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Generelle Year Zero Engine vs. T2K Base Dice

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Sgirra:
Hi!

Ich habe keine Erfahrung mit Twilight 2000, schlicht weil mich das Setting nicht interessiert. Militärische RPGs waren noch nie mein Ding. Aber mich interessiert die neue Base Dice-Mechanik (Blade Runner wird bald zeigen, ob das vielleicht nicht sogar Year Zero Engine 1.5 ist). Ich überlege, es für einen Homebrew zu verwenden, an dem ich schon etwas länger nebenbei arbeite, allerdings in einer etwas narrativeren Form, als es bei T2K den Anschein macht.

Mich reitzt es, dass man nie mehr als zwei Würfel verwendet und diese den Würfelpool ersetzen. Zudem kann dies auch der manchmal auftretenden Frustration entgegenwirken, wenn ein Dutzend Würfel keinen einzigen Erfolg zeigt; zwei Würfeln vergibt man schneller als zehn. ;)

An alle, T2K und andere YZ-Inkarnationen kennen: Wo liegen für euch die Pros und Cons beider Versionen (W6-Pool vs. zwei Base-Dice unterschiedlicher Größe)?

Aus meinen Überlegungen für den Homebrew (als Nebennotiz):

* Ich möchte mehr Erfolge ermöglichen. Statt wie bei T2K max. 4 Erfolge (6+ = 1 Erfolg, 10+ = 2 Erfolge) eher etwas, dass sich an die Artefaktwürfel von Verbotene Lande orientiert (6+ = 1 Erfolg, 8+ = 2 Erfolge, 10+ = 3 Erfolge, 12+ = 4 Erfolge).
* Ich überlege, das Step Up/Step Down an die Kategorie zu knüpfen, heißt: Ein Modifikator beeinflusst entweder das Attribut oder die Fertigkeit. Da der Crunch etwas weniger sein soll, sind gerade negative Modifikatoren eher selten, Schwierigkeiten werden über die Anzahl der benötigten Erfolge (1-3) geregelt.Generell erhoffe ich mir, das System durch eine Base Dice-Abwandlung noch eine Spur schneller zu machen. Der W6-Pool ist zwar grundlegend super-einfach und intuitiv, aber auch nicht ohne Frustfaktor und in der Mege der Erfolge (in beide Richtungen) schwer abzuschätzen.

Da es mir aber an Base Dice-Erfahrung mangelt, freue ich mich über eure Erfahrugen und Meinungen. :)

sma:
Erfahrung mit dem System habe ich auch nicht (das Setting ist ein bisschen zu real) aber man kann ja zumindest die Wahrscheinlichkeiten vergleichen.

Als relativ mathematisch denkender Mensch, der einmal verstanden hat, dass die W6-Pool-Wahrscheinlichkeiten nicht linear steigen, finde ich's übrigens nicht verwunderlich, dass auch 10W6 "nur" eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 84% bedeuten. Das entspricht 1-5 auf 6, was man auch der Einfachheit halber würfeln könnte.

Man merkt sich ansonsten einfach folgende Tabelle und kann dann IMHO recht gut einschätzen (jedenfalls wenn man die Wahrscheinlichkeiten von 1W6 verinnerlicht hat, was ich einfach mal annehme), was der Charakter kann.

Pool -> Flach auf W6
1     ->  1
2-3   -> 1-2
4-5   -> 1-3
6-8   -> 1-4
9-12 -> 1-5

Falls du die Kurve selbst einmal auf Anydice sehen willst, klick auf "Graph" und "Transposed".

Ich habe auch die 12 verschiedenen Kombinationen einmal bei Anydice eingegeben.

Mit 2W6 ist man ungefähr so kompetent wie mit 2-3W6 im Poolsystem. Das Gefühl, dass man nix kann, weil die Chance auf einen Fehlschlag auch bei 2W12 immer noch 17% (also das 1-5 auf W6 Ergebnis) beträgt, bleibt aber auch beim System mit 2 Würfeln.

Ich glaube daher nicht, dass es dein Problem lösen wird.

Du hattest ja die Idee, noch mehr Erfolge zu generieren. Das macht IMHO nur im Kampf sinn, wenn mehr als ein Erfolg eine Wirkung hat. Und es verändert ja nicht die Grundchance auf einen Fehlschlag.

Wir hatten mal ausprobiert, mit W5 statt W6 zu würfeln (dank VTT ja kein Problem, das eben umzuprogrammieren, man könnte aber auch einfach 9-10 auf W10 oder 1-4 auf W20 nehmen) was die Charaktere spürbar kompetenter gemacht hat.

Die Chance für einen Fehlschlag sinkt dann auf 7% bei 12W und fühlt sich deutlich besser an.

Sgirra:
Wow, danke für den versiertes Einblick. ;) Das überprüfe ich noch einmal genauer für meine Entscheidungsfindung.

Was die Fehlschlagquote angeht, sehe ich hier eine einen psychologischen als  einen mathematischen Grund. Große Pools, die kein Ergebnis erzielen, können schneller ein Frustgefühl auslösen, als wenn man bei einer Probe mit zwei Würfeln scheitert, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eine ähnliche ist.


--- Zitat von: sma am 12.04.2022 | 16:52 ---Du hattest ja die Idee, noch mehr Erfolge zu generieren. Das macht IMHO nur im Kampf sinn, wenn mehr als ein Erfolg eine Wirkung hat. Und es verändert ja nicht die Grundchance auf einen Fehlschlag.

--- Ende Zitat ---
Mir schwebt etwas vor, bei dem man auch (und gerade) außerhalb des Kampfes mit den zusätzlichen Erfolgen mehr erreichen kann. Außerdem ist es bei meinem Projekt häufiger wichtig, mehr als einen Erfolg zu erzielen; sprich: Du brauchst zwei Erfolge oder auch mal drei Erfolge, um überhaupt etwas zu erreichen. Das ändert natürlich nichts an der Grundchance auf einen Fehlschlag, aber du kannst mit deinen zwei Würfeln mehr Erfolge als nur maximal 4 erzielen (sondern eher maximal 6 oder 8).

sma:
Das mit dem Gefühl "viele Würfel müssen doch was bringen" verstehe ich, halte ich aber nicht für Psychologie, sondern für eine Fehleinschätzung, die man mit Wissen korrigieren kann.

Bedenke ansonsten bei deiner Idee, das mehr Erfolge notwendig sind, um "richtige" Erfolge und nicht nur "beinahe geht so" Ergebnisse zu erzielen, das Problem, dass die YZE eine relativ hohe Fehlschlagchance hat, nur noch extremer macht.

Bei W6 Pools hättest du mit 2W gerade mal 3% Chance auf Erfolg und bei 12W auch nur 62%.

Für deine Würfel habe ich's dir hier noch mal konfiguriert und auch da hast du nur eine 3% Chance auf 2+ Erfolge mit 2W6 und magere 68% bei 2W12. Dafür hast du da eine satte 33% Chance auf 4+ Erfolge.

YY:

--- Zitat von: sma am 12.04.2022 | 16:52 ---Das Gefühl, dass man nix kann, weil die Chance auf einen Fehlschlag auch bei 2W12 immer noch 17% (also das 1-5 auf W6 Ergebnis) beträgt, bleibt aber auch beim System mit 2 Würfeln.

--- Ende Zitat ---

Ja, die zwei Methoden unterscheiden sich i.d.R. nur um wenige Prozentpunkte.
Man sollte aber das "Pushen" nicht vergessen, das macht noch mal gut was aus und ist deswegen integraler Systembestandteil.
Und weil das oft vorkommt, hängt entsprechend viel vom Spielgefühl am Preis einer solchen Wurfwiederholung - da sollte man also genau schauen, wie man das umsetzt.

Coriolis hat z.B. die recht schwammigen Gummipunkte für den SL, während man bei T2K4 je nach Probe Schaden erleidet oder die Ausrüstung verschleißt, also genau richtig für ein Spiel mit großem Survival-Anteil.


--- Zitat von: Sgirra am 12.04.2022 | 09:17 ---Mich reitzt es, dass man nie mehr als zwei Würfel verwendet und diese den Würfelpool ersetzen. Zudem kann dies auch der manchmal auftretenden Frustration entgegenwirken, wenn ein Dutzend Würfel keinen einzigen Erfolg zeigt; zwei Würfeln vergibt man schneller als zehn. ;)

--- Ende Zitat ---

Der Vollständigkeit halber:
T2K4 hat den gleichen "Würfel nicht zu oft"-Kasten wie Forbidden Lands.
Das funktioniert aber im Kampf nicht so recht und u.A. deswegen gibt es dort mit den Ammo Dice dann doch wieder einen W6-Pool als Ergänzung der Base Dice.

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