Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht
[MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Katharina:
Helena - Dachgeschoss des Hotels
Helena geht Aleksander bei der Vorbereitung des Raums zur Hand, wenngleich man ihr ansieht, dass sie sich beim Auftragen der Symbole nicht ganz wohl fühlt. Erst bei der Waschung entspannen sich ihre Gesichtszüge allmählich, während sie die rituellen Bewegungen und Handlungen mit äußerster Aufmerksamkeit durchführt und schrittweise all die Strapazen des Tages, all die Neuigkeiten und all ihre Sorgen ob des Rituals vergisst.
Schließlich kommt Helena aus dem Bad zurück, nickt Aleksander zu, um ihre Bereitschaft zu signalisieren, und setzt sich an dem ihr zugewiesenen Platz. Dann schließt sie die Augen, ruft sich das Bild von Lisbeth ins Gedächtnis und wiederholt innerlich die Worte des Gedichts.
Outsider:
Aleksanders Singsang fängt an den Raum auszufüllen und sickert in den Verstand von Johann und Helena. Johann zieht die Stimme weit in die die Vergangenheit, zurück in die Glücklichen Tage als er und seine Geschwister noch Kinder waren.
Helena denkt an das Bild, das noch vor wenigen Minuten mit am Tisch gesessen hat und die Frau die sie darauf gesehen hat. Aber sie merkt auch, dass Alexanders Stimmte immer wieder daran erinnert, dass Lisbeth nicht alleine auf dem Bild war.
Einen kenne ich,
wir lieben ihn nicht…
Das Gedicht mischt sich unter ihre Gedanken, die Worte vom Tod und vor ihrem inneren Auge verschmilzt die Gestalt der jungen Frau mit den Jagdhunden die auf dem Bild sind.
Warum die Hunde, warum dieser Kontrast schießt es ihr durch den Kopf. Warum nur…
Das Licht der Kerzen scheint schwächer zu werden, nicht weil sie herunterbrennen, oder die Dochte verklumpen, sondern weil ein Teil der Farbe aus dem hellen Glanz der Kerzen verschwindet. Aleksanders Mund wird trocken und Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn. Irgendwas ist anders, aber er kann die Anrufung der anderen Seite jetzt nicht mehr unterbrechen. Tiefer und tiefer steigert er sich in den Singsang hinein bis die Kerzen nicht mehr sind als kleine blaue Funken die gerade noch den Bereich um den Kreis herum erhellen können.
Aus den Ecken des Zimmers kriecht die Dunkelheit heran und verschlingt das Dachgeschoss. Ihr habt das Gefühl, dass es in dem Augenblick keine Rolle mehr spielt wo das Zimmer ist, oder wann. Es hängt in einer Blase zwischen den Schleiern fest.
Dann, von einem Augenblick auf den anderen verlöschen die Kerzen vollständig und in euren Herzen macht sich die Angst breit, die glimmenden Dochte sind die letzte Lichtquelle in diesem Raum. Ihr könnt euren Puls spüren und dann nehmt ihr den Geruch nach nassem Fell wahr und ein tiefes, dunkel grollendes Knurren ertönt hinter euch.
Helena muss unweigerlich an die Hunde denken und versteift sich als sie die Anwesenheit von etwas wildem, ungezügelten hinter sich wahrzunehmen glaubt. Der Gestank wird fast überwältigend und ihr könnt den heißen Atem in euren Nacken spüren. Ein Atem der nach altem Fleisch und fauligem Tod riecht.
Dann flackern die Kerzen gleißend hell auf und brennen sich wie kleine Sternschnuppen in eure Iris. Der Gestank vergeht und weicht dem Geruch eines leichten Parfüms, vielleicht eine Erinnerung von Johann an seine Schwester.
Eine glockenhelle Stimme ertönt, frisch wie der Tau am Morgen.
„Oh Bruder, oh Bruder was hast du nur getan, kannst du uns auch im Tode nicht in Ruhe lassen…“
Johann keucht auf.
„Lisbeth…“ haucht er und blickt von Aleksander zu Helena.
Don D. Kanalie:
Aleksander von Bäcklund - Im Dachgeschoss des Hotels
[Erschrocken]
Als die Kerzen vollständig erlöschen, bricht auch Aleksanders Singsang abprupt ab. Erschrocken schnappt er nach Luft nur um dann zurück zu zucken und die Hände schützend vor sein Gesicht zu halten, als die Helligkeit speergleich wieder in seine Augen sticht. Aleksander ist nassgeschwitzt und seine dunklen Haare hängen in Strähnen herab und kleben ihm an der Stirn. Geduckt zuckt sein Blick hin und her, scheinbar auf der Suche nach etwas. Dann erklingt die helle Stimme und sein Kopf schnellt wieder nach oben. Als Johann zu sprechen beginnt blickt er ihn panisch an. "Sshhh! ... Sie kam nicht allein.", zischt er mit zitternder Stimme.
Outsider:
Johann´s Stimme klingt seltsam dünn und verzerrt, als würde die Anwesenheit einer Entität aus dem Jenseits nicht nur das Licht verändern.
In Aleksander keimt die stille Furch auf, dass vielleicht nicht Lisbeth zu euch gekommen ist, sondern ihr vielleicht zu Lisbeth in das Reich der Toten vorgedrungen seid. Wie auch immer das möglich sein soll oder was Aleksanders Singsang bewirkt hat, es ist so anders als alles was er jemals erlebt hat.
Vielleicht, so schwant es ihm, nehmt ihr die Welt jetzt so wahr wie es die ruhelosen Toten tun.
Johann wollte gerade fortfahren, als Aleksander ihn zurechtweist und Johann schluckend den Mund hält.
In den finsteren Winkeln des Zimmers spiegelt sich das Licht der Kerzen in Augenpaaren die zu denjenigen Wesenheiten gehören müssen welche den üblen Gestank verbreitet haben. Fleisch und Muskelberge die sich selbst in der Dunkelheit noch abzeichnen.
Aleksander ist sich sicher, das diese Wesen, Lisbeth Begleiter oder Dämonen noch nicht vollständig erschienen sind, wie auch immer das Ritual weitergeht, es sollte nicht zu lange dauern!
Katharina:
Helena - Dachgeschoss des Hotels
"Frau Corell, bitte entschuldigen Sie die Störung.", erklärt Helena der Frau mit sanfter Stimme, während sie versucht, all den Schrecken um sich herum zu ignorieren und der jungen Frau ihre gesamte Aufmerksamkeit zu widmen. "Ihr Verschwinden hat Fragen aufgeworfen. Fragen, die Lebende wie Ihren Bruder beschäftigen und daher verhindern, dass Ihre Bande zu dieser Welt zur Gänze abreißen. Helfen Sie uns, diese Fragen zu beantworten. Dann wird sie künftig niemand mehr stören." Kurz zögert Helena, dann ergänzt sie noch: "Ich habe selbst einst einen geliebten Menschen verloren. Glauben Sie mir daher, wenn ich Ihnen sage, dass man einen geliebten Menschen erst gehen lassen kann, wenn man in seinem Tod einen Sinn erkannt hat und sich nicht länger mit quälenden Fragen beschäftigen muss. Bitte, helfen Sie daher Ihrem Bruder und auch Sie werden fortan Frieden finden.
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