das wird der Antagonist.

2. Daraus folgt, warum ist der Antagonist so? Was sind seine Motive, sein Antrieb?  Issi hat was dazu geschrieben.

3. Erschaffe Konflikte mit den Charakteren, also in welcher Situation treffen die Chars auf den Antagonisten? Muss dies unmittelbar geschehen durch ihn, Schläger, Diebesgilde o.ä.? Oder passiert das durch sichtbare Folgen, wie ein zerstörtes Dorf, ein verpatztes Geschäft?

4. Abgeleitet von den Motiven, wie lässt sich der Antagonist besiegen? Muss er getötet werden oder besiegt man ihn, in dem man ihn aus dem Geschäft drängt oder seine Machenschaften aufdeckt, damit er verhaftet wird?
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 13:59 von Alex »

Offline tanolov

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #40 am: 22.03.2022 | 13:57 »
Im Prinzip ja. Aber wenn mir die SL vorher sagt "Sex spielt hier keine Rolle, bitte spielt so was nicht an/aus", sag ich "okay". Wenn mir eine SL am Beginn der Kampagne sagt "Also, der geheime Informante der Räuberbande ist Bauer Klaus, der euch auch regemäßig im Wald begegnen wird. Aber bitte ignoriert das und spielt Bauer Klaus nicht darauf an", sag ich "tschüss, viel Spaß noch".

na dann musst du nur noch erklären wieso du dir "verarscht" vorkommen würdest wenn sowas in session 0 abgemacht wird oder es "lächerlich" ist sowas zu spielen.

ansonsten baust du da auch grade einen tollen strohmann auf.
hier ist das originalzitat:

Zitat
Insbesondere in Fällen, in denen die Identität des wiederkehrenden Widersachers erst gar kein großes Geheimnis sein soll, mag sich natürlich auch einfach mal schliche offene Kommunikation anbieten.

es geht also grade nicht um den geheimen informanten.

Offline gilborn

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #41 am: 22.03.2022 | 14:19 »
@tanolov, @Isegrim, @nobody@home:
Der eine mag es als valide Option ansehen, per Metaansage zu bitten NSC xyz überleben zu lassen, der andere nicht.
Auf jeden Fall IST es eine Option, also bedeutet es, dass die Auflistung hier in diesem Thread seine Berechtigung hat.

Seid ihr der Meinung, dass es IMMER eine valide Option ist, oder NIEMALS, klärt das bitte per PN, da das vom Thema wegführt  :)

Also bitte:  :btt:

Bis jetzt ist eine ziemlich tolle Sammlung an Möglichkeiten zusammen gekommen.
Danke an euch alle soweit  :d


Mir ist auch noch eine Option eingefallen:
Der Gegenspieler könnte einen dem Charakter nahestehende Person bedrohen - "Natürlich kannst du mich hier töten - aber sei dir Bewusst, dass ich deine Familie gerade als Geisel genommen habe!"
Ich denke das kann eine schöne Situation erzeugen, mit der der Antagonist auch wirklich die Abneigung von Spielern und Charakteren erzeugt.

Offline Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #42 am: 22.03.2022 | 14:26 »
Wenns in Session 0 angesprochen wird, würde ich mir ncht verarscht vorkommen, sondern würd direkt gehen. Aber das ist jetzt dein Strohmann, denn das war nicht eindeutig gesagt.

Naja, wems Spaß macht, sich von der SL en Detail sagen zu lassen, was die SCs tun oder nicht tun dürfen, viel Spaß damit...
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #43 am: 22.03.2022 | 14:26 »
Seid ihr der Meinung, dass es IMMER eine valide Option ist, oder NIEMALS, klärt das bitte per PN, da das vom Thema wegführt  :)

Zumindest mir ging's nur um den Vorschlag an sich, weil den (wenn ich mich recht entsinne) noch niemand sonst gebracht hatte und "sagt mal, habt ihr schon mal daran gedacht, einfach nur über das Thema zu reden?" nun mal aus unerfindlichen Gründen so ein Stiefkind unter den Ratschlägen fürs Rollenspiel zu sein scheint. ;)

Offline gilborn

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #44 am: 22.03.2022 | 14:38 »
Zumindest mir ging's nur um den Vorschlag an sich, weil den (wenn ich mich recht entsinne) noch niemand sonst gebracht hatte und "sagt mal, habt ihr schon mal daran gedacht, einfach nur über das Thema zu reden?" nun mal aus unerfindlichen Gründen so ein Stiefkind unter den Ratschlägen fürs Rollenspiel zu sein scheint. ;)
Passt  :d
Wie geschrieben, der Vorschlag ist hier absolut willkommen und ich freue mich, dass er genannt wurde.

Offline Megan

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #45 am: 22.03.2022 | 14:48 »
Oder so:
"Okay, ihr wisst jetzt, dass das euer großer Gegner ist. Sagt mir, warum ihr ihn nicht einfach umbringen könnt?"

Einfach mal Verantwortung an die Spieler abgeben. Es ist ja kein Verbrechen, wenn man keine Idee hat, wie man die SC von direkter Gewalt abhalten kann. Dann sollen die sich das halt überlegen - da kommen wohlmöglich richtig tolle Sachen bei rum.

Offline Issi

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #46 am: 22.03.2022 | 15:13 »
Wenn man schon weiß, wer der Wicht ist, hier noch eine kleine Sammlung, warum man ihn trotzdem noch schonen muss

1. Er hat eine Geisel (Wurde schon genannt)
2. Die böse Tat wurde noch nicht begangen, und die SC wissen noch nicht, was sie wie verhindern sollen. D.h. sie brauchen ihn lebend.Um ihn zu beschatten oder zu verhören.
3. Er ist zu gut beschützt
4. Er ist gar nicht der Oberboss. Sie brauchen den Wicht, um an den Oberboss ranzukommen.
5.Der Wicht kann als Einziger etwas Gutes bewirken. Aber nur wenn er am Leben bleibt.
6. Der Wicht könnte viele Unschuldige mit in den Tod nehmen. Also muss man ihn zu einem günstigeren Zeitpunkt erwischen.
7. Der Wicht ist nicht körperlich der Wicht.
Er arbeitet mit einem Trugbild oder Doppelgänger. Bzw. Stellvertreter.
(Schattenwicht)
8. Er kann sich jederzeit örtlich versetzen bzw. verdünnisieren. (Fliegen, Zauber etc.)
9. Er ist nur von was Bösem beseelt bzw. besetzt.
Wenn man den Körper tötet, stirbt ein Unschuldiger.
10. Der Wicht würde von seinem bösen Vorhaben abweichen, wenn die SC etwas Bestimmtes tun (Handel möglich)
11. Der Wicht hat eine Schwäche, die die SC erst finden müssen.(Um ihn zu besiegen)
12. Der Wicht ist selbst Opfer eines anderen Wichts.(Erpressung, Zauber etc.) Um das Böse zu beenden, müssen sie jmd anderen ausschalten.
13. Der Wicht wird von den meisten noch als "der Gute" gesehen. Ihn zu töten, würde dazu führen, dass die SC als "die Bösen" gesehen würden.
Sie müssen deshalb erst seine Schuld beweisen.
14. Der Wicht ist zu mächtig um ihn zu töten, sie können deshalb nur seine Pläne vereiteln. Oder müssen jmd. anderen finden, der das kann.
15. Die SC werden vom Bösewicht als "die Bösen"angeschwärzt, und verfolgt.
Der Wicht versucht ihnen z.B. das Verbrechen in die Schuhe zu schieben, das er selbst begangen hat. Darum sind die SC gezwungen erstmal unterzutauchen oder zu fliehen.

Spontan im Spiel:
16. Der Wicht lügt, dass sich die Balken biegen. Und/oder stellt sich selbst als Opfer von jmd. anderem dar.
17. Der Wicht stellt sich tot, oder verletzt um dann doch noch überraschend zu fliehen.
18. Der Wicht täuscht Reue vor und/oder flirtet mit einer/einem SC.
19. Der Wicht schlägt einen Deal vor
20. Es kommt eine dritte Partei, die für Unruhe sorgt / Eingreift, sodass sie den Wicht nicht festnehmen können.

Notlösungen (Sollte halbwegs plausibel sein):
21. Es kommt überraschend Verstärkung für den Wicht. (Flugwesen greift ihn Alla Gandalf)
22. Der Wicht hat einen Zauber oder Gegenstand, der für Ablenkung sorgt, damit er fliehen kann. (Rauch/Nebel etc.)
23. Der Wicht wird, nachdem er besiegt wurde untot oder seine Seele sucht sich einen anderen Körper.
24. Einer seiner Diener opfert sich für ihn, damit er fliehen kann.
25. Der Wicht kann den SC die Verfolgung unmöglich machen. Zerstört die Brücke, das Türschloss etc.
26. Der Wicht lässt sich freiwillig gefangen nehmen, um sein Leben selbst zu schonen.
(In der Hoffnung dass er später frei kommt)




Edit folgt.
(1-15)
Man kann/sollte das schon vor dem Abenteuer so festlegen.
Damit es zur Figur passt, und nicht willkürlich gewollt wirkt.
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 18:16 von Issi »

Offline tartex

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #47 am: 22.03.2022 | 15:44 »
Ich bin auch Anhänger des darwinistischen Ansatzes.

Den SCs begegnen jede Menge Kontrahenten, die sie nach Belieben wegbolzen können. Falls das mal scheitert, weil der Gegner zu stark war, oder einfach Glück hatte, macht es Sinn ihn auszubauen oder wieder auftauchen zu lassen. Für den zweiten Auftritt können die Werte gerne anständig in die Höhe gegangen sein. Ein tolles magisches Artefakt? Teuflische Verbündetete? Ein fieser Plan mit doppelten Boden? Sind alles gute Optionen.

Und die Spieler hassen die Quellen ihres ernsthaften Versagens wirklich aus ganzem Herzen. Es merkt doch fasst jeder den Unterschied zur Plot-Immunity.

Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Koenn

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #48 am: 22.03.2022 | 16:18 »
@topic:

Ich baue Antagonisten sehr häufig nicht als Antagonisten, sondern primär als NSC und stelle mir in Persona des NSCs dann einige Fragen, Vorgehensweisen und Zwickmühlen vor. Daraus resultiert dann z. B. etwas, was Nachfolgeprobleme erschafft, und damit kann man seinen Plot ausschmücken. Nicht alle Folgen von irgendwas müssen zwingend den Verursacher enthüllen, bzw. evtl. wurde es versehentlich oder bewusst so organisiert, dass Dritte oder noch Weitere viel mehr im Fokus stehen.

Probier mal
- einen unscheinbaren Dilettanten als Antagonisten aufzustellen, dessen Hauptmakel es ist ständig Andere als Schuldige hinzustellen für Fehler, die eigentlich er gemacht hat - oder der ständig keine Skrupel hat aus der Lage der Ungerechtigkeit Dinge zu stricken, damit es in seine Welt passt. Aber er ist scheu und paranoid genug ständig den Kopf unten zu halten
- ein freundlicher Antagonist, der den Charakteren gerne Hilfe anbietet, sei es zur Ablenkung oder tatsächlich wirklich hilft, damit sie Gewissensbisse bekommen, wenn sie etwas über ihn herausfinden
- zwei sich streitende Antagonisten, die genug Verwirrung stiften und es im Unklaren lassen, wer für was verantwortlich ist. Und schlimmer noch, bekommt man den einen entkommt der andere, da er gewarnt ist, bzw. er kann danach ein Machtvakuum für sich nutzen
- siehe eins drüber, aber ein opportunistischer Dritter kocht noch mit am Süppchen
- einen simplen NSC, der eine Motivation wie Rache, Vergeltung oder Verlust erfahren hat und davon angetrieben mit viel Kalkül und Zeit plant, hat der NSC das Potential die unerkannte Variable zu sein? Die Gedankenspiele der Charaktere sollen da viel mehr für Verwirrung sorgen
- die Charaktere denken bei der ersten Konfrontation den Richtigen erwischt zu haben, eigentlich war es jemand ganz anderes, der die Fäden in der Hand hat. Schlimmer noch, die erste Konfrontation hat Konsequenzen, weil z. B. die Legitimation gefehlt hat, und das, was die Charaktere gemacht haben ist damit ein Diplomatischer Fauxpas/Überfall/Einbruch/Mord
- Es gibt gar keinen Antagonisten, nur Geschehnisse, unglückliche Verkettungen und Auswirkungen in der Gegenwart, deren Ursprung mindestens gerade so weit zurückliegt, dass eventuelle Verantwortliche verschwunden/verstorben sind. Wie bekommt man dann alle Parteien, die an Auswirkungen leiden, unter einen Hut?

edit: Kleiner Gedankentrick, da man als SL selbst zu lesbar in seinem Leitstil ist: ich wähle den besten Buddy-NSC der Charaktere irgendwann mitten im Abenteuer als Antagonist und passt bedacht die Geschehnisse in seine Geschichte mit ein. Dem vertrauen sie schon, niemand käme hier auf die Idee, dass ausgerechnet der beste Buddy der Runde gegen sie arbeitet

Sonnige Grüße  8)
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 16:24 von Koenn »
Ritzelschnick.

Offline Ninkasi

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #49 am: 22.03.2022 | 16:37 »
Die Spielleitung bedient sich einer in der Gruppe anerkannten Spielregel.
Z.B. gibt der Antagonist den Konflikt auf, dafür bekommt die SL die Erzählrechte oder die Spieler bekommen Bennies, dafür muss der Antagonist entkommen dürfen...