Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht

[MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -

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Outsider:
Bei Aleksanders Worten horcht Johann auf und seine Miene verfinstert sich ein wenig.

„Kannten sie diesen Deutschen etwa auch?“ Johann schüttelt seinen Kopf, wie ein Vater milde über die Verfehlungen seiner Kinder den Kopf schüttelt.

„Ich bin mir nicht sicher, ich glaube ja er wollte an Vaters Bücher heran und hat in Alva ein nützliches Werkzeug gesehen um an sie heranzukommen. Vielleicht hatte er hier in Stockholm durch Lisbeth von den Büchern, der Bibliothke oder den stehenden Steinen erfahren. Der unselige Tag auf der Insel scheint uns alle verändert zu haben, Alva interessierte sich für…“

Johann schluckt als wäre es ihm Unangenehm darüber zu sprechen

„…Magie. Ich hielt es für eine Passion, eine Laune, etwas womit die Jungen und Mädchen der Reichen sich ihre Freizeit vertreiben. Aber seit heute sehe ich das anders, das können sie mir glauben. Wahrscheinlich hat sie ein Teil von Vaters Büchern genommen. Einer von August Briefen erwähnte so etwas in der Art. Möglicherweise hat sie die Bücher in ihrem Landhaus versteckt. Es steht Abseits des Familienanwesens, nach ihrem Verschwinden war ich dort, habe aber nichts gefunden außer ein paar Bücherregale mit normalen Büchern. Gott, jetzt spreche ich schon von normalen Büchern.

Alva interessierte sich sehr für Botanik sie verbrachte auch viel Zeit in ihrem Gewächshaus. Viele der Bücher die sie dort hatte waren botanische Werke über die Flora der Welt. Ich erinnere mich aber noch an ein gebundenes, Notizbuch. Auf dem Einband stand in Alvas Handschrift -Land des ewigen Herbstes-, leider waren alle Seiten in dem Buch herausgerissen worden und ich weiß nicht was dort stand oder wer sie hat.“

Johanns stimme nimmt einen bitteren unterton an.

"Nach dem ich aus dem Krieg zurück kam konfrontierte ich Alva mit Augusts Brief und stellte sie bezüglich dieses Keisingers zur Rede. Aber sie lachte über mich, mit der Dreistigkeit einer Gassenhure die ihren Freier auslacht, sagte nichts und stolzierte dann davon. Ich konnte kaum glauben, dass es dieselbe Frau war, meine Schwester, die mich früher so respektiert hatte!" 

Johann ging kurz zur Tür des Zimmers und rief einen seiner Diener der ihm einen alten, mehrfach gefalteten Briefumschlag überreichte den er aus einer Innentasche seines Anzugs zog.

„Eines nach dem anderen, Alva, so sagte mir das Personal hatte Korrespondenz mit Personen die ihrer Meinung nach des Zauberns mächtig waren. Aber keiner hat ihr geantwortet, wieso auch, waren es doch alles sicherlich Jahrmarktsscharlatane und Wichtigtuer die mit meiner Schwester nichts zu tun haben wollten.  Alle…“ jetzt macht Johann eine Pause „…bis auf einer, ein Deutscher namens Keisinger!“

„August muss ihn gemeint haben als er mir das hier schrieb!“

Mit diesen Worten übergibt Johann Helena den alten Brief, welcher mit Schmutzrändern und Wasserflecken überseht ist, als wäre er lange in einer Reisekiste aufbewahrt wurden oder in einem Uniformrock der Wind und Wetter ausgesetzt gewesen war.

Auch wenn das Pergament in keinem guten Zustand mehr ist lässt sich der Inhalt mühelos entziffern.

Johann,

ich muss dich vor Alva warnen. Eindringlich!! Seit du in den Krieg gezogen bist ist sie besessen von Vaters Bibliothek! Sie wird immer paranoider und verschwiegener, sie schließt sich im Wintergarten ein oder verschwindet hoch zu Ross auf ihr Landhaus. Ich weiß das sie mit einer Reihe von Ausländern korrespondiert. Ich habe die Angst das sie Familienangelegenheiten mit Außenstehenden bespricht. Ich bezweifle stark das es uns nützt, wenn sie unnötige Aufmerksamkeit auf unsere Familie zieht!

Und du stimmst sicherlich mit mir überein, dass sie die letzte ist die wir in der Nähe der stehenden Steine sehen wollen!!

Wie konntest du uns nur verlassen. Ich kann spüren wie sich die Finger des Fluches nach uns ausstrecken. Glaub nicht das du entkommen kannst. Du weißt das du zurückkommen musst. Verdammt Johann du hast uns alle zum Scheitern verurteilt und du bist ein Feigling weil du uns verlassen hast.

Kannst du das Flüstern Wispern hören, Johann? Auch ein weiterer Kontinent ist nicht weit genug. Denk dran Bruder, ich habe versucht zu verschwinden. Aber ich höre sie immer noch, selbst in asiatischen Höhlen oder der deutschen Gosse. Jetzt weiß ich auch wieso.

Es ist in uns, wir nehmen es mit uns wohin wir auch gehen!

Es wird nicht lange dauern, Johann dann wirst auch du die Schwelle überschreiten!

August
Johann sieht bedrückt aus.

„August…jetzt wo ich mit Lisbeth sprechen konnte…sein Brief ergibt so viel mehr Sinn. August war Schwermütig, schon immer ein wenig grüblerisch und verschlossen. Ich habe damals gedacht es wäre einfach eine seiner Episoden in denen er trübselige Gedanken vor sich her schob. Hätte ich damals schon gewusst was Lisbeth dachte, vielleicht wäre ich dann sofort aufgebrochen und hätte nicht weiter meinen Dienst versehen.“

Katharina:
Helena - Schlafzimmer

Helena liest den Brief vor, wobei sie immer wieder die Stirn runzelt, ohne dass klar ist, ob das an dem Gerede von Magie und Flüchen liegt, oder ob sie sich bloß anstrengt, um die Schrift auf dem alten Papier entziffern zu können. Schließlich lässt sie die Hand mit dem Brief sinken und blickt wieder zu Johann. "Ich denke, wenn wir Ihnen helfen sollen, werden wir die Insel und diese Steine mit eigenen Augen sehen müssen. Wären Sie bereit, uns dorthin zu führen?" Aus den Augenwinkeln versucht Helene dabei zu erkennen, wie Aleksander auf diesen Vorstoß  und die Aussicht auf eine weitere Reise reagiert.

Don D. Kanalie:
Aleksander von Bäcklund - Schlafzimmer

Aleksander nickt elendig, "Ich stimme Helena zu. Wir werden Ihnen von der Ferne wenig nützen." Bei dem Gedanken an weitere Begegnungen mit Lisbeth und ihrem Begleiter schaudert es Aleksander sichtlich. "Doch bitte ich Sie mir noch etwas Zeit zu geben um mich zu erholen", ächzt er. "Und was Herrn Keisinger angeht: Nein, ich kannte ihn nicht persönlich. Er war nur hin und wieder Gesprächthema der hiesigen Gesellschaft als ich mich noch in der Stadt aufhielt."
Dann dreht sich Aleksander zu Johann und sieht und unverwandt an, als ob er jede Regung seines Körpers wahrnehmen wolle. "Was meinte Lisbeth damit, als sie sagte, Sie würden bald sterben?"

Outsider:
Erst hellt sich Johanns Miene ein wenig auf.

„Ich bin froh, dass ich sie nicht darum bitten muss, aber ich wäre überglücklich, wenn ich sie auf dem Corell Anwesen begrüßen und bewirtschaften darf!“

„Bitte seien sie meine Gäste und helfen sie mir das Schicksal meiner Familie aufzuklären und wenn möglich zu retten was zu retten ist!“

An Aleksander gewannt fährt er fort.

„Natürlich müssen sie sich erholen, ich muss auch noch einige Vorbereitungen treffen. Zimmer für sie herrichten lassen und alles was dazu gehört. Mit Ausnahme dieses Deutschen ist es lange her, dass das Haus Gäste hatte! Ich würde vorschlagen sie kommen zum zehnten Januar des nächsten Jahres auf mein Anwesen. Dann können sie sich ausreichend vorbereiten, sich erholen und gestärkt die Reise zu mir antreten!“

Bei Aleksanders letzter Frage huscht ein Schatten über Johanns Gesicht.

„Ich hoffe das ich das nie herausfinden werde…“ sagt er einsilbig, fährt dann aber nach einer kurzen Pause fort „…es ist richtig, dass auch mich eine verzehrende Krankheit ereilt zu haben scheint. Ich werde schwächer von Tag zu Tag. Meine Ärzte wissen nicht was es ist und sagen, wenn es weiter voranschreitet bleiben mir nur noch ein paar Monate, vielleicht ein halbes Jahr!“

„Ich hoffe, dass das schlimmste nicht eintreten wird und lassen sie sich bitte davon nicht abhalten zu kommen. Bis sie da sind werde ich einen Rechtspfleger aufgesucht haben und einen Vertrag aufsetzen lassen der ihr Auskommen regelt, sollte es zu meinem Ableben kommen und ich sie nicht persönlich bezahlen kann!“

Etwas betreten schaut Johann in eure Gesichter.

„Es ist wie es ist. Vielleicht noch ein Ratschlag, meine verstorbene Mutter hatte Verwandte in Upsala vielleicht erfahren sie dort noch etwas mehr über unsere Familie oder die Gedanken meiner Mutter!“

Outsider:
Der Abschied von Johann Corell war weniger herzlich als der Empfang. Worte waren gesagt worden und Dinge geschehen die euch verändert hatten. Ihr hattet es immer geahnt, ein wenig gespürt, dass es da draußen im Norden Dinge gab die sich nicht erklären ließen. Die vielleicht gar nicht erklärt werden sollten, sondern über die man den Mantel des Schweigens legte und sie vergaß, so dass es für alle am besten war.

Aber das war nicht eure Natur.

Ihr wart darauf aus Antworten zu finden, Antworten auf Fragen die im Zwielicht der Zwischenwelt geflüstert wurden von einem toten Mädchen das sich mit Monstern umgab.

Ihr bliebt noch bis Neujahr in Stockholm um ein paar Dinge zu erledigen und kehrtet dann zurück nach Uppsala. Zurück zu eurem Schoss, dem Schloss der Gesellschaft, welche jetzt aus euch bestand. Und natürlich dem verschrobenen Buttler und der wirren alten Frau in der Heilanstalt in Uppsala.

Würde das reichen um das Familiengeheimnis der Corells zu enthüllen und die Verwirrungen um die fünf Geschwister aufzulösen?

Weiter geht’s im nächsten Kapitel

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